Kolumbianische Schwiegermutter

Allgemeines zu Land und Leuten und die vielen Fragen, die nichts direkt mit der Reise zu tun haben.
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soledad
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Kolumbianische Schwiegermutter

Beitrag von soledad »

Hallo zusammen,

ich bin neu hier im Forum und bitte um Nachsicht, falls ich den Thread in ein falsches Forum gepostet habe, da ich nicht genau weiss, wie ich mein Anliegen einordnen soll. Ich wuerde mich ueber Austausch oder Tipps freuen, eventuell war schon jemand in einer aehnlichen Situation.

Es geht, wie aus dem Threadtitel bereits zu entnehmen ist, um meine kolumbianische Schwiegermutter. Sie lebt in Kolumbien und hat seit einiger Zeit mit verstaerkten gesundheitlichen Problemen zu kaempfen ( OP, KH- Aufenthalt) und wie es aussieht, wird sie bald Pflege benoetigen, zumal sie auch aelter wird.

Kurze Hintergrundinformation:

Mein Partner ist Deutsch-Kolumbianer, in D geboren, hat seine Kindheit und Jugend jedoch in Kolumbien verbracht, ist damals fuer das Studium nach D gezogen und lebt seitdem hier. Seine Eltern ( Vater Deutscher) lebten auch einige Jahre nach seiner Geburt in D, allerdings litt meine Schwiegermutter an sehr starkem Heimweh, so dass die Familie damals, als mein Partner noch sehr jung war auf ihr Draengen hin nach Kolumbien zog. Einige Jahre spaeter liessen sich seine Eltern scheiden.

Die Schwiegermutter ist somit alleinstehend ( er ist zudem Einzelkind) und hat ausser einer Tante niemanden, der sich in Kolumbien um sie kuemmert und in Zukunft kuemmern kann. Ihre Schwestern leben alle in den USA oder EU. Mein Partner moechte eigentlich ungern zurueck nach Kolumbien, da er gerade nach Beendigung seines Studiums dabei ist, sich beruflich zu etablieren und D sehr mag.

Wie ihr sehen koennt, stehen wir vor einem kleinen Dilemma. Die Schwiegermutter nach D zu holen waere eine Option, allerdings hat sie damals unter starkem Heimweh gelitten und ich stelle es mir sehr schwierig vor, jemanden in diesem Alter noch einmal aus dem gewohnten Umfeld zu reissen, ihr hat es hier nicht gefallen, sie liebt Kolumbien und moechte dort, nach eigenen Angaben, auch nicht mehr weg.

Trotzdem interessiert mich das Prozedere. Ich nehme an, es wuerde sich um einen "Familiennachzug" handeln. Hat jemand Erfahrungen hiermit? Weiss jemand, ob sie, da sie frueher mit einem Deutschen verheiratet war und einen deutschen Sohn hat, darauf basierend ein Aufenthaltsrecht erhaelt? Sie hat die dt. Staatsbuergerschaft nie angenommen bzw. nie beantragt.

Ihr eine Altersresidenz/Pflegekraft zu finanzieren waere noch eine Moeglichkeit, andererseits vermisst sie ihren Sohn und sie moechte ihn bei sich haben, es wuerde ihr das Herz brechen.

Die letzte Option waere es, nach Kolumbien zu ziehen.

Es waere schoen, wenn sich ein paar zu Wort melden koennten, die vielleicht schon einmal in einer aehnlichen Situation waren...

Soledad

irrsinnde
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Kolumbianische Schwiegermutter

Beitrag von irrsinnde »

Hallo Soledad,

eine wirklich zerfahrene Situation.

Das große Problem ist die Krankenversicherung. Um in die EU einreisen zu können muss man eine Krankenversicherung haben und die ist für ältere, kranke Leute (bei deiner Schwiegermutter trifft wahrscheinlich nur "krank" zu) fast unbezahlbar.
Eine Familienzusammenführung mit Schwiegermutter gibt es nicht. Die gibt es, zu minderjährigen Kindern und Ehepartnern. Möglich wäre also nur eine humanitäre Lösung, dauert lange und ist sinnlos, wenn Mutter sowieso nicht hier sein will.

Beim Lesen deines Beitrages dachte ich mir, dass es sich bei deiner Schwiegermutter um eine einsame Frau handelt, die ihren Sohn zwingen will nach Hause zu kommen und sich um sich um sie zu kümmern. Habt ihr daran gedacht?
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soledad
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Kolumbianische Schwiegermutter

Beitrag von soledad »

Hallo Irrsinde,

danke fuer deine Antwort. Das mit der Krankenkasse - sie ist derzeit in Kolumbien krankenversichert. Das mit der Familienzufuehrung hatte ich bereits ein wenig recherchiert, konnte es allerdings doch nicht glauben, dass bei der eigenen, leiblichen Mutter keinerlei rechtliche Grundlage fuer eine Familienzusammenfuehrung herrscht. Ich meine mal gelesen zu haben, dass es eine Haertefallregelung gibt ( z.B., wenn es sich um einen Pflegefall handelt).

Aber ja, du hast recht - sie moechte eben nicht weg aus Kolumbien, das heisst, wir taeten ihr hiermit keinen Gefallen.Das ist uns im Grunde auch bewusst, nur...welche anderen Optionen bleiben?
Bei der Schwiegermutter handelt es sich um eine sehr autonome, starke Frau - ich mag sie sehr. Sie ist nicht der Typ nerviges Schwiegermonster, sie fuehlt sich auch sehr unwohl durch die Erkrankung und mag es nicht sonderlich, auf andere angewiesen zu sein. Ich kann deinen Einwand verstehen, aber tatsaechlich denke ich, dass dies bei ihr auszuschliessen ist. Sie ist zwar einsam, was nachzuvollziehen und logisch ist, aber ihr, weil sie sich ihr einziges Kind im Alter zumindest in der Naehe wuenscht irgendwelche Manipulationen zu unterstellen, halte ich fuer vermessen.

Leider ist das Verhaeltnis zwischen Schwiegermutter und Sohn aber nicht das beste, da er ihr nach wie vor nicht verziehen hat, dass sie damals auf ihr Draengen hin nach Kolumbien ziehen mussten. Mein Partner wuchs in einem kleinen Dorf auf, was ihn nach eigenen Angaben sehr traumatisiert hat ( kleines Provinzdorf, er war der einzige Auslaender, usw.). Entsprechend schlecht ist leider auch seine Einstellung Kolumbien gegenueber, welches er damals mit sehr grossen Ressentiments verlassen hat. Somit ist eigentlich auch auszuschliessen, dass er zurueckkehren wird - zumindest derzeit.

Wir haben uns ueberlegt, zwischenzeitlich in den kommenden Monaten zumindest, bis dass wir uns in Ruhe ueberlegt haben, wie wir vorgehen koennen, eine Krankenschwester/Haushaltshilfe od. aehnliches fuer sie zu finanzieren. Hat jemand hiermit Erfahrung? Mein Partner meinte dass den Menschen dort nicht zu "trauen" sei und es schwer waere, loyale und aufrichtige Pflegehilfen zu finden.

Weiss jemand ein wenig mehr darueber? Und wichtig waere auch zu wissen, welche Kosten in etwa auf uns zukaemen.

Vielen lieben Dank!

Soledad
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Ernesto
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Beitrag von Ernesto »

Haushaltshilfe oder Krankenschwester wenn der Gesundheitszustand schlecht ist sollte durchaus machbar sein. Ich faende eine Haushaltshilfe die im selben Haus wohnt als die bessere Loesung. Eine gute Bezahlung waere wohl das salario minimo und alles was dazu gehoert. Wichtig ist auch das die Angestellte krankenversichert wird. Wenn es teuer wird kostet das etwa 1.000.000 Pesos im Monat. Die Person macht dann den Haushalt, kauft ein und hilft der kranken Frau. Ich lebe in einer Pension da wird die Hausangestellte wesendlich schlechter bezahlt und muss bestimmt auch mehr arbeiten als bei der Schwiegermutter. Hier legt man beim Personal grossen Wert darauf das diese nicht aus dem selben Ort sind und von weiter her kommen. Das hat wohl etwas mit der Sicherheit zu tun. Viel Glueck und ein langes Leben der Schwiegermutter.

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soledad
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Kolumbianische Schwiegermutter

Beitrag von soledad »

Hallo Ernesto,

danke fuer die Informationen und die lieben Wuensche. Die Schwiegermutter hatte frueher, als mein Partner als Kind noch dort lebte, eine im Haus lebende Haushaltshilfe - das Ende der Geschichte war, dass der Vater mit dieser durchbrannte und die Familie sitzen liess.

Somit ist eigentlich auch das fuer sie ein Reizthema - andererseits sehe ich eben derzeit keine anderen Optionen. Ich habe gerade nachgesehen, dass das monatliche Gehalt der Angestellten ca. 420 Euro entsprechen wuerde, hinzu kaemen noch Lebenshaltungskosten und Versicherungen, sowie Miete der Schwiegermutter. Sie hat durch einen ewigen, sehr komplizierten Immobilienrechtsstreit, bei welchem es wohl auch nicht ganz mit rechten Dingen zuging, ihr gesamtes Erspartes verloren und erhaelt auch keine Rente.

Ich schaetze mal, dass wir monatlich mit ca. 800-1000 Euro Unterhalt rechnen muessen - liege ich so in etwa richtig? Das ist fuer uns ein enormer Betrag, wir sind beide noch jung und stehen beide erst am Anfang unseres Berufslebens.

Entschuldigt, dass ich euch mit sovielen Fragen bombardiere... ich bin einfach besorgt und finde keine zufriedenstellende Loesung im Moment. Zudem wurde sie erst vor einigen Wochen operiert. Erst nach Wochen unergruendlicher Schmerzen stellte sich heraus, dass man bei dieser OP eine chirurgische Schere im Koerper zurueckgelassen hatte. Ich weiss, dass so etwas zuweilen auch hierzulande passiert, aber so etwas ist doch sehr schockierend. Koenntet ihr, die in Kolumbien lebt, mir einen kleinen Ueberblick/Erfahrungsbericht ueber die medizinische Versorgung in Kolumbien geben?

Koennen wir ruhigen Gewissens glauben, dass sie dort gut versorgt ist? Sie sagt immer, wir sollen uns keine Sorgen machen ( ... ) , und ich gebe mir auch groesste Muehe, nicht mit irgendwelchen Vorurteilen an die Thematik ranzugehen, aber nach so einem Vorfall relativiert sich wieder vieles.

Soledad
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Kolumbianische Schwiegermutter

Beitrag von schweizer »

Schwieriges Thema. Ich würde für die Schwiegermutter im Haus einer netten, hilfsbereiten Familie ein Zimmer suchen in dem sie lebt und die Familie auf sie aufpasst. Dazu eine Krankenschwester die täglich vorbei schaut und die erforderliche Medizin verabreicht. Oder ein Altersheim mit entsprechender ärztlicher Versorgung.

Ich finde das die ärztliche Versorgung in Kolumbien sehr gut ist. Hängt natürlich alles vom Standort, der Versicherung und/oder dem Geld ab. Wo lebt sie denn die Schwiegermutter?

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soledad
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Kolumbianische Schwiegermutter

Beitrag von soledad »

Hallo Schweizer,

vielen Dank fuer deine Antwort. Die Schwiegermutter lebt in einer kleinen Stadt in Cundinamarca, fuer die OP's ist sie nach Bogota gereist, wo auch die Tante, die sich um sie kuemmert, lebt. Dort wird sie vorerst auch bleiben, bis dass sich ihr Gesundheitszustand stabilisiert hat. Sie fuehlt sich dort allerdings sehr unwohl ( das Verhaeltnis ist nicht das beste und scheinbar zeigt sich die Tante genervt und sehr bevormundend ).

Ihren Angaben nach wuerde sie gerne in ihr Dorf zurueckkehren, sobald ihr Zustand das erlaubt. In der Zwischenzeit ist bei ihr wohl bereits zweimal eingebrochen worden, obwohl eine Nachbarin regelmaessig vorbeikommt , um nach den Katzen zu schauen. Das soll dort allerdings normal sein, und, dass z.B. die Breitbandverbindungen fuer das Internet gestohlen wurden. Koennt ihr mir das bestaetigen, dass dies in Kolumbien oefters mal vorkommt, oder ist es tatsaechlich von der Region abhaengig?

Das mit der Familie ist ein guter Vorschlag, den sie allerdings nicht annehmen wird. Schon mit der Tante ist es problematisch, und sie wird es nicht wollen, bei anderen "unterkommen" zu muessen.

Wir haben uns die letzten Tage viele Gedanken gemacht. Noch ist es nicht sehr akut, und ich denke es wird vorerst daraus hinauslaufen, dass wir ihr Geld senden, um jemanden zu bezahlen, der sich um sie rund um die Uhr kuemmert. Da sie derzeit zur Miete lebt und wir diese sowieso uebernehmen werden muessen, haben wir uns ueberlegt, ein Haus zu erwerben, wir muessten allerdings schauen, wie und ob wir dies ueberhaupt finanzieren koennen.

Es wird sehr bald daraus hinauflaufen ( ihre Ersparnisse reichen nur noch einige Monate), dass wir eben komplett fuer sie aufkommen werden muessen. Mein Partner moechte eigentlich durchaus bei seiner Mutter sein, nur schreckt ihn Kolumbien sehr ab, die dortigen Perspektiven, die Lebensqualitaet, usw.

So haben wir uns ueberlegt, ob es nicht doch vielleicht eine Moeglichkeit gaebe, zumindest zeitweise dort zu leben, immer dass gewaehrleistet waere, dass wir weiterhin fuer D arbeiten koennen, d.h. deutsches Gehalt beziehen. Und also selbststaendig machen und Home Office betreiben. Gibt es in diesem Forum jemanden, der dies - erfolgreich - gemacht hat ( im IT Bereich) ?

Ich habe mich auch ein wenig in dem Forum hier eingelesen, und der Eindruck der sich mir ergibt ist, dass es eigentlich durchaus eine Menge Deutscher/Auslaender gibt, die in Kolumbien ganz gluecklich leben und auch nicht in staendiger Lebensgefahr oder Angst, und sich eine gute Existenz aufgebaut haben.

Vielleicht moechte jemand ein wenig berichten...vielen Dank jedenfalls fuer die bisherigen Tipps.

Soledad
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schweizer
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Kolumbianische Schwiegermutter

Beitrag von schweizer »

Scheint eine schwierige Person zu sein deine Schwiegermutter.
Ich selbst habe eine lange Zeit in Bogota gelebt. Die einzige "Bedrohung" die ich empfunden habe kam von der Schwiegerfamilie. Nun bin ich geschieden. Danach war ich eine Zeit in der Heimat und bin seit geraumer Zeit wieder in Kolumbien. Im grossen und ganzen finde ich die Menschen freundlich und hilfsbereit obwohl man auch oft versucht einen Ausländer abzuzocken.
Das beste wäre wohl das ihr mal einen längeren Urlaub hier verbringt.
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