Umgang mit den Nachbarn - wie haltet ihr es?

[Ernesto]

Mich würde interessieren wie ihr den Umgang mit den Nachbarn pflegt?

Ich wohne in einem Hochhaus mit 5 Wohnungen pro Etage. 20 Stockwerke. Da leben viele Menschen.

Bewusst meide ich längere Gespräche mit Nachbarn und dem Personal des Gebäudes. Ein freundliches HALLO wie gehts - mehr nicht. Meine Freundin meint, dass etwas mehr Nähe angebracht wäre. Diese Meinung teile ich nicht.

Im Gebäude gibt es ein Sportstudio, dort gehe ich sehr früh hin, zu der Zeit ist da kaum jemand.

Wie haltet ihr es mit euren Nachbarn? Wie sind die Erfahrungen?

[desertfox]

Also ich versuche schon Kontakt zu den Nachbarn aufrecht zu erhalten, man weis nie wann man die mal braucht. Ist natürlich Abwägungssache..., mir kommt es aber vor als wenn da Misstrauen, zumindest in Bogota, zu den Nachbarn und Personal sehr hoch ist.

[Macondo]

In dem Condominio wo ich wohne sind 13 casas campestres. Leider ist mein direkter Nachbar ein Obertrottel dessen Familie niemand leiden kann. Mit den anderen Familien des Condos sind wir ausnahmslos befreundet. Wir laden uns gegenseitig zum Kaffee und BBQ ein. Seit 2 Jahren treffen wir uns Samstags morgens in meiner Garage um Rockmusik zu spielen. Einer der Nachbarn (ein Ingenieur) ist Gitarrist, der andere ist Saxophonist (Arzt) und ich bin der Schlagzeuger. Der Gouverneur von Risaralda wohnt auch bei uns im Condo. Dessen Leibwächter (Polizisten) sind immer ganz Ohr wenn wir bei offenen Türen und voller Lautstärke loslegen. Da sie uns noch nicht erschossen haben, sondern applaudieren, scheint ihnen unser Getöse zu gefallen. Also ich lebe sehr gerne in unserem Condominio, da fast alle Nachbarn OK sind.
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Habe noch was vergessen: Sonntags machen wir oft Motorradausflüge mit 2 Nachbarn.

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[Don-Pedrinio]

ich habe ein gutes Verhältnis zu den Nachbarn. da gibt es immer wieder mal was zu besprechen und selten trinken wir was zusammen. einzig mit einer Nachbarin habe ich stets „puff“. aber die bekriegt jeden im Quartier, telefoniert wöchentlich der Polizei wegen irgend einem Nachbarn.
extrem finde ich, dass keiner meiner Nachbarn (ausser mir) dem Portier was zu Weihnachten schenkt. der Portier arbeitet seit über 20 Jahren für unser Haus, ein jeder nahm schon seine Dienste in Anspruch.

[Baiker]

6 Monate habe ich in einem einfachen Barrio (Estrato 2) gelebt. Die Leute waren nett, ein bisschen zu geschwätzig. Mir hat es gefallen. Auf den Nerv ging mir die Schwiegerfamilie, die meinten mein Haus sei das von denen.

[Dolfi]

Als ich zeitweise im Apartment meiner Frau in Bello wohnte hatte ich ein gutes Verhältnis zur Nachbarin; sie frug mich sogar, ob ich sei nicht mit einem Deutschen bekannt machen könnte. Ich könnte auch längere Zeit nicht in einem Haus wohnen, in dem ich mich nicht mit den Nachbarn verstehe.

Problematisch für mich als Deutschen ist eher, dass offenbar niemand auf den Gedanken kommt, dass Vallenato auf volle Lautstärke um zwei Uhr morgens jemanden in der Nachbarschaft stören könnte. Da muss man sich wohl anpassen; meine frau meinte jedenfalls, ich würde auf Unverständnis stoßen, wenn ich mich bei denen beklage.

[Gordi_K]

Hallo, also sofern ich auf Basis der Erfahrungen mit meinen "Schwiegereltern" beurteilen kann, sind die Beziehungen unter den Nachbarn mit Europa vergleichbar. Man hat in der Residencia "Bekannte" - den direkten Nachbar im Edificio muss man nicht umbedingt kennen, meine Novia weiß nicht einmal, wer ein Resident ist und wer ein Besucher (die Residencia besteht aus 8 Edificios mit je 10 Wohnungen, also überschaubar). Mit "Hola" und einem Lächeln bin ich nie negativ aufgefallen. Auch die Nachbarn suchen nicht wirklich Gespräch - also echt kein großer Unterschied zu Mitteleuropa. In der Residencia habe ich nie laute Musik etc. gehört - maximal die Kinder schreien, wenn sie im Garten spielen. Nochmals - die Regeln (Nachtruhe etc.) vergleichbar mit Europa. Hängt aber sicher auch vom Barrio ab.

Dagegen habe ich immer mit den Wachleuten gesprochen - die tratschen ja gerne mit Ausländer. Dort ist der große Vorteil, dass wenn sie sich das Gesicht merken, wird man automatisch in die Residencia eingelassen und man muss nicht vor dem Tor warten, bzw. am Anfang wollten sie, dass ich am Tor Warte bis "meine" Familie bestätigt, dass ich eingeladen bin - jetzt ist es dank unseren Gesprächen entfallen.

[iamgerman]

Zu den direkten Nachbarn hatte ich eigentlich nie Kontakt. Wir sind zwar auch alle Paar Monate umgezogen, Zuerst in Barranquilla gewohnt, Dann Cartagena, dann einen Monat bei der Familie wieder in Barranquilla und schließlich noch in Santa Marta.
Ich teile deine Meinung Ernesto. Nur weil Jemand im Apartment neben mir oder im gleichen Haus lebt, qualifiziert ihn das nicht für engeren Kontakt. Freundschaften habe ich viele geschlossen. Mit extranjeros ebenso wie mit Kolumbianern. Aber keiner war ein Nachbar.
Qualität der Person zählt, nicht der Wohnort hehe. Also immer freundlich, das reicht finde ich.

[desertfox]

Vor zwei Tagen zufällig in der Tiefgarage unseres Gebäudes einen Mitbewohner der selben Etage kennengelernt.
Er hat uns dann gleich zu sich eingeladen was wir aber ablehnen mussten da wir einen anderen Termin hatten, an nächsten Vormittag waren wir aber bei ihm auf einen Plausch um uns über die Feinheiten der anderen Bewohner und der Adminstration des Gebäudes aufzuklaren, zeigte uns seine Wohnung voller Weihnachtsdeko, Mann-O-Mann, er und seine Frau kommen wie er sagt aus Barranquilla, da hat man gerne viel Bling-Bling...
Riesen Fernseher im Wohnzimmer..., dazu 2 Riesen Sofas..., komplett mit Deko (über)voll..., aber hm gefällt's...
Mal sehen was sich daraus so entwickelt, er wollte in Bälde uns noch auf einen Wein einladen..., sind die ersten Mitbewohner die wir kennen lernten.., sonst alle scheinbar recht reserviert...

[Glboetrotter]

Meine direkten Nachbarn in einem grösseren Wohnhaus sind sehr nett und fast alle pensioniert. Einige im Wohnhaus wollen mit mir Englisch sprechen, weil sie viele Jahre in den USA gelebt haben. Empfehlungen machen sie mir auch. Alles sehr angenehm und auch die Mitarbeiter an der Porteria. Ich bin sehr zufrieden.

[OliCO]

Hier an der Küste in einem Estrato 4 habe ich ein ausgesprochen herzliches Verhältnis zu den Nachbarn. Wir sitzen manchmal abends zusammen und trinken ein paar Bier oder grillen. Auch Werkzeuge verleihen wir untereinander, und weil mir eine Nachbarin sogar mal das Auto geliehen hat, als ich noch keines hatte, habe ich meines auch schon mal verliehen, ohne Probleme.

[Ernesto]

An meinem Verhalten gegenüber 2018 hat sich nicht geändert und damit fahre ich gut.

Zu den Pförtnern, die mittlerweile rotierend von einer Sicherheitsfirma gestellt werden, halte ich Distanz. Hola, gracias, feliz dia und nicht mehr.
Es wird gemunkelt, dass der eine oder andere der alten Truppe Tippgeber bei Einbrüchen gewesen sein soll.

[OliCO]

In so einem anonymen Wohnturm mit Pförtnern könnte ich nicht leben. Weder in Deutschland und erst recht nicht hier.

[anton wenzel]

Ich versuche sowohl freundlich und herzlich mit meinen Nachbarn als auch mit den Celadores zu sein. Sowohl im Zentrum Bogotas, wo es keine Wächter und so gab, sondern nur alteingesessen Nachbarn, als auch jetzt in meiner Gated Community in Cali (Die aber auch nicht so riesig ist, wie diese Monstersilos mit hunderten von Wohnungen wie in Bogota). Vor allem mit den Celadores versuche ich es mir gut zu halten, da man nie weiß, wofür es später hilfreich ist. Allerdings muss man trotzdem immer ein Auge offen halten und nicht ZU VIEL über sich preisgeben. Ich finde, es ist eine Sache des Gleichgewichts.

[anuja]

Ich bevorzuge Distanz. Mehr als ein kurzer Gruß ist da nicht.