Hallo ihr!! Ich habe euch nicht vergessen, nur viel um die Ohren...
Also der Urlaub ist jetzt einen Monat her (unglaublich wie die Zeit vergeht!) und immer noch sehr oft in meinen Gedanken... Die Zeit war wieder toll, diesmal war es natürlich etwas anders, weil wir uns schon kannten und auch das Land nichts völlig neues für mich war. Medellin war wieder ein Highlight, ich habe mich irgendwie in diese Stadt verliebt und sie geht mir nicht mehr aus dem Kopf, vielleicht werde ich da eines Tages mit meiner Novia leben. Uns gefällt es beiden sehr in dieser Stadt, die ja auch ökonomisch viele Möglichkeiten bietet... Dabei sind es eher die kleinen Dinge, die ich so mag, die Einkaufszentren, Hochhäuser und der Reichtum der High Society interessieren mich nicht die Bohne, sondern das geniale Wetter, der Paisa-Akzent (mein persönlicher Favorit in KOL), die bodenständigen, fleißigen Menschen, die Vielfalt, die grünen Berge rundherum, die kleine Tienda um die Ecke... Unsere Gastgeber (ein franz.-kol. Paar) sind so was wie unsere Freunde geworden, und durch sie haben wir auch in bißchen Einblick in den Alltag gewonnen, und es ist schon erstaunlich, mit wie wenig Geld man eine tolle Wohnung in einer Metropole finden kann... Wenn ich mir da Frankfurt, München etc. angucke!! Aber das ist alles Zukunftsmusik! Die anschließende Woche in Santander war ganz anders, aber auch wieder wunderschön! Bucaramanga fand ich nicht so schön wie vorher gedacht, aber auch okay. Was mir auffiel war wie sauber die Stadt ist!! Schon fast „unkolumbianisch“, wie sauber und ordentlich fast die ganze Stadt gehalten wird. In San Gil bat sich Gelegenheit für sportliche Aktivitäten, ich sage nur: Rafting ist hammergeil!! Barichara, das schönste Dorf Kolumbiens, kann ich auch nur jedem weiterempfehlen. Danach gings nach Cartagena, wo uns wie erwartet eine mörderisch schwüle Hitze empfing... Die koloniale Altstadt ist schon sehenswert, und die Hochhäuser können locker mit Miami mithalten, aber insgesamt keine Stadt, die man sich lange ansehen muss. Kommerz pur, Glitzer und Glamour, und dann wird man am Strand von ausschließlich Afrokolumbianern angebettelt. Der Unterschied ist da schon gewaltig (was ja auch statistisch bewiesen ist)... Danach verbrachten wir noch 5 Tage in Barranquilla, was mich positiv überraschte. Ich hatte deutlich mehr Armut und Dreck erwartet, nachdem was man so hört (und in Santa Marta sieht). Die Stadt ist aber auch ganz nett. Dort habe ich dann auch einige ihrer Freunde und Teile ihrer Familie und natürlich ihr Haus und Barrio kennengelernt. War wie erwartet, kolumbianische Mittelklasse. Meine Schwiegermutter ist mir sowieso von Anfang an sympathisch gewesen, sie schlägt sich immer auf meine Seite und ist voll in Ordnung. Im Haus leben dann noch die beiden Onkels meiner Freundin, beide sehr offen und redselig und eh ich mich versah, sprachen wir über deutschen Fußball, kolumbianische Politik und andere interessante Themen. Ich kam mir schon wie bei der Familie vor, der Empfang war sehr herzlich wie man das von Costenos erwarten würde. Die Barranquilleros erschienen mir von allen Kolumbianern bis jetzt als die herzlichsten und offensten von allen. Buena gente!
Mit meinem Schatz lief es (fast immer) gut, manchmal sind wir ich glaube beide noch zu unreif. Ich war solange alleine und hab alles alleine erledigt, dass ich manchmal vergesse, dass ich jetzt auch an sie denken muss, und sie ist halt eine Latina inklusive Eifersucht und gelegentlichen Stimmungsschwankungen... Ansonsten hatten wir wieder viel Spaß miteinander und verstehen uns super, was bemerkenswert ist. Eine Frau, mit der ich wirklich über alles reden kann und auch nie das Gefühl habe, ich müsste lügen, habe ich vor ihr nie getroffen. Ich kann es auch zweifellos ansehen, wie sehr sie mich liebt und braucht, wie sehr sie sich wegen jeder Kleinigkeit um mich sorgt - das ist schon der Wahnsinn!! Es ist so, als ob jetzt 2 Muttis hätte

. Der Abschied war wie letztes Mal auch tränenreich, aber wir werden uns ja hoffentlich bald wiedersehen.
Der nächste Schritt für uns lautet, ihr ein Schengen-Visum für den Winter zu besorgen, damit sie mich, meine Familie, Deutschland, den Schnee und die Kälte kennenlernen kann. Meine Eltern werden sie einladen. Dafür beginnen wir zur Zeit Infos und alle nötigen Dokumente zu sammeln. An anderer Stelle werde ich sicherlich auch noch ein paar Fragen für die Experten unter euch haben. Zufälligerweise hat sie in einem Forum für Latinas mit deutschem Mann eine Argentinierin kennengelernt, die ganz in der Nähe wohnt, da hat sie jetzt jemanden, der ihr darüber berichten kann, wie es so ist, als Latina in D zu leben.
Ich hoffe, ich habe euch mit dieser Lektüre nicht zu sehr gelangweilt, das war’s für den Moment von mir. Con mucho gusto como dirian nuestros amiguitos colombianos, euer Marko
