Kolumbienforum

Am heutigen Donnerstag, dem 7. August 2025, finden in zahlreichen Städten Kolumbiens sowie im Ausland Mobilisierungen zur Unterstützung des ehemaligen Präsidenten Álvaro Uribe Vélez statt. Anlass ist die jüngste Verurteilung Uribes in erster Instanz zu zwölf Jahren Hausarrest wegen Prozessbetrugs und Bestechung im Rahmen eines Strafverfahrens.

Die Demonstrationen wurden vom Centro Democrático organisiert, der politischen Partei, die Uribe gegründet hat. Die Partei sieht die Verurteilung als ungerecht an und ruft zur Verteidigung von Demokratie und Freiheit auf. Die Hauptkundgebung in Bogotá begann um 10:00 Uhr im Parque Nacional und führte über die Carrera Séptima zur Plaza de Bolívar, wo eine zentrale Versammlung mit Redebeiträgen und symbolischen Aktionen stattfand.

Auch in anderen Städten wie Medellín, Cali, Cartagena, Barranquilla, Bucaramanga und Ibagué wurden Märsche durchgeführt. In Cartagena etwa startete die Demonstration am Morgen an der Plaza de Los Coches und bewegte sich durch das historische Zentrum. In Medellín versammelten sich die Teilnehmer an der Avenida Oriental mit La Playa und zogen zum Parque de las Luces.

Internationale Unterstützungsaktionen wurden ebenfalls angekündigt, unter anderem in Städten wie Miami, Houston, Toronto, Madrid, Barcelona und Valencia. Die Organisatoren betonen den friedlichen Charakter der Veranstaltungen und rufen die Teilnehmer dazu auf, kolumbianische Flaggen als Zeichen der Einheit zu tragen.

Die Mobilisierungen fallen mit dem nationalen Feiertag zur Erinnerung an die Schlacht von Boyacá zusammen, was von einigen Rednern als symbolischer Moment für eine „zivile Widerstandsbewegung“ gegen die aktuelle Regierung interpretiert wurde. Die politische Lage bleibt angespannt, da die Verteidigung Uribes angekündigt hat, gegen das Urteil Berufung einzulegen.

Es geschieht genau das, was man in einer Bananenrepublik erwartet: Mobilisierungen zur Unterstützung eines Ex-Präsidenten, der sich mit einer langen Liste von Vorwürfen konfrontiert sieht, werden als patriotischer Akt inszeniert. Die politische Kultur in Kolumbien scheint noch nicht reif für einen echten Wandel. Statt Aufarbeitung und Gerechtigkeit erleben wir die Wiederholung eines altbekannten Musters: öffentliche Empörung, juristische Winkelzüge – und am Ende ein Freispruch in zweiter Instanz. Die Inszenierung ist perfekt, die Demokratie bleibt auf der Strecke.