


In Kolumbien sind Landminen ein schwerwiegendes Problem, das aus jahrzehntelangen Konflikten zwischen der Regierung und nichtstaatlichen Gruppen entstanden ist. Die Minen wurden in verschiedenen Landesteilen verlegt und gefährden die Bevölkerung bis heute. Besonders in ländlichen Regionen besteht das Risiko, dass Menschen auf dem Weg zur Schule, zur Arbeit oder bei alltäglichen Aktivitäten auf Minen treten.
Kolumbien zählt weltweit zu den Ländern mit den meisten Minenopfern. Seit 1990 gab es über 2.000 Todesfälle und etwa 10.000 Verletzte durch Minenexplosionen. Die Region Antioquia im Nordwesten des Landes verzeichnet die höchste Opferzahl. Obwohl die kolumbianische Regierung und die FARC-EP 2016 ein Friedensabkommen unterzeichneten, nutzen andere bewaffnete Gruppen weiterhin Minen, um Gebiete zu kontrollieren oder Schmuggelwege abzusichern.
Seit 2001 ist Kolumbien Mitglied des Ottawa-Vertrags, der Antipersonenminen verbietet. Dennoch stieg die Zahl der Minenopfer in den letzten Jahren deutlich an: 2023 wurden 895 Minenexplosionen registriert – doppelt so viele wie im Jahr zuvor. In der ersten Hälfte des Jahres 2024 gab es bereits 537 neue Vorfälle. Aktuell sind in 14 von 32 Bezirken Kolumbiens noch Minen verlegt.
Die Minenräumung gestaltet sich schwierig, da viele betroffene Gebiete abgelegen oder schwer zugänglich sind. Organisationen wie Handicap International und der Lutherische Weltbund unterstützen die Räumung und helfen Betroffenen mit medizinischer Versorgung und Rehabilitationsmaßnahmen. Zudem klären sie die Bevölkerung über die Gefahren von Minen auf.
Die Folgen der Minen sind verheerend: Viele Überlebende tragen bleibende Verletzungen davon und sind auf langfristige medizinische und psychologische Hilfe angewiesen. Gleichzeitig bleiben Felder und Weideflächen ungenutzt, was die wirtschaftliche Entwicklung in den betroffenen Regionen hemmt.
Obwohl die Regierung und internationale Organisationen daran arbeiten, das Land von Minen zu befreien, bleibt die Lage kritisch. Besonders in ländlichen Gegenden, wo noch nicht alle Minen geräumt wurden, ist weiterhin große Vorsicht geboten.