Bundesregierung plant Migrationsabkommen mit Kolumbien

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Dolfi
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Bundesregierung plant Migrationsabkommen mit Kolumbien

Beitrag von Dolfi »

⇒ Letzter Beitrag der vorhergehenden Seite:

Milawesi: Einwanderung von Latinos ist zweifellos wesentlich unproblematischer als Afghanen oder Somalis. Es mach halt die Menge, wie man in den USA sieht. Irgendwann ist der Zustrom nicht mehr zu bewältigen, zumals sich auch Kriminelle unter die Migranten mischen (in Venezuela soll es viel sicherer sein als früher, hat man mir erzählt, weil die Diebe alle im Ausland sind, wo es mehr zu klauen gibt.)

DesertfoX: Das deutsche Asylrecht gehört abgeschafft, kein Land in der Welt erlaubt sich sowas. Das heißt ja nicht, dass man niemanden mehr aufnimmt, aber man kann es dann wenigstens halbwegs kontrollieren. Und das GG ist bereits häufg geändert worden, eine Frage des politischen Willens.
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Bogotano
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Bundesregierung plant Migrationsabkommen mit Kolumbien

Beitrag von Bogotano »

@Dolfi

Das deutsche Asylrecht basiert auf Artikel 16a des Grundgesetzes und ist ein zentraler Bestandteil der deutschen Rechtsordnung. Es gewährleistet Schutz für Menschen, die vor Verfolgung fliehen. Während das Grundgesetz im Laufe der Zeit angepasst wurde, bleibt das Asylrecht eine bewusste Entscheidung Deutschlands, sich an internationale Menschenrechtsstandards zu halten. Eine Abschaffung hätte weitreichende völkerrechtliche und gesellschaftliche Konsequenzen. Die Debatte darüber sollte auf Grundlage fundierter Informationen und rechtlicher sowie humanitärer Aspekte geführt werden.

Dolfi
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Beitrag von Dolfi »

Nur die Artikel 1 und 20 des GG können nicht geändert werden. Es wäre völlig problemlos, das Asylrecht zu streichen, wenn sich eine 2/3-Mehrheit im Parlament fände. Lass die mal noch ein paar Jahre so weiter machen, dann findet die sich auch.
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Bogotano
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Beitrag von Bogotano »

@Dolfi

Ich will nicht vom Thema abschweifen, denn das Thema heißt ja: „Bundesregierung plant Migrationsabkommen mit Kolumbien“. Trotzdem möchte ich kurz etwas klarstellen: Das deutsche Asylrecht basiert, wie gesagt, auf Artikel 16a des Grundgesetzes und kann, wie Du schon erwähnt hast, mit Zweidrittelmehrheit in Bundestag und Bundesrat geändert werden. Eine Abschaffung hätte allerdings weitreichende völkerrechtliche und gesellschaftliche Konsequenzen, da sich Deutschland internationalen Menschenrechtsstandards verpflichtet hat. Die Debatte darüber sollte sachlich und fundiert bleiben, ohne populistische Vereinfachungen.

coentros
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Bundesregierung plant Migrationsabkommen mit Kolumbien

Beitrag von coentros »

Vielleicht ein paar Zahlen zum Thema "Asyl".

Zehn Länder, grössere und kleinere aus 3 Kontinenten, allesamt aus dem oberen Drittel der ca. 70 reichsten Länder der Erde nach Einwohnerzahl: Japan (124 Mio), Grossbritannien (68), Südkorea (52), Kanada (40), Malaysia (35), Australien (27), VAE/Emirate (10) Ungarn (9), Dänemark (6), Neuseeland (5). Insgesamt 376 Mio Einwohner.

Was haben diese zehn Länder gemeinsam ? Eine insgesamt eher restriktive Asylpolitik. Die einen mehr (Ungarn, Japan), die anderen weniger (Kanada, UK). Aber alle restriktiver als Deutschland.

Die Anzahl der bewilligten Asylanträge in 2024 (alle Zahlen gerundet): Japan (300), Grossbritannien (40'000), Südkorea (200), Kanada (37'000), Malaysia (8'000), Australien (17'000), VAE/Emirate (1'500), Ungarn (30), Dänemark (1'000), Neuseeland (1'500). Insgesamt ca 107'000 bewilligte Asylanträge.

Deutschland hat 83 Mio Einwohner. In 2024 wurden von 301'000 Asylanträgen 44% positiv entschieden = 134'000 bewilligte Asylanträge. Im Vergleich zu den vorgenannten 10 Ländern, von denen keines irgendwie als "arm" einzustufen ist, gewährte Deutschland in 2024 bezogen auf die Einwohnerzahl ca. 4 bis 5 x mehr Asylanträge positiv. Rückkehrquoten abgelehnter Asylbewerber nicht berücksichtigt. Aufnahmepräferenzen nach Herkunftsländern bzw die im thread teilweise angedeuteten "Kompatibilitäten" ebenfalls nicht berücksichtigt. Auch diese Themen diskussionswürdig.

Den status quo und die Anwendung des Grundrechts auf Asyl darf man aufgrund dieser Zahlen durchaus in Frage stellen. Recht und Gesetz werden hier zu einem nicht unerheblichen Teil missbraucht und der Staat erscheint zunehmend machtlos da er offensichtlich nicht in der Lage ist abgelehnte Asylbewerber in ausreichender Zahl wieder auszuweisen. Meine Hypothese: Wenn es so weiter geht wie bisher wird das Erwachen in wenigen Jahren sehr unerfreulich. Was dann passieren könnte werden sich die Menschen, die am jetzigen Status quo festhalten wollen, am allerwenigsten wünschen.

Zum zweiten Thema: Migrationsabkommen, d.h. Migration aus wirtschaftlichen Gründen. Niemand in Deutschland wird ernsthaft bestreiten dass diese dringend benötigt wird. Niemand.

Warum nicht versuchen die beiden Themen Asyl und Migration unter einen Hut zu bringen ? Auch hier der Verweis auf andere Länder.

Dolfi
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Bundesregierung plant Migrationsabkommen mit Kolumbien

Beitrag von Dolfi »

Volle Zustimmung coentros. Wir hatten doch diesen Fall hier: viewtopic.php?t=17835

Es hat sich halt bis nach kolumbien herumgesprochen, dass man in Deutschland bleiben kann, wenn man einen Asylantrag stellt, also machen die leute das auch. Die Leute in Wilstedt hätten nach Kolumbien zurückkehren und von da aus ein Arbeitsvisum beanztragen sollen mit Unterlagen des Arbeitgebers usw. Die haben sich mit ihrem Asylantrag selber geschadet.

Für die Zuwanderung von Fachkräften gibt es inzwischen deutlich bessere Möglichkeiten, s. etwa hier: https://www.make-it-in-germany.com/es/
Mein Schwager hat sich dort auch gemeldet und beginnt dort demnächst seinen Deutschkurs, gratis.

Solche Möglichkeiten sollten ausgebaut werden, und gleichzeitig das völlig unsinnige Asylrecht gestrichen werden. Es ist überhaupt nicht einzusehen, warum wir hier Analphabeten aus Afghanistan, die niemals eine vernünftige Arbeit machen werden, oder Nigerianer in deren Land weder krieg noch Diktatur herrschen, dauerhaft durchfüttern sollten.



Hinweis der Moderation:

Wir möchten daran erinnern, dass dieses Forum in erster Linie dem Austausch rund um Kolumbien dient. Grundsätzliche Diskussionen zur deutschen Asylpolitik sind verständlich, sollten aber sachlich und ohne pauschale Urteile über bestimmte Bevölkerungsgruppen geführt werden. Ein respektvoller Umgang bleibt auch bei kontroversen Themen wichtig. Danke!

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Bundesregierung plant Migrationsabkommen mit Kolumbien

Beitrag von Eisbaer »

Ergänzend zur vorherigen Moderation noch ein paar Gedanken zur Sachebene.

Die Diskussion über Asyl und Migration ist zweifellos wichtig – und sie wird auch in Deutschland intensiv geführt. Die oben genannten Zahlen zeigen, dass Deutschland im internationalen Vergleich tatsächlich eine sehr offene Asylpraxis hat. Diese Fakten kann und sollte man zur Kenntnis nehmen, wenn man über Veränderungen nachdenkt.

Allerdings sollte bei aller Kritik nicht vergessen werden, dass das deutsche Asylrecht ein Grundrecht ist, das historisch begründet und im Grundgesetz verankert ist. Gleichzeitig steht Deutschland vor großen Herausforderungen: überforderte Kommunen, schleppende Verfahren, zu geringe Rückführungsquoten. Dass hier Reformbedarf besteht, sehen inzwischen viele, auch auf politischer Ebene.

Gleichzeitig ist es wichtig, klar zwischen Asyl (Schutz vor Verfolgung) und gezielter Arbeitsmigration zu unterscheiden – auch wenn beides oft vermischt wird. Es stimmt: Deutschland braucht Zuwanderung von Fachkräften, und neue gesetzliche Regelungen wie die Chancenkarte gehen genau in diese Richtung.

Was wir als Forum allerdings nicht möchten, ist eine Debatte, in der einzelne Herkunftsgruppen pauschal abgewertet werden. Kritik am System: ja. Respektlosigkeiten gegenüber bestimmten Bevölkerungen: nein.

In diesem Sinne bitten wir alle Teilnehmenden, weiter sachlich und differenziert zu argumentieren – denn nur so wird aus Meinungsaustausch ein echter Dialog.
Du bist zufrieden mit unserer Hilfe! Dann helfe bitte mit einer kleinen » Spende « Danke und Vergelt´s Gott!

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Bundesregierung plant Migrationsabkommen mit Kolumbien

Beitrag von coentros »

In der Tat wollte ich mich zu dem Thema eigentlich nicht äussern weil ich hier bin um über Kolumbien zu lernen und den Austausch suche zu allen Themen die mit Kolumbien zu tun haben. Zwangsläufig berührt das irgendwann aber die in Deutschland schwierigen Themen Asyl und Migration. Zu letzteren äussere ich mich an anderen Orten/Foren. Zwei letzte Gedanken hier.

Vor der Bundestagswahl kürzlich im Februar habe ich an vielen Wahlständen Gespräche geführt mit Vertretern aller Parteien die erwarten liessen wenigstens 3% oder mehr Stimmen zu erhalten, inkl. der beiden extremen Parteien am linken und rechten Rand. Seit jeher wähle ich, langweilig, wahlweise eine der beiden ehemals grossen "Volksparteien". Ich finde es besorgniserregend wie schwierig es geworden ist manche Themen überhaupt anzusprechen und tiefergehend zu diskutieren. Wenn man z.B. Helmut Schmidt zitiert (https://www.youtube.com/watch?v=4D5kr9lowTw, die Stellen ab 54:40) und die These in den Raum stellt dass manche Menschen im Land nun einmal ähnliche Ansichten haben dürften bekam ich von einem jungen Mann der zufällig in der Nähe stand zu hören, dass solche Meinungen heute doch nur noch "verkappte Nazis" vertreten könnten. Da war sie ganz schnell wieder da, die Killerphrase. Wie meistens völlig unpassend.

Ansonsten noch das Thema der zehn Kolumbianer des Pflegeheims Wilstedt. Hier wurde erfreulicherweise eine pragmatische Lösung in Form eines neuen Gesetzes gefunden. "Ausreisepflichtige Personen, die einen Ausbildungsplatz haben und so viel Einkommen erwirtschaften, dass sie keinerlei staatliche Hilfe in Anspruch nehmen müssen, bekommen eine vorübergehende Aufenthaltserlaubnis." Aus Asyl wurde Migration. Es wird gesagt es waren keine Asylberechtigten. Nun ja, hier im Forum wurde es teilweise bereits angesprochen. Wenn in Kolumbien organisierte Kriminalität um sich greift und unter Androhung von Gewalt und Tot Menschen eingeschüchtert und in ihrer Entwicklung behindert werden dann ist das grundlegende Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit in Frage gestellt, Verfolgung inklusive.

Asyl und Migration können und sollten nicht mehr wie im vorherigen Jahrhundert behandelt werden.
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Asylsuchende aus Kolumbien: Warum fliehen plötzlich so viele Menschen aus Südamerika nach Deutschland?

Beitrag von News Robot »

02.05.2025 | RND

Kolumbien war 2024 erstmals in der Top Ten der Asyl-Herkunftsländer in Deutschland vertreten. 3839 Anträge wurden dokumentiert, das macht 1,7 Prozent aller aus.

Pressebericht in Deutsch:
Link:
https://www.rnd.de/politik/kolumbien-venezuela-peru-suedamerikaner-suchen-zunehmend-asyl-in-europa-4MXPO3U72RHULJWX36F5BMI23Y.html
Du hast einen simplen Roboter sehr glücklich gemacht. Vielen Dank.
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