Arbeiten in Kolumbien in Chemie-Ingenieur

Tipps und Fragen von Auswanderungswilligen und Leuten, die den Schritt schon gewagt haben.
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spitfire88
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Arbeiten in Kolumbien in Chemie-Ingenieur

Beitrag von spitfire88 »

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Hallo luckyluke, schon etwas unternommen? ... erste Ergebnisse?
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spitfire88
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Arbeiten in Kolumbien in Chemie-Ingenieur

Beitrag von spitfire88 »

Dieses Thema - Arbeiten im Ausland - hat mich immer schon interessiert. Das liegt daran, weil ich beruflich häufiger als Expat im Ausland war.

Nun zu diesem Thread, der vor genau 2 Monaten gestartet wurde. Ich unterstelle einmal, dass hier nur Wunschträume geäußert wurden, die Sache aber bisher erfolglos gelaufen ist bzw. auch noch gar nichts unternommen wurde.

Warum schreibe ich dies? Nun, um auch anderen Leuten aus dem Forum, die glauben, dass man von Deutschland aus eine (gut bezahlte) Stelle (eventuell sogar als Expat) in Kolumbien bekommt, die Realitäten zu zeigen. Hier im Forum ist mir kein Beispiel / kein Thread bekannt, in welchem diese Träume in Erfüllung gingen.

Natürlich gibt es im Forum auch Deutsche, die in Kolumbien arbeiten. Meine Vermutung: Diese sind meistens mit einer handwerklichen Ausbildung selbständig (Bäcker, Metzgerei, KFZ, Tourismus etc.). (Oder haben einen Kolumbianischen Pass). Es könnte im Forum auch Expats geben. Diese haben sich bisher aber noch nie zu Wort gemeldet und haben aber vermutlich ihren Weg in das Forum gefunden, als sie delegiert worden oder danach.

Noch ein anderer Punkt. Die meisten Jobs findet man nicht dort, wo es vom Urlaub her am schönsten ist. Sondern dort, wo der Job halt hin passt. Eine Chemie-Anlage für einen Chemie-Ingenieur wird man hoffentlich nicht in Cartagena oder Santa Marta in Strandnähe finden. Ansonsten ist vermutlich eher Bogotá angesagt. Lokal konkurriert man mit sehr gut ausgebildeten Kolumbianern mit Arbeitserlaubnis und Aufenthaltsgenehmigung, die bei der Sprache Spanisch einen kaum einholbaren Vorsprung und deutlich niedrigere Gehaltsvorstellungen haben. Deutsche Sprachkenntnisse sind selten ein Vorteil.

p.s. Dies bezieht sich auch auf einen ähnlichen Thread, der nahezu zeitgleich im Forum eröffnet wurde.

hoffnung_2013
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Arbeiten in Kolumbien in Chemie-Ingenieur

Beitrag von hoffnung_2013 »

Im wesentlichen stimme ich spitfire88 zu, mußt allerdings bei dem Teil "sehr gut ausgebildeten Kolumbianer" doch etwas schmuzeln.
Möchte ja niemand angreifen, aber ich habe noch niemand getroffen, gleich aus welcher Branche. Aber vielleicht auch mein Fehler.
Gruß
P.

OliCO
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Arbeiten in Kolumbien in Chemie-Ingenieur

Beitrag von OliCO »

Ich kenne eine ganze Reihe gut ausgebildeter Kolumbianer, die mehrere Fremdsprachen fließend sprechen. Auch mein Mann dürfte als "gut ausgebildet" bezeichnet werden können, unter anderem hat er schon während seines Studiums bereits einige internationale Architekturpreise für seine Arbeiten genommen.

Man kann das nicht über einen Kamm scheren. Gerade in ländlichen Regionen gibt es auch einen großen Anteill, die gerade einmal leidlich lesen und schreiben können. Kolumbien ist halt lang nicht so strukturell homogen wie Deutschland, auch nicht im Bildungssektor. Da gibt es noch immer viel Aufholbedarf.

Gordi_K
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Arbeiten in Kolumbien in Chemie-Ingenieur

Beitrag von Gordi_K »

Naja, da schliesst man vor der Realität ein Bisschen die Augen, oder? Es wurde über Ausbildung gesprochen, nicht über Inteligenz. Wie gut die kolumbianischen Unis im internationalen Vergleich sind, kann jeder prüfen. Es gibt aus wesentliche Unterschiede zu Europa - Architekturstudium ist ein Bachelorstudium (grado), das gleiche gilt für z.B. Veterinärmedizin... Also eine/einen Master oder Doctor in Kolumbien zu begegenen gleicht einem Wunder. Ich wiederhole - rede über Ausbildung, nicht über Inteligenz. Und es ist mir auch bewusst, dass vielen gute Ausbindung nicht ermöglicht wird, obwohl sie inteligent sind.

Klar, wenn man sich in Estrato 5/6 bewegt, ist die Ausbildung mit Europa vergleichbar. Leider leben nur 5% der Kolumbianer in Estrato 5/6... Also es ist nicht üblich, dass es mehrere Akademiker in kolumbianischen Familien gibt. Da haben wir schon eher Glück auf Familien aus der High Society - sicher ist es kein Standard in Kolumbien.
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cm81
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Arbeiten in Kolumbien in Chemie-Ingenieur

Beitrag von cm81 »

Ein Problem ist sicher, dass sich die meisten Kolumbianer kein Studium leisten können. Somit wird ein grosses Potential erst gar nicht genutzt.
Zugang zu guten Studiumsplätzen haben meist nur Sprösslinge aus reichen Familien. Ob dort die Intelligenz und Motivation besonders hoch ist, wage ich zu bezweifeln. Muss ja auch nicht, die werden dann meist mit Vitamin B in gute Positionen getragen.

Ich hab bisher viele intelligente und zielstrebige Kolumbianer kennen gelernt. Davon aber bisher nur einen mit Hochschulabschluss.

axko
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Arbeiten in Kolumbien in Chemie-Ingenieur

Beitrag von axko »

Eine gute Ausbildung in Ingenieurwesen oder in der Medizin ist kein Monopol mehr der westlichen Industrienationen! Die Present von ausländischen Professoren an den Universitäten bestätigen auch, dass Bildung ein weiterer Exportartikel geworden ist. Besonders über die USA sind heute Fernstudiums möglich von denen wir vor 20 Jahren noch nicht einmal zu Träumen gewagt haben. Die Standard der Studiengänge werden immer mehr international angeglichen. Siehe Projekt "ERASMUS" !
Wer sich ein Studium leisten kann in Kolumbien?? Sind wir in Europa besser als in Kolumbien?? Wieviele Arbeiterkinder haben wir in den europäischen Unis? Motivation - glaube das ist nicht nur eine Frage der Herkunft von den Sprösslingen. Es liegt an jeden selber was er mit der Ausbildung anfängt. Die Ausbildung ist lediglich die Basis - den Rest, den muss jeder selber erarbeiten. Gute Positionen meist mit Vitamin B durch gehobenen Lebensstandard - wo gibt das nicht?
Statt nur über Kolumbien zu kritisieren - sollten wir lieber die Arbeit respektieren, die hier geleistet wurde. In nur 20 Jahren wurden enorme Fortschritte erzielt. In dieser Zeit ist DE nicht einmal in der Lage einen neuen Flughafen zu bauen. :lol:
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cm81
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Beitrag von cm81 »

@axko
Du schneidest hier verschiedene Themen an:

Fernstudium
Die Zukunft wird wahrscheinlich vieles möglich machen, bis jetzt kosten aber auch Onlinestudiengänge viel Geld, insbesondere aus der Sicht von einkommensschwachen Ländern und sind daher auch kaum realisierbar.

Europa vs Kolumbien
In Europa kann man berufsbegleitend studieren. Die Gebühren haben im Vergleich zu anderen Ländern Symbolcharakter. Somit könnte nahezu jeder studieren (mit entsprechender Doppelbelastung). In Kolumbien gibt es diese Modelle auch, nur muss man erstmal soviel verdienen, dass man damit überhaupt die Studiengebühren entrichten kann. Tiefes Einkommen entspricht in etwa den Studiengebühren (von eher durchschnittlichen Unis).

Und ja in den letzten 20 Jahren hat sich überall viel getan. Kolumbien hat sich stark entwickelt, Europa auch. In welche Richtung kann jeder für sich selbst beurteilen.

axko
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Beitrag von axko »

Wahrscheinlich habe ich das Thema zu weit ausgeholt. Fakt ist jedenfalls, dass eine gute Ausbildung kein Monopol der westlichen Industrienationen ist. Nicht umsonst sind einige ehemalige Entwicklungsländer zu ernsthaften Konkurrenten aufgestiegen. Damit will ich eigentlich nur ausdrücken, das vor einiger Zeit ein Ingenieur von Europa oder den USA mit Handkuss einen Job im Ausland gefunden hatte. Dabei wurde nicht auf die Kosten geschaut. Mit den heutigen Angebot von ausgebildeten Ingenieuren werden heute die Preise von den Firmen klein diktiert. Ein Ingenieur in Kolumbien ist mit dem Bruchteil des Gehalt dessen was er in Europa bekommt zufrieden. Wenn nun ein Ingenieur aus Europa in Lateinamerika zu den gleichen Konditionen wie in Europa entlohnt werden will, dann muss er schon ganz toller Hecht sein!
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spitfire88
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Beitrag von spitfire88 »

... nein, dann ist er kein toller Hecht, sondern der Leiter der Produktion oder der Geschäftsführer je nach Geschäftsmodell. Und das kann auch ein Kolumbianer, Peruaner ... etc. sein. Von denen gibt es viele, die international studiert und promoviert haben.

Überschätzt einmal nicht die Deutschen Unis.
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