"SINN ODER UNSINN: Freihandelsabkommen"

[Renato]

Makopp
Ich habe meine Meinung zu Freihandelsabkommen kund getan. Gehoert auch in den Thread. Das mit den Zoellen ueberlasse ich den Experten

[Eisbaer]

Moderation: Diese Diskussion wurde vom Thema: Frage zu: Freihandelsabkommen EU Kolumbien http://www.kolumbienforum.net/viewtopic ... 084#p23084 abgetrennt und nach hier verschoben.

Eisbaer - Moderator

[Renato]

Bringe doch bitte einmal Beweise oder mindestens Argumente für Deine Aussagen. In Mexiko hat die Armut nach über 10 Jahren TLC weder ab- noch zugenommen. Einige Wirtschaftszweige sind eingegangen, andere aufgeblüht.

at Eisbaer
Ja, die Frage sollte nicht untergehen. Makopp hat schon mal ein Teil dazu geantwortet. Ansonsten ein neuer Thread "SINN ODER UNSINN: Freihandelsabkommen". Doch ich denke, es sollte schon drueber diskutiert werden, was so ein Abkommen ausloesen kann.

HIER MEIN ARGUMENT, hab ich im I-Net gefunden, spricht mir aus der Seele:

In Kolumbien richtet sich ein breites Bündnis aus NGOs, Parteien und Gewerkschaften gegen das Freihandelsabkommen mit der EU. Im Vordergrund stehen dabei einerseits die permanenten Verletzungen der Menschenrechte durch die Regierung und andere im Bürgerkrieg beteiligte Gruppierungen.

http://www.weed-online.org/aktuell/3576115.html

Quelle: Weed Online

[Cordilero]

In einem anderen Thread bereits angesprochen, wird befuerchtet, die Bauern bzw. Kleinbauern werden die Verlierer sein. Allerdings ist hierbei abzuwaegen, inwieweit die moeglichen "neuen" Exporte sich auf dem Markt wegen der Im- und Export - Steuersenkungen auswirken. Vor allem im Bereich Suedfruechte.
Eine neue Chance fuer die Bauern ist vielleicht der Kakaoanbau. Da wegen der Kinderarbeit in Afrika immer groesserer Druck auf die Verarbeitungsindustrie wie zum Beispiel "Nestle" ausgeuebt wird, koennte dies fuer die Kolumbianer ein Gewinnbringendes Geschaeft werden, vor allem fuer die Bauern.

[makopp5]

Es wird immer Gewinner und Verlierer geben. Wichtig ist, dass es unterm Strich mehr Gewinner als Verlierer gibt. Ich denke auch es ist gut fuer die Mehrheit der Bevoelkerung. Frueher gab es in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg eine grosse Textilindustrie. Heute gibt es diese nicht mehr. Dafuer haben sich andere entwickelt. Kolumbien hat sehr viel Potential.
Einfach nur nein sagen ohne Argumente ist einfach und hilft niemandem. Diese von Renato zitierten ONG haben nur ein politisches Interesse aber bieten keinerlei Alternativen. Sie verhindern nur eine weitergehende Entwicklung in Kolumbien. Diese ONG`s schaffen keinerlei Arbeitsplaetze. Dies ist genau das was Kolumbien braucht. Arbeitsplaetze entstehen durch Handel und Investitionen..

Renato
zeige mir doch nur eine dieser ONG`s, die konkret Arbeitsplaetze schafft? Dank der postiven Entwicklungen der letzten Jahre wird in Kolumbien mehr und mehr investiert und Arbeitsplaetze geschaffen. Aber nur immer alles kritiseren hilft keinem.

[Renato]

Makopp
Es ist nicht die Aufgabe von ONGs Arbeitsplaetze zu schaffen. Was Du schreibst ist falsch und menschenverachtend. Du wuerdest ueber Leichen gehen nur um wirtschaftlich nach vorne zu kommen? Es kann nicht sein, dass Gewerkschafter abgeknallt werden. Das ist eine falsche Demokratie. Zuerst muessen diese Misstaende beendet werden, dann kann ueber ein Abkommen diskutiert werden. Zuerst muessen annehmbare Arbeitsbedingungen geschaffen werden. So z.B. im Bergbau. Eine Katastrohpe wie es dort aussieht.

[Cordilero]

Ich bin der Meinung, zuerst muss die Industrie kommen, muessen Arbeitsplaetze geschaffen werden, Infrastrukturen... Wenn dies geschafft ist, kann sich aus den Arbeitnehmerschaften eine Gewerkschaft entwickeln, evtl. sogar unterschiedlich zu der die wir in .de kennen. Ist auch nicht alles Produktiv, auch fuer die Arbeitnehmer, was dort Veranstaltet wird. Die Gewerkschaftler muessen ja auch bezahlt werden. Wer macht dies? Muss ja irgendwo herkommen. Wo keine Industrie, keine Arbeitsplaetze, kein Einkommen. Es fehlt an den einfachsten Maschinen, Werkzeugen usw. deshalb sieht es in der Bergbauindustrie auch so katastrophal aus. In der Landwirtschaft ist es nix anderes! Mais und Getreide muss importiert werden. Die Landwirtschaft in Kolumbien ist nicht produktiv, liegt aber nicht daran, weil die Leute faul sind, sondern weil die Maschinen fehlen, Maschinen die wir in .de im Museum bestaunen koennen, waeren hier eine Arbeitserleichterung und wuerde die Produktion um 30 % steigern. Flaechen koennten effektiv bewirtschaftet werden und der Gewinn koennte in neue Technik fliessen.

[Pedro]

Hallo

vor allem ist die Landwirtschaft deshalb nicht produktiv, da viele fruchtbare Böden in abgelegenen Gebieten liegen , wo kein Mensch wohnt oder aber in ihrer Nutzung umgewandelt wurden in Grünland , um dort Rinderhaltung zu betreiben , oder aber Energiepflanzen angebaut werden.
Kenn die genauen Zahlen aus meiner Diplomarbeit diesbezüglich nicht mehr, allerdings wird nur ca. 1/3 des ackerfähigen Bodens landwirtschaftlich genutzt, wobei der größte Teil als Grünland diehnt.
Die Lebensmittelimporte waren noch nie in der Geschichte des Landes so hoch wie im Jahr 2008, wie es jetzt aussieht kann ich nicht genau sagen.

Gruss

[makopp5]

Renato
ich finde es Menschenverachtend ein TLC nicht zu machen. Was passiert wenn nicht? Dann koennen keine qualifizierten Arbeitsplaetze geschaffen werden. Dann geht es so wieter, dass es keine Arbeitsplaetze gibt. Der Kohleabbau ist nicht so schlecht. Klar gibt es Verbesserungsmoeglichkeiten. Immer nur mit dem erhobenen Finger herumzulaufen hilft keinem. Die Regierung hat sehr viel unternommen um die Lage der Gewerkschafter zu verbessern und sie besser zu schuetzen. Doch leider gibt es immer wieder auch Gewerkschafter, die sich ins linksradikale Medium begeben und dann dort in probleme geraten. Durch mehr Arbeitsplaetze wird auch der Druck genommen illegalen Arbeiten nachzugehen. Wenn man keine Alternativen bieten kann, dann ist keinem geholfen.
Die Geschichte hat auch gezeigt, dass "Bestrafungen" keinem weiterhelfen und bestimmt nicht verbessert.

[Renato]

makopp
Du hast Dich gar nicht mit den Vor- und Nachteilen eines TLC auseinandergesetzt. Die Preise von AGRAR Produkten werden nach unten fallen. Die Güter, welche von Kleinbauern angeboten werden, sind plötzlich wertlos. Dies ist eine natürliche Reaktion des Martkes auf ein Freihandelsabkommen. Auch in Europa kann dies verfolgt werden. Auch dort lehnen alle Bauern ein Freihandelsabkommen ab. In Kolumbien würden die Multinationalen Firmen belohnt werden, die Armut der ohnehin schon armen Landbevölkerung würde weiter zunehmen. Für ein Schwellenland wie Kolumbien wäre ein TLC fatal.
Die Regierung hat wenig bis überhaupt nichts getan, um die Bedingung für Gewerkschafter zu verbessern. Oder auf jeden Fall nicht genug.

[Cordilero]

Alles nur eine Frage der Infrastruktur! Wo kein Mensch wohnt? Das ist gut so, denn da kann der Boden fuer die Landwirtschaft genutzt werden. Es geht ja darum, das eine Bauernfamilie in Kolumbien 5 Hektar bewirtschaften kann, hoechstens. Aber mit einem kleinem Traktor, etwas Technik und know how, die Produktion um 150% steigern kann. Was fehlt ist der Abtransport in ein Zentrales Lager eines Wiederverkaeufers. Wenn sich einige Bauern zusammenschliessen wuerden, koennte diese gemeinsam Maschinen anschaffen die auch gemeinsam genutzt werden. Beispiel: Maehdrescher, Kartoffelernter, Saemaschinen, Unkrautspritzen, Melkstaende, gemeinsame Stallungen usw. die Bauern koennten Genossenschaften bilden von der Produktion bis zur Vermarktung. Eine riesige Chance fuer die Landbevoelkerung, Baeckereien, Metzgereien, Muehlen. Wurde ja in Deutschland nicht anders gemacht. In einem Dorf wurde eine Dreschmaschine angeschaft und alle haben zusammengeholfen nach und nach bei allen Hoefen das Getreide zu dreschen. Das Problem ist einzig und allein das wollen! Die Leute kommen selber nicht auf die Idee, weil sie einfach nicht wissen, welche Maschinen es gibt oder weil sie an der Vergangenheit festhalten und nicht los lassen. "Wir haben das schon immer so gemacht und deshalb ist es richtig was wir tun"
Es ist ein Trauerspiel. Die Rinderhaltung muesste grundlegend mordernisiert werden um ein mehr an Flaechen zu gewinnen. Die Regierung tut dahin aber nix, wird scheinbar nicht fuer wichtig gehalten, ein grosser Fehler.
Ich kann mir vorstellen, in anderen Berufs/Industriezweigen ist es aehnlich. Nach dem Motto: Einen Schritt vorwaerts, zwei zurueck.

[makopp5]

Renato
welche Agrarprodukte? Ich glaube nicht, dass z.B. Frischmilch aus Europa importiert werden kann. Zucker kann in Kolumbien billiger hergestellt werden als in Europa. Das hat auch zur Folge, dass es sich lohnt z.B. hier Marmelade aus exotischen Fruechten herzustellen und nach Europa zu exportieren. Bisher verhindern die hohen Einfuhrzoelle nach Europa diese Exporte. Es werden wahrscheinlich neue Produkte aus Europa hier auf den Markt kommen, die es bisher noch nicht gibt. Die Verbraucher profitieren von niedrigeren Preisen. Bauern muessen sich vielleicht zusammenschliessen um Produktiver und Effizienter zu werden. Dies kann unterstuetzt werden durch billigere Landmaschinen usw.
Kein TLC wird Arbeitsplaetze vernichten, da andere Laender Handelsvorteile bekommen. So und was wird die Folge sein? Es werden Arbeitsplaetze vernichtet und diee Gewalt wird wieder zunehmen.

[Cordilero]

Warum sollten die Preise von Agrarprodukten nach unten fallen und sogar ploetzlich wertlos sein? Fuer Mais, Getreide und Kartoffeln gibt es einen Weltmarkt. Glaubst Du, die EU verschenkt ihre Produkte nach Kolumbien. Ein Internationaler Markt wuerde die Preise regeln und nicht nur nach unten. Milchpulver (fuer Tiere) wird z.Bsp. hier in Kolumbien teurer verkauft als Frischmilch. Ist doch nicht normal. Milchaustauscher gibt es um die "teure" Frischmilch an die Molkereien liefern zu koennen und die Kaelber, Ferkeln usw. guenstig aufzuziehen.
Warum sind manche Maschinen (Lebensmittelindustrie) hier in Kolumbien teurer als in Deutschland? Die Loehne hier in Kolumbien sind zweifelslos geringer, das Rohmaterial ist nicht teurer, Transportkosten ebenso nicht. Also was ist der Grund? Abzocke? Zu geringe Produktion? Wenn es das letzte ist, dann liegt es an den Preisen- waeren diese Maschinen billiger, weden auch mehrere davon gekauft. Ein Vacuumgeraet kostet in Deutschland 500 Euro (1,3 mio Pesos), hier in Kolumbien 5 mio pesos. Das sind ca. 3,7 Mio pesos mehr als ein vergleichsweise, wahrscheinlich sogar besseres Geraet aus .de.
Wenn sich Industrie aus EU hier ansiedelt, wird vielleicht auch die Ausbildung besser. Es wird mehr Fachleute geben, weniger Pfusch und nach und nach geht auch die Qualitaet nach oben. Wenn die Ausbilder besser sind oder eben besser ausgebildet wurden, koennen die auch selber besser ausbilden.

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[Pedro]

Hallo

@Cordilero
das hast du alles sehr schön erklärt, und mir ist dies ganze Prozedere auch bekannt.
Schau mal im Netz unter den gängigen Seiten, was hier Landmaschienn kosten. Wenn ich das mir immer anschaue, kommt mir immer der Gedanke, dass ich eigentlich gebrauchte Technik importieren müsste, und verkaufen, wäre ein gutes Geschäft, aber man darf ja nicht importieren wenn ich da richtig informiert bin.
sag mal makoop, kann ich ein Auto welches aus dem Jahr 2005 stammt und al sNatoreserve gedieht hat, mit 0 km importieren? Wird als Gebrauchtwagen verkauft.


Gruss

[makopp5]

Pedro
keine Ahnung. Ich denke das geht nicht.

Hast du dich informiert, dass du keine gebrauchten Landmaschinen importieren kannst? Im industriellen bereich kann man Gebrauchtmaschinen ohne Probleme importieren.