Die Wirklichkeit sieht anders aus: Nach wie vor werden Journalisten bedroht und verfolgt. Ein Gespräch mit Claudia Julieta Duque.
Im vergangenen Jahr wurde Juan Manuel Santos als Nachfolger von Álvaro Uribe zum Staatspräsidenten Kolumbiens gewählt. Können Sie als Journalistin seitdem freier berichten?
Quelle: junge Welt
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Journalisten sind in Kolumbien massiven Anfeindungen, Drohungen und Angriffen von Kriminellen und Paramilitärs, aber auch von Politikern und Sicherheitsbehörden ausgesetzt. Gefährlich sind etwa Recherchen über Landkonflikte, Korruption, Drogenkriminalität oder über den Bürgerkrieg.
Ein Phänomen, das mehr oder minder einhergeht mit der ersten Amtszeit von Expräsident Álvaro Uribe Vélez und wogegen Regierungsvertreter schlicht nicht vorgehen. „Verbale Angriffe auf Reporter sind mit Uribe Vélez salonfähig geworden“, analysiert Morris am Rande eines Symposiums in Köln zur Rolle und Funktion von Medien und Kultur in Kolumbien nach dem Friedensschluss.
Über Monate hinweg soll Kolumbiens Militär mehr als 30 ausländische und einheimische Journalistinnen und Journalisten ausgespäht haben, dazu Dutzende kolumbianische Gewerkschafter, Vertreter von Nichtregierungsorganisationen und Politiker, unter ihnen oppositionelle Senatorinnen und Senatoren sowie hochrangige Regierungsfunktionäre. Das berichtet exklusiv die Zeitschrift Semana. Insgesamt seien zwischen Februar und Anfang Dezember des vergangenen Jahres mehr als 130 Menschen ausspioniert worden.
Um an die persönlichen Daten der Betroffenen zu kommen, seien finanzielle Mittel aus der Kooperation anderer Länder mit den kolumbianischen Streitkräften verwendet worden. Die Vereinten Nationen in Kolumbien und Journalisten fordern Aufklärung in einem vermeintlichen Spionage-Skandal des Militärs. Man sei zutiefst besorgt über öffentliche Beschwerden unter anderem über Angriffe auf die Arbeit von Menschenrechtsverteidigern, hiess es am Sonntag in einer Erklärung der Vertretung der UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, in dem südamerikanischen Land.
Betroffen sind außerdem der Amerikadirektor von Human Rights Watch, José Miguel Vivanco, ein Anwaltskollektiv, das Opfer von Menschenrechtsverletzungen vertritt, Gewerkschaftler, Oppositionspolitiker, ein ehemaliger Regierungsmitarbeiter und hochrangige Militärs. Die meisten haben sich kritisch mit Armee und Regierung auseinandergesetzt.
In einem mutmaßlichen Spionage-Skandal des Militärs in Kolumbien hat das Oberste Gericht eine Untersuchung gegen den Senator und ehemaligen Präsidenten Álvaro Uribe eröffnet. Uribe habe möglicherweise Informationen aus illegalen Verfolgungen des Militärgeheimdienstes erhalten, teilte das Gericht am Dienstagabend (Ortszeit) auf Twitter mit. Wie der Sender Telesur berichtete, habe das Gericht entschieden, gegen Uribe zu ermitteln, nachdem Beweise für dessen Verwicklung in die Bespitzelung kolumbianischer und ausländischer Journalisten, Politiker, Anwälte und Nichtregierungsorganisationen gefunden worden seien.
Mich würde interessieren, ob es in Kolumbien neben den von der Regierung kontrollierten Medien auch freie, unparteiische Zeitungen, TV-Stationen und Radiosender gibt. Wäre nett, wenn jemand eine kleine Aufstellung machen könnte.
Es gibt "La pulla", eine Art Videokolumne. Gehört zu der Zeitung El Espectador. Ich kann nicht beurteilen wie frei das ganze ist, aber die Kritiken scheinen positiv zu sein. Gibt einen Kanal bei Youtube.
Stimmt. Letzte Woche schickte mir ein Kolumbianer einen Video in YouTube von "La Pulla" über Daniel Quintero, Bürgermeister von Antioquia. Das Video war sehr kritisch. Die Videos von "La Pulla" haben häufig 300'000 bis 500'000 Besucher innert einen Monat.
für mich ist keine Zeitung in Kolumbien sauber.
basta
kaum jemals zuvor, standen die Bürgermeister von Kolumbien dermassen im Zentrum des Volksinteresses, wie in der Zeit von Covid.
bis jetzt hat für mich Quintero diesbezüglich eine gute Arbeit geleistet.
was wir in unseren Heimatländern sehr gerne bemängeln ist, dass ein entsprechendes Amt für Covid bis zu chaotisch mit der Öffentlichkeit kommuniziert, womit sie alles andere als Sicherheit in dieser streuen.
wie es Quintero gemacht hat, empfinde ich als "so gut und so breit wie möglich Transparenz zu schaffen"
umso besser es ihm gelingen würde, desto grösser ein Gegenwind vor allem Seitens Ultra Rechts ihm ins Gesicht bläst.
seinen Vorgänger betrachtete ich als kleiner Möchtegern Filmsternchen aus dem Lager von Ultra rechts.
Daniel Quintero kam als kompletter Aussenseiter ins Rennen um das Bürgermeisteramt.
ich hatte das Glück ca. 6 Monate vor seiner Wahl mit ihm auf FB zu plaudern. etwa 1 Std. lang hatte er sich damals mit mir live ausgetauscht. Problematiken wie Hydroituango lagen ihm sehr am Herzen, wie auch 2 weitere Staudamm Projekte der kommenden Jahre. damals sah er für sich keine Chance auf dieses Amt zu haben.
"etwas bewegen kann ich nur, wenn ich mich ein bisschen politisch engagiere. ansonsten ich wie alle andern auch, das hinnehme, was mir befohlen wird"
la polla wie ich es jetzt ein bisschen nachgelesen habe, stammt aus dem Lager der Zeitung el Espectador (wenn ich es richtig interpretiert habe). eine Zeitung welche ich damals bei meinen Recherchen zu den Uneinstimmigkeiten beim Bergbau auch ins Visier genommen hatte. so gut wie die Meinung zu dieser Zeitung zurzeit ist, schneidet sie für mich aber nicht ab.
das kolumbianische Volk wünscht sich immer mehr, dass politisch neutrale Presse gemacht wird.
und möchte ich als Stratege, dass trotz dieser Tatsache, das Volk unfreiwillig immer noch aus meiner Hand frisst, so streue ich Ungereimtheiten ins Lager meiner Feinde. dies kann ich damit erreichen, als dass ich eine "neutrale neue Zeitung" erstelle, welche vielem sehr kritisch gegenüber steht. so dass diese Zeitung vom Pueblo Zuspruch erhält. ich wäge ab, in welchen Bereichen gegen mich selbst politisiert wird, was mir nicht allzu grossen Schaden zufügt. aber es soll Schaden zufügen, es ist der einzige Weg um diesen Zuspruch des Pueblos gewinnen zu können. erreiche ich dieses Ziel, dann kann ich frontal auf meine Gegner los. sie ins lächerliche ziehen zum Beispiel, ihnen immer wieder versuchen Schaden zufügen, der sie in ein immer schlechteres Licht stellt, mit dem Ziel, dass ein nächster Bürgermeister wieder Ultra Rechts ist, erst recht dann, wenn es sich bei entsprechendem Amt um meine Hochburg handelt.
wollt ihr eine Zeitung von Kolumbien qualifizieren können, so müsst ihr Thema bezogen darin wühlen. eine Person, eine Aktivität, ein Ereignis. erst dann, wenn ihr zu betreffendem Thema ein duzend Artikel gelesen habt, lässt sich diese Zeitung bewerten.
beispielsweise el Tiempo damals in regelmässigen Abständen exklusiv Stories zu illegalem Goldbergbau veröffentlichen konnte, wo sie praktisch als einzige Zeitung die Möglichkeit hatten zusammen mit dem Militär gegen Guerilla Minen vorzugehen und von entsprechenden berichten zu können, mussten andere Zeitungen wie z.B. la Semana, solches in eigener Regie durchführen. und ausgerechnet nach Publikationen von la Semana, Militär im Choco zwangsläufig aktiv werden musste.
die Zeitungen in Kolumbien können nur in bescheidenem Masse neutral berichten. alle. auch la polla. ansonsten sie ausgehebelt werden. basta.
um la polla, richtig einschätzen zu können, müsste diese Gruppe und derer Aktivitäten als gesamtes beurteilt werden und nicht einzelne Artikel von ihnen. was aber kaum jemand macht. und ich pers. weigere mich jemals wieder in diese Bereiche aktiv zu werden.
Journalist Adriaan Alsema sieht darin Taktik: „Die Regierung will komplett kontrollieren, was in Kolumbien publiziert wird. Wenn jemand schlecht von ihr redet, folgen Bedrohungen.“ Viele kolumbianische Journalist*innen seien eingeschüchtert und schutzlos. „Uns Ausländer können sie nicht umbringen, weil das das Bild von dem Land ohne Gewalt im Ausland stören würde. Sie können uns aber das Leben schwermachen, vor allem bei den Visa.“
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TAZ
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