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Eskalation der Gewalt in Kolumbien: Zwischen staatlicher Ohnmacht und wachsender Unsicherheit

Verfasst: Fr 11. Jul 2025, 04:03
von Eisbaer
In Kolumbien verschärft sich die Sicherheitslage zunehmend, was landesweit Besorgnis auslöst. Besonders betroffen sind Regionen wie Antioquia, Cauca, Catatumbo und das Amazonasgebiet, in denen bewaffnete Gruppen wie das ELN, dissidente FARC-Fraktionen und kriminelle Organisationen ihre Aktivitäten intensiviert haben. Der jüngste Vorfall in Valdivia, Antioquia, bei dem ein mit Sprengstoff beladener Esel eingesetzt wurde und ein Soldat ums Leben kam, verdeutlicht die Brutalität und Rücksichtslosigkeit dieser Gruppen.

Der Gouverneur von Antioquia, Andrés Julián Rendón, kritisierte öffentlich die nationale Regierung unter Präsident Gustavo Petro. Er beklagte, dass die Streitkräfte nicht ausreichend ausgestattet seien, um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten. Zudem warf er der Regierung vor, lokale Mandatsträger wie den Bürgermeister von Medellín und ihn selbst zu verfolgen, anstatt sie zu unterstützen.

Auch der Bürgermeister von Valdivia, Carlos Molina, berichtete von einer Zunahme bewaffneter Übergriffe, wie sie seit Jahrzehnten nicht mehr vorgekommen seien. Die Bevölkerung lebt in Angst, und die staatliche Präsenz in den betroffenen Gebieten ist unzureichend.

Ein Bericht der Defensoría del Pueblo zeigt, dass allein in den ersten vier Monaten des Jahres 2025 insgesamt 22 Massaker mit 67 Todesopfern verzeichnet wurden. Zudem wurden 69 Menschenrechtsverteidigerinnen und -verteidiger ermordet. Die Zahl der getöteten Unterzeichner des Friedensabkommens liegt bei 20. Diese Zahlen verdeutlichen die anhaltende Bedrohung für zivilgesellschaftliche Akteure und die fragile Umsetzung des Friedensprozesses.

Die Misión de Observación Electoral (MOE) meldete, dass 2025 das gewalttätigste Jahr seit 2018 sei. Zwischen Januar und März wurden 134 Fälle politischer Gewalt registriert, darunter gezielte Angriffe auf Bürgermeister und Gemeinderäte. Die MOE warnt vor einem von Gewalt überschatteten Wahlprozess, sollte die Regierung keine wirksamen Schutzmaßnahmen ergreifen.

Ein weiterer besorgniserregender Aspekt ist der drastische Rückgang der Truppenstärke der kolumbianischen Streitkräfte. Laut einem Bericht der Procuraduría verlor das Heer zwischen 2021 und 2025 über 70.000 Soldaten. Gleichzeitig wurde das Budget um mehr als 152 Milliarden Pesos gekürzt, was die Einsatzfähigkeit erheblich beeinträchtigt.

Internationale Organisationen wie die Vereinten Nationen und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) schlagen Alarm. Sie berichten von einem Anstieg der Gewalt gegen Kinder, einem massiven Einsatz von Sprengfallen und einem generellen Verfall der humanitären Lage. Das IKRK dokumentierte 382 mutmaßliche Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht im Jahr 2024, von denen 67 Prozent zivile Opfer betrafen.

Die Kommission für die Wahrheit (CEV) warnt in ihrem aktuellen Bericht vor einer Wiederholung des bewaffneten Konflikts. Seit der Unterzeichnung des Friedensabkommens wurden 460 ehemalige Kämpfer getötet, allein 2025 bereits 73 soziale Führungspersonen. Der Bericht fordert eine stärkere institutionelle Verankerung des Friedensprozesses und kritisiert die fehlende Umsetzung der Empfehlungen der Kommission.

Insgesamt zeigt sich ein besorgniserregendes Bild: Die Gewalt nimmt zu, staatliche Institutionen sind überfordert oder abwesend, und die Bevölkerung leidet unter den Folgen. Die Kritik am nationalen Regierungshandeln wird lauter, während lokale Behörden und internationale Organisationen dringende Maßnahmen fordern, um die Sicherheit und den Frieden in Kolumbien zu gewährleisten.

Preocupante recrudecimiento de la violencia en Colombia: "no contamos con el Gobierno Nacional"


Quelle: NTN24

Eskalation der Gewalt in Kolumbien: Zwischen staatlicher Ohnmacht und wachsender Unsicherheit

Verfasst: Fr 11. Jul 2025, 18:36
von News Robot
Der Angriff in Valdivia (Antioquia) war der pure Horror

Am Mittwoch waren die Kolumbianer schockiert über die Nachricht, dass in einer ländlichen Gegend von Valdivia (Antioquia) ein Soldat getötet und zwei weitere verletzt worden seien, offenbar durch die ELN. Das Schockierende daran ist, dass für den Angriff ein wehrloses Maultier verwendet wurde, das mit Sprengstoff beladen war.

Pressebericht in Spanisch: Horror puro es lo del atentado de Valdivia, Antioquia
https://www.alaluzpublica.com/horror-puro-es-lo-del-atentado-de-valdivia-antioquia/

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