Wer in Kolumbien etwas Luxus zeigt, riskiert ausgeraubt zu werden.

[Inessa]

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Das Thema der Sicherheit in Bezug auf den Ausdruck von Luxus in Kolumbien ist für mich äußerst interessant. Wenn ich mich entscheide, nach Kolumbien auszuwandern, liegt mein Hauptziel darin, dort ein besseres und angenehmeres Leben zu führen, ohne permanent Angst vor Überfällen an jeder belebten Straßenecke haben zu müssen. Es ist bedauerlich, dass in manchen Gegenden ein gewisser Luxus mit einem erhöhten Risiko für Raubüberfälle einhergeht. Es erweckt den Eindruck, dass man sich nur in einem abgesicherten Wohnblock, umgeben von Stacheldraht, Kameras und Wachpersonal, sicher fühlen kann, doch das ähnelt eher einem Gefängnis.

Wenn ich jedoch den Schritt wage, nach Kolumbien zu ziehen, möchte ich auch zeigen können, dass es mir gut geht und dass ich mein Leben in vollen Zügen genießen kann. Die Balance zwischen Sicherheit und einem gewissen Lebensstandard ist eine Herausforderung, die ich gut durchdacht angehen möchte. Mich interessiert, wie diejenigen, die bereits in Kolumbien leben, mit dieser Thematik umgehen und welche Erfahrungen sie in Bezug auf Sicherheit und Luxus gemacht haben. Gibt es bestimmte Strategien oder Empfehlungen, um ein angenehmes Leben zu führen, ohne ständig in Angst vor Kriminalität zu leben? Ich freue mich auf eure Erfahrungsberichte und Ratschläge.

[Carlo]

Ich habe einige Jahre in einem der reichen Viertel von Cali gelebt. Dort bewegte ich mich ganz normal und Luxus war das alltägliche Bild. Dort wohnte auch die Familie meiner Ex-Frau. Wenn wir im Urlaub waren, dann meistens in Cartagena, auch da nur in den Nobelvierteln. Über die Kriminalität habe ich mir bis zu den Ausschreitungen während des großen Streiks gegen die Regierung von Präsident Duque keine Gedanken gemacht. Danach wurde es schnell wieder ruhig und ich habe die Ereignisse wohl verdrängt. Jetzt bin ich schon eine Weile wieder in Deutschland und bin ehrlich gesagt erst durch das Forum auf die wirklichen Verhältnisse in Kolumbien aufmerksam geworden. Meine Ex-Frau und ihre Familie haben mich davon ferngehalten.

[Glboetrotter]

Als Ausländer gilt man generell als reich.
Und die Gefahr, dass ein Ausländer überfallen wird, gibt es mehrheitlich nur in einigen berüchtigten Strassen, wo sich jüngere Frauen (Banden) und/oder leicht käufliche Drogen befinden, also Medellin und Cartagena. Der Ausländer das unnötige Abenteuer und setzt sich einem viel höherem Risiko aus mit diesen zwei Personengruppen.

Generell fällt der Ausländer optisch auf und somit wird man eigentlich besser von mehreren Personen beobachtet, was auch ein Schutz ist, generell ausserhalb der beiden Touristenstädte Medellin und Cartagena gilt.

Goldketten und wertvolle Uhren gehören trotzdem nirgends zur Schau gestellt in Kolumbien.

[Dolfi]

Mein Gott, was erwartet ihr denn? In Kolumbien gibt es keine Sozialhilfe, wenn du keine Arbeit findest hilft dir niemand außer deiner Familie und der Kirche (und bei der Kirche gibt es einen Teller Suppe und ein altes T-Shirt, mehr nicht). Daher kommt die hohe Kriminalität, es gibt halt zu viele Leute die nichts zu verlieren haben, und bevor man hungert stiehlt man eben.

Natürlich kann man da auch als Reicher sicher leben, in einem Condominio mit einer Schranke an der Einfahrt und einem Wächter mit Maschinenpistole, ist halt nicht ganz billig.

Zu verlangen, dass man da ungestört mit schicken Klamotten und Klunkern protzen kann ist nicht nur naiv sondern auch ziemlich arrogant.

[Inessa]

@Carlo

Vielen Dank für das Teilen deiner persönlichen Erfahrung. Es ist interessant zu hören, wie verschiedene Lebenssituationen und soziale Umgebungen unsere Wahrnehmung und Einschätzung der Sicherheitslage beeinflussen können. Oftmals wird einem die tatsächliche Situation in einem Land erst bewusst, wenn man aus der Umgebung heraus ist und verschiedene Perspektiven hört. Die Wahrnehmung von Sicherheit kann durch persönliche Erfahrungen und den sozialen Kreis beeinflusst werden.

@Glboetrotter und @Dolfi

Danke für eure Erfahrungsberichte. Obwohl ich die Beschreibung des Wächters mit Maschinenpistole vor einem Wohnhaus als etwas dramatisch empfinde, lässt mich die Gesamtdiskussion zu dem Thema erkennen, dass Kolumbien unter den genannten Gesichtspunkten nicht als mein bevorzugtes Auswanderungsziel in Betracht kommt. Wie bereits erwähnt, ist es mir wichtig, mein Leben in vollen Zügen genießen zu können und auch zeigen zu können, dass es mir gut geht.

Es ist wichtig, sich über die Realitäten und Herausforderungen in einem Land zu informieren, insbesondere bevor man entscheidet, dorthin auszuwandern.

[axko]

Die Hemmschwelle zur Gewaltbereitschaft ist in ganz Mittel- und Südamerika sehr tief. Nicht nur aus sozialen Gründen. Wenn du protzen und das Leben in vollen Zügen geniessen willst kommen eigentlich nur folgende Lokalitäten in Frage, Monaca oder die Vereinigten Arabischen Emirate. Von Mallorca oder Ibiza rate ich ab, wenn die Europäer ihren Fusel aus den Putzeimern geleert haben, neigen diese zu Gruppenvergewaltigungen oder Brandstiftung. Viel Glück bei der Such nach dem perfekten Paradies.

[Inessa]

@axko

Danke für deine Perspektive. Ich möchte betonen, dass für mich der Wunsch, das Leben in vollen Zügen zu genießen, nichts mit Angeberei oder Protzerei zu tun hat. Es geht darum, ein Leben zu führen, das authentisch zu mir passt, ohne Abstriche machen zu müssen. Ich strebe nicht danach, mich übermäßig darzustellen oder prahlerisch zu wirken. Es geht mir einfach darum, meinen Lebensstil beizubehalten und keine Kompromisse eingehen zu müssen. Es ist klar, dass es kein perfektes Paradies gibt, aber jeder hat seine eigenen Vorstellungen vom Leben, die er verfolgen möchte. Auch wenn ich nicht mit allen Aspekten deiner Meinung übereinstimme, schätze ich den Austausch.

[Nico]

Ich denke, man kann in Kolumbien leben, wie man will. Hier im Forum hat vor kurzem ein Deutscher geschrieben, der in Medellín eine Wohnung für 600.000 Euro gekauft hat. Vielleicht meldet er sich in diesem Thread.

Es gibt viel Geld im Land und viele Menschen, die ihren Reichtum nach außen zeigen, ohne viel darüber nachzudenken. Das ist die Mentalität der Kolumbianer. Man muss unterscheiden zwischen denen, die es wirklich haben und denen, die eine Fassade auf Kredit aufgebaut haben.

Du solltest so leben, wie es Carlo in seinem Beitrag beschrieben hat.
In den Vierteln, wo die wirklich Reichen wohnen, gibt es wunderschöne Wohnanlagen, die gesichert sind, ohne Stacheldraht und Wächter mit Maschinenpistolen. Das gibt es nur im Fernsehen. In diesen Vierteln gibt es alles, was man zum Leben braucht. Moderne Einkaufszentren gehören ebenso dazu, wie moderne Privatkliniken.

Du solltest Spanisch können und im Umgang mit anderen Menschen den gesunden Menschenverstand walten lassen.
Abgesehen davon, dass man ausgeraubt werden kann, sollte man auch daran denken, dass man entführt werden kann, wenn man in die falschen Kreise gerät. Mach dir darüber nicht zu viele Gedanken.

[Dolfi]

Also was das Condominio mit Schranke und Maschinenpistole betrifft, so bin ich da selber gewesen, in Medellín, ist allerdings schon länger her, ca. 10Jahre. Wir hielten an der Einfahrt an, der Wächter rief unsere Bekannten, die dort lebten, an, und als die das OK gaben durften wir reinfahren. Rund herum war eine Mauer, auf der man oben Glasscherben einbetoniert hatte um Diebe abzuschrecken.

[Glboetrotter]

Man kann in Kolumbien auch mit dem Mercedes oder Porsche herumfahren, auch mit einer Harley.

Täglich kann man problemos die teuersten Restaurants besuchen und Champagner trinken.

Wohnen in teuren Luxuswohnungen oder Häusern in den besten Viertel geht auch.

Jedoch stundenlang herumzuspazieren in der Stadt mit einer gut sichtbaren Golduhr würde ich eher nicht empfehlen.

[Change]

Leider hört man immer wieder von Überfällen, jetzt auch oft auf Touristen.
Wenn man seine gute Schweizer Uhr nur noch im stillen Kämmerlein trägt, dann bin ich hier in Kolumbien falsch. Und ich rede jetzt nicht von einer protzigen Golduhr! Wenn man sein Leben lang hart gearbeitet hat und es einem gut geht, warum soll man das nicht zeigen?