Als deutscher Rentner nach Kolumbien ausgewandert


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gordito54
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Als deutscher Rentner nach Kolumbien ausgewandert

Beitrag von gordito54 »

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Guten Morgen liebe Leser und Mitforisten!

@CaribicStefan und @navarre2020
Danke für eure netten Kommentare, über eine kleine Rückmeldung freue ich mich immer sehr. Als ich vor mehr als einem Jahr mit meinen Berichten begonnen habe, habe ich mir nicht vorstellen können, daß sich überhaupt jemand dafür interessiert. In Deutschland habe ich zu meinen Auswanderungsplänen bestenfalls gehört: "Wenn das mal gut geht!" Es ging gut und ich bin hier, um zu bleiben.

@Holger78 und @Chévere
Danke für eure "Schützenhilfe", ich freue mich, daß ihr die Situation ähnlich einschätzt und auch so handhabt wie wir.
Dazu ein Beispiel aus der Familie:
Kevin betreibt einen Imbiss. Er ist ein netter Kerl. Vor einigen Monaten bat er eine Verwandte oder Bekannte, 2 Mio. COP für ihn auf der Bank auf sein Konto einzuzahlen. Etwas später wunderte er sich, daß die Bank sein Geschäftskonto gesperrt hat. Das Konto war leer. Die Tussi hat das ihr anvertraute Geld für Kosmetika ausgegeben, anstatt es einzuzahlen. Das ist hier kein Einzelfall!!
Da saß nun Kevin abends mit meiner Frau im Salon. Wat nu?
Das ist das einzige Mal, daß meine Frau jemandem einen Kredit über 2 Mio. COP gewährt hat. Da Kevin zuverlässig ist, hat er ihn auch bei Zeiten zurückgezahlt.
@stifler92: Wie du siehst, hier kann man gar nicht vorsichtig genug sein.

LA GRIPA
Erst hat es meine Frau erwischt, ich bin auch wieder auf dem Weg der Besserung. Seit 2 Wochen kämpfe ich nun mit der Grippe, wie offenbar viele Personen hier. (Daher die lange "Sendepause") Es war nur Husten und es ist auf die Bronchien geschlagen, das aber richtig, die Nase blieb frei, damit konnte ich nachts wenigstens einigermaßen schlafen. Ich bin immer noch bei kleinen Anstrengungen schweißgebadet, aber alles in Allem fast wieder der Alte. Ein Loch im Hosengürtel weniger bedeutet bestimmt, daß weitere 5 kg weg sind. Etwas Gutes hatte es also......

CONJUNTO CERRADO
In einer Anlage unseres Interesses im Norden der Stadt stehen immer Häuser zum Verkauf an. Eine Besichtigung ergab folgendes Bild. Häuser im Ursprungszustand, also geschätzte 40 Jahre alt, haben einen einfachen Fliesenboden, Blechtüren, Fenster mit Stahlrahmen und auf Wunsch ein undichtes Dach. Dafür werden 120 Mio COP aufgerufen, das sind fast 26.000 Euro. Da darfst du dann nochmal 60 Mio. reinstecken, dann sind wir bei 180 Mio. COP. Ein renoviertes Haus wurde uns für 140 Mio. angeboten. Das "Badezimmer" war zwar renoviert, hatte aber die Größe eines Dixi-Klos von der Baustelle. Ein frisch renoviertes Haus mit annehmbarem Bad und großen Räumen kostet 170 Mio. COP (rund 36.500 Euro) und wäre sofort bezugsfertig. Dazu kommen dann noch die monatlichen Verwaltungskosten in noch unbekannter Höhe. Für 170 Mio. COP kriegst du hier immer einen Neubau (eine Apartment ist kaum billiger) und es gibt in Cartago mehr als EIN Neubaugebiet.
Wenn du hier in Cartago 50.000 Euro auf den Tisch legen kannst, kriegst du ein sehr gutes Haus in guter Lage. Da wir keine Eile haben, legen wir noch was auf die "Hohe Kante" und warten auf ein Angebot, daß für uns am besten passt. Angebote gibt es hier immer und nicht wenige.

ADVENT, ADVENT
Die Häuser sind geschmückt, abends setzt die Weihnachtsbeleuchtung ein. Wer möchte, kann sich einen perfekt geschmückten Plastik-Weihnachtsbaum nach Hause liefern lassen, ich wage aber nicht an den Preis zu denken. Alles was hier mit Weihnachten zu tun hat, hat auch Mondpreise. Der Parque Lineal ist weihnachtlich geschmückt, am Parque Bolivar hat die Stadt Weihnachtliches aufstellen lassen. Die Kolumbianer sind weihnachtsverrückt. Das ganze kostet aber und bringt viele mit Sicherheit an ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. Das merkt man dann im Januar im Supermarkt. Dann ist an der Kasse ein Päckchen Reis mit 2 Eiern das Mittagessen und das ist vielleicht einzige Essen des Tages. Dazu kommt noch, daß der Jahreswechsel in neuer Bekleidung begangen wird (da bin ich raus, ich habe genug hochwertige Markenkleidung).
An der Haustüre geben sich täglich die üblichen Verdächtigen die Klinke in die Hand: Bettler, Religiöse Gruppen, Mülltütenverkäufer, .....
In den Supermärkten ist ebenfalls weihnachtliches angesagt: Gebäck, Kuchen und das alles mit saftigen Preisen. Wir sind da raus, bei uns bleibt alles auf "Normalbetrieb".

DEUTSCHES BIER
In einem große Supermarkt im Einkaufszentrum Nuestro Cartago gibt es ein Bier aus Bayern, gebraut in Erding bei München und "meine" Marke aus der Eifel, gebraut unweit der Burgruine Bitburg. Die Namen der Marken habe ich jetzt nicht präsent, aber ich erkenne sie sofort in der Kühlung. Eine kalte Flasche Pils (halber Lier) aus Nordrhein-Westfalen kostet hier umgerechnet 3,66 Euro. Das ist deutscher Gastronomiepreis, also nicht für jeden Tag, aber immerhin was für besondere Gelegenheiten.
Yeison ist hier unser Getränkelieferant für heimisches Bier und Sprudel. Gerade kam Jonathan mit seiner Freundin auf dem Motorrad vorbei mit der Lieferung für diese Woche. Ich habe ihm 10.000 COP fürs Bringen gegeben, ich brauche nichts schleppen und er kommt gerne wieder. Leben und Leben lassen, Sparsamkeit ist gut, Geiz ist nicht meins .....

WAS WAR NOCH?
Der Innenteil der Klimaanlage wurde von einem Mitarbeiter des Herstellers komplett zerlegt und gereinigt. Der verschmorte (daher der Mief) Anschlußstecker wurde erneuert. Zwei Mann, fünf Stunden: 150.000 COP (32,20 Euro). Sie läuft wieder wie neu.

Wir haben einen (Privat-) Fahrlehrer für meine Frau gefunden. 10 Stunden auf unserem Roller kosten 300.00 COP (64,40 Euro). Sie ist jetzt einmal hingefallen und hat Angst. Es wird dauern, bis sie selber sicher fahren kann, falls überhaupt.

AUSBLICK
In der nächsten Folge erzähle ich etwas zur "Galeria", das ist ein Markt neben der ehemaligen Stierkampfarena. Ferner hat die Stadt an der Hauptstraße neben der Feuerwache eine große und aufwendig gestaltete Verkehrsinsel der Öffentlichkeit übergeben. Wir nehmen sie demnächst in Augenschein.

Heute ist der 2. Advent, das Jahr ist also so gut wie rum und es verging schnell. Gesundheitlich und wirtschaftlich können wir nicht klagen, es darf gerne so weitergehen.

Herzliche Grüße und einen schönen Advent aus Cartago/Valle an alle Leser und Mitforisten!

gordito54
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Holger78
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Als deutscher Rentner nach Kolumbien ausgewandert

Beitrag von Holger78 »

Immer wieder ist es eine Freude deine Berichte zu lesen. Ich wünsche Dir eine schnelle Genesung. Das mit dem Bierpreis war einmal. Mittlerweile kostet die Halbe Bier hier in München, je nach Restaurant 5-6€.
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Tenere-wue
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Als deutscher Rentner nach Kolumbien ausgewandert

Beitrag von Tenere-wue »

Servus Gordito, Danke für den Bericht... An der Feuerwache war doch der Kiosk, welcher überteuerten Kaffee und Kuchen, garniert mit Abgasen verkauft hat. Nach 10 min gab's auf dem Kuchen Rußflocken. Denke das er dem Kreisel zum Opfer gefallen ist. Liebe Grüße und gute Besserung, bzw. bleibt gesund.
-vive tu sueno !
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CaribicStefan
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Als deutscher Rentner nach Kolumbien ausgewandert

Beitrag von CaribicStefan »

hola gordito..,
bin auch seit gestern Mittag wieder im Lande…
Hab auch direkt hier im Éxito ein 5 l Fässchen von dem Pils unweit der Bitburger Burg gesehen und 0,5 l Dosen dazu, leider war kein Preisschild daran.
Muss aber nach zwei Jahren Pause sagen, das hier alles wesentlich teurer geworden ist.
Drück dir die Daumen das du schnell wieder fit wirst…

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gordito54
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Als deutscher Rentner nach Kolumbien ausgewandert

Beitrag von gordito54 »

@Holger78
Vielen Dank, bis zum WE bin ich wieder der Alte! Mensch, da bin ich ja hier in Kolumbien mit dem Preis für ein deutsches Bier noch richtig gut dran. Danke für die Info und herzliche Grüße nach Alemania!

@Tenere-wue
Nein, der Kiosk gegenüber der Feuerwache ist noch da und war nicht Teil der Umbaumaßnahme. Die betraf den Teil zwischen Kiosk und Feuerwache, also in der Mitte der Fahrspuren. Später mehr dazu.

@CaribicStefan
Herzlich willkommen! Ja, die Preise steigen und das wird sich im nächsten Jahr fortsetzen. Die kurze Taxifahrt ins Zentrum ist von 5000 auf 5500 COP (auf 1,20 Euro) gestiegen. Die Hähnchenbraterei verlangt für ein ganzes, auf Holzkohle gegrilltes Hähnchen 2.000 COP mehr, jetzt also 28.000 COP (6,09 Euro) mit Kartöffelchen. Einmal in der Woche muß das sein.

Ein Teil vom Backenzahn war mir am WE abgebrochen. Am Montagnachmittag hatte ich direkt meinen Termin beim Dentisten. Der Doktor hat den Zahn genauso behandelt wie seinerzeit mein Zahnarzt in Deutschland (Kunststoffeinsatz mit induktiver Aushärtung). Da ich Privatpatient bin, war ich mit 100.000 COP (21,74 Euro) dabei. Er hat den Preis noch nicht erhöht. Ich bat ihn noch um eine Zahnreinigung. Er meinte, daß sei derzeit nicht nötig, wir sehen uns in drei Monaten wieder. Sollte er verheiratet sein, so kriegt seine Frau nie ihren Elektro-Porsche.

Und hier die Eierpreise für eine Palette mit 30 Stück:
Größe A: 17.800 COP (3,65 Euro) - Größe AA: 18.600 COP (4,04) - Größe AAA (die nehmen wir immer): 19.600 COP (4,26)

Eine Gallone (3.785 liter) Corriente (Normalbenzin) -mehr geht nicht in den Roller- kostet 16.000 COP (3,48 Euro). Das reicht bis Januar.

Heute Mittag an einer Ampel im Zentrum:
Eine völlig nackte Frau mit wirren Haaren läuft quer durch die wartenden Fahrzeuge und verschwindet in einem Geschäft. Das habe ich so auch noch nicht erlebt.

Meine Holde hatte heute Morgen um 9 ihren Termin in der Clinica San Rafael in Pereira. Daher ist sie gestern Abend hingefahren und hat bei ihrer Schwester übernachtet. Sie dürfte mit dem Rumpelbus auf dem Rückweg sein und wird wohl für heute die Nase voll haben.

Herzliche Grüße aus Cartago/Valle

gordito54
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CaribicStefan
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Als deutscher Rentner nach Kolumbien ausgewandert

Beitrag von CaribicStefan »

Ich hab das deutsche Bier gefunden:

*
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Vor Jahren habe ich mir mal nen Paulaner gegönnt, der Geschmack war etwas befremdlich.
Dann doch lieber ein Trigo von Club Colombia…

Tagchen
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Als deutscher Rentner nach Kolumbien ausgewandert

Beitrag von Tagchen »

Das Fäßchen Bit hatte ich vor 5 Monaten im Jumbo gesehen, kostete knapp 30,-€
Da bleib ich doch lieber beim heimischen Bier, auch wenn's a bissel gejuckt hat in den Fingern :-)

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gordito54
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Als deutscher Rentner nach Kolumbien ausgewandert

Beitrag von gordito54 »

@CaribicStefan und @Tagchen
Heute ist der dritte Advent, also nichts wie hin! Allerdings gebe auch ich nicht 30 Euro für ein 5 Liter-Fäßchen aus. Man sieht, es gibt hier Menschen mit mehr Geld in der Tasche als ich es habe und es werden offenbar immer mehr. Ansonsten würde es das Angebot nicht geben. Was nicht läuft, wird im Angebot aussortiert. Wenn wir heute nach der letzten Fahrstunde meiner Frau vom "Bataillon", das ist die Kaserne im Norden der Stadt, zurückfahren, kommen wir beim Einkaufszentrum "nuestro cartago" vorbei. Dort werde ich 6 Flaschen deutsches Bier für uns kaufen. Das sind um die 65.000 COP (fast 15 Euro) und dann ist auch erstmal gut. (Meine Frau trinkt lieber ein Bier aus der Eifel als ein heimisches Produkt.)

Fahrschule:
Meine Frau hatte jetzt einige Fahrstunden jeweils sonntags am Nachmittag mit unserem Fahrlehrer. Hinter der Kaserne des Militärs ist ein kleines Wohngebiet mit einem großen Sportplatz in der Mitte. Drum herum sind Bänke aufgestellt, es gibt kaum Verkehr. Er hat es geschafft, meiner Frau die Angst zu nehmen, den Roller soweit zu beschleunigen, daß sie abfährt. Gestern bin ich mit ihr dort gewesen. Sie fährt schon einige Meter solo, ohne die Gewalt über das Fahrzeug zu verlieren. Der Rest ist jetzt tägliche Übung, sobald sie die ersten Runden um den Sportplatz drehen kann, sehe ich weiter. Entscheidend ist, daß sie immer die Kontrolle behält und so schnell fährt, wie sie es sich zutraut. Der Rest ist Übung.
Ich sehe sie schon stolz ALLEINE bei ihren Schwestern vorfahren, die können das nicht. Sie haben auch noch nie ein Flugzeug von innen gesehen und werden das auch nie. Es sind liebe Menschen, aber sie sind auch Vergangenheit. Die jungen, eleganten, gepflegten Frauen, die heute z.B. in der Bank "mundo mujer" arbeiten, sind nicht anders wie ihre Kolleginnen in den USA oder in Europa. Ich glaube nicht, daß sie mit einem Leben mit Haushalt und Kindern ausgefüllt wären. Sie sind das Kontrastprogramm zu jungen Frauen in Flip-Flops, Leggings und billigen Tops, die Haare oben zusammengeknotet. Karl Lagerfeld hat es einmal treffen beschrieben: "Wer so rumrennt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren". Wie wahr.

Ein Auto wird folgen, sobald wir eines haben. Auch am PC werden wir wieder etwas üben müssen, sonst vergisst sie wieder vieles. Ich möchte nicht, daß meine Frau wieder Teil des alten Kolumbiens wird, in dem für diese Jahrgänge Arbeiten, Putzen, Kochen und Kinderkriegen der Lebensinhalt war. Auch heute wollen nicht wenige so leben, aber reicht das 2024? Ich sehe bei meiner Frau jedes mal, wie stolz sie ist, etwas selber zu können wie Fahren oder die Post am PC abrufen. Vor meinem geistigen Auge erscheint dann das 16-jährige Mädchen, das sich von dem Geld, das sie sich als Kaffeepflückerin verdient hat, das erste eigene Kleid gekauft hat, gebraucht natürlich. Wie gut es uns heute geht, das hätte sie sich damals nie träumen lassen, ich aber auch nicht.

Preise:
Wir haben lt. TV-Nachrichten etwa 7% Inflation. Die Preise steigen also (siehe Taxi) jedes Jahr etwa um 10 %. Das war bei der monatlichen Prämie für die Krankenkasse auch so (derzeit 109.000 COP, das sind 24 Euro pro Person und Monat).
Auf der 4. Straße gibt es ein Hühnchen-Schnellrestaurant, da kann man noch für 10.000 COP (2,20 Euro) Mittagessen. Das suchen wir gelegentlich auf, da Gladys zu hat. Sie hat den Preis auch um 2.000 COP (44 Cent je Essen erhöht und verlangt jetzt 12.000 COP (2,64) je Mahlzeit.
In der vierten Straße gibt's für die 2,20 Euro die obligatorische Suppe und etwas mit Hühnchen und eine Limonade. Wer sich nicht daran stört, daß in der Hühnersuppe auch Fischgräten sind, ist hier richtig. Der Laden ist mittags immer voll. Heute gibt es chuleta (Schweineschnitzel) tellergroß für 15.000 COP (3,30 Euro) Wir haben reserviert. (Das gibt es auch täglich bei Yolanda in der Baustoffstraße für 14.000 COP (3,08 Euro). 15.000 COP sind hier die Obergrenze für Tagesrestaurants. Wenn man ein Ausflugsrestaurant besucht, legt man 50.000 COP (11 Euro) pro Person für gute Qualität hin.
Ist es ein teurer Laden wie das "El Brasileno" oder der Italiener in Pereira oder ähnliches, dann liegst du um 100.000 COP (22 Euro) je Person, das ist es aber auch wert.
Vor dem Restaurant sitzt ein alter Mann, Falten im Gesicht, etwa 1,80 groß, gebeugt vom Alter. Er ist der "Abdecker". Wenn ich komme, drücke ich ihm "monedas", also Münzen die Hand. Irgendwas 1000-2000 COP (22-44 Cent). Wir gehen dann rein und essen. Ungefragt wäscht er dann das Vorderrad und den Fußraum des Rollers. Er deckt nicht nur die Sitzfläche, sondern auch den Lenker ab. Mehr geht nicht. Wenn wir gehen, kriegt er nochmal monedas. Zudem zahle ich mit unserer Rechnung für ihn immer eine Vorsuppe (6.000 COP, das sind 1,31 Euro). Vermutlich die einzige warme Mahlzeit für ihn am Tag. Er hat uns seine Kräcker gezeigt, die er täglich als Essen mit sich führt. Uns macht es nicht ärmer, ihm hilft es, Leben und Leben lassen. Wer im Alter sowas machen muß, kann etwas Hilfe gebrauchen.

Nachwuchs in Sicht:
Der junge Medizinstudent in Pereira wird im Februar Vater. Wir sind also gestern per Bus hingefahren. Wir haben eine rosa Decke und Strampler spendiert. Familie und Freunde trafen sich ab 16 Uhr. Ein Riesenauflauf, wie hier üblich. Nach 18 Uhr hat uns Avell freundlicherweise mit seinem Wagen zum Busbahnhof gefahren. Kurz vor 8 waren wir dann zu Hause. Es reicht dann auch.

Carlos in Pereira verkauft eine Renault R4. Ich hatte Interesse. In die Ruine, die er uns gezeigt hat, wäre viel Geld geflossen, aber bitte nicht meines. Es war gut von ihm gemeint, aber danke. Ich suche einen R4 oder besser noch R6 mit placa antigua, also H-Kennzeichen. Da kann ich sicher sein, daß die Struktur noch einige Jahre den jährlichen TÜV, hier ist das die revision techno-mecanica, übersteht.

Rumpelbus:
Die einfache Tour im "Collectivos de Cafe" , das ist eine Bus-Genossenschaft, kostet pro Person 6500 COP (1,43 Euro für eine Stunde und 30 km Fahrt). Löst man die Rückfahrt gleich mit, zahlt man 6.200 COP (1,37) Wir machen das immer, zurück müssen wir ja so oder so. Der letzte Bus geht um 21 Uhr. Danach ist Betriebsruhe. Ich habe hier noch nie einen Bus leer oder mit 2 Personen besetzt fahren sehen, wie in Deutschland abends manchmal. In Deutschland mag das mittlerweile auch der Sicherheitslage geschuldet sein, aber egal, hier gibt es das nicht. Jeder Bus ist voll und jeder hat einen Sitzplatz. Stehen im Bus mit Haltestangen oder ähnliches gibt es hier nur bei den Stadtlinien des "Megabus", der auf auch nur eigenen Pisten fährt. Da geht das dann auch.

La Galeria:
Der parque lineal ist an seinen vier Seiten mit Straße umgeben. Überquert man die Straße im Norden, steht man vor einer Großbaustelle. Dort stand einmal die Stierkampfarena. Sie wurde schon abgerissen, bevor der Stierkampf hier in Colombia (in diesem Jahr) gesetzlich verboten wurde. Ein Stück spanische Kulturgeschichte weniger, aber wenn es Volkes Wille ist....
Links neben dieser Großbaustelle ist ein überdachter Markt. Vom lebenden Huhn bis zu den Mega-Radieschen kannst du hier alles erwerben, was das Land hergibt. Das Angebot entspricht dem landwirtschaftlichen Großmarkt in der Stadtmitte. Die einzelnen Geschäfte sind voneinander durch Wände abgetrennt. Schmuddelige Kisten stehen mehr oder meistens weniger geordnet auf dem Boden. Das Licht ist schummrig, der Boden uneben. Die Preise sind billig, hier kauft der ein, der wenig hat. Das Angebot ist mehr als vielfältig, aber das hier muß man wollen. Wer jetzt das Bild eines geordneten, sauberen Großmarktes in Europa oder eines Bazars in Istanbul vor dem Kopf hat, ist hier falsch. Hier ist Pakistan, Kalkutta oder Afghanistan-Standard. Es ist das krasse Gegenteil des Supermarktes im "Nuestro Cartago". Dort ist nicht nur alles sauber, du hast meterlange Tiefkühlschränke, die Ananas sind sauber gestapelt und kosten im Sonderangebot auch nur 1.750 COP (40 Cent das Stück). Es gibt Bier aus aller Welt in der Kühlung, Pflegeprodukte, kurz, hier befindest du dich in den USA. Nur an der Kasse mußt du noch selber einpacken....

Meine Kaffeetasse ist leer, der Kopf auch. Heute Abend fahre ich mit meiner Frau im Park neben der Feuerwache promenieren. Dazu mehr im nächsten Bericht. Dann erkläre ich auch, warum die "Bomberos" nicht mit Bombern zu tun haben. Gleich ist die Kirche aus im Fe y Esperanza (heute 2 Stunden, in denen ich hier berichtet habe) und ich hole meine Frau ab. Dann Chuleta grande und siesta. Da sage mal einer, Rentner hätten Langeweile....

Saludos cordiales, herzliche Grüße und Allen einen liebevollen dritten Advent aus Cartago/Valle, Colombia

gordito54

gabneu
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Als deutscher Rentner nach Kolumbien ausgewandert

Beitrag von gabneu »

Ein toller Bericht! Alles von Dir liest sich so leicht und ich habe die Bilder direkt vor Augen. Ich selbst sitze im Kapselhotel am Flughafen Zürich und besteige morgen den Flieger über Madrid nach Medellín.
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Holger78
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Beitrag von Holger78 »

Erneut ein sehr schöner Bericht. Danke, ich freue mich jeden Sonntag/Montag darauf deinen Bericht lesen zu können. Das ist fast schon ein Ritual bei mir. :)

Tagchen
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Als deutscher Rentner nach Kolumbien ausgewandert

Beitrag von Tagchen »

Coole Geschichte über die Renaults, ich habe meine Lehre als KFZ Mechaniker bei Renault in meiner kleinen Stadt 1990 absolviert, nach der Lehre hab ich allerdings dem KFZ Gewerbe den Rücken gekehrt.
Meine Eltern meinten halt auch, oder soll ich sagen: "eher mein Vater", Handwerk hat Goldenen Boden!!
Heute weiß ich, er suchte nur einen Mechaniker für seine Kiste R18 und später R5 GTD und wollte Werkstattkosten sparen.
Übrigens, mein erstes Auto war demnach auch ein Renault 5 GT Turbo :P
Hatten damals regelmäßig Die R4 und alten R5 in der Werkstatt, die rosteten ja schon im Verkaufsprosbekt :-)
Zuletzt geändert von Tagchen am 16. Dez 2024, 07:31, insgesamt 2-mal geändert.

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Als deutscher Rentner nach Kolumbien ausgewandert

Beitrag von gordito54 »

@gabneu: Guten Flug und einen angenehmen und vor allem SICHEREN Aufenthalt in Medellin!

@Holger78: Das freut mich sehr! Meine Frau sitzt gerade im Nagelstudio, daher habe ich etwas Zeit, in die Post zu sehen. Alles Gute weiterhin!

@Tagchen: Meinen ersten R4 habe ich 1973 neu für 6500 Mark erstanden. Ich bin hier an einem Wagen (möglichst R6) mit guter Struktur (daher placa antigua) interesseiert. Für knapp 20 Mio. COP (4.400 Euro) kriegt man den hier. Für 10 Mio. COP (2.200 Euro) mehr den R6 mit placa antigua. Für 35 Mio. COP kriegt man einen guten gebrauchten Kwid, einen franz. Kleinwagen aus indischer Produktion. Mein letztes Auto in Deutschland war ein Duster, der liegt hier bei 65 Mio. COP (14.300 Euro). Das sprengt mein budget.

Ich freue mich sehr darüber, daß meine Berichte nach wie vor gefallen und es auch neue Wortmeldungen dazu gibt. Danke!!
Leider ist bei mir die Gabe von Karl May, etwas anschaulich und lebhaft zu beschreiben, nicht so brillant wie bei ihm, ich bitte um Verständnis.

Gestern wollte ich am Abend eigentlich mit meiner Frau den erneuerten Park an der Feuerwache besuchen. Da es anfing zu nieseln, haben wir das verschoben.

Deutsches Bier aus der Eifel gestern im "Nuestro Cartago" kaufen ging nicht. Der Verkehr im Kreisverkehr vor dem Einkaufzentrum war kollabiert. Da auch noch am Abend ein Fußballspiel der Nationalmannschaft lief, war auch das "Santiago" überfüllt.

An den Wochenenden -speziell am Sonntag- wird gekauft, als gebe es kein Morgen. Für den, der nicht so viel auf dem Konto hat, dürfte heute schon der 30. sein.

Noch ein Wort zu den Restaurants. Hier in Cartago ist Yolandas Restaurant in der Baustoffstraße der Preis-/Leistungssieger. Ein Chuleta groß wie ein Wiener Schnitzel mit Vorsuppe, Salat und Limonade kostet 14.000 COP (3,08 Euro je Person). Danach bin ich mehr wie satt.

Heute ist es das 2. mal, daß das Wasser wegen Arbeiten abgestellt ist. Am Abend wird wieder fließen.

Unsere Freunde in Unna haben mir freudig berichtet, daß ein Paket, daß ich im JUNI 2023 nach Cartago abgeschickt hatte, heute wieder in Unna eingetroffen ist. Danke 24/7 (das ist die kol. Post) und danke DHL. 150 Euro für nichts. Warum es zurückgeschickt wurde, das schreibt dir keiner auf den Versandschein, wäre ja auch noch schöner, wenn der Auftraggeber wüßte, was schief gelaufen ist. Ein wirtschaftlicher Totalschaden, denn ich schicke es nicht nochmal los.

Nächsten Sonntag ist der vierte Advent, ich freue mich jetzt schon auf den 7.1.2025, dann ist der ganze Weihnachtszirkus hier vorbei und es herrscht wieder "Normalbetrieb."

Lasst es euch gut gehen!
Herzliche Grüße aus Cartago/Valle.

gordito54
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CaribicStefan
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Beitrag von CaribicStefan »

hola gordito, gerade weil du nicht schreibst wie Karl May, macht es deine Berichte doch so lesenswert. Denn Du beschreibst die Realität und er nicht.
Medellin ist soweit ganz sicher, habe die erste Woche in Belen gewohnt und nun die zweite bei nem Kumpel in Barrio Almeria.
Gleich treffe ich mich mit ner Freundin in Bello zum Mittagessen. Am Freitag Morgen geht es dann für 3 Nächte auf die Finca in Minas bei Amaga bevor ich dann am Montag Morgen weiter nach Villavicencio zu meinem Patenkind fliege und von dort aus wohl zu Silvester nach Santa Marta...

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Beitrag von gordito54 »

@CaribicStefan:
Gemeint war von mir mit dem Vergleich mit Karl May nicht, erfundene Geschichten zum Besten zu geben, sondern alles so anschaulich zu schildern, daß der Leser es vor seinen geistigen Augen auch plastisch sieht. Danke, daß du meine Berichte gerne liest, daß motiviert mich, weiter zu machen.

Du hast ja ein umfangreiches Programm! Viel Vergnügen dabei und lass dich nicht ausrauben. Aber du bist ja erfahren und weisst, wie man sich hier richtig verhält. Lass es dir gut gehen, Silvester in Santa Marta, alles Achtung, das ist ja was....

Herzliche Grüße aus Cartago/Valle und viel Spaß!

gordito54

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Beitrag von gordito54 »

Buenos dias aus Cartago/Valle!

Meine Frau ist in der Kirche und bevor ich das Mittagessen vorbereite, habe ich Zeit für ein paar Informationen, von denen ich hoffe, daß sie von Interesse sind.

In der letzten Woche bin ich mit meiner Frau täglich am Nachmittag zum Sportplatz hinter der Kaserne "Bataillon" gefahren, damit sie Rollerfahren üben kann. Dort üben auch andere Fahrschulen, weil quasi kein Verkehr herrscht. Das Wichtigste ist, daß sie ihre Angst überwindet. Beim letzten Mal konnte sie schon ganz gut fahren, langsam, aber immerhin. Auf einmal aus heiterem Himmel kriegte sie eine Panikattacke und fiel hin. Die Schmerzen sind weg, die Kratzer hatte der Roller schon vom ersten Mal. Im neuen Jahr geht es weiter. Ich werde ihre Entwicklung genau beobachten. Nur wenn ich sicher bin, daß sie immer sicher klarkommt, lasse ich sie selber fahren. Ich will nicht, daß sie sich und andere gefährdet, das ist es nicht wert. Im Moment ist sie jedoch Lichtjahre entfernt davon, selber sicher zu fahren. Wir werden es weiter versuchen und wenn es das ganze nächste Jahr dauert. Ich habe Zeit, bin ja Rentner.

Letzte Woche Mittwoch sind wir am späten Vormittag ins Zentrum gefahren. Auf der Ladenstraße kurz vor dem Parque Bolivar läuft doch tatsächlich in der Menschenmenge die verwirrte nackte Frau mit ihrer Kleidung in der Hand in Richtung des Parks auf einen Kontrollposten der Agenten de trafico (Verkehrspolizei) zu. Ich hoffe, die haben sie eingesammelt. Hier laufen einige und zum Glück wenige Typen rum, die aus geistiger und körperlicher Verwahrlosung bestehen. Die meisten davon findest du vor dem alten Bahnhof. Ein schönes Gebäude mit einem Park davor. Leider ist das auch ein Sammelpunkt für das Gesindel, das es in jeder Stadt gibt. So sieht der Park auch aus. Müll ist dort überall. Neulich gab es dort eine Razzia der Verkehrspolizei wegen geklauter Motos. Damit es keine Mätzchen gibt, hatte sie ihre Kollegen der Policia dabei. In olivgrün, Helme, ein ganzer Trupp mit Sturmgewehren. Das schafft Klarheit.

In einer Verkehrs-Kontrolle neulich sind entweder schrottreife Autos rausgewunken worden oder junge Motofahrer. Für die Autos stand schon ein Abschleppwagen mit laufendem Motor bereit. Für wie viele Motofahrer diese Kontrolle die letzte war, kann ich nicht sagen, ich bin hier bisher nur einmal im Taxi auf der Nationalstraße auf dem Weg zum Flughafen in Pereira kontrolliert worden, das aber sehr genau. Innerstädtisch bin ich immer durchgewunken worden. Ich gehöre nicht zu obiger Zielgruppe.

Die meisten Flaschen mit Bier aus der Eifel vom Supermarkt im "Nuestro Cartago" liegen jetzt in unserem Kühlschrank. Weihnachten und der Jahreswechsel können kommen.....

Ich hatte ja schon neulich beschrieben, daß der Parque Lineal weihnachtlich geschmückt ist. Richtig zur Geltung kommt diese liebevolle Gestaltung aber erst in der Dunkelheit, also ab 6 p.m. An den riesigen Bäumen hängen große, beleuchtete Christbaumkugeln. Sie werden ergänzt durch herabhängende Lichterketten. Alles ist in ein ruhiges, angenehmes und stimmungsvolles Licht getaucht. Kein aufdringliches Blinki-Blinki, wie es in Asien üblich ist. Dann kann man sich gut auf eine der öffentlichen Parkbänke setzen. Wenn der Allerwerteste warm wird, stand sie den ganzen Tag in der Sonne. Die Stadtverwaltung hat die LED-Beleuchtung für die Wege im Park abschalten lassen und durch grüne Strahler ersetzt, die die riesigen Bäume, die den Park überdecken von unten dezent grün anstrahlen. Ein eindrucksvolles Bild. Schließt man die Augen, denkt sich die Weihnachtsbeleuchtung weg und dreht die Zeit dann nur ein paar Millionen Jahre zurück, dann hört man auch die Dinosaurier in diesem Urwald schreien. Öffnet man die Augen wieder, dann sieht man unter sich Ameisen Baumaterial für ihr Nest schleppen. Das sehe ich hier sehr oft. Sie waren schon da, als es die Dinos gab. Sie werden noch da sein, wenn es schon lange keine Menschen mehr gibt. Sie sind ewig wie die Silberfischen, Urzeittiere, die so sind, wie sie sind. Sie kennen die Evolutionstheorie nicht, warum auch.....

Heute ist der 4. Advent, also geht das Jahr in die Endrunde. Heute Nacht waren die Läden und die Einkaufszentren bis Mitternacht offen. Wer's braucht.....

Gestern hat uns "Chico" besucht, wir haben Arbeit für ihn. Man hat im 1.Stock versucht, über das Dach bei uns einzusteigen. Wäre nicht am Freitag das neue Bett für die Einliegerwohnung geliefert worden, hätten wir vielleicht nicht bemerkt, daß es durchregnet und warum. Die Dödel, die versucht haben einzubrechen, haben das Dachsegment zur Hälfte weggeklappt, sind aber nicht eingestiegen. Daher der Regenguß im 1. Stock. Drei Meter Höhe waren ihnen wohl zu viel. Ich habe das Dach erstmal wieder eingedichtet, jetzt trocknet alles. Geklaut ist nichts, es gibt auch insoweit keinen Sachschaden. Chico hat jetzt den Auftrag das Dach wieder gegen Sturm zu richten und alles gegen ein Eindringen so zu sichern, daß Einbrecher die Lust am Job verlieren.

Gestern haben wir bei der Fleischerei Gomez für 170.000 COP (37,18 Euro) eingekauft. 6 Chorizos, ein Kilo Gehacktes vom Schwein (das Fleisch dafür suche ich vorher selber aus). Schweinefilet, Rinderfilet. Am Nachmittag habe ich mit Unterstützung meiner Frau 11 Ofenfrikadellen gemacht.
9 sind jetzt noch im Kühlschrank. Selber gemachte, deutsche Frikadellen (nix Albondigas) und ein Bier aus der Eifel, das Leben ist schön in Kolumbien.

Heute gibt es ital. Fusili, das sind eigentlich die Nudeln für Gulasch. Ich setze gleich das Wasser für die Pasta auf, Bolognese ist vorbereitet und eingefroren, die taue ich gleich in der Mikrowelle auf. Dazu kommt noch ein Glas Fertigsoße. Vom D1 ist sie in prima Qualität. Dann mache ich den Tomatensalat. Tomaten, Zwiebel, eine Prise Salz, etwas Essig, viel Olivenöl. Lecker. Morgen geht's noch zur Metro: Gefrorenen Lachs für Heiligabend. Den hatten wir schonmal. Aus Norwegen ist er nicht besser.

In einer Woche erlaube ich mir einen kleinen Jahresrückblick.

In einer knappen Stunde kommt meine Frau aus der Kirche, heute dauert der Gottesdienst 2 Stunden. Für mich ist das nichts.....

Wir wünschen dem Team, allen Mitforisten und vor allen den Lesern -auch gerade den anonymen- ein netten 4. Advent und ein ruhiges, gesegnetes Weihnachten!

gordito54 und Ehefrau

gabneu
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Als deutscher Rentner nach Kolumbien ausgewandert

Beitrag von gabneu »

Danke für den schönen Bericht. Da bekommt man richtig Appetit auf die Leckereien bei Euch.
Ebenfalls ein frohes Weihnachtsfest.

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