Die Suche nach einem Geldautomaten leicht gemacht.
Jetzt könnt Ihr schon vor dem Reiseantritt nach Kolumbien sehen wo es Geldautomaten gibt.
Hier gelangt Ihr zur Suche von
Mastercard und hier zu der Suche von
Visa.
Einfach zuerst das Land also Kolumbien bzw. Colombia eingeben und danach die Stadt in der Ihr sucht.
Tipp: Einige Kreditinstitute haben sich mit Kooperationspartnern zusammengeschlossen, sodass ihre Kunden bei diesen auch im Ausland kostenlos am Geldautomaten abheben können. Kunden sollten sich vor Antritt der Reise bei ihrer Bank erkundigen, ob es solche Angebote gibt.
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Passend zum Thema habe ich auch noch etwas Lesestoff für Euch, der folgende Bericht ist zwar nicht neuesten Datums, dennoch in jedem Fall lesenswert. Es bringt Euch Kolumbien einen Schritt näher
Drei Stunden mit Dimitris von Harry Siegert
Er hatte ihn, den universellen Schlüssel zum Geld. Ein wenig aufgeregt, wie er immer war, hatte Dimitris mit unverborgenem Stolz darauf hingewiesen. Egal auf welchem Kontinent, im entlegendsten Landstrich der Erde, an jedem Ort des Globus, egal wo, wie er des öfteren betonte, würde ihn sein Plastikkärtchen nicht im Stich lassen.
Nun waren wir nicht gerade dort wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, sondern in Medellin ... » hier geht es weiter «
Harry Siegert
Drei Stunden mit Dimitris
Er hatte ihn, den universellen Schlüssel zum Geld. Ein wenig aufgeregt, wie er immer war, hatte Dimitris mit unverborgenem Stolz darauf hingewiesen. Egal auf welchem Kontinent, im entlegendsten Landstrich der Erde, an jedem Ort des Globus, egal wo, wie er des öfteren betonte, würde ihn sein Plastikkärtchen nicht im Stich lassen.
Nun waren wir nicht gerade dort wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, sondern in Medellin, der fast immer frühlingshaft, sonnendurchfluteten Kapitale des kolumbianischen Drogenhandels. Der Stadt der Kokainbarone Escobar und Ochoa. Der Stadt, und das war nicht zu übersehen, des großen Geldes, aber auch der unermesslichen Armut.
Eingerahmt von den Elendsquartieren, Barrios genannt, die Millionen von Menschen Unterschlupf gewähren, liegt inmitten von hügeligen Ausläufern der Anden diese quirlige Metropole der Bedrückung. Rein äußerlich betrachtet, ein Zentrum mit europäischem Zuschnitt. In den leistungsbegrünten Straßenschluchten, gebildet aus tristem Beton und schimmernd spiegelnden Glasfassaden, Geschäfte, und das ließ uns frohgemut in den morgendlichen Tag schauen, Banken, Banken und nochmals Banken.
Dimitris, mich im Windschatten, schritt nun tapfer aus und peilte das uns nahe liegendste Geldinstitut auf direktem Wege an. Mit seiner hoch gelobten "Express-Karte" in der einen, seinem etwas lädierten griechischen Pass in der anderen Hand, ging er auf die mit tausenden von fettigen Fingerabdrücken verzierte Glastür zu, überwand behände dieses erste Hindernis und stand, sichtlich verärgert über den massenhaften Andrang, am Ende der schier endlosen Schlange disziplinierter Bankkunden.
Während sich Dimitris mit einem Ausdruck höchster Griesgrämigkeit, langsam aber stetig seinem Ziel, dem Schalter mit der geduldig ihren Geschäften nachgehenden, adrett gekleideten Bankangestellten näherte, wurde er, und das übertrug sich auf alle Umstehenden, von Minute zu Minute immer zappeliger.
Gleichzeitig stand ich, mit einem Auge Dimitris fixierend, mit dem anderen respektvoll und möglichst unauffällig die Maschinenpistole des alles überschauenden Wachmannes musternd, an einer die Decke des Raumes stützenden Betonsäule. Dimitris erreichte endlich den Tresen, um sich sein zur Neige gegangenes Taschengeld in einheimischer Währung zu sichern.
Er grüßte freundlich und zuvorkommend, trug sein Anliegen gestikulierend vor und erntete einen liebenswürdigen, vielsagenden, aber bestimmten Blick aus dunklen Augen. Bei uns nicht, war die eindeutige Botschaft, und da nutzte weder das lamentieren in griechisch, deutsch, noch in französisch oder im Slang der Gringos. Noch bevor Dimitris sich versah war der nächste Kunde an ihm vorbei und nahm unsere Angestellte in Beschlag.
Etwas verdutzt begab sich mein Freund in sein Schicksal, fragte über die Köpfe der anderen Kunden hinweg nach einer anderen, der richtigen Bank, bekam einen Hinweis und bewegte sich mit einem verdrießlichen Gesicht in Richtung Ausgang.
Mich scheinbar vergessend, stand er nun unversehens auf dem mit beigen Marmorplatten gefügten Vorplatz des Geldinstituts, um schnurstracks zwischen hupenden Automobilen hindurch die Straßenseite zu wechseln. Mein Leben riskierend sprintete ich ihm nach.
Sich auf einmal besinnend, hielt Dimitris ein, erwartete mich lächelnd, um mir mit wenigen Worten klar zu machen, dass die eben keine Ahnung hätten, er jedoch, mit seiner Kreditkarte und der Kenntnis der Verhältnisse, die Angelegenheit in Kürze hinter sich bringen würde.
Doch, wie wir spätestens seit Zeiten des römischen Weltreiches ganz sicher wissen, haben die Götter vor den Erfolg den Schweiß gesetzt. Nun lernte ich, zugegebenerweise auf ungewöhnliche Weise, Medellin kennen. Dimitris hetzte von einer Sparkasse mit exotischen Namen wie "Kaffee-Bank", oder "Bank des arbeitenden Volkes" zum Kreditinstitut für "Agrarwirtschaft" oder der "Kolumbianischen Nationalbank". Und davon gibt es in dieser Stadt in der Tat unendlich viele. Das Ergebnis dieser Bemühungen war stets das Gleiche: Bei uns leider nicht! Tut uns außerordentlich leid!
Die Bank soundso, gleich um die Ecke wird Ihre Kreditkarte aber anstandslos akzeptieren. Dimitris mediterranes Temperament, gepaart mit dem angeeigneten deutschen Katalysator, wurde immer unschlüssiger und ratloser.
Jeder Misserfolg machte ihn zusehends ungemütlicher. Er verbog den Plastikchip in seiner verschwitzten Hand, fluchte auf die "Scheiß-Amis", die ihm das Ding angedreht hatten und schimpfte unflätig auf die seiner Ansicht nach unfähigen Beamten in den von ihm vorab so hoch geschätzten Palästen des internationalen Zahlungsverkehrs.
Es mag wohl in der siebten oder achten "Geldwäscherei", wie Dimitris sich in der Zwischenzeit stark verbittert äußerte, gewesen sein, als die barmherzige Jungfrau von Fatima endlich ein Einsehen hatte.
Ein eher unscheinbarer Mann, unverkennbar Abkomme kolumbianischer Ureinwohner, wandte sich, nach einem endgültig erscheinenden Aufschrei nach dem Bankdirektor, leise und beruhigend in fließendem französisch an unseren armen, verzweifelten Protagonisten. Ob er ihm helfen könne, und überhaupt, er freue sich riesig einen Gast aus dem fernen Europa zu treffen, die Amerikaner aus den Staaten könne hier sowieso niemand ausstehen. Und jetzt ein Grieche aus Alemania, und ob er denn einen der tollen deutschen Fußballspieler persönlich kennen würde ?
Nicht nur Dimitris, auch ich war perplex, freuten uns über die Wendung der Dinge und schöpften, vielerlei Gedanken mit unserem neuen Freund austauschend, neue Hoffnung.
Der freundliche, offensichtlich von Dimitris begeisterte ältere Herr im modisch grauen Anzug, entpuppte sich als "Sesam öffne Dich".
Es gab zwar noch einige Hürden zu überspringen, aber immerhin. Dimitris erhielt ein Formular. Ein eng bedrucktes gelbes Papier, das ihm die Pforten der Zentralbank öffnen sollte. Der Herr ging voran, wies uns den Weg, begleitete uns über brausende Straßen, führte uns zwischen bunten Marktständen hindurch, hielt uns die über alle Gringos herfallenden, meist aufdringlichen Straßenhändler vom Hals um Dimitris und mich vor dem imposanten, wohl zwanzigstöckigen, von stark bewaffneten Militär bewachten Gebäude der Zentralbank abzuliefern.
Dort verschwand unser guter Geist ebenso unscheinbar wie er gekommen war von der Bildfläche. Dimitris betrat das Gebäude und wurde augenblicklich hinter verspiegelten Glastüren verschluckt, während ich auf dem gemauerten Rand eines leeren, betongrauen Wasserbeckens, das zu einem nicht in Betrieb befindlichen Springbrunnen gehörte, eine Pause einlegte. Nach geraumer Zeit verlies Dimitris schleunigen Schrittes das Gebäude. Geld hatte er zwar nicht, dafür aber ein neues, rosafarbenes mit vielen Stempeln verziertes Formular. Und, das war bemerkenswert, die Adresse einer weiteren Bank, die ohne wenn und aber seinem Wunsch auf kolumbianische Devisen nachkommen würde.
Dimitris, bestens instruiert, führte mich im Schlepptau durch zwei, drei Straßen, an einer imposanten Kirche aus der spanischen Kolonialzeit vorbei, um Ecken und Winkel, zum Ort seiner Glückseligkeit.
Dimitris im Stadium höchster Erwartung, aufgeregt wie ein Primaner vor dem ersten Rendevouz, glücklich über den gelungenen Coup, stürmte geradezu die nun ausgemachte Bankfiliale, verschwand im Dunkel des Schalterraumes und überließ mich meinem Schicksal: Warten auf Dimitris und die Peseten.
Mehr als drei Stunden waren nun vergangen, als er freudestrahlend, mit einem Blick der sagen sollte, denen habe ich es aber gezeigt, ein Bündel buntes Papier in den Händen haltend, wieder vor mir auftauchte. Nun sollten die kommenden zehn Tage zumindest finanziell gesichert sein. Meine Frage, wie viel er denn nun umgetauscht habe, beantwortete Dimitris, jetzt wieder in bester Stimmung und absolut zuversichtlich: fünfzig US-Dollar!
© Harry Maximilian Siegert
Links im Dezember 2020 überarbeitet. Eisbaer - Moderator