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Philatelie / Postgeschichte der Privatpost von Kolumbien

Verfasst: So 26. Aug 2012, 17:11
von desertfox
Philatelie / Postgeschichten von Kolumbien

Wie bereits in meinem „Vorstellungsbeitrag“ geschrieben bin ich Briefmarkensammler. Eines meiner Interessengbiete ist dabei die Kolumbianische Privatpost, dazu ein kleines Teilegebiet der SCADTA (Sociedad Colombo Alemana de Transporte Aareo“.

Heute möchte ich hier mit der Privatpost beginnen…, da gab es eine ganze Reihe von in Kolumbien.

Die Geschichte der privaten Postanstalten beginnt im 19. Jahrhundert als per Gesetz/Verordnung am 27. April 1859 vom Kolumbianische Parlament der damaligen Granadischen Konföderation per Gesetz festlegt wurde dass der Postdienst nicht das Monopol der Zentralregierung sein darf sondern dass die Kolumbianischen Staaten, Firmen und sogar Privatleute daran teilhaben dürfen, sogar auf den Postrouten wie die Staatspost. Im Zuge dessen wurde im Jahre 1868 der private Postdienst „El Dorado“ gegründet welcher Post von der Siecha Lagune nach Bogota transportiert, gefolgt etwa 1890 mit Postdiensten der „Correo del Comercio“ von Cúcuta nach Maracaibo in Venezuela welches zu dieser Zeit Postverbindungen nach Europa und Nord Amerika hatte und welche bis ca. 1915 operierte. Des Weiteren die Post von Mora welche vermutlich etwa um 1882 Post transportierte und derzeit noch ein großes Mysterium darstellt. Hinzu kommt noch die Compañía Colombiana de Transportes welche um 1896 auf dem Fluss Magdalena Post transportierte.

Zum Ende des 19. Jahrhunderts hin wurden große Anstrengungen unternommen ein Eisenbahnnetz aufzubauen um die Kaffeeregionen des Landes über den Fluss Magdalena mit dem Atlantik zu verbinden was den Export des Kaffees erleichtern sollte. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts waren aber nur 645 km Eisenbahnlinien fertig gestellt, im Jahre 1905 wurde das erste Automobil in Bogota in Dienst genommen. In den Folgejahren wurde durch das im Jahre 1905 gegründete Ministerium für Öffentliche Arbeiten große Anstrengungen unternommen das Straßennetz auszubauen und in den Folgejahren wurden eine große Anzahl von privaten Postdiensten gegründet um die unzureichend funktionierende Staatspost in den Regionen auszugleichen. Der Boom dieser privaten Postdienste war so groß dass die Regierung mittels Gesetz Nr. 192 vom 2. Februar 1926 die Verträge der privaten Postanstalten regulierte und festlegte dass diese für Ihre Beförderungsleistungen maximal den Zuschlag erheben durften der dem nationalen Porto entsprach.

Durften die privaten Postanstalten anfangs noch eigene Briefmarken ausgegeben wurde gemäß Gesetz 1574 vom September 1933 ab dem 16. September 1933 untersagt, stattdessen mussten die erhobenen Zuschläge auf den Briefen selbst vermerkt werden. Es gibt allerdings einige wenige private Postanstalten die nach wie vor Ihre eigenen Briefmarken verwendeten, die Gründe dazu sind noch nicht bekannt. Die privaten Postdienste wurden nach und nach von der Staatspost ersetzt, einige dieser Postdienste operierten allerdings bis in die 1960er Jahre.

Das Studium der privaten Postanstalten von Kolumbien gestaltet sich extrem schwierig da kaum offizielle Unterlagen der einzelnen Firmen vorhanden sind, des Weiteren wurde das sammeln von Briefen in Kolumbien bis vor kurzem kaum gepflegt so dass nur sehr wenig Material vorhanden ist. Von einigen der Postanstalten ist nur der Name bekannt, dies auf Grund von erhalten gebliebenen Werbeanzeigen in den zeitgenössischen örtlichen Tageszeitungen.

Die Forschung konnte bis heute 63 private Postanstalten identifizieren, einige weitere wurde zwischenzeitlich von mir identifiziert, deren Anerkennung seitens der Philatelisten steht aber noch aus.

In weiteren Beiträgen werde ich einzelnen Postanstalten hier vorstellen, evtl. kann der eine oder andere ja bei der Klärung von noch offenen Fragen beitragen.

Philatelie / Postgeschichte der Privatpost von Kolumbien

Verfasst: So 26. Aug 2012, 18:27
von Ernesto
Vielen Dank @desertfox für dieses Thema, denn es interessiert mich sehr und ich freue mich, schon wenn es weitergeht.

Philatelie / Postgeschichte der Privatpost von Kolumbien

Verfasst: So 26. Aug 2012, 20:36
von desertfox
Ernesto,

ich sehe Du kommst aus Medellin, da ist ja in Kürze eine Briefmarkenausstellung..., zum Ausstellungskatalog gibt es auch eine Beilage mit einem Artikel von mir in Spanischer Sprache über die Garage Hudson.

-->

Philatelie / Postgeschichte der Privatpost von Kolumbien

Verfasst: Mo 27. Aug 2012, 14:44
von desertfox
Hier ein Artikel zur Garage Hudson der im Juli 2012 in der Zeitschridft "Philatelie" erschienen ist.

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Philatelie / Postgeschichte der Privatpost von Kolumbien

Verfasst: So 24. Sep 2017, 17:14
von desertfox
Nach langem wieder mal einen neuen Artikel von mir vorstellen, diesmal über die Postbeförderung in Kolumbien mit der Seilbahn der„Cable Aéreo de Cúcuta al Río Magdalena“.

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Spoiler

Philatelie / Postgeschichte der Privatpost von Kolumbien

Verfasst: Di 5. Feb 2019, 13:07
von desertfox
Hier mal wieder etwas zeigen. Eine Postkarte mit Antwortkarte welche 1897 von Cúcuta nach Deutschland gesandt wurde.



Interessant ist der Text auf der Rückseite welchen ich niederschreiben möchte da nicht jeder die alte Schrift lesen kann:



Lieber Hans!
Mit gleicher Post schicke ich Dir einen Brief mit 3 Siegeln. Inhalt 1 Epistel, 2 Photographien. Sieh einmal zu ob er unversichert ankommt. Das Gesindel stiehlt hier, daß es zuweilen eine wahre Freude ist. Nochmals besten Gruß Dein Max E.


Viel hat sich ncht geändert seit der Zeit???

Philatelie / Postgeschichte der Privatpost von Kolumbien

Verfasst: Di 5. Feb 2019, 14:46
von axko
Toll !! Wo hast du denn das gefunden?

Philatelie / Postgeschichte der Privatpost von Kolumbien

Verfasst: Di 5. Feb 2019, 16:09
von desertfox
Das Teil habe ich vor eibiger Zeit bei ebay ersteigert. Allerdings lag mein Augenmerk bei der Karte auf dem Stempel "Correo Del Comercio".

Die „Correo del Comercio“ wurde im Jahr 1890 von Mitgliedern der „Chamber of Commerce of Cucuta“, der Handelskammer von Cucuta, gegründet um die Kommunikation zwischen den Santander Provinzen und Venezuela zu verbessern und um schnelleren Zugang nach Maracaibo, dem Hafen von Venezuela zu haben. Der Hafen on Maracaibo war der Ausgangpunkt für Postsendungen nach USA und insbesondere Europa. Die Post wurde von Cucuta über Puerto Villamizar und Encontrados nach Maracaibo transportiert. Die Privatpost war für ca. 25 Jahre bis etwa 1915 in Betrieb.

Der Text auf der Rückseite der Karte war nur "Beifang"..., allerdings ein interessanter...

Philatelie / Postgeschichte der Privatpost von Kolumbien

Verfasst: Mi 6. Feb 2019, 03:06
von axko
Pass gut auf die Karte auf - ist ne tolle Geschichte. Solche Sachen werden unsere Nachfahren nicht mehr bei E-bay ersteigern können. Heute läuft ja alles digital :-(

Philatelie / Postgeschichte der Privatpost von Kolumbien

Verfasst: Mi 6. Feb 2019, 09:01
von desertfox
Das Ding sitzt sicher in meiner Sammlung. Leider sind wir Philatelisten ja auch eine aussterbende Rasse, und Mädchen damit locken a'la "Darf ich Dir meine Briefmarkensammlung zeigen" das zieht schon lange nicht mehr. Schade, man lernt doch über die Geschichte eines Landes sehr viel mittels der Philatelie, aber die Vereine in Bogota und Medellín haben dieselben Strukturprobleme wie im Rest der Welt..., und echte Briefe/Karten schrieben ist für die Jugend ja sowas von vorgestern!!!

Philatelie / Postgeschichte der Privatpost von Kolumbien

Verfasst: Di 11. Apr 2023, 14:27
von desertfox
Wie einige von hier wissen habe ich mich unter anderem der Briefmarken und Postgeschcihte, insbesondere der Privaten Posttransportfirmen von Kolumbien, verschrieben.
Eine der sehr rätselhaften Kolumbianischen Privaten Posttransportfirmen ist die "Ricardo y Julio Sanchez - Flota Armenia". Es sind ein paar Briefmarken mit dem Stempel dieser Firma mit "CRAO" in der Mitte bekannt. Ich weiß nicht einmal, wofür "CRAO" steht. Hat ein Mitglied hier einen Hinweis?

Bild

Wenn es jemanden interessiert, mein Exponat zu dem Thema ist hier zu finden:
https://www.exponate-online.de/e_exponat.asp?a=1&e=232

Philatelie / Postgeschichte der Privatpost von Kolumbien

Verfasst: Mi 12. Apr 2023, 00:15
von Ernesto
Es tut mir leid, aber ich konnte keine genauen Informationen darüber finden, wofür "CRAO" in Bezug auf die Ricardo y Julio Sanchez - Flota Armenia steht. Es könnte sich um eine Abkürzung für den Firmennamen oder den Standort handeln, aber ich konnte keine Bestätigung finden.

Bekannt ist, dass die Ricardo y Julio Sanchez - Flota Armenia eine der privaten Posttransportfirmen war, die in Kolumbien tätig waren, und dass sie eigene Poststempel hergestellt und verwendet haben. Briefmarken mit dem Poststempel "CRAO" sind bei Sammlern bestimmt begehrt, da sie relativ selten sein dürften.

Philatelie / Postgeschichte der Privatpost von Kolumbien

Verfasst: Mi 12. Apr 2023, 09:45
von desertfox
@Ernesto,

Ich habe ja auch schon recht intensiv gesucht, auch mit Hilfe meiner Kolumbianischer Freunde...

Die Infos zur Firma, hast Du die von dieser Seite hier?
https://fuchs-online.com/colombia/

Philatelie / Postgeschichte der Privatpost von Kolumbien

Verfasst: Mi 12. Apr 2023, 16:34
von Ernesto
Wenn ich bei Google ricardo y julio sanchez flota armenia eingebe, kommt deine Seite an erster Stelle bei der Suche. Es ist die Seite mit den drei Briefmarken, die das Wort "CRAO" enthalten.
Meine Information habe ich von anderen Seiten aus dem Netz. Bei meiner Suche bin ich über die Briefmarke Cafe suave año 1932 gegangen und habe davon etliche mit den unterschiedlichsten Stempeln gefunden.
Dabei ist mir diese: Café Suave - Líderes asociados durante la 2da. Guerra Mundial: Stalin, Roosevelt, Churchill aus dem Jahr 1945 aufgefallen

Die kleinste Briefmarke der Welt stammt aus Kolumbien

Verfasst: Mi 27. Sep 2023, 18:43
von Eisbaer
Wusstet Ihr, dass die kleinste Briefmarke der Welt aus Kolumbien* stammt? Diese winzige Briefmarke wurde von 1863 bis 1866 gedruckt und ist als "Tete-beche" bekannt. Sie misst nur etwa 9,5 mm × 8,5 mm und zeigt einen Kondor, das Symbol der Freiheit Kolumbiens. Diese bemerkenswerte Miniaturbriefmarke ist ein beeindruckendes Zeugnis für die künstlerische und technologische Finesse, die in der Philatelie, der Kunst des Briefmarkensammelns, zu finden ist.

In den frühen Phasen der kolumbianischen Philatelie waren die Briefmarken vertikale Rechtecke, das heißt, mit einer der kürzeren Seiten als Basis und relativ klein.

Zum Beispiel hatten die fünf Briefmarken, die anlässlich des Beitritts Kolumbiens zur Weltpostvereinigung im Jahr 1881 herausgegeben wurden, Werte von 1, 2, 5, 10 und 20 Centavos und kamen in den Farben Grün, Rot, Blau, Violett und Schwarz, und waren ungerissen, mit Abmessungen von 20 x 25 mm.

Zum Anlass des hundertsten Todestages von General Francisco de Paula Santander im Jahr 1940 gab Kolumbien eine Serie von 10 gezähnten Briefmarken heraus, bei denen fünf Marken mit den Abmessungen 17 x 25 mm kleiner waren als in den vorherigen Jahren.

Im Jahr 1940 begann Kolumbien mit der Ausgabe einer Serie kleiner Briefmarken als Aufschlag für den Bau des Ministeriums für Kommunikation. Die Serie startete mit 6 Briefmarken im Wert von ¼, ½, 1, 2, 20 und 25 Centavos mit den Abmessungen 25 x 15 mm.

1952, als Anerkennung für José María Lombana, Ezequiel Uricoechea, Nicolás Osorio und Romelio Martínez, berühmte kolumbianische Ärzte, wurde eine Serie von 4 Briefmarken mit den Abmessungen 24 x 17 mm und einem Nennwert von 1 Centavo herausgegeben.

Im selben Jahr 1952 wurde auch eine 5-Centavos-Briefmarke als Teil der Aufschläge für den Bau des Ministeriums für Kommunikation herausgegeben, mit einem Nennwert von 5 Centavos und den Abmessungen 17 x 13 mm. Diese Briefmarke gilt als die kleinste aller zuvor genannten und ist vielen Philatelisten als die kleinste bekannte Marke bekannt.

*Die kleinste Briefmarke der Welt wurde zwischen 1863 und 1866 vom souveränen Staat Bolívar, der zur heutigen Republik Kolumbien gehört, herausgegeben. Die Serie besteht aus 3 Briefmarken im Wert von 10 Centavos in den Farben Grün und Rosa sowie 1 Peso in Rot; die Abmessungen betragen 8 x 9,5 mm und sind ungerissen.

Postverwaltungen auf der ganzen Welt sind der Ansicht, und das zu Recht, dass zu kleine Briefmarken schwer zu handhaben und daher für den Benutzer unpraktisch sind.