Zweite Kolumbien(rund)reise / Teil 1 / Reiseerfahrungen

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cualquier
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Zweite Kolumbien(rund)reise / Teil 1 / Reiseerfahrungen

Beitrag von cualquier »

So, ich bin seit bald zwei Wochen im Land und habe jetzt mal die Gelegenheit, einen Zwischenstand zu posten.
Die ersten drei Naechte habe ich in Bogota verbracht, mir das Zentrum angesehen. Auf dem Monserrate war ich auch oben. Und trotz bewoelktem Himmel haben ich und 2 Kumpel direkt nen Sonnebrand bekommen. Liegt wohl an der Hoehe (3100m). Die spuert man uebrigens, also ich hatte zumindest deutlich erhoehten Puls und maechtig Durst.
Danach war ich noch in der Salzkathedrale, von der ich ein bisschen enttaeuscht war. Es ist zwar ein riesiges unterirdisches Gewoelbesystem, aber sehr touristisch und die Attraktionen dort wiederholen sich. Also viele Gebetsstellen mit erlaeuchteten Kreuzen hinterneinander. Was ich interessant fand ist, dass dort immernoch Salz abgebaut wird.

Nach Bogota gings in den Amazonas. Das Klime dort war nicht so schlimm, wie ich erwartet habe. Zwar feuchtwarm, aber nicht unertraeglich.
edit: Die Palmari Lodge konnte ich leider nicht besuchen, da ich zu spaet eine Antwort erhalten habe und dann schon dort war.
Die erste Nacht habe ich im Hostal Mahatu verbracht. Die Anlage ist ganz schoen, am Rand von Leticia gelegen und mit viel Gruen aussenherum. Der Besitzer war allerdings etwas seltsam, zu den einen Gaesten sehr freundlich, zu anderen irgendwie komisch. Und einen kleinen Kettenhund haelt er sich im hinteren Teil der Anlage und somit versteckt vor den Augen der Besucher, die im Poolbereich frei herumlaufende Hunde und Katzen streicheln. Also ich kanns nicht empfehlen. gibt auch billigere Alternativen zentraler gelegen. Leticia sollte im Uebrigen auch nur als Ausgangspunkt fuer Touren genutzt werden. Die Stadt an sich finde ich nicht sehr ansprechend. Sehr heiss, da alles in Beton gegossen ist, teils verschmutzt und den Amazonas repraesentiert sich finde ich auch nicht sehr gut. Der Hafenbereich ist kaum als solcher zu erkennen. Liegt vielleicht auch daran, dass der Wasserstand sehr niedrig ist. Aber groessere Anlegestellen bzw. gepflegte Uferabschnitte habe ich nicht gesehen.
Am zweiten Tag bin ich direkt mit dem Schnellbot nach Puerto Narino gefahren. Dazu sollte man sich ein paar Stunden vorher ein Ticket holen, das gibt es in der Naehe des kleinen Polizeipostens nahe beim Fluss. Das Boot selbst faehrt aber gut 500 Meter weiter flussabwaerts ab. Da Niedrigwasser ist, mussten wir von der urspruenglichen Ablegestelle ein Kleinboot anheuern, dass uns zur eigentlichen schwimmenden Ablegestelle gebracht hat. Darauf wird man aber nicht hingewiesen, sondern muss irgendwie selbst draufkommen. Auf dem Amazonas herrscht weniger Verkehr, als ich es mir vorgestellt habe. An den Ufern sieht man regelmaessig kleinere Holzboote mit Fischern, aber Warenverkehr ist mit gaenzlich entgangen. Auf jedenfall ist der Amazonas ein gewaltiger Fluss, das peruanische Ufer kann man zwar erkennen, aber einen Menschen dort koennte man beispielsweise nicht mehr ansatzweise erkennen. Puerto Narino selbst ist auch noch relativ touristisch, da es ein vorzeige-Oekodorf ist. Es fahren keine Fahrzeuge, die Wege sind dafuer aber meist auch viel zu schmal. Muelleimer stehen auch ueberall herum und der Ort ist alles in allem gut gepflegt. In Puerto Narino gibt es ein paar Hotels und Hostels, von denen aus man Touren buchen kann. Ich bin allerdings in ein Hotel ca. 5 Bootsminuten ausserhalb gefahren. Da war der Dschungel dann tatsaechlich direkt vor der Haustuer. Es ist ein tolles Gefuehl, wenn Papageien kreischend ueber einem von Baum zu Baum fliegen. Dazu hat man im Alto de Aguila noch einen sehr guten Ausblick auf den Fluss und dessen Verlauf, da es an der Spitze eins Huegels gebaut wurde. Im Hotel bzw. darum herum lebt auch ein relativ zahmer Papagei und Totenkopfaffen. Beide krabbeln auf den Arm und lassen sich fuettern. Sie sind aber nicht an das Hotel gebunden, koennen sich also frei in der Umgebung bewegen. Naja durch das Fuettern werden sie natuerlich in gewisser Weise an das Hotel gebunden. Enten, ein Hund und Katzen leben auch noch dort. Vom Hotel aus kann man Touren buchen und zwar beispielsweise eine 2-3 stuendige Dschungeltour zufuss fuer nur 10.000 cop. Das bekommt man nirgends billger. Deshalb auch mein Tipp: So wenig wie moeglich von Leticia aus buchen, lieber selbst versuchen erstmal so weit wie moeglich auf eigene Faust zu kommen. Je weniger Touristen es hat, desto billger wird es. Bei der Dschungeltour haben wir auch noch ein "Indianerdorf" besucht. Solche Comunidades sind natuerlich nicht mit Indianerdoerfern zu vergleichen, wie man sie sich vorstellt. Die Menschen dort leben mit Strom, haben Motorsaegen und tragen keine traditionelle Kleidung mehr. Fuer die "traditionellen" Indianer muss man nach San Martin im Amacayacu Nationalpark fahren (angeblich reine Touristenshow).
Was ich auch noch gemacht habe, war eine halbtaegiger Ausflug mit dem hoteleigenen Holzboot zu den beiden Seen in der Naehe von Puerto Narino. Alles fuer 25000. Ist alles ganz schoen anzuschauen. Auch dabei haben wir eine Comunidad besucht. Dort wohnt momentan sogar eine Deutsche, die sich in einen Einheimischen verliebt hat. Zum Schluss haben wir auch noch die rosa Delphine gesehen. Aber nicht wie ueblich in den Seen, sondern wegen des Niedrigwassers direkt auf dem Amazonas. Die Tiere sind nicht so zutraulich, wie man das aus Filmen kennt. Sie tauchen immer nur fuer kurze Zeit auf, fuer mich nicht lange genug, um ein Foto machen zu koennen.
Was das Hotel auch noch anbietet, ich aber nicht gemacht habe, ist eine halbtaegige Fusswanderung nach San Martin. Die Zimmer haben uebrigens 25000 pro Person gekostet.
Am letzten Tag habe ich noch einen dieser hohen Baeume bestiegen. Beim km 10 gibt es auf der linken Seite eine Lodge, Omagua glaube ich heisst sie. Auf deren Grundstueck, ca. 500 Meter im Wald drinnen befinden sich der Baum. Man seilt ich erst auf einen Baum hoch und geht dann ueber eine Haengebruecke auf den naechsten Baum, alles in einer Hoehe von gut 25 Metern. Vom zweiten Baum aus bin ich dann ueber eine Drahtseil ueber den Dschungel hinweg zu einem anderen Baum gerauscht, mit so einer Schienenkonstruktion. Am dritten Baum hat man sich dann wieder abgeseilt. Alles in allem ein tolles Erlebnis, und die 25000 cop dafuer fand ich auch in Ordnung.

Jetzt bin ich momentan in Taganga. Vom Hocker haut es mich leider nicht muss ich sagen. Viele Touristen und ein gewoehnlicher Strand, der stellenweise sogar relativ verschmutzt ist. Die vielen Alternativen bzw Hippies sorgen mit ihrer Musik und ihren Verkaufsstaenden zumindest fuer ein gewisses Flaire. Ich werd wohl bald in den Taironapark aufbrechen. Hier in Tagange kann man nicht so viel sehen.
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Ernesto
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Zweite Kolumbien(rund)reise / Teil 1 / Reiseerfahrungen

Beitrag von Ernesto »

Gut geschrieben cualquier, bin schon gespannt wie es weiter geht. Danke auch, dass du uns zumindest bei deiner zweiten Reise nicht vergessen hast ;-)
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Wanderer
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Zweite Kolumbien(rund)reise / Teil 1 / Reiseerfahrungen

Beitrag von Wanderer »

Reisen macht Spaß und prägt dazu das weitere Leben. Ich nehme virtuell an deiner Reise teil. Danke das du es mir möglich machst.
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Nasar
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Zweite Kolumbien(rund)reise / Teil 1 / Reiseerfahrungen

Beitrag von Nasar »

So macht das Leben Spass. Danke cualquier und gute weiterreise.
Fünf sind geladen, zehn sind gekommen, gieß Wasser zur Suppe, heiß alle willkommen.
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DanKie
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Zweite Kolumbien(rund)reise / Teil 1 / Reiseerfahrungen

Beitrag von DanKie »

Toller Zwischenbericht....ich hab schon wieder schwer Fernweh. Bin gespannt wie's weitergeht :-)
Viel Spaß weiterhin,
Gruß Daniel
Manche Menschen leben so vorsichtig......die sterben fast wie neu :-)

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cualquier
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Zweite Kolumbien(rund)reise / Teil 1 / Reiseerfahrungen

Beitrag von cualquier »

Danke fuer euer Feedback. Hier ein kleiner Zwischenstand, da ich leider gerade nicht so viel Zeit habe. Nachtrag noch zum Amazonas: Das Baumklettern hat nicht 25000 sondern 50000 gekostet.
Taganga war am Ende nicht ganz so schlecht wie ich dachte, zumindest wenn man dort feiern will. Dazu geht man am besten erstmal in die Bar von der Casa de Felipe. Sieht ganz nett aus dort, alles in einer art Garten mit viel Gruen. Danach kann man dann zum Hostel El Mirador gehen. Auf einerTerasse gibt es dort eine Bar mit Tanzflaeche und man kann die ganze Bucht ueberblicken.
Ansonsten hat mir persoenlich Taganga nicht so viel gegeben. Man kann aber von dort ausTouren buchen. Koltours hat ja dort auch seinen Sitz. Ich selbst bin in den Tayronapark gegangen. Die Busse dafuer fahren von Santa Marta aus. Am Parkeingang von Tayrona muss man erstmal den Eintritt bezahlen, ich glaube das waren ca. 38000 cop. Also Stundent aber nur 9000. Also nehmt auf jeden Fall einen Studentenausweis mit. Wenn moeglich den Internationalen. AmParkeingang kann man entscheiden, ob man lieber mit dem Bus weiterfaehrt, oder zufuss geht. Ersteres dauert ca. 10 min und kostet 2000. Danach kommt man aber um das zufussgehen nicht mehr herum. Ein ca. 1,5 Std marsch hat uns auf einem Pfad durch den Dschungel gefuehrt, spaeter laeuft man dann sogar an der Kueste entlang. Baden konnte man aber an diesem ersten Strand nicht, laut der Hinweisschilder sind dort schon mehr als 100 Leute ertrunken.Irgendwann kommt man dann zum ersten Campingplatz. Ich weiss nicht mehr wie der hiess, aber nachdem man dort sowieso nicht baden konnte, sind wird weitergelaufen zum naechsten. Ich weiss auch nicht mehr wie der hiess, aber auf einem vorgelagertenZipfel befand sich ein kleiner Turm, in dem man auf Haengematten schlafen konnte. Ich glaube 20-25000 war der Preis. Da alles voll war,haben wir uns ein Zelt genommen, selber Preis. Zu empfehlen ist es allerdings nicht, weil es erstens sehr ungemuetlich ist und zweitens man mit den ersten Sonnenstrahlen aufwacht weil es unertraeglich heiss wird im Zelt. Die Bucht war sehr schoen zum Baden, so wie man sich eben die Karibik vorstellt. Das schoene: direkt hinter dem Strand faengt der Kuestendschungel an. Und durch den sind wir dann auch zu einem anderen Parkeingang zurueckmarschiert. DAs ganze hat 4 Stunden gedauert und war ziemlich anstrengend. Der erste Teil der Strecke geht ueber Felsbrocken ziemlich steil nach oben ueber mehrere Huegel. Auf dem Weg sind wir dann an einer kleinen Ruinenstadt vorbeigekommen. Ich glaube das hiess Pueblo. Also wer fuer Ciudad Perdida keine Zeit hat, dem empfehle ich das. Man kommt auch an ein-zwei Doerfern von Parkbewohnern vorbei. Man laeuft aber nicht direkt durch die Doerfer, sondern eher daran vorbei.
Was ich noch grundsaetzlich fuer den Tayronapark empfehle. Etwas essen mitbringen wenn man laenger bleibt. Denn alles im Park ist viel teurer als draussen und beim Restaurant muss man ziemlich lange anstehen und laeuft Gefahr, dass das gewuenschte Essen schon ausverkauft ist.

Wer von der Kueste aus ins Landesinnere weiterfahert, dem empfehle ich auch Barranquilla. Ich selbst war leider nicht dort und aergere mich jetzt noch darueber. Aber es liegt auf dem Weg und es gibt dort anscheinend ueberhaupt keinen Tourismus.

Seit einigen Tagen bin ich in Medellin. Auch wenn ich das meiste in der Stadt schon gesehen habe, wuerde ich am liebesten noch eine Woche hier bleiben. Was ich mit angeschaut habe, war z.b. santa fe de antioquia. Das kleine Kolonialstaedtchen erinnert im Entferntesten an La Candelaria in Bogota, bloss viel verschlafener, nur flache Haeuser und sehr sehr heiss. Viel zu sehen gibt es leider nicht, ausser man moechte ins Museum oder sich ein paar Kirchen ansehen. Ansonsten setzt man sich an die zentrale Plaza und trinkt etwas. Oder man tankt Sonne, wenn es in Medellin schlechtes Wetter hat.

Eine neuere Attraktion sind die Rolltreppen in Medellin. Man findet sie, wenn man bei der UBahnstation San Javier aussteigt und von dort aus fuer 5 min mit dem Bus weiterfaehrt. Die Rolltreppen schaetze ich als voellig sicher ein. An jedem einzelnen Segment steht eine Angestellter und passt auf. Ganz oben hat man einen schoenen Ausblick ueber das Barrio und einen Teil von Medellin. Das Schoene: Eine Moeglichkeit, sich auf sichere Weise in einem aermeren Barrio zu bewegen. Wer noch weiter nach oben will, der sollte die obene stehenden Polzisten fragen, ob sie ihn begleiten. Denn die Gestalten, die ueberhalb der Rolltreppe auch tagsueber herumhaengen, denen wuerde ich so nicht trauen.
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