Goldschätze aus Kolumbien ...

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Eisbaer
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Goldschätze aus Kolumbien ...

Beitrag von Eisbaer »

„Geister, Gold und Schamanen"

Bedeutung des Goldes
Für die indigenen Kulturen des prähispanischen Kolumbien bekam Gold erst durch die Verwandlung in religiöse Symbole Bedeutung. Das Tragen von Goldschmuck war der politischen und spirituellen Elite vorbehalten. Der Schmuck stellte eine Art zweite Haut dar, die die Identität und gesellschaftliche Position definierte oder veränderte. Das einfache Volk verwendete Gold in Form von Opfergaben, die in Tempeln und an anderen heiligen Orten wie Höhlen, Felsspalten oder Seen dargebracht wurden.

Ein grundlegender Gedanke des indianischen Weltbildes befasst sich mit der Vorstellung der Transformation. Der gesamte Kosmos stellt ein lebendiges Ganzes dar, auf dem Menschen, Tiere und Pflanzen auf verschiedenen Ebenen ihre Existenz ausleben. Sie sind alle Teil einer großen Gesellschaft, in der für alle Wesen die gleichen Verhaltensregeln gelten. Alle teilen bestimmte grundlegende Eigenschaften und eine einzigartige Form des Geistes miteinander. Das erlaubt ihnen, sich von einer Form des Daseins in eine andere zu verwandeln und dadurch ihre Identität und Perspektive zu ändern.

Schamanen sind religiöse Spezialisten, die über die soziale Ordnung wachen.

Sie besitzen die Fähigkeit, sich allein aufgrund ihres Geistes in andere Wesen zu verwandeln: Jaguare, Vögel, Schlangen, Fledermäuse und andere Tiere. Dabei nehmen sie gleichzeitig die typischen Eigenschaften der jeweiligen Tierart an, wie zum Beispiel die Kraft und Stärke des Jaguars, die auf den Kopf gedrehte Sicht der Fledermaus und die Fähigkeit der Vögel zu Fliegen. Auf diese Weise durchlaufen Schamanen während ihres Lebens eine Vielzahl von Transformationen.
Psychoaktive Pflanzen wie Koka, Yopo und Yajé spielen eine wichtige Rolle bei der Transformation. Koka wird immer zusammen mit Kalk gekaut, da dieser erst die Halluzinogene freisetzt. Poporos aus Kalebassenfrüchten oder Gold dienten zur Aufbewahrung des aus Muschelschalen gewonnenen Kalks, der mit Stäbchen entnommen wurde. Die fein gearbeiteten Kalkstäbchen sind am Ende mit unterschiedlichen Darstellungen geschmückt. Die Samen des Yopo-Baumes wurden zu einem Pulver zermahlen und von einem kleinen Tablett mit Hilfe verschiedener Inhalatoren durch die Nase geschnupft. Yajé – besser bekannt unter dem Namen Ayahuasca – fand vor allem in der Amazonasregion Verwendung. Aus der Rinde der Ayahuasca-Liane wurde ein bitterer Trank gebraut.

Das Bild des Vogels, das in fast allen Gold verarbeitenden Kulturen des historischen Kolumbien vorkommt, symbolisiert den verwandelten Schamanen, der in Trance in andere Welten des Kosmos „fliegt“ und dort mit den Geistern und Ahnen kommuniziert oder mit dem Herrn der Tiere verhandelt.

Häufige Motive der prähispanischen Goldschmiedekunst sind auch verschiedene Kombinationen aus Menschen, Tieren und Pflanzen. Diese Darstellungen basieren auf der Vorstellung, dass sich jeder Mensch durch das Tragen von Masken und durch Körperbemalung in andere Wesen transformieren kann. Ritueller Tanz und Gesang bringen die mythische Vergangenheit in die Gegenwart und die Geister und Ahnen können sich in den Maskierten verkörpern. Auf diese Weise werden Chaos und Konflikte beseitigt und die soziale Ordnung im Universum immer wieder neu erschaffen.

Das gebräuchlichste Schmuckstück der prähispanischen Kulturen Kolumbiens stellte der Nasenschmuck dar. Er sollte seinem Träger das Aussehen von bestimmten Tieren verleihen: die sichtbaren Nasenlöcher der Fledermaus oder auch die Schnurrbarthaare von Raubkatzen. Dadurch ähnelte der Träger des Nasenschmucks nicht nur äußerlich diesem Tier sondern eignete sich auch die besonderen Eigenschaften der Tierart an.

Presseinformation des Schlossmuseum Linz - Österreich
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