Zwischen Solidarität und Skepsis: Mein Blick auf Kolumbiens Mission in Haiti
Verfasst: So 20. Jul 2025, 19:25
Die kolumbianische Regierung unter Präsident Gustavo Petro hat angekündigt, künftig Angehörige der haitianischen Streitkräfte und Polizei in Kolumbien auszubilden. Diese Maßnahme ist Teil einer umfassenderen Strategie zur Unterstützung Haitis inmitten einer eskalierenden Sicherheitskrise, die das Land seit Jahren erschüttert. Petro besuchte Haiti im Juli 2025 zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres und eröffnete dabei eine kolumbianische Botschaft in Port-au-Prince. Die bilateralen Gespräche konzentrierten sich auf Kooperationen in den Bereichen Sicherheit, Bildung, Handel und Drogenbekämpfung.
Die Initiative sieht vor, dass rund 1.000 haitianische Soldaten und Polizisten in Kolumbien ausgebildet werden sollen. Auch Delegationen aus Haiti besuchten bereits kolumbianische Rüstungsunternehmen, um sich über Verteidigungskapazitäten zu informieren. Die kolumbianische Regierung betont, dass es sich um eine solidarische Geste handelt, die auf historischen Verbindungen zwischen beiden Ländern basiert – Haiti unterstützte einst die Unabhängigkeitsbewegungen in Südamerika.
Doch diese neue Partnerschaft wirft kritische Fragen auf, insbesondere im Hinblick auf die Rolle ehemaliger kolumbianischer Soldaten bei der Ermordung des haitianischen Präsidenten Jovenel Moïse im Juli 2021. Laut offiziellen Ermittlungen waren 28 ausländische Söldner, darunter eine große Gruppe ehemaliger kolumbianischer Militärangehöriger, an dem Attentat beteiligt. Einige von ihnen wurden in Haiti festgenommen, andere starben bei der Verfolgung durch Sicherheitskräfte. Die kolumbianische Regierung hatte damals erklärt, dass viele der Beteiligten unter dem Vorwand eines legalen Sicherheitsauftrags nach Haiti gereist seien und über die tatsächliche Mission getäuscht wurden.
Diese Vorgeschichte wirft einen Schatten auf die aktuelle Ausbildungsinitiative. Kritiker befürchten, dass Kolumbien mit dieser Maßnahme nicht nur seine außenpolitische Rolle stärken will, sondern auch versucht, das Image seiner Sicherheitskräfte aufzupolieren. Die Tatsache, dass ehemalige kolumbianische Soldaten in einem internationalen Mordkomplott verwickelt waren, lässt Zweifel daran aufkommen, ob Kolumbien der geeignete Partner für den Aufbau demokratischer Sicherheitsstrukturen in Haiti ist.
Zudem bleibt unklar, wie transparent und nachhaltig die geplante Ausbildung sein wird. In einem Land wie Haiti, das von Korruption, Gewalt und institutioneller Schwäche geprägt ist, könnte eine externe militärische Schulung ohne klare demokratische Kontrolle kontraproduktiv wirken. Auch die kolumbianische Regierung steht innenpolitisch unter Druck – Petro sieht sich mit Vorwürfen der Machtkonzentration und einer gespaltenen Kabinettsführung konfrontiert.
Aus meiner Sicht ist die kolumbianische Initiative zwar ein Zeichen regionaler Solidarität, doch sie darf nicht losgelöst von der Vergangenheit betrachtet werden. Die Beteiligung kolumbianischer Söldner am Mord an Moïse ist ein Mahnmal dafür, wie leicht militärische Expertise in fragwürdige Operationen abgleiten kann. Wenn Kolumbien nun Verantwortung übernehmen will, muss es nicht nur Ausbildung anbieten, sondern auch Aufarbeitung leisten – und sicherstellen, dass seine Hilfe nicht neue Abhängigkeiten oder Risiken schafft.
Die Initiative sieht vor, dass rund 1.000 haitianische Soldaten und Polizisten in Kolumbien ausgebildet werden sollen. Auch Delegationen aus Haiti besuchten bereits kolumbianische Rüstungsunternehmen, um sich über Verteidigungskapazitäten zu informieren. Die kolumbianische Regierung betont, dass es sich um eine solidarische Geste handelt, die auf historischen Verbindungen zwischen beiden Ländern basiert – Haiti unterstützte einst die Unabhängigkeitsbewegungen in Südamerika.
Doch diese neue Partnerschaft wirft kritische Fragen auf, insbesondere im Hinblick auf die Rolle ehemaliger kolumbianischer Soldaten bei der Ermordung des haitianischen Präsidenten Jovenel Moïse im Juli 2021. Laut offiziellen Ermittlungen waren 28 ausländische Söldner, darunter eine große Gruppe ehemaliger kolumbianischer Militärangehöriger, an dem Attentat beteiligt. Einige von ihnen wurden in Haiti festgenommen, andere starben bei der Verfolgung durch Sicherheitskräfte. Die kolumbianische Regierung hatte damals erklärt, dass viele der Beteiligten unter dem Vorwand eines legalen Sicherheitsauftrags nach Haiti gereist seien und über die tatsächliche Mission getäuscht wurden.
Diese Vorgeschichte wirft einen Schatten auf die aktuelle Ausbildungsinitiative. Kritiker befürchten, dass Kolumbien mit dieser Maßnahme nicht nur seine außenpolitische Rolle stärken will, sondern auch versucht, das Image seiner Sicherheitskräfte aufzupolieren. Die Tatsache, dass ehemalige kolumbianische Soldaten in einem internationalen Mordkomplott verwickelt waren, lässt Zweifel daran aufkommen, ob Kolumbien der geeignete Partner für den Aufbau demokratischer Sicherheitsstrukturen in Haiti ist.
Zudem bleibt unklar, wie transparent und nachhaltig die geplante Ausbildung sein wird. In einem Land wie Haiti, das von Korruption, Gewalt und institutioneller Schwäche geprägt ist, könnte eine externe militärische Schulung ohne klare demokratische Kontrolle kontraproduktiv wirken. Auch die kolumbianische Regierung steht innenpolitisch unter Druck – Petro sieht sich mit Vorwürfen der Machtkonzentration und einer gespaltenen Kabinettsführung konfrontiert.
Aus meiner Sicht ist die kolumbianische Initiative zwar ein Zeichen regionaler Solidarität, doch sie darf nicht losgelöst von der Vergangenheit betrachtet werden. Die Beteiligung kolumbianischer Söldner am Mord an Moïse ist ein Mahnmal dafür, wie leicht militärische Expertise in fragwürdige Operationen abgleiten kann. Wenn Kolumbien nun Verantwortung übernehmen will, muss es nicht nur Ausbildung anbieten, sondern auch Aufarbeitung leisten – und sicherstellen, dass seine Hilfe nicht neue Abhängigkeiten oder Risiken schafft.