Am 15. Juni 2025 gingen in zahlreichen kolumbianischen Städten Zehntausende Menschen auf die Straße, um an der „Marcha del Silencio“ teilzunehmen – einem stillen Protest gegen die eskalierende Gewalt im Land und als Zeichen der Solidarität mit dem kürzlich bei einem Anschlag verletzten Senator Miguel Uribe Turbay. Die Demonstration war friedlich, aber tief politisch: Viele sahen darin eine klare Botschaft an Präsident Gustavo Petro und seine Regierung.
Kommentatoren wiesen darauf hin, dass angesichts der instabilen Lage des Landes – geprägt von einem angespannten Wahlkampf, institutioneller Schwäche, ungebremstem Drogenterrorismus und politischer Polarisierung – ein solches Attentat kaum überraschend kam. Das Fehlen staatlicher Handlungsfähigkeit gegenüber der Krise der öffentlichen Ordnung wurde vielfach kritisiert. In diesem Umfeld, so die Beobachter, sei die Tat fast schon unvermeidlich gewesen.
Die Reaktion der Bevölkerung kulminierte im Schweigemarsch, der über den Ausdruck von Solidarität hinausging: Er wurde zum politischen Statement gegen Präsident Petro, dessen polarisierende Rhetorik und wiederholte Darstellung seiner Regierung als Opfer einer feindlichen Elite immer mehr Ablehnung hervorrufen. Trotz Petros Versuch, die Proteste positiv zu deuten, spiegeln sie eine zunehmende Entfremdung zwischen dem Präsidenten und breiten Teilen der kolumbianischen Gesellschaft wider. Regionale Politiker forderten konkrete Taten statt symbolischer Worte, während die Bevölkerung ein Ende der politischen Gewalt und echte Lösungen gegen die Unsicherheit verlangt.
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