Kolumbienforum

Patrick Zwerger - 07.03.2025 - Flugrevue

Kolumbien wollte sich, als Ersatz für seine Kfir-Kampfjets aus Israel, einen Schwung neuer Saab Gripen E beschaffen. Nun ist klar: aus dem Deal wird nichts, die USA stellen sich quer. Aber was hat "Uncle Sam" da überhaupt mitzureden? Und was heißt das für Saab?

Pressebericht in Deutsch: ⇨

Der jüngste Schritt der Regierung von Gustavo Petro, 18 Gripen-Flugzeuge für die kolumbianische Luft- und Raumfahrtstreitkraft zu erwerben, hat heftige Debatten ausgelöst, nicht nur wegen der Investitionssumme von 3,9 Milliarden US-Dollar, sondern auch wegen der strategischen und logistischen Risiken, die mit der Nachbildung des brasilianischen Montage- und Produktionsmodells verbunden sind.

Colombia avanzó en la compra de 18 aviones Gripen por 3.900 millones de dólares, en medio de criticas por ensamblaje brasileño ⇨

17.11.2025 | Flug Revue

Bogotá hat den Vertrag über 17 Kampfflugzeuge von Saab unterzeichnet. Der 3,6 Milliarden Dollar schwere Deal ist nicht nur ein echter Exporterfolg für die Schweden, sondern auch ein Zeichen in Zeiten angespannter Beziehungen zu Washington.

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Der Kauf von 17 Gripen JAS 39 E/F-Kampfjets durch die Regierung von Gustavo Petro beim schwedischen Unternehmen Saab hat heftige Debatten ausgelöst, da er als eine der extravagantesten Anschaffungen der letzten Jahre gilt.

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Thailand kauft Gripen, Kolumbien kauft Hoffnung und zahlt dafür 55 % Aufpreis.
Vielleicht ist im kolumbianischen Paket ja ein bisschen geopolitische Relevanz enthalten. Man weiß es nicht.
Aber wenn man schon keine funktionierende Luftwaffe hat, kann man wenigstens mit ambitionierten Rechnungen glänzen.

Braucht ein Land wie Kolumbien überhaupt teure Kampfflugzeuge ? Wären nicht Investionen in moderne Drohnen und gegen Cyberkriminalität eher angebracht ?

Wobei, diese Kampfdrohnen sind schon eine Teufelszeug. Von Kriminellen zweckentfremdet und gezielt für terroristische Aktionen gegen Einzelpersonen einsetzbar. Oder mal schnell eine gated community ausrauben.

Vielen Dank, @coentros, für deinen durchdachten Beitrag – wie immer eine wertvolle Perspektive.

Die Frage, ob Kolumbien überhaupt teure Kampfflugzeuge braucht, ist wichtig. Die Regierung begründet den Kauf mit der Notwendigkeit, die veralteten Kfir-Jets zu ersetzen und den Luftraum zu sichern. Präsident Petro selbst verweist auf die Notwendigkeit, potenzielle Bedrohungen „von überall her“ abschrecken zu können. In Zeiten wachsender Spannungen mit den USA und geopolitischer Unsicherheit sieht die Regierung offenbar strategischen Bedarf – auch wenn Kolumbien keine klassischen äußeren Feindbilder hat.

Kritiker hingegen verweisen auf die sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen im Land und stellen die Frage, ob eine Investition von über 4 Milliarden Dollar in diesem Moment angemessen ist.

Es geht also nicht nur um militärische Kapazitäten, sondern auch um die politische Entscheidung, welche Prioritäten gesetzt werden – und wie diese mit dem öffentlich vertretenen Regierungsstil zusammenpassen.

Dein Beitrag bringt genau diesen Spannungsbogen auf den Punkt – danke dafür.

Ich möchte ergänzend erwähnen, dass auch dieses Thema, wie so oft natürlich komplex ist. Es ging mir hier noch nicht einmal um den naheliegenden Gedanken: Wäre das Geld nicht sinnvoller für soziale oder Infrastruktur-Projekte angelegt ? Fast jeder mit reinem Herzen würde spontan sagen, selbstverständlich.

Die nüchterne Realität ist aber (leider): Moderne Kampfflugzeuge haben nach wie vor eine sehr hohe strategische Bedeutung in der Verteidigung, Abschreckung und Souveränität eines Landes. Eine moderne Luftwaffe ist enorm wirkungsvoll. Selbst in der Bekämpfung von inneren Feinden (kriminelle Banden, Terror, Drogenhandel, etc) kann man sie einsetzen. Nun lernen wir aber neu dazu dass moderne Drohnentechnologie ebenfalls einiges an Potential hat.

Mein vielleicht etwas naiver und einfacher Gedanke war: Abgesehen von den inneren Konflikten in Kolumbien ... wer sind eigentlich Feinde die Kolumbien zu fürchten hat ? Solange Kolumbien eine linke Politik/Agenda verfolgt wird kaum ein Nachbar in Lateinamerika irgendwelche feindseligen Absichten gegen Kolumbien haben. Falls es aus irgendeinem Grund zu einem militärischen Konflikt mit dem grossen Bruder in Nordamerika käme...dann helfen ein paar moderne Kampfjets auch nicht mehr. In einem solchen Konflikt wäre Kolumbien hoffnungslos unterlegen. Sollte Kolumbien irgendwann wieder eine rechte Politik/Agenda verfolgen bräuchte es eigentlich auch keine modernen Kampfjets, da man sich dann wieder der Sympathien des grossen Bruders in Nordamerika sicher sein kann. Niemand würde böse Gedanken und Pläne ggü Kolumbien in Erwägung ziehen. So oder so könnte Kolumbien also eigentlich auf diese Investition verzichten und alternativ auf kostengünstigere Lösungen zurückgreifen. Wir lernen ja gerade was hybride Kriegsführung mit Drohnen und Cyberkriminalität bewirken können.

Ansonsten gehe ich davon aus dass ein Präsident eines Landes weitergehende Gutachten und Analysen von Experten hat die eine solche Investition begründen. Eine transparente Kommunikation wäre hier wie immer eine gute Sache. Sag und erkläre was und warum Du etwas tust, und tu was du sagts und erklärst.