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Kritik an Gustavo Petro: Präsident sorgt mit bizarrer Fernsehansprache für nationale und internationale Besorgnis
Verfasst: Do 17. Jul 2025, 00:19
von Eisbaer
Am Dienstagabend, dem 15. Juli 2025, hielt Präsident Gustavo Petro eine über einstündige Fernsehansprache, die eine Welle der Kritik und Besorgnis auslöste. Ursprünglich sollte die Rede die finanziellen Missstände im kolumbianischen Gesundheitssystem beleuchten, insbesondere die Schulden der EPS (Gesundheitsversicherer) gegenüber den IPS (Gesundheitsdienstleister). Doch die Ansprache entwickelte sich zu einem erratischen Monolog, der zahlreiche Themen vermischte und viele Zuschauer ratlos zurückließ.
Petro sprach unter anderem über:
- Die angebliche Überschuldung des Gesundheitssystems, wobei er die Zahlen der Kontrollbehörde anzweifelte und behauptete, die tatsächliche Schuld betrage über 100 Billionen Pesos.
- Persönliche Angriffe gegen den Eigentümer von Keralty, der Muttergesellschaft von Sanitas, den er als „kriminell“ bezeichnete und aufforderte, Kolumbien zu verlassen.
- Kuriose Vorschläge wie die Verlegung der Freiheitsstatue von New York nach Cartagena und Kommentare über indische Flusspferde in der Hacienda Nápoles.
- Aussagen über angebliche Besitztümer in der Toskana und „Verrat“ durch Mitglieder seines Kabinetts.
Besonders beunruhigend war sein Auftreten: Petro wirkte fahrig, vergaß Wörter, sprach unzusammenhängend und zeigte Schwierigkeiten beim Formulieren von Sätzen. Dies führte zu Spekulationen über seinen Gesundheitszustand. Politiker wie Juan Carlos Pinzón und Katherine Miranda äußerten öffentlich ihre Sorge um die geistige Verfassung des Präsidenten.
Die Rede wurde von vielen als „pathetisch“, „delirant“ und „besorgniserregend“ bezeichnet. Kritiker warfen Petro vor, das Amt zu missbrauchen und das Vertrauen in die Institutionen zu untergraben. Auch die internationale Wahrnehmung Kolumbiens könnte durch solche Auftritte Schaden nehmen.
Für Ausländer in Kolumbien ist dieses Thema besonders relevant, da es Einblicke in die politische Stabilität und die Regierungsführung des Landes gibt – Aspekte, die sowohl für persönliche Sicherheit als auch für wirtschaftliche Aktivitäten von Bedeutung sind.
Kritik an Gustavo Petro: Präsident sorgt mit bizarrer Fernsehansprache für nationale und internationale Besorgnis
Verfasst: Do 17. Jul 2025, 03:03
von Bogotano
Was war denn da los bei Petro? Seine letzte Ansprache war wirklich ein einziges Rätsel. Zwischen Hitler, Escobar, dem „Heiligen Johannes“ und der Statue of Liberty, die plötzlich nach Cartagena verlegt werden soll – da fragt man sich schon, ob das noch Politik oder schon Kabarett ist.
Dass er mitten im Satz vergisst, was er sagen wollte („Wie sagt man… oh, das habe ich vergessen“) und dabei lallt, ist nicht gerade das, was man von einem Staatsoberhaupt erwartet. Wenn sogar Ärzte wie Diego Rosselli öffentlich von einer „Diagnose“ sprechen und nicht nur von einer Meinung, dann ist das mehr als nur ein kleiner Ausrutscher.
Klar, Politiker sind auch nur Menschen, aber wenn die Ansprache eines Präsidenten eher wie ein wirrer Monolog klingt, bei dem man nicht weiß, ob man lachen oder weinen soll, dann ist das ein echtes Problem. Vielleicht wäre weniger Pathos und mehr Klarheit ganz hilfreich – oder zumindest ein Glas Wasser vor dem Mikro.
Kritik an Gustavo Petro: Präsident sorgt mit bizarrer Fernsehansprache für nationale und internationale Besorgnis
Verfasst: Do 17. Jul 2025, 03:26
von gordito54
Natürlich sind Politiker auch nur Menschen, sie stehen sogar unter ganz besonderem Streß. Daher werden sie in brenzligen Situationen von ihrem Umfeld geschützt. Als Ex-Kanzler Scholz alkoholbedingt aus der Rolle fiel, hat ihn sein Ober-Ministerialer ins Bett geschickt: "Der Kanzler geht jetzt schlafen".
Neulich las ich in der "Welt" mit Interesse, daß Petro bei einem Staatsbesuch (!) in Frankreich drei Tage nicht auffindbar gewesen sein soll.
Privat ist das OK. Aber bei einem Staatsbesuch?? Wie ist das möglich?? Hat er keine Bodyguards? Kein secret service schreitet ein?
Sollte er ein Alkohol- und/oder Drogenproblem haben, würde das zu dem passen, was er jetzt im TV abgeliefert hat.
Wenn ich kein Drogenproblem habe, kann ich das per Haarprobe beweisen (bei Christoph Daum ging das leider schief)
Wenn meine Leberwerte in Ordnung sind, bin ich kein Alkoholiker. Warum tritt der Präsident damit nicht die Flucht nach vorne an?
ist er aber krank, dann braucht er Hilfe und das Land Neuwahlen, denn es stellt sich sofort die Frage, ob er seine Amtsgeschäfte noch erledigen kann.
Kritik an Gustavo Petro: Präsident sorgt mit bizarrer Fernsehansprache für nationale und internationale Besorgnis
Verfasst: Do 17. Jul 2025, 03:45
von coentros
Vielen Dank für den Hinweis. Ich glaube die komplette Rede (1h 48 min) gefunden zu haben, u.a auf YouTube: Alocución del Presidente de la República, Gustavo Petro Urrego, vom 15.Juli 2025.
Für mich teilweise schwer die Inhalte nachzuvollziehen. Die Art und Weise wie er Dinge verknüpft und weitreichende Zusammenhänge beschreibt dürfte die meisten Zuhörer verwirrt zurücklassen. Nur ein Beispiel seiner wortreichen und langen Kausalketten:
Ausgangspunkt: die kriminellen Bereicherungen bei den EPS-Krankenkassen. Die korrupten Eigentümer teilweise Verwandte aller Ex-Präsidenten bis zurück zu Andres Pestana. Diese Plünderung bezeichnet er direkt als Tötung von Kolumbianern ("massenhafte Tötung kolumbianischer Kinder"). Dann wird ein Bogen gespannt zum spanischen König und alternativ zur Wall Street, da diese korrupten Systeme auch mit ausländischen Geldern unterstützt werden. Das führt ihn zur USA-Kritik und der Kolonisierung Kolumbiens aufgrund der entstandenen Schuldentitel. Die weitere Überleitung zur Feststellung dass wir Kolumbianer aber keine Gringos sind sondern Nachfahren Bolivars. Somit seien "wir Kolumbianer auch höchstens teilweise westlich, sondern tatsächlich in erster Linie Latinos". Und somit, ich zitiere "somos el mayor descendiente del Imperio Romano". Dann ergänzt er das "wir auch Nachfahren der Afrikaner (negros) sind und schwarzes Blut haben ("ich muss schwarzes Blut haben") und zusätzlich ebenso der indigenen Ureinwohner. Weitere Konsequenz: "Wir seien tatsächlich die legitimsten Amerikaner, nicht die die in Nordamerika leben". Dann folgt ein allgemeiner Verweis auf die Wissenschaften Anthropologie, Paläologie, Geologie. Somit die Brasilianer und Kolumbianer die wahrhaften und legitimsten Amerikaner.
Ich möchte nicht bösartig sein. Offen gestanden haben mich seine Ausführungen an eine Art von "Blut-und-Boden-Ideologie" erinnert.
Er spricht die Korruption an. Gut so. Was wird er aber mit solchen philosophischen Entwürfen erreichen ? Was erwarten die Menschen in Kolumbien von ihm bzw von einem Präsidenten ?
Seine Rede hat mir weitere Puzzle-Stücke geliefert wie ich den Menschen und Politiker Gustavo Petro einschätze.
Kritik an Gustavo Petro: Präsident sorgt mit bizarrer Fernsehansprache für nationale und internationale Besorgnis
Verfasst: Do 17. Jul 2025, 04:20
von Benjamin
Hallo zusammen,
vielen Dank für die ausführlichen Beiträge zu Präsident Petros TV-Ansprache vom Dienstagabend. Ich habe die Diskussion mit großem Interesse verfolgt und kann die geäußerten Bedenken nachvollziehen.
Die von einigen Forenmitgliedern beschriebene Wahrnehmung des Auftritts – insbesondere hinsichtlich des sprunghaften Inhalts, persönlicher Angriffe und des ungewöhnlichen Auftretens – scheint sich auch in der Berichterstattung kolumbianischer Medien widerzuspiegeln. So berichten beispielsweise 'El Colombiano' und 'Revista Semana' ebenfalls von 'Inkohärenzen', einer 'Welle der Kritik' und 'Besorgnis' bezüglich des Gesundheitszustands des Präsidenten, wobei sogar Ärzte ihre Alarmierung äußerten.
Es ist wichtig, diese Beobachtungen und die daraus resultierende Diskussion ernst zu nehmen, da die Art und Weise der Regierungsführung und die öffentliche Wahrnehmung des Staatsoberhauptes für die politische Stabilität und das Vertrauen in die Institutionen von großer Bedeutung sind.
Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Entwicklungen sich aus dieser Situation ergeben.
Kritik an Gustavo Petro: Präsident sorgt mit bizarrer Fernsehansprache für nationale und internationale Besorgnis
Verfasst: Do 17. Jul 2025, 11:28
von Dolfi
Sieht wirklich aus als ob er Drogen konsumiert und allmählich die Kontrolle darüber verliert.
Zwischen Kritik und Gegenwehr: Die Debatte um Petros Auftritt
Verfasst: Do 17. Jul 2025, 16:13
von Eisbaer
Vielen Dank an alle Mitglieder, die sich die Zeit genommen haben, dieses wichtige Thema zu kommentieren. Die öffentliche Reaktion auf die Rede war vielschichtig – sowohl national als auch international zeigten sich Medien, Politiker und Bürger besorgt. Hier eine Zusammenfassung weiterer Entwicklungen rund um die Ansprache vom 15. Juli.
Petro reagiert auf Kritik an seiner Fernsehansprache. In einem neuen Bericht wird beschrieben, wie Präsident Gustavo Petro scharf auf die Kritik an seiner Fernsehansprache vom 15. Juli reagierte. Die Rede hatte landesweit Besorgnis ausgelöst, da Petro unter anderem über Hundezucht sprach und Schwierigkeiten beim Sprechen zeigte. Oppositionspolitiker warfen ihm vor, unter dem Einfluss von Drogen gestanden zu haben. Die Senatorin María Fernanda Cabal kündigte an, eine toxikologische und psychiatrische Untersuchung des Präsidenten zu beantragen. Petro wies die Vorwürfe zurück und beschuldigte Medien wie El Colombiano, die Aufmerksamkeit von seiner Kritik an mutmaßlichen Veruntreuungen im Gesundheitssystem abzulenken. Er bezeichnete die Kritiker als „Lügner“ und erinnerte an die Verbrechen der sogenannten „
falsos positivos“, bei denen über 6.000 Zivilisten getötet wurden.
Keralty bestätigt Spenden an politische Parteien. Der zweite Bericht betrifft die Aussagen des Unternehmens Keralty, das von Präsident Petro in seiner Rede beschuldigt wurde, politische Kampagnen illegal finanziert zu haben. Der juristische Vertreter von Keralty bestätigte, dass die Tochterfirma Queraltisas im Jahr 2022 insgesamt 145 Millionen kolumbianische Pesos an sieben Parteien gespendet habe – darunter Cambio Radical, Centro Democrático und Partido Verde. Die Spenden seien legal erfolgt und ordnungsgemäß dokumentiert. Keralty wies die Vorwürfe zurück, dass die Spenden Einfluss auf politische Entscheidungen genommen hätten, und reichte eine Klage gegen Petro wegen Verleumdung und Diskriminierung ein.
Medien und Menschenrechtsorganisationen äußerten Sorge über die zunehmende Polarisierung und die Kommunikationsstrategie der Regierung.
International sorgte die Rede Petros nicht nur in Spanien für Irritationen. Der französische Präsident Emmanuel Macron forderte öffentlich Respekt, nachdem Petro europäische Wähler als „mehrheitlich arisch“ bezeichnet hatte.
Gedankenimpuls für die Leserinnen und Leser des Forums. Die jüngsten Ereignisse werfen nicht nur politische Fragen auf, sondern auch grundlegende zur Qualität politischer Kommunikation, zur Verantwortung öffentlicher Institutionen und zur Rolle der Medien. Was erwarten wir von einem Staatsoberhaupt in Zeiten politischer Unsicherheit? Und wie können wir als Gesellschaft zwischen berechtigter Kritik und gezielter Polarisierung unterscheiden?
Vielleicht ist es gerade jetzt besonders wichtig, differenziert hinzusehen – jenseits von Parteiinteressen, mit einem wachen Blick für die tatsächlichen Herausforderungen des Landes.