News zu Kolumbiens Bonitätsbeurteilungen und Haushaltsverschuldung

Plastik, Scheck´s, Überweisungen, Automaten, Banken und alles was zum Thema passt.

coentros
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Der IWF setzt die Notkreditlinie für Kolumbien aus

Beitrag von coentros »

⇒ Letzter Beitrag der vorhergehenden Seite:

Wenn ich das richtig verstehe waren diese Parameter ok: 2024er Wirtschaftswachstum 1.7%, u.a. getrieben von privaten Konsum, eine Inflation von "nur" noch 5.1% und ein Leistungsbilanzdefizit von 1.8% gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP), u.a. getrieben von guten Einnahmen durch Tourismus und Auslandsüberweisungen. Kritisiert werden die zu starke Verschuldung der öffentlichen Hand (Haushaltslöcher) und Steuereinnahmen die geringer als erwartet ausfielen. Das ganze vor dem Hintergrund der gestiegenen externen Unsicherheit der Weltwirtschaft. Zumindest für letztere kann Kolumbien aber gar nichts.

Glboetrotter
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Vampire verpuffen in der Sonne: Petro an IWF-Chef wegen Kreditsperre für Kolumbien

Beitrag von Glboetrotter »

Vampiren und Ente .. welches Tier kommt als nächstes? Geier? Haie? Würmer? Schmusekatze?

Wie lange schauen sich die mächtigen Männer diese Sprache noch an?

Ist es nur Gnade und Achtung gegenüber der Bevölkerung von Kolumbien, dass man noch keine wirksamen Kurzfristmassnahmen getroffen hat?

Wer eine Notkreditlinie vom IWF braucht, ist definitiv am kürzeren Hebel. Es reflektiert nicht Stärke eines Landes, sondern eher Unsicherheit.
Oder wie sieht das mit deinem Hypothekarkredit in DE aus, wenn du mit dem Bankangestellten so sprichst?

5 Tage den internationalen Bankenzahlungsverkehr SWIFT mit Kolumbien zuschliessen. Dann sind die Hälfte der Banken hier Konkurs, die Währung eher bei 10,000 Pesos zum Dollar und die Inflation wieder zweistellig.

Würde er und seine Partei davon politisch und für die nächsten Präsidentenwählen im Mai/Juni 2026 profitieren?

Ist seine Anhängerschaft wirklich so treu und gläubig?

Wo und was sind die gemachten Lebensverbesserungen oder Versprechungen von den letzten drei Jahren für die Menschen mit tieferen Einkommen?

Bewusste Steuerung ins finanzielle und somit auch wirtschaftliche Chaos, sobald die Gegenseite einmal reagiert?

Erhoffte Isolierung von der internationalen Gemeinschaft (Pacto Andino, Mercosur, usw) und dafür neue dicke Freunde bei den scheinbaren 'besseren' Nationen wie Nicaragua, Kuba, Iran, Venezuela, Palästina ect. zu haben?

Bleibst du dann noch gerne in einem Land, dass im wirtschaftlich jahrelangen Niedergang sein würde, vergleichbar mit ehemals reichen Venezuela vor 5 bis 15 Jahren?

Hoffentlich beruhigt sich das wieder, anstatt zu noch gröberem Geschütz sprachlich auszuufern mit Konsquenzen, die hier nicht angenehm werden würden.

Was meint ihr dazu?

coentros
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Deuda pública de Colombia es la más alta en la historia

Beitrag von coentros »

Einen soliden Haushalt vorzulegen ist in diesen Zeiten enorm schwierig. Die USA bringen das System in eine gewaltige Schräglage und sind natürlich selber von den Konsequenzen betroffen (inbesondere das Stimmvolk am ärmeren Ende). Vielleicht ist die systematische Schwächung des US-Dollars tatsächlich so gewollt. Dann wird es vielen Ländern enorme Schwierigkeiten bereiten da der US-Dollar DIE Ankerwährung ist oder war, die noch lange nicht so einfach ersetzt werden kann. China wird es versuchen. Der Goldpreis spiegelt es indirekt wieder.

Nun fliessen Kapitalströme sogar in den wachstumsschwachen Euro-Raum, eine Region mit einem Krieg in der Peripherie und einem Aggressor im Osten der keine Ahnung was auch immer ggf noch vorhat.

Kapital ist ein scheues Reh. Es sucht doch eigentlich Sicherheit, Stabilität und Ruhe. Hier sehe ich das grösste Problem für Kolumbien. Ausufernde Gewalt und Kriminalität, “paz total” nur noch ein Witz. Was wäre möglich für Kolumbien in Bezug auf ausländische Kapitalzuflüsse für Investitionen wenn vor allen die Sicherheitslage besser wäre ?!

In diesem Punkt hat der aktuelle Präsident total versagt, so leid es mir tut. Ich hätte mir gewünscht er hätte zu Hause vor Ort etwas bei der inneren Sicherheit bewirkt, anstelle auf der Weltbühne ggü Israel oder der Ukraine Belehrungen abzugeben. Abgesehen davon dass dort niemand auf ihn gewartet hat.
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Moody's warnt vor geschwächter Kreditwürdigkeit Kolumbiens

Beitrag von News Robot »

Sie erkennen zwar an, dass sich die Wirtschaft verbessert, doch der Haushaltsdruck gefährdet ihre Kreditwürdigkeit.

Pressebericht in Spanisch:
Moody’s advierte que el perfil crediticio de Colombia se ha debilitado
Link: https://www.portafolio.co/economia/crecimiento/moody-s-advierte-deterioro-del-perfil-crediticio-de-colombia-y-mantiene-riesgo-de-rebaja-en-2025-630661
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Petro wird Kolumbien in diesem Jahr das höchste Haushaltsdefizit der Geschichte hinterlassen

Beitrag von News Robot »

Einer Studie zufolge wird mit diesem Haushaltsdefizit die Nettoverschuldung der Regierung ebenfalls einen historischen Wert erreichen, der sogar höher ist als der des Zeitraums von Covid-19

Pressebericht in Spanich:
Gustavo Petro dejará este año a Colombia con uno de los déficits fiscales más altos de la historia. Estas son las impactantes cifras
Link: https://www.semana.com/economia/articulo/gustavo-petro-dejara-este-ano-a-colombia-con-uno-de-los-deficits-fiscales-mas-altos-de-la-historia-estas-son-las-impactantes-cifras/202509/
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Staatsverschuldung explodiert: 2025 wird sie Kolumbien jede Minute 371 Millionen Peso kosten

Beitrag von News Robot »

Die kolumbianische Staatsverschuldung ist so stark gestiegen wie nie zuvor. Sie steigt auf 63 Prozent des BIP. Experten zufolge werden Steuern, Kürzungen und Abstrafungen durch Rating-Agenturen folgen.

Pressebericht in Spanisch:
Deuda pública por las nubes: cada minuto de 2025 le costará a Colombia $371 millones
https://www.elcolombiano.com/negocios/colombia-rompe-record-deuda-externa-sube-63-pib-EM27817399
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coentros
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Deuda pública de Colombia es la más alta en la historia

Beitrag von coentros »

Ähnlich wie in der anderen Diskussion im Forum ist es das Kreditausfallrisiko welches seit Anfang 2020 für Kolumbien gestiegen ist, gemessen u.a. als "credit default swap". 63% Schulden/BIP sind absolut betrachtet noch Mittelmass. Aber aufgrund des gestiegenen Risikoprofils bezahlt Kolumbien nun einen höheren Zins für seine Schulden.

Ansonsten sind solche Zahlen immer etwas reisserisch ... Kosten von 371 Mio Peso pro Minute = ca 80'000 Euro. Die deutschen Staatsschulden wachsen jede Minute um ca. 200'000 Euro ("Schuldenuhr" Deutschland). Und nun ? Immerhin wird im Artikel erwähnt dass unter beiden, Duque und Petro, die Verschuldung zugenommen hat.

Abgesehen von den Unsicherheitsfaktoren, persönlich sehe ich hier vor allem die innere Sicherheit Kolumbiens, ist das allgemeine globale Problem dass Haushaltsdisziplin in vielen Ländern keinen Vorrang mehr hat. Alle grossen Industrienationen verschulden sich inzwischen viel zu stark. Wohin das führen wird ?

Ich empfehle eine kürzlich veröffentlichte Umfrage unter 71 Zentralbanken der Welt bzgl. Strategien der assets USD und Gold. Daraus kann unmittelbar eine eigene Empfehlung abgeleitet werden, sei es für Staaten, Institutionen, Privatpersonen.

https://www.gold.org/goldhub/research/central-bank-gold-reserves-survey-2025/perspectives-on-gold-reserves
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Moody's stuft das Rating Kolumbiens von Baa2 auf Baa3 herab

Beitrag von News Robot »

Das Land steht kurz davor, seinen Investment-Grade-Status zu verlieren. Es warnt vor den Folgen der Aussetzung der Haushaltsregel.

Pressebericht in Spanisch: Moody's bajó la calificación para Colombia
https://www.eltiempo.com/economia/sectores/moody-s-bajo-la-calificacion-para-colombia-3466905
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Kolumbien meldete sein schlechtestes Halbjahr seit 21 Jahren mit einem immer weiter wachsenden Haushaltsdefizit

Beitrag von News Robot »

Kolumbien verzeichnete im ersten Halbjahr 2025 ein historisches Haushaltsdefizit von 69,4 Billionen Pesos, das schlechteste Ergebnis seit über zwei Jahrzehnten.

Pressebericht in Spanisch:
Colombia reportó su peor semestre en 21 años de déficit fiscal, un hueco que no deja de crecer
https://www.elcolombiano.com/negocios/deficit-fiscal-colombia-peor-semestre-en-21-anos-2025-gobierno-petro-HE28683206
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Kolumbien meldete sein schlechtestes Halbjahr seit 21 Jahren mit einem immer weiter wachsenden Haushaltsdefizit

Beitrag von coentros »

wenn die Zahlen stimmen ein Defizit von 3.8% bzgl BIP. Vielleicht möchte man nicht zur sehr hinter den USA zurückbleiben ? Dort ein Defizit von minus 6 oder 7% vom BIP. Aber vielleicht gelten für die USA andere Regeln ?
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Eisbaer
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Kolumbiens milliardenschwerer Kredit in Schweizer Franken: Chance oder Risiko für die Staatsverschuldung?

Beitrag von Eisbaer »

Ich habe heute von einer interessanten Entwicklung in Bezug auf die kolumbianische Staatsverschuldung gelesen und möchte meine Gedanken dazu teilen.

Offenbar soll Kolumbien heute einen milliardenschweren Kredit in Schweizer Franken erhalten. Das klingt zunächst nach einer ungewöhnlichen Wahl, da man eher an US-Dollar oder Euro denken würde, aber es scheint eine strategische Entscheidung zu sein. Laut Berichten des Ministerio de Hacienda, die ich in einem Artikel von Valora Analitik gefunden habe, strebte die Regierung schon Mitte des Jahres einen Kredit in einer Fremdwährung mit niedrigen Zinsen an, um die Kosten der Staatsverschuldung zu senken. Schweizer Franken sind bekannt für ihre Stabilität und niedrigen Zinssätze, was diese Entscheidung erklären könnte.

Der ehemalige Finanzminister Juan Carlos Echeverry wird zitiert, dass der Kreditbetrag zwischen 3 und 6 Milliarden US-Dollar liegt, was niedriger ist als die ursprünglich von Javier Cuéllar, dem Direktor für öffentliche Kredite, geschätzten 10 Milliarden US-Dollar. Interessant ist, dass es sich hierbei um eine Art Total Return Swap handelt. Dabei zahlt die kolumbianische Regierung eine feste Zinsrate, während die Schweizer Banken, die den Kredit gewähren, ihre Zahlungen auf die Rendite eines zugrunde liegenden Vermögenswerts stützen, vermutlich mit kolumbianischen Staatsanleihen als Sicherheit. Das klingt nach einem komplexen Finanzinstrument, das Risiken birgt, aber auch die Möglichkeit bietet, von günstigeren Konditionen zu profitieren.

Was mich nachdenklich macht, ist die Frage, wie nachhaltig diese Strategie ist. Einerseits könnte ein solcher Kredit die finanziellen Spielräume der Regierung Petro erweitern, besonders für soziale Programme oder Infrastruktur, die sie vorantreiben will. Andererseits erhöht jeder neue Kredit die Staatsverschuldung, und die Abhängigkeit von Fremdwährungen birgt Wechselkursrisiken. Gerade in einer Zeit, in der die globale Wirtschaft schwankt, frage ich mich, ob Kolumbien langfristig von solchen Deals profitiert oder ob sie die Verschuldung nur verschieben.

Was denkt ihr dazu? Ist dieser Schritt ein kluger Schachzug, um die Zinskosten zu senken, oder ein riskantes Manöver, das Kolumbien tiefer in die Schuldenfalle führen könnte? Ich bin gespannt auf eure Meinungen!
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bastians
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Kolumbiens milliardenschwerer Kredit in Schweizer Franken: Chance oder Risiko für die Staatsverschuldung?

Beitrag von bastians »

Das ist Währungsspekulation und sollte (meiner Meinung nach) nicht durch den Staat gemacht werden. Man google mal nach Immobilienkrediten in schweizer Franken in Polen und Ungarn und was das für die Leute da bedeutet hat (die fanden das auch toll, mit den niedigeren Zinsen). Kann halt gewaltig nach hinten losgehen, wenn der Wechselkurs sich (in die falsche Richtung) verschiebt.

axko
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Kolumbiens milliardenschwerer Kredit in Schweizer Franken: Chance oder Risiko für die Staatsverschuldung?

Beitrag von axko »

Zitat: [...]ihre Zahlungen auf die Rendite eines zugrunde liegenden Vermögenswerts stützen[...] - Bisher wurden grössenteils solche Kredite über Kohleverträge abgesichert. Es wäre daher interessant auf welche Art von Sicherheiten dieser Kredit gewährte wurde.
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Eisbaer
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Kolumbiens milliardenschwerer Kredit in Schweizer Franken: Chance oder Risiko für die Staatsverschuldung?

Beitrag von Eisbaer »

Vielen Dank für die wertvollen Beiträge, die wichtige Aspekte dieser Finanztransaktion beleuchten. Die geäußerten Bedenken bezüglich der Risiken und der Art der Sicherheiten sind absolut berechtigt und zentral für das Verständnis dieses komplizierten Themas.

Ein zentraler Punkt ist das Wechselkursrisiko. Die Bedenken, die in den Kommentaren geäußert wurden, sind sehr treffend. Die Beispiele mit privaten Hypotheken in Polen und Ungarn zeigen deutlich, wie verheerend sich eine Währungsschwankung auswirken kann. Während die Regierung von den aktuell niedrigen Zinsen profitieren kann, birgt jeder Kredit in einer Fremdwährung das Risiko, dass die Schuldenlast bei einer Abwertung des kolumbianischen Peso massiv ansteigt. Ob dieses Risiko richtig eingeschätzt wird, ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg des Vorhabens.

Was die Sicherheiten angeht, so ist die Annahme, dass Rohstoffverträge wie Kohle als Absicherung dienen, naheliegend, da Kolumbien ein wichtiger Exporteur ist. Die vorliegenden Berichte deuten jedoch auf eine andere Vorgehensweise hin. Es handelt sich um eine Umschuldung, die nicht direkt mit Rohstoffexporten verbunden ist. Die Sicherheit für den Kredit wird vermutlich durch kolumbianische Staatsanleihen gestellt. Dies ist eine komplexere Finanztransaktion, die auf der allgemeinen Bonität des Landes und nicht auf einem einzelnen Exportgut basiert. Sie ermöglicht es den Banken, die Konditionen zu verbessern, während die Regierung von den niedrigeren Zinssätzen profitiert.
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coentros
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Kolumbiens milliardenschwerer Kredit in Schweizer Franken: Chance oder Risiko für die Staatsverschuldung?

Beitrag von coentros »

So wie ich das verstehe hat man mit dem CHF Kredit verschiedene langlaufende in COP und USD notierende Hochzinsstaatsanleihen zurückgekauft um teilweise niedriger verzinste EUR Staatsanleihen neu auszugeben bzw den CHF Kredit zu niedrigeren Zinsen zurückzuzahlen. So ganz transparent und einfach ist die ganze Konstruktion nicht. In der Tat, gesamthaft eine Umschuldung bei der zumindest kurzfristig die Zinslast (etwas) verringert wird. Restrisiken bleiben, nicht nur wegen des CHF-Kurses sondern auch die weiteren Unbekannten in der Gesamtbilanz: Auswirkungen von Leitzinsänderungen und Kursänderungen im neuen Anleihenmix.

Von aussen betrachtet würde ich sagen, mit der ganzen Übung kommt man natürlich keinesfalls um Einschnitte im Haushaltsbudget herum. Etwas mit dem sich alle Politiker sehr schwer tun.

Auch hier ein Thema: Entdollarisierung. Das grosse Thema von immer mehr Ländern die die Eskapaden der USA inkl Verschuldungsorgien satt haben.

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Kolumbiens milliardenschwerer Kredit in Schweizer Franken: Chance oder Risiko für die Staatsverschuldung?

Beitrag von Glboetrotter »

Ohne mehr Einzelheiten vom Deal zu kennen kann man nur vermuten.

Bei einem Return Swap nimmt Kolumbien den CHF Kredit auf (zB CHF 1 zu 4'900 Pesos) und dann den Kredit zu einem bereits heute vereinbarten zukünftigem Datum zurückgegeben, wobei der Kredit auch im Voraus rückzahlbar sei. Manchmal wird der Devisenkurs auch schon abgemacht für die Rückzahlung (zB CHF 1 = 5'000 Pesos), wodurch die Bank einen Gewinn erziehlt.

Manchmal wird der Swap im Voraus aufgelöst zum aktuellen Devisenkurs, wodurch man dann die Differenz zum ursprünglich vereinbarten Geschäft berechnet, wobei die Bank normalerweise gewinnt, allenfalls noch durch Zusatzgebühren wegen der frühzeitigen Swap-Auflösung.

Solche Transaktionen sind üblich bei Grossfirmen (zB Nescafe von Nestle kauft heute die Pesos um den Kaffee in Kolumbien zu kaufen und verkauft sie heute mit der zukünftigen Valuta wieder nach dem Weiterverkauf des Kaffees, respektive nach der Kaffeeernte), auch mit exotischen Ländern und Währungen.
Normalerweise muss eine Sicherheit hinterlegt werden (andere gute Wertschriften als Beispiel).

UBS in Zürich könnte das machen.

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