GOLDFIEBER an der Ruta del Sol

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Don-Pedrinio
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GOLDFIEBER an der Ruta del Sol

Beitrag von Don-Pedrinio »

Ruta del Sol was ist das?
Auf YouTube findet man viele Videos über zukünftige Autobahnen quer durch Kolumbien. Ruta del Sol ist eine davon und verbindet dereinst Bogota mit Cartagena und Barranquilla auf sehr sehr direktem Weg. (ich las schon von Zeitersparnis von 8 Std. für Tracks)
Solche Videos wurden von der ANi Colombia hochgeladen. Ani = Agencia Nacional de Infraestructura. Auf ihrer offiziellen Webseite auf YouTube findet man hunderte von Videos über jegliche Art von Infrastructur, als wäre dies wichtiger als ein umsetzen dessen.
Solche Videos sind mir seit Jahren bekannt und ab und zu verfolge ich auch ob dies oder jenes verwirklicht wird oder nicht.
Ruta del Sol wird in verschiedenen Abschnitten unterklassiert. Die für mich interessantesten sind Autopista del Rio Magdalena 2 sowie Autopista Conexion Norte. Hier handelt es sich um Autobahnen durch Gegenden wo es heute nur 3. Klassige Kieswege hat, also quasi keine wirklichen Strassenverbindungen. Bei den 2 Abschnitten handelt es sich um die Verbindung von Puerto Berrio nach Caucasia. Wenn man die Karte Kolumbiens öffnet und jetzt einen Faden zieht von Bogota nach Cartagena dann sind diese Orte sehr genau auf der Linie des Fadens und man erkennt sofort die Wichtigkeit dieser Autobahn. In den Videos wird ein Ort namens Alto de Dolores öfters erwähnt. Dieser Ort findet man aber kaum auf einer Karte. Es handelt sich hierbei um die Erhöhung unmittelbar nach dem Ort San Jose del Rio Nus (bei vielen Busfahrern ein beliebter Ort für einen kurzen Stopp).
Von der Ruta del Sol bereits fertig gestellt sind meiner Kenntnis zu Folge: Bogota – Villeta
Bis kurz vor Honda fehlt ein Stück und ab dort ist eine komplett neue Strecke vorhanden Richtung la Dorada bis und mit Puerto Triunfo. Danach ist nichts mehr.
Wenn die neue Autopista dereinst fertig ist, so liegt jene Gegend zwischen Caucasia und Puerto Berrio in etwa in der Mitte zwischen Bogotá oder Zona Cafetera und der Küste. Eine Gesamtstrecke die an einem Tag praktisch nicht zu bewerkstelligen ist für Privatlenker. Eine Übernachtung in etwa in jener Gegend stattfinden würde.

Im Januar war ich an der Küste und meine Retourfahrt wählte ich: Küste - Caucasia – Zaragoza – Segovia – Yolombo – Medellin. Eine Gegend die mich schon seit langem interessiert aber da Google Maps mir nur Bilder zeigte von schlechten Strassen habe ich es bisher gemieden gehabt.
Von Caucasia bis Zaragoza passierte ich zig Baustellen wo seit sehr kurzem dieser Abschnitt gebaut wird (ca.3.1.2017). Danach sah ich nichts mehr.
In den Regionen Zaragoza – El Bagre sowie die Region rund um Segovia sind die grössten Gold - Bergbauunternehmen tätig. Es sind den auch die beiden grössten Goldminen des Landes. Soviel wusste ich über jene Gegenden.
Es gibt sie noch, die sehr gefährlichen Gegenden…
Nach Zaragoza traute ich mich fast nirgends einen Foto halt zu machen. Ich hatte seit langem wieder mal ein ungutes Gefühl denn: armseligste Behausungen säumten den Weg Richtung Segovia. Es war Mittagszeit und vielerorts sassen die Einheimischen vor ihren Hütten. Kaum einer lächelte, eher war die Stimmung zwischen sehr düster und bewölkt. Vor sehr vielen dieser Hütten standen neuere Motorräder. Wie kann es einen solchen Gegensatz haben. Luxus auf der einen Seite, und Armut auf der andern. Es ist ein kleines Tal und entlang eines kleinen Flusses. Sehr selten sah ich Kühe weiden, stattdessen war das ganze Tal über viele Kilometer von Baggern in ein grosses Kieswerk umgewühlt. Nur Bagger sah ich auch keine, bzw. an drei Orten ein ungenützter Maschinenpark. Es war mir klar um was es hier ging. Hier wurde Gold gesucht. Überall. Und die düsteren Mienen der Menschen zeigte wie viel sie dabei gefunden haben.
Viel viel weiter oben, langsam auch mit Landwirtschaft ein breiteres und schmuckes Tal fühlte ich mich wohler. Auf der ganzen Strecke gab es so gut wie keine Brücken. Einmal querte ich in diagonaler Richtung ein Flussbett. PWs kämen hier nicht weiter. Das Wasser war auf der sehr holprigen Fahrrinne über 20cm hoch.
An vielen Stellen musste ich in Schritttempo Rinnen queren und dennoch schlug der Wagenboden immer wieder irgendwo auf. Am Ende: es war die mit Abstand schlechteste Strasse die ich in Kolumbien jemals gefahren bin. Vielleicht 2 Picups sind mir begegnet. Ansonsten nur Motorräder.
Viel habe ich schon gehört gehabt über Goldgräber. (es gibt ja auch die alten Western und Spielfilme darüber). Jetzt sah ich sie endlich mal und bei der Arbeit. Für die Gesundheit des Menschen ohnehin schon nicht empfehlenswert (den ganzen Tag im Wasser drin zu stehen). Aber wenn sie weiter unten mit Baggern danach wühlten und oft als Privatpersonen, dann wohl kaum auf Umweltfreundliche Weise, weshalb wohl das Buddeln danach mit Baggern verboten wurde.
Kurz vor Segovia fühlte ich mich sicherer. So habe ich beim queren einer Rinne einen Motorradfahrer angequatscht. Wir plauderten sehr lange. «Ja es ist jetzt verboten mit Baggern nach Gold zu suchen. Die Kontrollen sind ständig» «es ist jetzt sehr schwierig Gold zu finden» «ja ich habe auch ne kleine Mine. Aber ich wohne in Medellin und betreibe sie nur, wenn ich ab und zu herkomme wie heute». «ja die Menschen in den Dörfern weiter unten sind sehr unzufrieden. Es ist für dich Gringo nicht ratsam dort zu verweilen». «sie suchen jetzt 5000 Arbeiter für die Ruta del Sol. Aber die führt nicht hier durch, sondern im Tal hinter jener Hügelkette». Teil des Gesprächs. Natürlich plauderten wir über vieles anderes mehr auch warum ich da durch komme.
Nochmals weiter oben ein breites Bachbett die Strasse von den Fluten halb zerstört und mitten im Bach 2 Typen. Nochmals weiter oben ebenfalls einer im Bachbett drin. Mit ihm habe ich mich auch ein paar Minuten unterhalten. Von oben von einer Hängebrücke wo ich mich sicher fühlte. Hier schoss ich ein paar wenige Fotos jener Tour. Dann erreichte ich den Ort Remedios und beschloss Richtung Medellin weiter zu fahren. Es war bereits nach 4 und das Ziel kaum vor Einbruch der Dunkelheit erreichbar. Im Ort Otu machte ich noch einen kleinen Halt, denn hier gab es einen Flughafen (für den Abtransport des Goldes von Segovia (ca. 20km entfernt) und hier gab es mitten im Niemandsland ein paar schöne grosse Hotels.
Die ganze Strecke bin ich mit Dashcam gefahren. Aber ich habe vergessen das Radio auszuschalten. So sind alle Filme mit einem schrecklichen Geräusch. Ausserdem fuhr ich gegen die Sonne und die Windschutzscheibe spiegelte sich oft in den Filmen. Letztlich ich nichts davon auf YouTube postete. Ich bin daran mich zu verbessern. Ziel wäre, dass ich irgendwann Ausschnitte von solchen speziellen Trips auf YouTube poste.

101 zaragozax.jpg
102 erste haeuserx.jpg
103 rinne1x.jpg
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