Residenten-Visum in Kolumbien: Daueraufenthalt mit Verfallsdatum?

[Eisbaer]

Viele, die eine langfristige Auswanderung nach Kolumbien planen, gehen davon aus, dass das Visa de Residente Permanente ein unbegrenzt gültiger Aufenthaltstitel ist – also einmal beantragt, dauerhaft gültig. Das war früher tatsächlich so. Doch seit der Visareform vor einigen Jahren (Dekret 5477 von 2022) gilt: Auch das Residentenvisum muss alle fünf Jahre erneuert werden.

Bei meinem letzten Visumsantrag im vergangenen Jahr ist mir aufgefallen, dass es dabei keine klare inhaltliche Prüfung gibt – sondern meist nur eine formale Dokumentenabgabe. Die Gebührenstruktur ist nicht transparent begründet, und es gibt keine gestaffelten Tarife für langjährige Residenten. Das Verfahren wirkt eher wie eine routinemäßige Einnahmequelle als wie eine migrationsrechtlich begründete Kontrolle.

Die Erneuerung ist dennoch verpflichtend und mit Kosten und Dokumentationspflichten verbunden. Dazu zählen u. a.: aktuelle Certificado de movimientos migratorios, Nachweis über wirtschaftliche Aktivität oder familiäre Bindung etc. Hinzu kommen die Gebühren für die Antragstellung, das heißt Prüfung des Antrags und dann die Kosten für die Ausstellung des neuen Visums.

Die ursprüngliche Idee eines „dauerhaften Aufenthaltsrechts“ wird damit faktisch relativiert. Wer das Visum nicht fristgerecht erneuert, verliert den Status – auch nach vielen Jahren legalen Aufenthalts.

Was mich wundert, es gibt kaum öffentliche Diskussion oder Widerspruch von Seiten der Residenten. Vielleicht liegt es am fehlenden politischen Gewicht oder daran, dass viele sich mit den bürokratischen Realitäten arrangieren. Aber wer neu ins Land kommt, sollte wissen: Auch ein „permanentes“ Visum hat in Kolumbien ein Ablaufdatum.