Literatur aus Kolumbien oder über Kolumbien

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spitfire88
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Literatur aus Kolumbien oder über Kolumbien

Beitrag von spitfire88 »

Hallo,

ich weiss, dass dieses Thema hier nicht richtig plaziert ist, habe aber keine bessere Rubrik gefunden und möchte dieses Thema auch nicht unter Backrezepte oder Allgemeines enden sehen. Vielleicht ordnet einer der Mods diesen Beitrag entsprechend richtig zu.

Mein Ziel ist es, einen Thread über Literatur / Belletristik aus Kolumbien bzw. über Kolumbien zu eröffnen.

Da wir alle sicherlich Gabriel García Márquez, dessen letzte Werke uns alle sicherlich sehr gelangweilt haben (z. B. Erinnerungen an meine traurigen Huren), und Álvaro Mutis bestens kennen, möchte ich solche Authoren und Werke hervorheben, die bei uns in Deutschland nicht gerade in der ersten Reihe stehen.

Heute: Juan Gabriel Vásquez: Die Informanten (2010) bzw. Los informantes (2004). Hier geht es um das Leben und die Schicksale Deutscher und Schweitzer Imigranten in Kolumbien in der Zeit vor und während des 2. Weltkrieges.

Grüße

ps. Ich bin kein Buchhändler und auch kein Literatur-Professor, sondern nur einfacher Vielleser.


Moderation: Thema passt! Forentitel wurde angepasst. Oswaldo
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spitfire88
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Literatur aus Kolumbien oder über Kolumbien

Beitrag von spitfire88 »

Hallo, vielleicht zum warm werden ein weiterer Author aus Kolumbien über Kolumbien mit 2 Werken:

Tómas Gonzáles:
Am Anfang war das Meer (Primero estaba el mar) (2006)
Hierbei handelt es sich um ein Aussteigerpaar, dass sich an der kolumbianischen Karbikküste ein neues Leben aufbauen will und letztlich an dem Widerstand der lokalen "Dörfler" scheitert.

Diese Geschicht hat mir persönlich sehr gut gefallen.

Und so steht es auf dem Bucheinband (aus Amazon):
Author: Tomás González wurde 1950 in Medellín/Kolumbien geboren. Er studierte Philosophie, war Barmann in Bogotá, betrieb eine Fahrrad-Werkstatt in Miami und lebte 16 Jahre lang als Journalist und Übersetzer in New York. 2002 kehrte er nach Kolumbien zurück und lebt heute mit seiner Frau in einem kleinen Ort in der Hochebene von Bogotá.Gert Loschütz, geboren 1946 in Genthin in Sachsen-Anhalt und 1957 ins hessische Dillenburg übergesiedelt, ist seit 1970 freier Schriftsteller, unter anderem für Theater und Hörfunk. Sein Werk wurde mehrfach preisgekrönt, darunter 2000 mit der Ehrengabe der Deutschen Schillergesellschaft. Heute lebt Loschütz in Berlin.
Kurzbeschreibung: Dies ist die Geschichte von zwei Aussteigern aus der bürgerlichen Gesellschaft Medellíns in den Jahren 1976/77. Die Protagonisten, J. und seine Freundin Elena, brechen aus dem oberflächlichen, nur auf Konsum und Vergnügen ausgerichteten Leben der Millionenstadt aus und wollen auf einer entlegenen Finca an der karibischen Küste Kolumbiens neu anfangen. Der Roman schildert ihre Ankunft in einer für sie fremden Welt, ihre Begegnung mit der Kultur der Schwarzen, ihre Anstrengungen, sich in dem heruntergekommenen Landhaus einzurichten und die Finca zu einem einträglichen Unternehmen zu machen. Der Autor zeigt durch minutiöse Schilderung weniger wesentlicher Vorfälle, wie dieser Traum von einem neuen, einfachen Leben auf dem Land scheitert. Es ist ein Scheitern auf der ganzen Linie, das Scheitern aller Hoffnungen, Visionen und Pläne: das Scheitern des wirtschaftlichen Projekts, von der Finca leben zu können; das Scheitern von J.s und Elenas Versuch, sich in der fremden tropischen Welt zu assimilieren; das Scheitern von J.s und Elenas Beziehung: Elena verläßt die Finca und kehrt nach Medellín zurück; und schließlich J.s Scheitern als physische Existenz: Das Buch endet mit seinem Tod. Man könnte sagen, J.s und Elenas Schicksal entwickelt sich mit der Unausweichlichkeit einer griechischen Tragödie. Dennoch erzählt der Autor keine traurige oder deprimierende, sondern eine absolut stimmige und konsequente, einleuchtende, zutiefst menschliche, ja, sogar tröstliche Geschichte. Tomás González‘ Leitmotiv in all seinen Romanen ist die beständige Wiederkehr des Lebens. In „Horacios Geschichte“ hat er dies an den sich unablässig reproduzierenden Kühen deutlich gemacht; in „Am Anfang war das Meer“ sind es die sich immer erneuernden Palmen am Strand. González besitzt die Kunst, dem Tod seinen Schrecken zu nehmen und zeigt, daß er zum Leben gehört, daß der Mensch Teil der Natur ist, aus der Natur kommt und nach seinem Tod wieder in die Natur eingeht. 1984, kurz nach dem Erscheinen des Romans, urteilte der bedeutende Historiker und Kritiker Jorge Orlando Melo: »Ohne dass direkte Einflüsse oder Vorbilder zu sehen sind, atmet dieser Roman die Hoffnungslosigkeit der klassischen Werke Onettis, geht der Autor mit dem psychologischen Feingefühl zu Werke, das wir von Updike kennen, und finden wir diese Verquickung von Poesie und Untergang, die für viele Erzählungen Malcolm Lowrys charakteristisch ist – und dabei steht Tomás González den Meistern in nichts nach.«
Der andere Titel von ihm:
Teufelspferdchen (Caballitos del diablo) (2008)
Diese Geschichte hatte mir damals nicht gefallen. Daher habe ich auch keine Erinnerungen mehr und verweise auf Amazon:
Ein Held ohne Namen, seine Frau Pilar und eine Finca am Rande der Großstadt Medellín. Zusammen bestreitet das Paar ein Leben abseits der Gesellschaft, fern von Korruption, Gewalt und Verrohung. Aber mit jeder Verschönerung ihres Landgutes, driften sie weiter in die Einsamkeit ab. Von der Außenwelt abgenabelt, wird ihr kleines Paradies langsam zur Hölle, denn sich selbst kann man nicht entfliehen.
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Literatur aus Kolumbien oder über Kolumbien

Beitrag von spitfire88 »

... nun ja, da scheine ich nicht gerade im schreibfreudigsten Forum angemeldet zu sein. Aber wie wir Sportler sagen, die Hoffnung stirbt zuletzt:

Kolumbianer über Kolumbien:

Santiago Gamboa: Verlieren ist eine Frage der Methode (Krimi) (2000) (Perder es una cuestión de método) (1997). Und da ich nun auch fauler werde, hier die Beschreibung aus Amazon:
Der Roman "Verlieren ist eine Frage der Methode" von Santiago Gamboa, kombiniert die Suche nach den Hintergründen eines Leichenfundes mit der Geschichte einer tragischen Liebe und einer ironischen Beschreibung der urbanen kolumbianischen Gesellschaft. Der Fund einer gepfählten Leiche in der Nähe Bogotas ruft den Journalisten Victor Silanpa auf den Plan. Anstelle des nur im Hintergrund wirkenden aber durch einen gesonderten Handlungsstrang stets präsenten Polizeihauptmannes Moya führt der Protagonist Ermittlungen durch, die ihn schließlich einer Lösung des Rätsels näher bringen. Vor der Kulisse einer anonymen Großstadt, in der ein Menschenleben wenig Wert ist und die Gier nach Geld, Macht und Sex kaum zu stillen ist, findet Silanpa Verbündete, macht sich Feinde und versucht Licht in das dunkle Beziehungsgeflecht von Politikern, Rechtsanwälten, Grundstücksspekulanten und Gangstern zu bringen. Den Lesern wird am Ende des Buches zwar eine Lösung des Rätsels vorgestellt, dies geschieht aber nicht mittells einer erleichternden Katharsis als Ergebnis langwieriger Recherchen und logischer Schlüsse im Stile eines Henning Mankell, vielmehr erscheint es als Zusammenfassung verschiedener Interpretationen des Geschehenen, deren Wahrheitsgehalt fraglich ist. Diese Erklärung und der zynische Epilog stellen wieder den Bezug her zum Titel des Buches: der - trotz einiger sexueller Abenteuer - einsame Held hat letztlich sein Ziel nicht erreicht und gegen übermächtige Gegner verloren, aber wir wissen ja, "Verlieren ist eine Frage der Methode
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Literatur aus Kolumbien oder über Kolumbien

Beitrag von spitfire88 »

... und da auch Österreicher etwas über die Karibik und auch Kolumbien zu sagen haben bzw. behaupten, dies auch persönlich erlebt zu haben:

Österreicher über Kolumbien:

Michael Jansenberger: Kolumbianische Krawatte - Ein Tatsachenbericht (2008)

Da nun auch Amazon faul geworden ist´...
"Kolumbianische Krawatte" Die unglaublichen Schilderungen meiner Abenteuer im Karibischen u. Pazifischen Raum übertrifft die Fantasien eines jeden Romanschreibers... In den Fängen der südamerikanischen Drogenmafia, in den schlimmsten Gefängnissen Panamas.... korrupten Anwälten und einer dubiosen Rechtssprechung ausgeliefert.
... muss ich wieder fleissiger werden: also eine kolumbianische Krawatte bedeutet, Zunge abscheiden und in den Mund stecken. In diesem Bericht geht es um einen Österreicher, der über Venezuela, Kolumbien, Curacao bis in die Drogengefängnisse von Panamá gelangt. Spannend geschrieben und könnte auch wahr sein.

sportler
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Literatur aus Kolumbien oder über Kolumbien

Beitrag von sportler »

Ich finde dieses Thema gut, danke spitfire. Ich füge mal meinen Favoriten hinzu: García Márquez, Nachricht von einer Entführung (noticia de un secuestro). Das erste Buch von "Gabo", das ich auf Spanisch las. Eine lange Reportage, kann man fast sagen - nicht fiktiv. Sehr lesenswert! Über weitere Empfehlungen würde ich mich sehr freuen. Autor (dürfte ohnehin bekannt sein!) und Kurzbeschreibung lasse ich mal weg, kann ja jeder im Netz finden.
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spitfire88
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Beitrag von spitfire88 »

Hallo,

wenn man weitere Kolumbianische Autoren, die sicherlich in Deutschland weniger bekannt sind, hier auflistet dann z. B.: Tomás González: Am Anfang war das Meer.
Dies ist die Geschichte von zwei Aussteigern aus der bürgerlichen Gesellschaft Medellíns in den Jahren 1976/77. Die Protagonisten, J. und seine Freundin Elena, brechen aus dem oberflächlichen, nur auf Konsum und Vergnügen ausgerichteten Leben der Millionenstadt aus und wollen auf einer entlegenen Finca an der karibischen Küste Kolumbiens neu anfangen. Der Roman schildert ihre Ankunft in einer für sie fremden Welt, ihre Begegnung mit der Kultur der Schwarzen, ...
Quelle: Amazon.de
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Beitrag von spitfire88 »

El Dorado - Das Gold der Fürstengräber

Heute war ich bei uns in einem Antiquaritat und habe o. g. Werk erworben: El Dorado - Das Gold der Fürstengräber, Dietrich Reimer Verlag Berlin 1994, mit sehr schön Fotodarstellung von Artefakten aus Kolumbien. 16 Euro.

papaya
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Literatur aus Kolumbien oder über Kolumbien

Beitrag von papaya »

Hallo,

ich lese grad "das Geräusch der Dinge beim Fallen" von Juan Gabriel Vasquez und kann es sehr empfehlen.

Klappentext:
Aus dem Spanischen von Susanne Lange. Bogotá, Kolumbien, im Sommer 2009: Der Jura-Professor Antonio Yammara liest in der Zeitung von einem Nilpferd, das aus dem ehemaligen Privatzoo des legendären Drogenkönigs Pablo Escobar entflohen ist. Unmittelbar fühlt er sich in die Zeit zurückversetzt, als der Krieg zwischen Escobars Medellín-Kartell und den Regierungstruppen auf Kolumbiens Straßen eskalierte. Damals musste er hautnah miterleben, wie ein Freund ermordet wurde. Noch Jahre später quälen ihn die Erinnerungen. Bei seinen Nachforschungen über den Mord entdeckt Antonio, wie stark sein eigenes Leben und das seines Freundes von der gewaltsamen Vergangenheit des Landes bestimmt wurden. Das Geräusch der "Dinge beim Fallen" ist eine Tour de Force und ein Porträt einer Generation, die der Drogenhandel in einem lebendigen Albtraum gefangen hielt.

Rezensionsnotiz Neue Zürcher Zeitung, 03.03.2015:
Leopold Federmair sammelt Für und Wider zu Juan Gabriel Vásquez' Roman, in dem ein Ermittler, der Drogenboss Escobar und die jüngste kolumbianische Vergangenheit eine Rolle spielen. Spannend scheint ihm, wie im Buch eine drängende Sprache und poetische Erzählemente einander abwechseln. Nahezu vollkommen findet er das Buch, da es vielschichtig, zugleich aber leicht lesbar ist, soziale Verantwortung und reale Bezüge zeigt, aber undogmatisch bleibt und plastische Figuren erschafft. Den Rezensenten erinnert das Buch insofern als Vargas Llosa und Garcia Marquez' "Nachricht von einer Entführung". Als Schwäche erkennt Federmair einen Erzählerwechsel, einen Bruch im Erzählgefüge, der Unglaubwürdigkeit erzeugt. Dass diese beim Lesen jedoch bald schon keine Rolle mehr spielt, weil der Stoff und seine Vermittlung so überzeugend sind, gibt Federmair allerdings auch zu bedenken.

Dolfi
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Literatur aus Kolumbien oder über Kolumbien

Beitrag von Dolfi »

Ich fand "La Virgen de los Sicarios" von Fernando Vallejo ganz gut. Zeichent sowohl die Zeit des Drogenkrieges in Medellín nach, wie auch die dortige Schwulenszene; sehr interessant.

viewtopic.php?f=2&t=274#p889
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News Robot
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Héctor Abad: Weltliteratur aus Kolumbien

Beitrag von News Robot »

«La Oculta» des Kolumbianers Héctor Abad erzählt mit dem Schicksal des gleichnamigen Landguts und seiner Besitzer zugleich die tragische Geschichte seines Landes: kenntnisreich, farbig, sprachgewandt. Ein Leseerlebnis.

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BZ
Du hast einen simplen Roboter sehr glücklich gemacht. Vielen Dank.

Baiker
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Literatur aus Kolumbien oder über Kolumbien

Beitrag von Baiker »

La Oculta von Héctor Abad lese ich gerade. Sehr gut geschrieben und einfacher zu verstehen als die Literatur von Gabriel Garcia Marquez. Echt lesenswert.

Das spröde Licht von dem hier schon erwähntem Schriftsteller Tomas Gonzalez hat mir nicht so zugesagt. Sterbehilfe ist nicht mein Ding!
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