
Quelle: Pedro Arnulfo Sanchez S. @PedroSanchezCol
Ministro de Defensa
Hinter den Attacken werden vor allem der Clan del Golfo, die ELN-Guerilla sowie ehemalige FARC-Dissidenten (darunter die unter dem Alias Iván Mordisco operierende Gruppe) vermutet. Ihr Vorgehen erinnert an ein aus den 1980er-Jahren bekanntes Modell: Schon damals setzten kriminelle Organisationen auf die gezielte Tötung von Polizisten, um den Staat zu destabilisieren. Heute nutzen sie Sicarios, die sich unter Zivilisten tarnen und aus dem Hinterhalt angreifen.
Die Angriffe ereigneten sich landesweit: In Remedios (Antioquia) wurde eine Polizeistation mit einer Granate angegriffen, mehrere Beamte wurden verletzt und per Motorrad-Nottransport evakuiert. In La Apartada (Córdoba) und Simití (Bolívar) zerstörten die Täter ein Patrouillenfahrzeug und töteten bzw. verletzten weitere Sicherheitskräfte.
Als Reaktion setzt die Regierung auf Belohnungen: Bis zu 200 Millionen Pesos sind für Hinweise ausgelobt, die zur Ergreifung der Täter führen. Verteidigungsminister Pedro Sánchez verurteilte die Anschläge als „schweren Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht“.
Gleichzeitig entbrennt die politische Debatte: Kritiker der Regierungsstrategie „Totale Friedensverhandlungen“ argumentieren, diese habe kriminellen Gruppen Spielraum zur Reorganisation gegeben. Auch die zentralistische Sicherheitspolitik steht in der Kritik – Forderungen nach mehr regionaler Autonomie und besserer Koordination zwischen lokalen und nationalen Kräften werden lauter.
„Plan Pistola“ zeigt, wie stark Kolumbien weiterhin unter der Bedrohung durch gut organisierte kriminelle Netzwerke leidet. Die Gewalt wirft grundsätzliche Fragen auf:
- Wie kann der Staat Sicherheitsstrukturen effektiver gestalten?
- Welche Rolle spielen Dezentralisierung und zivilgesellschaftliche Prävention?
- Lassen sich internationale Modelle zur Bekämpfung organisierter Kriminalität übertragen?