Zensur & Kontroverse: Die unveröffentlichte Dokumentation der Kriegsverbrechen der Farc-EP und ELN

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Eisbaer
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Zensur & Kontroverse: Die unveröffentlichte Dokumentation der Kriegsverbrechen der Farc-EP und ELN

Beitrag von Eisbaer »

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Foto: CENTRO NACIONAL DE
MEMORIA HISTÓRICA


Das Buch „Los crímenes de guerra y lesa humanidad perpetrados por las Farc-EP y el ELN“ ist eine umfassende Dokumentation der schweren Verbrechen, die von den Guerillagruppen Farc-EP und ELN in Kolumbien zwischen 1964 und 2012 begangen wurden. Es wurde vom Centro Nacional de Memoria Histórica (CNMH) erstellt, einer Institution, die sich der Aufarbeitung und Dokumentation der Gewaltgeschichte Kolumbiens widmet.

Das Buch enthält detaillierte Berichte über zahlreiche Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, darunter Massaker, Entführungen, Zwangsrekrutierungen und andere schwere Menschenrechtsverletzungen. Es basiert auf umfangreichen Recherchen und Zeugenaussagen von Überlebenden und Angehörigen der Opfer. Ziel des Buches ist es, die Wahrheit über die Gräueltaten dieser Guerillagruppen ans Licht zu bringen und zur historischen Aufarbeitung beizutragen.

Die Veröffentlichung des Buches wurde jedoch von der aktuellen Leitung des CNMH unter María Gaitán gestoppt. Dies hat zu erheblichen Kontroversen und Vorwürfen der Zensur geführt. Kritiker werfen der Regierung von Präsident Gustavo Petro vor, die Veröffentlichung des Buches zu verhindern, um die Verbrechen der Guerillagruppen, mit denen die Regierung Friedensverhandlungen führt, nicht weiter zu belasten.

Die Regierung Petro hat sich stark für den Friedensprozess mit den Guerillagruppen eingesetzt und versucht, eine Versöhnung zu fördern. In diesem Zusammenhang könnte die Veröffentlichung eines Buches, das die Verbrechen dieser Gruppen detailliert dokumentiert, als hinderlich für den Friedensprozess angesehen werden.

Die Entscheidung, das Buch nicht zu veröffentlichen, hat zu heftigen Reaktionen geführt. Menschenrechtsorganisationen, Opferverbände und politische Gegner der Regierung haben die Entscheidung scharf kritisiert und fordern Transparenz und die Veröffentlichung des Buches. Sie argumentieren, dass die Aufarbeitung der Vergangenheit und die Anerkennung der Verbrechen unerlässlich für eine echte Versöhnung und den Aufbau eines dauerhaften Friedens sind.

Fazit: Das Buch „Los crímenes de guerra y lesa humanidad perpetrados por las Farc-EP y el ELN“ bleibt ein umstrittenes Werk, dessen Veröffentlichung aus politischen Gründen gestoppt wurde. Die Debatte darüber zeigt die Spannungen zwischen dem Wunsch nach Aufarbeitung und der Notwendigkeit, den Friedensprozess nicht zu gefährden. Es bleibt abzuwarten, ob und wann das Buch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.
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Bogotano
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Zensur & Kontroverse: Die unveröffentlichte Dokumentation der Kriegsverbrechen der Farc-EP und ELN

Beitrag von Bogotano »

Das Buch sollte unbedingt veröffentlicht werden. Es behandelt schwere Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen, die von diesen bewaffneten Gruppen begangen wurden. Die Öffentlichkeit hat ein grundlegendes Recht darauf, die Wahrheit über diese Verbrechen zu erfahren. Zensur behindert nicht nur die Meinungsfreiheit, sondern auch den Prozess der Aufarbeitung und der Gerechtigkeit. Nur durch den Zugang zu diesen Informationen kann die kolumbianische Gesellschaft ihre Vergangenheit verstehen und eine bessere Zukunft aufbauen.
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Eisbaer
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Zensur & Kontroverse: Die unveröffentlichte Dokumentation der Kriegsverbrechen der Farc-EP und ELN

Beitrag von Eisbaer »

Aktualisierung zur Blockade des Buches über FARC- und ELN-Kriegsverbrechen (Juni 2025)

Ein Dreivierteljahr nach meinem obigen Bericht zur Vorstellung des Buches „Los crímenes de guerra y lesa humanidad perpetrados por las Farc-EP y el ELN“ bleibt das Werk weiterhin unter Verschluss – eine Entwicklung, die viele überrascht, hätte man doch gerade von der Regierung Petro, die sich der historischen Wahrheit und Opferrechte verpflichtet hat, andere Schritte erwartet.

Trotz wiederholter Appelle von Menschenrechtsgruppen und früheren Mitarbeitern des Nationalen Zentrums für Historisches Gedächtnis (CNMH) liegt das fertige Manuskript weiterhin in den Schubladen. Die anhaltende Blockade hat die Debatte über Zensur und politische Einflussnahme auf die Konfliktaufarbeitung neu entfacht.

Inzwischen ist das Buch längst mehr als nur eine Dokumentation von Kriegsverbrechen. Es ist zum Symbol geworden – einerseits für die unaufgearbeiteten Verbrechen der Guerrilla, andererseits für den politischen Kampf um die Deutung von Kolumbiens blutiger Vergangenheit. Die Situation spiegelt die grundlegende Spannung zwischen staatlicher Erinnerungspolitik und dem Recht der Opfer auf ungeschönte Wahrheit.

Besonders ironisch: Ausgerechnet eine Regierung, die Transparenz und Wahrheitsfindung zu ihren Kernanliegen zählt, sieht sich nun mit Vorwürfen der Geschichtsklitterung konfrontiert. Während die einen von notwendiger Prüfung sprechen, sehen andere darin ein fatales Signal an die Opferverbände.

Die Frage bleibt: Wann – und unter welchen Bedingungen – wird dieses wichtige Kapitel der Aufarbeitung endlich das Licht der Öffentlichkeit erblicken?
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