Kolumbien 2023 / 24 | Alles wird teurer - warum?

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Dolfi
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Kolumbien 2023 | Alles wird teurer - warum?

Beitrag von Dolfi »

⇒ Letzter Beitrag der vorhergehenden Seite:

Als ich 2005 das erste mal in Kolumbien war, gab es 3000 Pesos für einen Euro, heute sind es 4500 (zwischenzeitlich bis zu 5000). So schlecht ist das doch nicht.
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Bogotano
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Kolumbien 2023 | Alles wird teurer - warum? | Was tun?

Beitrag von Bogotano »

@Dolfi

Beispielsweise kostete ein Mittelklassewagen in Kolumbien im Jahr 2005 durchschnittlich 25 Mio. COP. (Chevrolet Spark GT, Renault Clio Campus und Hyundai Atos Prime). Im Jahr 2023 kostet ein Mittelklassewagen durchschnittlich 53 Milo. COP. (Renault Kwid, Kia Picanto 1.0 und Suzuki Spresso).

25 Millionen COP im Jahr 2005 ca.  5.627,50 €.
53 Millionen COP im Jahr 2023 ca. 11.797,80 €. 

Die Angaben sind aufgrund der schnellen Recherche ohne Gewähr und dienen nur als Anhaltspunkt.
Dolfi, was hast du am genannten Kursunterschied verdient?

Das Mindestgehalt lag bei 381.000.00 COP im Jahr 2005 und dieses Jahr im Jahr 2023 liegt es bei 1.160.000.00 COP.

Wie soll ich jemand mit einem Mindestgehalt einen Mittelklassewagen leisten und dazu eine Familie ernähren?
Sogar mit einem Mindestgehalt aus 2023 ist ein Kauf zu einem Preis aus 2005 unmöglich!
Wobei wir wieder beim Punkt der Diskussion wären.
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paul.wuertz
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Beitrag von paul.wuertz »

Was ich interessant finde ist zB die Arbeitsplatzmobilität und Organisation von den Arbeitnehmern.
Aus meiner Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland entweder wo man arbeitet gibt es einen Betriebsrat und Gewerkschaft mit der man sich engagieren kann oder, man wechselt den Arbeitgeber ab- und zu mal, wenn man seine Arbeitsbedingungen verbessern will.

Nach dem was ich von Leuten öfter gehört habe sind Gewerkschaften in Kolumbien eher schwach, und wenn es mal ein Momentum gibt werden die Köpfe still gemacht und das Momentum verfällt.

Und viele Freunde dort wollen ihren Arbeitgeber nicht wechseln, wegen dem trägen Bewerbungsprozessen, der großen Unsicherheit eine neue Stelle zu finden oder Krediten die zu zahlen sind. Die die ewig beim gleichen Arbeitgeber hängen wurden auch öfter befördert, haben aber eher bescheidene Gehaltserhöhung bei viel mehr Verantwortung bekommen. Einige Freunde die öfter den Arbeitgeber gewechselt haben als Lehrer oder Programmierer haben mit jedem Jobwechsel alle 1-2 Jahre hingegen immer bessere Bedingungen für sich herausschlagen können.

Erhöhung vom Salario minimo ist schon ein wichtiger Impuls, aber nur davon wird es den Leuten auf Dauer nicht besser gehen, da hoff ich wandelt sich in Zukunft für die Arbeitnehmer die Kultur auf dem Arbeitsmarkt, das die Angestellten sich und ihren Familien einen faireren Teil vom Kuchen erkämpfen können...

Nico
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Beitrag von Nico »

Ich verstehe die Leute, die Petro nicht mehr wollen. Ich erlebe das am eigenen Leib. Alles wird teurer, die Kaufkraft des Peso sinkt. Und nein, ich bin kein Rentner, auch kein gut bezahlter Angestellter, der Euro zur Verfügung hat. Ich muss mit einem bestimmten Betrag (COP) auskommen und das wird immer schwieriger. Der Präsident schwingt große Reden vom totalen Frieden und merkt nicht, dass er die Zügel schon lange nicht mehr fest in der Hand hat. Mal sehen, wie es weitergeht und was noch kommt.
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Beitrag von Tenere-wue »

Ich werfe hier mal eine Theorie den Raum warum in Kolumbien alles teurer wird. Eben habe ich ein Bericht auf 3Sat über Kokaanbau gesehen.Quelle: 3Sat, Gefährliche Kokainernte-Kolumbiens bitterer Preis. Wenn Kokabauern kein Bargeld mehr bekommen und Pleite gehen, dann zirkuliert auch weniger Geld umher. Das hat zur Folge daß Verkäufer andere Produkte ihre Preise erhöhen müssen um wieder rentabel zu werden. Aber es wird weniger verkauft und demzufolge wird auch weniger Produziert. Weniger Produkte, der Preis geht hoch. Das BIP wird auch geringer und die Wirtschaft schwächt sich ab. Dazu kommen die globalen Krisen.
Grüße
-vive tu sueno !

Fritzchen
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Beitrag von Fritzchen »

@ Tenere-wue,

hmm Interessante These. In Kolumbien wird alles teurer, weil kein Opium aus Afghanistan kommt und wegen der Corona Krise weniger Koks Exportiert werden konnte und die Amis auf andere Drogen umgestiegen sind.
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Fusagasugeno
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Beitrag von Fusagasugeno »

@ Bogotano
Du hast einen Rechenfehler in Deiner Berechnung 25 Mio COP / 3000 Peso sind 8333 Euro und nicht 5627.50
Ich habe einen Mittelklassewagen 2010 fuer rund 28 Mio gekauft, kurs damals 2500 entspricht 11'200 Euro. Mit Schweizerfranken habe ich trotz der Teuerung wirklich mehr als vor Jahren. Aender aber nichts an der schlimmen Situation fuer die Kolumbianer.

@ fritzchen
So abwegig ist die Theorie nicht, warum denkst Du wohl war Medelin die florierenste Stadt in Kolumbien und profitiert auch heute noch davon? Egal woher das Geld aus dem Ausland kommt, es hilft auch der Breite. Ob es auch moralisch vertretbar ist, eine andere Frage. Aber dass das Abklemmen der Erdölexporte nicht positiv sein wird, sollte idem klar sein.
Eres feliz, eres Fusagasugeño :-)
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Bogotano
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Beitrag von Bogotano »

@Fusagasugeno

Das ist richtig. Danke für die Korrektur. Der Kurs im Jahr 2005 schwankte zwischen 2686,35 COP und 3212,53 COP.
Wie gesagt, das ändert nichts an der schlechten Situation für die Kolumbianer.

Zacarias
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Beitrag von Zacarias »

Es ist für außenstehende nicht leicht, alles aufzubrösel, um die Gründe für das schwächeln der Wirtschaft und der schwachen Kaufkraft zu erkennen. Aber zur Kaufkraft kann ich etwas schreiben: Wenn ich mich mit meiner Frau über die Löhne der Angestellten unterhalte, ist meine Interesse immer einen zufriedenen und loyalen Angestellten zu haben, unter Berücksichtigung seiner Lebensverhältnisse. Als Beispiel! Habe ich am Monatsende einen Gewinn von 8td, aber selbst brauch ich davon zum Leben + aller weiteren Kosten 3td, dann ist es doch ok, wenn ich den Angestellten mtl. eine Provision zahle oder schaue, wo es Wehwehchen bei ihm oder ihr in der Familie gibt. Meine Frau und Familiy + alle anderen sind da aber knallhart! SM und nix mehr.

Leider ist es aber sehr verbreitet, Menschen am Hungertuch zu halten. Am besten noch unversichert anzustellen und oft keine Steuern zu zahlen. Da fehlt doch dann die Kaufkraft und einem wenig korrupten Staat Steuereinnahmen zur Subventionierung von Dingen der alltäglichen Bedarfe seine Bürger.

Auch Angestellte können Kunden sein, könnten diese es sich leisten. Aber häufig wird mit der höchsten Marge kalkuliert, anstatt mal mehr von einem Produkt mit geringer Marge zu verkaufen und so Gewinn über Stückzahlen zu generieren. Gründe in der Entstehung des Landes ließen zu, dass man es vom Gauner zu Olimpica schaffte. Denn in Kolumbien ist sehr häufig die illegale Wirtschaft triebfeder für die legale Wirtschaft. So haben wenige sehr breit gefechert Unternehemen, mit denen sie Preise diktieren, aber vor allen Dingen politische Macht aus dem Hinterzimmer entfallten lassen. So sitzen diese, wie der Papst in ihren Stuhl und Entscheidungs- träger liegen zu ihren Füßen ( Metapha für du mir, ich dir).

Auch der ständige Aufkauf von Land spielt eine Rolle. Viel fruchtbares Land in den Händen weniger und jahrelange Monokultur Coca wegen besserer Preise oder aus Bedrohung, dass natürlich den gesamten Ertrag an Aggrarerzeugnissen des Landes schmälert, von denen ein Teil zu besseren Konditionen ins Ausland gehen. Deswegen Petro!

Das "Narco" Wesen, dass ja nicht allein für die Drogen steht, sondern auch für vieles andere, dass damit in Berührung kommt, hat das Land auch fest im Griff! Narco-Almosen, Narco-Guerilla, Narco-Militär, Narco-Polizei, Narco-Richter, Narco-Fußball, Narco-Händler und selbstverständlich auch Narco-Parlamentarier.
Es ist so viel Geld da, man könnte den kolumbianischen Staat damit sanieren und mehr noch. Doch der Haupt-Boom aus den 80er + 90er ist abgeebbt. Narco-Parasiten jeder Couleur können nicht mehr wie früher mit ihrem Geld protzen. Es zirkuliert nicht mehr im Land in der Schwemme, wie früher, mehr dafür irgendwo im Ausland.

Geldwäsche auf zig Arten, wie Bau, Banken, Apotheken, Firmen, Kreditvergabe und vieles vieles mehr gibt es natürlich immernoch. Aber die ganze Infrastruktur dafür wird auch für die Narcos immer teurer. Auch diese sind nicht dumm und kennen das Prinzip von Gewinnmaximierung mit Ausgabenreduzierung. Hinzu kommt, dass es auch Pulver aus anderen Ländern gibt und USA / Europa auf billigere Drogen umsteigen. Auch Chemiekalien + deren Transport aus China kosten mehr.

Das globale Geschehen der letzten Jahre kommt auch noch on Top. Autohersteller die nicht liefern konnten und als doch wieder, waren Erzeugerpreise + Transportkosten ins Hohe geschossen.

Damit hat Petro nur zu tun, weil er diese versalzene und kalte riesen Suppe wieder bekömmlich hinbekommen muss, damit sie auch Nico mundet, der, würde es Petro schaffen, diesen als Könner sehen würde. So aber nur als Sündenbock, wie er mit einer feigen Hetzkampagne und Buh-Rufen einer frustrierten und zermürbten Gesellschaft präsentiert wird.

Als Beispiel: Wir meckern gerne mit Grund und Recht über unser Rentensystem. Warum wird daran nur rumgeflickt? Na weil, möchte man es effizient reformieren, die positiven Auswirkungen erst nach einer Arbeitergeneration spürbar wären. Das sind 40 Jahre. Einen 2.Schröder mit einer Agenda könnte der Habeck als Kanzler sein. Der würde sich mit dem Resultat politisch verbrannt zu sein bestimmt opfern. Aber er regiert nicht allein. So wird Deutschland einen der es machen würde nicht so schnell wieder hervorbringen.

So einer ist auch Petro. Er weiss worum es geht und auch, dass er sich opfern muss. Wenn er es nicht weiß, so oder so arme Wurst. Nur braucht es Zeit und Chancen. Er kann in 4 Jahren nur bewirken, dass die Weichen für eine bessere Zukunft aller im Lande, auch dir Nico und ausländischen Rentnern, richtig gestellt werden. Aber wahrscheinlicher ist, dass seine Vorhaben wegen vieler Kompromissen mit Teilen seines Bündnisses so errodieren, dass sie nicht viel gutes bewirken können und einige seiner Gegner, die es erkennen, dennoch einen Schuldigen brauchen. Der Wähler sollte aber klug genug sein zu wissen, dass es ein Jahrzehnt bean- spruchen kann, bis es spürbar bergauf geht oder neue Regierungen Reformen zurückkassieren. Die Größe seiner Suppe sind die historische Dimension, das Salz seine Gegner und die Kälte der Suppe, die kaum vorhandend Geduld des Volkes.

Aber eine Besserung innerhalb von 3 oder 4 Jahren, bei diesen politischen und geopolitischen Umständen, das schaffen nicht einmal die Saudis.
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Bogotano
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Beitrag von Bogotano »

Gut geschrieben, danke. Ich stimme zu, dass es für Petro schwierig sein wird, die Ursachen für die geringe Kaufkraft in kurzer Zeit zu beheben. Er muss sich auf eine langfristige Strategie konzentrieren, die die oben genannten Faktoren angeht. Ich gehe aber davon aus, dass bei vielen Kolumbianern das Vertrauen in Petro langsam schwindet. Aus heutiger Sicht kann man (fast) davon ausgehen, dass er bei den nächsten Wahlen nicht wiedergewählt wird.

Die Wahrscheinlichkeit, dass wieder eine konservative Regierung gewählt wird, ist sehr hoch, hängt jedoch davon ab, wie sich die Opposition in Kolumbien formiert. Wenn es gelingt, eine starke und geschlossen auftretende Opposition aufzubauen, ist die Chance auf eine konservative Präsidentschaft gegeben.

Wie wir wissen, hängt die Zukunft Kolumbiens von vielen Faktoren ab, unter anderem von der Entwicklung der Weltwirtschaft, der politischen Situation in den Nachbarländern und dem Erfolg oder Misserfolg der Reformen Petros. Es ist schwierig, ein genaues Bild der Zukunft zu zeichnen.

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Kolumbien 2023 | Alles wird teurer - warum?

Beitrag von Glboetrotter »

Ich war heute im D1 und fand eine Preiserhöhung von 7'790 Pesos auf 8'590 (+ 9%) gegenüber letzter Woche von einem importierten Produkt, obwohl der Pesos gegenüber dem Euro in den letzten Monaten über 15 % stärker wurde (also eher Preisenkung für Importwaren).
Einige Produkte im D1 und im Tostao kosten heute 80 bis 100 % mehr als anfangs 2020 (kurz vor der Covid-Pandemie).

In DollarCity hat man gleich von 5'000 auf 6'000 Pesos aufgeschlagen (+ 20%), wobei es glücklicherweise noch einige Produkte mit dem tieferen, alten Preis gab. Ein anderes, importiertes Produkt kostet jetzt 8'000 anstatt 7'000 Pesos (+ 14.1%) gegenüber vor 2 Wochen.

Wie generell überall auf der Welt werden die offiziellen Inflationszahlen zu tief angegeben (Zusammensetzung des Warenkorbs zur monatlichen Berechnung der Inflation ist teilweise lebensfremd). Man könnte 2 bis 5 % zur Teuerungsrate hinzufügen zum wirklichen Leben, was man häufig monatlich kauft.

Selbst wir, viele davon, finanziell besser gestellten Ausländer merken diese Preissteigerungen seit einigen Monaten. Auch weil der Pesos zusätzlich zwischen 10 bis 20 % überraschenderweise stärker gegen USD, Euro und CHF wurde (ich habe zwei Thesen dazu), anstatt schwächer, wobei man es sonst nicht so bemerkt hätte.

Für viele Einheimischen mit tiefen und mittleren Löhnen (bis 4 Millionen Pesos monatlich) ist es schlimm, weil deren Lohnerhöhungen tiefer als die inoffizielle Inflationsrate ist. Auch steigen die Wohnungsmieten und Strom, Wasser, Gas, als auch der Transport, Bus und auswärts Essen (typisches Mittagsmenü war 10'000 Pesos vor 3 Jahren und jetzt 16'000).

In der Theorie könnte man andernfalls auch 50% Inflation haben bei 50 % Lohnerhöhung, was in der Praxis jedoch nicht stimmt ... 50 % Lohnerhöhung würde stimmen (was man bei der Lohnzahlung sieht), aber nicht die 50 % Inflation, weil ein Teil der gekauften Produkte mehr steigt und es somit zu einer 'Lohnminderung' (Kaufkraftreduktion) kommt. Anders gesagt gleicht die Lohnerhöhung nicht die Teuerung aus.
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Eisbaer
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Kolumbien 2023 | Alles wird teurer - warum?

Beitrag von Eisbaer »

Hier steigen die Preise für Mototaxis und Taxis. Busse gibt es nicht! Die informellen Mototaxis wollen ihre Preise von 3.000 Pesos auf 5.000 Pesos erhöhen, während die Taxifahrer statt bisher 6.900 Pesos nun 8.000 Pesos verlangen, ohne dafür eine offizielle Genehmigung zu haben.
Für mich, der ich hier lebe, ist das eine große Belastung meiner Mobilitätskosten. Ich gehöre zu denen, die keine Einkünfte aus dem Ausland haben, die das ausgleichen könnten. Die Behörden haben bisher keine Maßnahmen ergriffen, um den Preisanstieg zu stoppen.
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Nico
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Beitrag von Nico »

Alles wird teurer - warum? Weil Gustavo Petro zum Präsidenten gewählt wurde!
In meinem ganzen Viertel wurde für Petro gewählt. An fast jedem Haus hing ein Wahlplakat mit seinem Namen, und als sein Wahlsieg verkündet wurde, war die Freude groß. Heute ist das anders. Gerade jetzt vor Weihnachten ist bei vielen das Geld knapp und alles wird teurer. Jetzt ist es vorbei mit der Vorstellung, dass Petro der große Volksheld wird. Wenn die Preise so weiter steigen, wird das kein gutes Ende nehmen. Petro kann das sinkende Schiff nicht mehr retten, dafür fehlt ihm jetzt das Vertrauen in der Bevölkerung.

Zacarias
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Beitrag von Zacarias »

Da dreht sich einer im Kreis. Wir alle wissen ja längst, dass Petro für alles seit der Eroberung Südamerikas durch die Europäer bis heute die Schuld trägt. So ein Mißt auch, dass sie ihm alle auf dem Leim gingen. Wer auch immer anderes gewonnen hätte, es würde jetzt dem Land wegen dieser Person im Präsidentenamt blendend gehen, oder? Nein - die Wahrheit ist, alles was zur Schuld Petros geschrieben und gemeckert wird, würde man über jede andere Person im Amt auch schreiben. Auch gäbe es viele Skandale. Halt nur mit anderen Protagonisten, die jetzt nicht am Pranger stehen, weil sie ja keine Macht abbekamen. Und du, wie viele andere auch, würdet seufzen "Oh, wie schön ist Panama" nein "Ach wäre doch Petro gewählt worden" ohhh...

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Kolumbien 2023 | Alles wird teurer - warum?

Beitrag von desertfox »

@Zacarias,

ganz meine Meinung.

@Nico.

Gebetsmühlenartig schreibst Du immer das selbe...

Warum beschweren sich die Leute nicht bei den Produzenten oder großen Supermarktketten die hervorragende Gewinne machen. Auch die Energieversorger die ja meist in Ausländischer Hand sind machen gute Gewinne...

Nico
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Kolumbien 2023 | Alles wird teurer - warum?

Beitrag von Nico »

@Zacarias

Ich bin mit dem, was du schreibst, überhaupt nicht einverstanden. Aber es ist schön, deine Gedanken zu lesen. Etwas realitätsfremd, aber immer noch besser als das, was @Desertfox von Zeit zu Zeit von sich gibt.

Ich zitiere aus einem Interview mit der Vizepräsidenten:
Sein Kabinett, das mit erfahrenen Leuten besetzt war, hat Präsident Petro unterdessen fast komplett ausgetauscht. Nun sitzen dort Neulinge mit wenig Regierungspraxis, aber viel Idealismus. Erfolgreiche Politik wird anders gemacht. Es ist ein Lehrstück dafür, wie wieder einmal ein vielversprechendes linkes Projekt in Lateinamerika an der Selbstherrlichkeit einer Person zu scheitern droht.

«Wenn man nicht aufpasst, kann man sich an der Macht betrinken», sagt Francia Márquez, die Petro nie kritisiert, aber auch keinen Hehl daraus macht, mehr vom Regieren erwartet zu haben.
Beobachter:innen machen für die Enttäuschung den Präsidenten Gustavo Petro verantwortlich. Dieser ist berüchtigt dafür, Termine in letzter Minute platzen oder seine Gesprächspartner:innen stundenlang warten zu lassen. Er scheint mehr Zeit auf dem Kurznachrichtendienst X zu verbringen, als sich mit der Lösung der Probleme Kolumbiens zu beschäftigen. Mehrfach täglich retweetet er derzeit Bilder aus Gaza. Den kolumbianischen Botschafter hat er aus Israel abberufen. Rätselhaft bleibt sein Lob für den neuen slowakischen Parlamentspräsidenten Robert Fico, der die Fahne der EU aus seinem Büro entfernte. «Was hat das mit uns zu tun?», fragen sich viele Kolumbianer:innen.
Quelle: Die Wochenzeitung WOZ

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