Ciudad Don Bosco

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Eisbaer
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Ciudad Don Bosco

Beitrag von Eisbaer »

In Kolumbien ist das Phänomen Kindersoldaten ein großes Problem. Jugend Eine Welt unterstützt seit einigen Jahren die Salesianer Don Boscos in Medellin, erklärt Reinhard Heiserer: Im "Ciudad Don Bosco", dem Don Bosco Zentrum in Medellin, gibt es neben Bildungs- und Freizeitprogrammen für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche auch ein Rehabilitationsprogramm für ehemalige Kindersoldaten.
"Es fühlte sich an wie das beste Spielzeug, das ich jemals zuvor bekommen hatte", beschreibt Manuel den Moment, als er zum ersten Mal eine Waffe in den Händen hielt. Damals war er 13 Jahre alt und von den Paramilitärs in seiner Heimatstadt Caceres in Kolumbien rekrutiert worden. "Damals wollte ich meine Unabhängigkeit. Die Situation in meiner Familie war schwierig, " erzählt Manuel. Auch seine Schwester hatte sich einer Guerilla-Gruppe angeschlossen. "Das Geld, das ich im Kohlebergwerk verdiente, war wenig. Die Verlockung zu den Bajo Cauca, den Paramilitärs, zu gehen war groß."
Was folgte war Krieg. Aus der Verlockung und dem Spiel wurde bitterer Ernst. Die Ausbildung fand versteckt im Bergland statt. Der Drill bestand aus extremen körperlichen und psychischen Strapazen über mehrere Monate. Kontakt zu Familie und Freunden war strengstens verboten. Nach vier Monaten wurde Manuel in seinen ersten Kampfeinsatz geschickt. Mit einer 40 Kilo schweren Ausrüstung, er selbst wog nur fünf Kilos mehr, machte er sich zusammen mit 300 anderen SoldatInnen auf den Weg. Nach dreitägigem Fußmarsch wurden sie von der gegnerischen Armee mit einem Kugelfeuer empfangen. "Ich zitterte vor Angst. Ich war wie gelähmt und unfähig zu schießen, " erinnert sich Manuel: "Dann sah ich, wie einer meiner Freunde verletzt neben mir zu Boden fiel. Ich wollte weglaufen. Doch unser Kommandant hat uns gesagt, dass jeder der flieht von ihm erschossen wird." Während dieser einen Schlacht kamen 120 der 300 Soldaten ums Leben oder wurden schwer verletzt. Manuel hatte Glück.
Zahlreiche traumatische Ereignisse haben sich Manuel ins Gedächtnis gebrannt: "Einmal zwang unser Kommandant mich und zehn andere meiner Gruppe, ein Mädchen zu vergewaltigen. Sie gehörte zu einer gegnerischen Guerilla-Gruppe und sie weigerte sich, Informationen preiszugeben."
Im Jahr 2005, Manuel war damals 15 Jahre alt, kam es zu einem Abkommen zwischen der Regierung und den Paramilitärs, infolgedessen die Guerrilla-Armeen abrüsteten. Viele der Kindersoldaten, darunter auch Manuel, kamen nun in die Obhut der staatlichen Sozialfürsorge. Manuel landete im Rehabilitationsprogramm des "Ciudad Don Bosco" in Medellin.
"Hier leben die jungen Leute auch mit ehemaligen Mitgliedern anderer Guerilla-Gruppen zusammen. Langsam wird ihnen klar, dass es keinen realistischen Grund gibt, Feinde zu sein, " erklärt P. Luis Fernando Valencia Mosquera SDB, Leiter des "Ciudad Don Bosco": "Sie begreifen, dass sie als billiges Kanonfutter missbraucht wurden. Sie hinterfragen den Sinn des Krieges und beginnen, sich Gedanken über ihre Zukunft abseits der Armee zu machen."
Im Don Bosco-Zentrum wird Manuel psychologisch betreut um seine Traumata zu verarbeiten. Außerdem macht er eine Berufsausbildung zum Graphik Designer.

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