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Warum gibt es in Kolumbien keine Pfandflaschen?

Verfasst: Sa 31. Mai 2025, 03:59
von Eisbaer
Im Gegensatz zu Ländern wie Deutschland hat Kolumbien kein landesweites Pfandsystem für Flaschen. Aber warum eigentlich? Die Gründe sind vielfältig und haben viel mit den lokalen Gegebenheiten zu tun.

Zum einen gibt es hier keine gesetzliche Pflicht für Hersteller oder Händler, Flaschen zurückzunehmen und wiederzuverwerten. Ohne solche Vorgaben entsteht auch kein Druck, ein Pfandsystem einzuführen.

Dazu kommt, dass Kolumbien bereits ein informelles Recyclingsystem hat, das von den sogenannten Recicladores getragen wird – Menschen, die Flaschen und anderen Müll sammeln und an Recyclingfirmen verkaufen. Ein offizielles Pfandsystem könnte ihre wichtige Arbeit beeinträchtigen und vielen ihre Lebensgrundlage nehmen.

Hinzu kommt die Frage der Kosten: Die Einführung von Pfandautomaten und Sammelstellen wäre teuer. In einem Land, das mit wirtschaftlichen Herausforderungen zu kämpfen hat, ist das nicht unbedingt die erste Priorität.

Außerdem sind Mehrwegflaschen in Kolumbien weniger verbreitet. Viele Getränke werden in Einwegplastik verkauft, das dann entweder recycelt, weggeworfen – oder eben kreativ weiterverwendet wird. Denn hier haben viele Menschen die Gewohnheit, leere Flaschen als Behälter oder sogar für kleine DIY-Projekte zu nutzen.

Trotzdem gibt es Bemühungen, das Recycling zu verbessern: Unternehmen und NGOs setzen sich für nachhaltigere Verpackungen und bessere Sammelsysteme ein. Ein Pfandsystem könnte zwar helfen, die Plastikverschmutzung zu reduzieren, aber es stellt Kolumbien vor große Herausforderungen. Vielleicht braucht das Land einfach seinen eigenen Weg – mit den Recicladores als tragende Säule des Recyclings.

Was meint ihr? Sollte Kolumbien ein Pfandsystem einführen – oder lieber andere Lösungen finden?