Medellín sin tugurios: Die Veränderung des Barrio Pablo Escobar

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Eisbaer
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Medellín sin tugurios: Die Veränderung des Barrio Pablo Escobar

Beitrag von Eisbaer »

Heute vor 30 Jahren starb bei einem Polizeieinsatz in Medellín Pablo Escobar. Der berüchtigte Drogenhändler und Politiker hatte die Stadt in den 1980er und 1990er Jahren in Angst und Schrecken versetzt. Sein Tod war ein Wendepunkt für Medellín, das sich seitdem zu einer modernen und lebenswerten Stadt entwickelt hat.

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Ein Symbol für diesen Wandel ist die Transformation des Barrio Pablo Escobar. Das Barrio, ursprünglich „Medellín sin tugurios“ genannt, ist ein Randviertel der Stadt Medellín, das 1984 von Pablo Escobar gebaut wurde. Es liegt im oberen Bereich der Comuna 9 (Buenos Aires), im Osten von Medellín. Mit Geldern aus dem Drogenhandel und angesichts seiner politischen und kriminellen Ambitionen beschloss Pablo Escobar, den Obdachlosen und Ärmsten in der Stadt Medellín „kostenlose Häuser“ anzubieten, indem er den Bau von zunächst 250 Häusern für einige Familien anordnete. So entstand das Barrio Pablo Escobar. Im Jahr 2011 begann das Bürgermeisteramt von Medellín mit der Legalisierung der Invasion, nachdem sie zwei Jahrzehnte lang nicht anerkannt wurde und exponentiell auf 4.000 Häuser mit 16.000 Einwohnern angewachsen war. Das Viertel wurde schließlich am 15. August 2012 legalisiert. Das Barrio wurde in den letzten Jahren durch ein umfassendes Entwicklungsprojekt grundlegend umgestaltet. Die Stadt Medellìn hat in das Viertel investiert, um den Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und öffentlichen Verkehrsmitteln zu verbessern. Es wurden neue Straßen, Häuser und Grünflächen gebaut. Außerdem wurden Programme eingeführt, um die Gemeinschaft zu stärken und wirtschaftliche Chancen zu schaffen.

Die Bemühungen der Stadt Medellìn haben positive Auswirkungen gezeigt. Die Kriminalitätsrate ist gesunken, die Lebensqualität der Bewohner hat sich verbessert und das Barrio Pablo Escobar hat begonnen, sein Stigma abzulegen.

Die Geschichte des Barrio Pablo Escobar ist eine Geschichte des Wandels und der Hoffnung. Sie ist eine Geschichte darüber, wie Menschen, die einst ausgeschlossen waren, eine neue Chance im Leben bekommen haben. Die Transformation des Barrio Pablo Escobar ist ein wichtiges Signal für andere marginalisierte Viertel in Medellín und in der ganzen Welt. Sie zeigt, dass es möglich ist, selbst aus den schwierigsten Umständen heraus positive Veränderungen zu bewirken. Es zeigt, dass es möglich ist, eine bessere Zukunft für alle zu schaffen. Die Transformation des Barrio Pablo Escobar ist ein inspirierendes Beispiel für die Kraft des Wandels.

Anfang der 2000er Jahre lebte ich im Barrio Miraflores im Stadtteil Buenos Aires. Von dort bin ich oft zu Fuß ins Barrio Pablo Escobar gegangen, um dort in den frühen Abendstunden in den dortigen Tiendas ein Pli(z)chen mit dem herrlichen Ausblick über die Stadt zu genießen. Es war eine schöne Zeit, eine Zeit vor dem Massentourismus.
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Eisbaer
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Alcaldía entfernt das Pablo Escobar-Mural im gleichnamigen Stadtteil

Beitrag von Eisbaer »

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Passend zum Thema wollte ich Euch über eine kürzlich erfolgte Aktion der Stadtverwaltung von Medellín informieren. Im Stadtteil Pablo Escobar, benannt nach dem berüchtigten ehemaligen Drogenboss, hat die Alcaldía das bekannte Mural von Pablo Escobar entfernt. Dieses Mural war lange Zeit ein umstrittenes Wahrzeichen des Viertels.

Für viele Bewohner war das Bild ein Symbol der dunklen Vergangenheit der Stadt und eine Erinnerung an die Gewalt und den Terror, den Escobar über Medellín gebracht hat. Auf der anderen Seite gab es jedoch auch Menschen, die das Mural als Teil der Geschichte und der Identität des Viertels betrachteten, denn es war ein Geschenk von Pablo Escobar.

Die Stadtverwaltung hat die Entscheidung getroffen, das Mural zu entfernen, um das Viertel von den Schatten der Vergangenheit zu befreien und einen Neuanfang zu ermöglichen. Stattdessen sollen in Zukunft positive Symbole und Kunstwerke, die Hoffnung und Entwicklung darstellen, die Wände des Viertels schmücken.

Was haltet ihr davon? Denkt ihr, dass die Entfernung des Murals ein richtiger Schritt war, oder seht ihr das anders? Ich bin gespannt auf Eure Meinungen!
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gabneu
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Medellín sin tugurios: Die Veränderung des Barrio Pablo Escobar

Beitrag von gabneu »

Ich finde es richtig, solche Symbole zu entfernen. Mit "guten Taten" werden oft schreckliche Taten verharmlost und das große Leid ganz vieler Familien herabgewürdigt. Mich stören auch die ganzen organisierten Escobar-Touren. Um Geschichte aufzuarbeiten, bedarf es meiner Meinung nach einer Behandlung im Schulunterricht, Darstellung in Museen und qualifizierten Presse- und Fernsehberichten. In unserer Mediathek gibt es da z. B. wirklich gute. Die dunklen Flecken unserer Geschichte werden auch nicht vergessen, obwohl man den Ursprung unserer Autobahnen nicht auf murales darstellt.

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