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Eisbaer
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Álvaro Uribe: Gericht bestätigt Hausarrest – Tutela-Klage abgelehnt

Beitrag von Eisbaer »

⇒ Letzter Beitrag der vorhergehenden Seite:

Der Prozess gegen den ehemaligen kolumbianischen Präsidenten Álvaro Uribe geht in die nächste Phase. Seit dem 1. August 2025 steht er unter Hausarrest. Nun hat das Tribunal Superior de Bogotá eine von Uribes Anwälten eingereichte "Tutela-Klage" abgelehnt, mit der sie seine sofortige Freilassung erreichen wollten.

Uribes Anwälte hatten argumentiert, der Hausarrest verletze grundlegende Rechte wie die Menschenwürde, das Recht auf ein faires Verfahren, die Unschuldsvermutung und die persönliche Freiheit. Sie forderten daher, den Hausarrest auszusetzen, bis über die Berufung gegen das Urteil entschieden sei. Doch das Gericht sah keine ausreichenden Gründe, die Maßnahme aufzuheben. Es betonte, dass dies keine Vorentscheidung über das endgültige Urteil sei, sondern nur die Tutela-Klage betreffe.

Uribe war in erster Instanz wegen Prozessbetrugs und Bestechung zu einer zwölfjährigen Haftstrafe verurteilt worden, die er vorerst in Form von Hausarrest verbüßt. Zudem muss er eine Geldstrafe von über 3,4 Milliarden kolumbianischen Pesos zahlen und ist für acht Jahre von öffentlichen Ämtern ausgeschlossen. Seine Verteidigung hat noch bis zum 13. August Zeit, Berufung einzulegen.

Der Fall bleibt juristisch und politisch hochbrisant, da er nicht nur über die Zukunft eines der einflussreichsten Politiker Kolumbiens entscheidet, sondern auch die Glaubwürdigkeit des Justizsystems auf dem Prüfstand steht. Das Gericht hat klargestellt, dass gegen die Ablehnung der Tutela-Klage kein weiteres Rechtsmittel möglich ist.

Die kolumbianische Öffentlichkeit verfolgt die Entwicklung mit Spannung – weitere Entscheidungen werden in den kommenden Wochen erwartet.
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Eisbaer
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Generalstaatsanwaltschaft will Verurteilung von Ex-Präsident Álvaro Uribe kippen

Beitrag von Eisbaer »

In einer überraschenden Wendung hat die kolumbianische Generalstaatsanwaltschaft (Procuraduría General de la Nación) heute, am 12. August 2025 beantragt, das Urteil gegen Álvaro Uribe aufzuheben. In einem 81-seitigen Schreiben an das Tribunal Superior de Bogotá wirft Staatsanwalt Bladimir Cuadro Crespo dem Urteil schwere Mängel vor.

Die Generalstaatsanwaltschaft sieht drei Hauptprobleme in dem Urteil:
  1. Die Beweise seien nicht objektiv ausgewertet worden
  2. Es gebe keine ausreichenden Belege dafür, dass Uribe seinen Anwalt Cadena zur Zeugenbeeinflussung beauftragt habe
  3. Die Anwendung des juristischen Konzepts der "Determinación" (Bestimmung zur Tat) sei nicht gerechtfertigt
Die Stellungnahme kommt in einer politisch aufgeheizten Atmosphäre. Seit Uribes Verurteilung gibt es landesweit sowohl Proteste als auch Solidaritätsbekundungen. Während einige die Entscheidung als wichtigen Schritt gegen Korruption feiern, zweifeln andere - wie jetzt auch die Generalstaatsanwaltschaft - ihre rechtliche Grundlage an.

Parallel bereitet Uribes Verteidigungsteam die Berufung vor. Die nächste Anhörung morgen, am 13. August 2025, dürfte wieder im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stehen.

Der Fall Uribe entwickelt sich immer mehr zu einem Prüfstein für Kolumbiens Justizsystem. Die aktuelle Intervention der Generalstaatsanwaltschaft zeigt, wie tief die Gräben in der Bewertung des Urteils sind. Die Entscheidung im Berufungsverfahren wird nicht nur über Uribes Schicksal entscheiden, sondern könnte auch das Vertrauen der Bevölkerung in die Rechtsstaatlichkeit nachhaltig beeinflussen.
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Eisbaer
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Ablehnung des Habeas-Corpus-Antrags: Uribes Hausarrest bleibt bestehen

Beitrag von Eisbaer »

Das Zivilgericht in Rionegro (Antioquia) hat am 13. August 2025 einen Antrag auf Aufhebung des Hausarrests von Álvaro Uribe abgelehnt. Damit bleibt der ehemalige Präsident weiterhin unter Hausarrest.

Der Antrag war am 11. August von Anwalt Fredy Alberto Lara Borja eingereicht worden. Er zielte darauf ab, das Urteil vom 1. August aufzuheben, das Uribe zu zwölf Jahren Haft verurteilt hatte. Das Gericht wies den Antrag zurück, da der Hausarrest auf einem regulären Gerichtsurteil basiert.

Als besondere Entwicklung sehe ich, dass Uribes offizielle Verteidiger Granados und Lombana sich von dem Antrag distanzieren. Sie erklärten, den einreichenden Anwalt nicht zu kennen und verwiesen auf ihre eigene Berufungsstrategie.

Der habeas corpus schützt normalerweise vor willkürlicher Inhaftierung, greift aber nicht bei ordentlichen Gerichtsverfahren wie im vorliegenden Fall.

Trotz der juristischen Niederlage zeigt der Fall Uribes anhaltenden Einfluss:
  • Der Fall bleibt Gegenstand hitziger Debatten
  • Mehrere juristische Initiativen belegen seine starke Unterstützung
  • Die Medienberichterstattung unterstreicht seine Bedeutung
Der Fall wird zunehmend zum Testfall für das kolumbianische Justizsystem. Die nächste wichtige Phase beginnt mit der für heute erwarteten Berufungseinreichung durch Uribes Verteidiger.
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Max
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Freiheit für Alvaro Uribe

Beitrag von Max »

Schaut so aus als ob Alvaro Uribe erstmal freikommt.
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Eisbaer
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Álvaro Uribe will zurück in den Kongress – trotz Verurteilung

Beitrag von Eisbaer »

Álvaro Uribe, sorgt mal wieder für Schlagzeilen. Obwohl er im August 2025 in erster Instanz zu zwölf Jahren Hausarrest verurteilt wurde – wegen Zeugenkorruption und Prozessbetrug – will er bei den Parlamentswahlen 2026 erneut für den Senat kandidieren.

Uribe, der einst als starker Mann der kolumbianischen Politik galt, wurde im sogenannten „Prozess des Jahrhunderts“ schuldig gesprochen. Die Richterin Sandra Heredia sah es als erwiesen an, dass Uribe versucht hatte, Zeugen zu manipulieren, um sich von Vorwürfen über Verbindungen zu paramilitärischen Gruppen reinzuwaschen.

Trotzdem bleibt er politisch aktiv – und sein Parteichef Gabriel Vallejo vom „Centro Democrático“ kündigte an, dass Uribe auf Platz 25 der Wahlliste stehen soll. Natürlich nur „wenn die juristischen Umstände es zulassen“.

Rechtlich ist das tatsächlich möglich: Solange das Urteil nicht rechtskräftig ist – und das ist es noch nicht, da eine Berufung läuft – darf Uribe kandidieren. Das sorgt für hitzige Debatten im Land: Die einen sehen darin ein Zeichen von politischer Resilienz, die anderen ein Problem für die Glaubwürdigkeit der Institutionen.

Die Wahlen finden am 8. März 2026 statt. Ob Uribe bis dahin tatsächlich antreten darf – und ob die Wähler ihm noch einmal ihr Vertrauen schenken – bleibt spannend.

Die Ankündigung, dass Álvaro Uribe trotz laufender Verurteilung wieder für den Senat kandidieren will, wirbelt ordentlich Staub auf – und das nicht nur in politischen Kreisen.

Uribe polarisiert. Für viele ist er ein Held des Kampfes gegen die FARC und ein Symbol für Sicherheitspolitik. Für andere steht er für autoritäre Tendenzen und dunkle Verbindungen zu paramilitärischen Gruppen. Seine Kandidatur könnte die politische Debatte erneut radikalisieren – mit hitzigen Diskussionen in Medien, sozialen Netzwerken und auf der Straße.

Dass jemand mit einem laufenden Verfahren auf der Wahlliste steht, wirft Fragen auf: Wie unabhängig ist die Justiz wirklich? Wird das Urteil durch politische Macht beeinflusst? Viele Bürger könnten das Vertrauen in die Institutionen verlieren, wenn sie den Eindruck haben, dass „die Mächtigen machen können, was sie wollen“.
Uribes Präsenz könnte die Dynamik der Wahlen stark beeinflussen. Seine Partei, das „Centro Democrático“, könnte durch seine Kandidatur Stimmen gewinnen – oder verlieren, je nachdem, wie die Öffentlichkeit reagiert. Auch andere Parteien müssen sich nun strategisch neu aufstellen.

Wenn Politiker trotz schwerwiegender Vorwürfe weiterhin Einfluss nehmen können, könnte das ein gefährliches Signal senden: Straflosigkeit wird normalisiert. Das könnte junge Politiker entmutigen und die politische Kultur weiter erodieren.

Ob Uribe tatsächlich gewählt wird oder nicht – allein seine Kandidatur ist ein Test für Kolumbiens Demokratie.
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axko
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Álvaro Uribe will zurück in den Kongress – trotz Verurteilung

Beitrag von axko »

In der deutschen Bundesregierung sitzen auch einige Vögel die juristischen Anschuldigungen ausgesetzt sind und auch weiterhin gut bezahlte Lobby-Arbeit leisten. Die deutsche Wahlbevölkerung lebt damit seit langer Zeit und es hat bisher keine grossen politischen Unruhen verursacht. Kolumbiens Demokratie ist eine Demokratie wie in jeden anderen demokratischen Land. Diejenigen mit der grössten Skrupellosigkeit, ihren Morgenjogging über Leichen machen und das Gewissen aus ihren Wortschatz gestrichen haben bleiben die Gewinner und regieren das Land. Also kein Grund zur Beunruhigung .
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Eisbaer
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Álvaro Uribe will zurück in den Kongress – trotz Verurteilung

Beitrag von Eisbaer »

@axko: Ich kann verstehen, dass du den Vergleich ziehst, weil es in fast jeder Demokratie Politiker gibt, die mit juristischen Problemen zu kämpfen haben. Auch in Deutschland gab es in der Vergangenheit genügend Fälle. Aber ich glaube, wir müssen hier die Dimensionen betrachten.

Die Vorwürfe gegen Uribe, die in einem "Prozess des Jahrhunderts" verhandelt wurden und zu einer erstinstanzlichen Verurteilung wegen Zeugenkorruption und Prozessbetrug führten, sind von einem anderen Kaliber als die meisten juristischen Anschuldigungen gegen deutsche Politiker. Es geht hier nicht um Plagiate oder Nebeneinkünfte, sondern um schwerwiegende Vorwürfe, die die Grundpfeiler des Rechtsstaats betreffen und in der Geschichte des Landes verwurzelt sind.

Genau das ist der Punkt, den ich in meinem Beitrag hervorheben wollte: Die Kandidatur von Uribe ist ein echter Testfall für die kolumbianische Demokratie. Es geht um die Frage, ob die Justiz unabhängig genug ist, um ein Urteil durchzusetzen, und ob das Vertrauen der Wähler in die Institutionen so weit erodiert ist, dass eine solche Kandidatur normalisiert wird.

Ich würde also vorschlagen, dass wir uns weniger darauf konzentrieren, wer in welcher Regierung unter welchen Vorwürfen steht, sondern auf die spezifischen Fragen, die dieser Fall für Kolumbiens politische Kultur und Rechtsstaatlichkeit aufwirft. Was sagt das über eine Demokratie aus, wenn ein Mann mit einem solchen juristischen Rucksack wieder an die Macht strebt?
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