Wenn man seine Liebe auf einem Pornochat trifft

Wer möchte nicht geliebt werden? Nichts ist schöner als wenn man liebt und geliebt wird. Doch die Entfernung wie bewältigt Ihr das?

tico
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Wenn man seine Liebe auf einem Sexchat trifft.

Beitrag von tico »

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@Woyzeck

also mach es dir mal nicht so einfach mit der Kultur und der Identitaet. Asiatische Voelker denken komplett anders als europaeische, das beruehmte "Gesicht verlieren" ist so ein Beispiel. Diese Mentalitaeten, ich schrieb es, werden bereits im Mutterleib, also praenatal, an das ungeborene Kind weiter gegeben. Das ist mittlerweile in einer Fuelle von Sachliteratur nachgewiesen und erforscht. Diese Mentalitaet sitzt dann im Menschen,auch wenn er dann in Deutschland etwa aufgewachsen ist. Solche Mentalitaeten sind ja meist Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende alt und genetisch verankert.
Noch ausgepraegter ist der kulturelle und somit auch der Mentalitaetsunterschied bei der indigenen Bevoelkerung. Wenn wir, was ich ungern tue, Wiki zitiere, gehoeren 48 Prozent der Bevoelkerung Kolumbiens dem Mestizentum an, das bedeutet fast die Haelfte des Volkes ist eine Mischung aus Weisen und Indios. Was glaubst du wohl, wo die indigene Genen und Denkformen geblieben sind? In Luft aufgeloest? Wenn wir also von Kolumbianern sprechen, dass die nicht alle an Mama und Papa haengen, dann sollten wir unterscheiden zwischen Mestizen und dem Rest der Bevoelkerung.
Hinzu kommen 26 Prozent Schwarze, deren Mentalitaet und kulturelle Beschaffenheit sich wiederum von der rein weisen Bevoelkerung unterscheidet.
Die Familienzugehoerigkeit ist keine kolumbianische Erfindung sondern in ganz Lateinamerika ausgepraegt. In Deutschland sind Familienverbaende mittlerweile aufgeloest, die Menschen in den Grossstaedten leben vereinzelt, und so kann man sich als Deutscher kaum noch vorstellen wie es ist, in der (altmodisches Wort) "Sippe" zu leben. Und diese Sippe, dieser Familienverbund, der Tanten und entfernte Verwandte, Neffe dritten Grades und Nichte der Urtante ebenso einbezieht, ist Bestandteil der Latinomentalitaet. Du wirst wohl kaum einen Latino finden, dem seine Familie so egal ist wie man es in Deutschland findet. Das es in Deutschland Herzlos zugeht, kuehl, nun, frage mal Mediziner die sterbenskranke Krebspatienten begleiten, wo da die Familienangehoerige bleiben? Die kommen oft erst dann wenn die betreffende Person verstorben ist und geerbt werden soll. Ausnahmen bestaetigen immer die Regel.

Bei den Indios war (und ist) die groesste Strafe die Isolierung, der Ausschluss aus der Gemeinsamkeit. Diese jahrtausend alte Denk (oder auch Mentalitaets-) form ist im Mestizentum weiter vorhanden. Warum gibt es denn etwa in Salvador diese grossen Strassenbanden? Weil diese Banden genau die Familie ersetzen, die diese Kinder und Jugendlich so nicht mehr haben.
Also, wenn die Familie an erster Stelle steht, dann ist das bei den Latinos so, ob Kolumbianer oder Tico, ob Panamese oder Mexikaner oder Chilene.
Wer natuerlich "nur" in der Grossstadt lebt und in geschuetzten Bereichen, und nicht ins Leben der normalen Bevoelkerung eintaucht, in Barios mit den Menschen und deren Prolemen, der kann sich als Deutscher oder Schweizer das gar nicht wirklich vorstellen. Und mit ihnen leben heisst tatsaechlich gemeinsam mit ihnen und nicht nur im Bario sein.
Oder lass es mich mit einem Satz sagen: Was man gemeinhin als Sippe, als Familenverband bezeichnet, funktioniert in Lateinamerika noch. Gottseidank.

Unterm Strich: bevor du solche Verniedlichungen betreibst, die sich nur aufs Materielle beziehen, solltest du dich ernstlich mit den Mentalitaeten der Voelker auseinandersetzen.
Der Gefangene haut nicht aus dem Knast ab um der Strafe zu entgehen,sondern weil der Freiheitsdrang im Menschen verankert ist. Der Latino haengt nicht an der Familie weil der Staat als Hilfsorganisation versagt (Originalzitat eines Ticos an mich: der Staat ist doch nicht mein Papa !) sondern weil es hier andere Mentalitaeten gibt, die nichts mit dem Materialismus Deutschlands zu tun haben. Nicht das geringste.
Saludos

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@ waltmark

Natuerlich kann man. Wenn du das Leben als eine rein materielle Funktion betrachtest kommst du zum Gedanken ohne Geld geht nichts.
Lass dir gesagt sein: mit den steigenden Anforderungen steigt auch deine Leistungsfaehigkeit. Es finden sich immer Mittel und Wege, wenn man wirklich will und sich nicht nur ins bequeme Bett legt.

Ich gehoere einer Generation an, die fast verhungert ist und in denen es fast keine Staedte mehr gab. Kein Wasser, kaum Strom, keine funktionierende Lebensmittelversorgung.
Und dennoch haben wir es geschafft zum Wohlstand zu kommen.

Und jetzt wird gejammert weil, trotz Handy und Flatrate und Flachfernseher angeblich Geld fuer 2 Kinder fehlt?
Na sage mal.



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waltmark
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Beitrag von waltmark »

Sicher tico, wenn du das sagst, dann ist es so. Nur keine Diskussion mit Trollen beginnen, denn das nimmt meist ein böses Ende.

desertfox
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Wenn man seine Liebe auf einem Sexchat trifft.

Beitrag von desertfox »

@tico,

Und jetzt wird gejammert weil, trotz Handy und Flatrate und Flachfernseher angeblich Geld fuer 2 Kinder fehlt?

Dieses Jammern ist auch in Kolumbien sehr ausgeprägt...

tico
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Beitrag von tico »

@waltmark

Fuer deine Verleumdung und Beleidigung erwarte ich zumindest eine ebenso oeffentliche Entschuldigung.

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@desertfox

Jammern gehoert zur Tagesordnung. Ich wollte allerdings damit ausdruecken, dass wir in Deutschland vor 60 und 50 Jahren enormes geleistet haben und das ohne all dem modernen, die die heutigen jungen Deutschen alle so haben muessen....
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Ernesto
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Wenn man seine Liebe auf einem Sexchat trifft.

Beitrag von Ernesto »

Im Netz fand ich einen lesenswerten Artikel mit der Überschrift Turismo sexual en Medellín: la red empieza con las 'webcams'. Gefunden in der renommierten Zeitschrift SEMANA.

Zitat: Algunos de esos usuarios, onanistas compulsivos, viajaron a Medellín con un solo deseo: conocerla. “Hace más o menos un año que soy ‘escort’”. Usa –como todas– la palabra en inglés, que le parece que trae un poco más de encanto. “Para mí, los turistas hombres vienen aquí a buscar sexo y fiesta; de paso ya conocen la ciudad, pero Medellín es la antesala del sexo en Colombia”. Su modus operandi es básico, los usuarios de la web que ya la conocieron y pasaron por su cuerpo en Medellín la referencian con otros amigos.

Was übersetzt in etwas so lautet: Einige dieser Sex-Chat-Benutzer, zwanghafte Onanisten ( :lol: ), reisten nach Medellín, mit nur einem Wunsch: SIE ZU TREFFEN. "Ich bin jetzt seit etwa einem Jahr Escort." Sie benutzt - wie alle - das Wort auf ENGLISCH, was ihrer Meinung nach etwas mehr Charme bringt. "Zu mir kommen männliche Touristen auf der Suche nach Sex und Party; dabei lernen sie die Stadt kennen. Medellín ist der Auftakt zum Sex in Kolumbien. Ihre Arbeitsweise ist einfach, die Sex-Chat-Benutzer, die sie bereits kannten und durch ihren Körper angezogen nach Medellín gingen, vermittelt sie an andere Freunde.

Den gesamten Text findet ihr => Hier.

Mein lieber Gott, was da so alles abgeht in diesem Sumpf. :oops:
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Macondo
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Beitrag von Macondo »

Danke für den Bericht Ernesto. In der Tat: Medellin ist ein richtiger "Sündenpfuhl" geworden...

Manni
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Wenn man seine Liebe auf einem Sexchat trifft.

Beitrag von Manni »

Ich gehöre zu denen, der die Leute nicht verstehen kann, die sich mit einer Frau aus einem Sex-Chat einlassen, dann noch daran denken diese zu heiraten. Wie krank muss man sein um zu glauben, dass man in dieser dubiosen Welt eine wirkliche Liebe findet!
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Nasar
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Wenn man seine Liebe auf einem Sexchat trifft.

Beitrag von Nasar »

Das ist gut, zwanghafte Onanisten :lol1:

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Fünf sind geladen, zehn sind gekommen, gieß Wasser zur Suppe, heiß alle willkommen.

Woyzeck
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Wenn man seine Liebe auf einem Sexchat trifft.

Beitrag von Woyzeck »

@Ernesto:

Schon traurig und irgendwie erschütternd, die Sachen, die in dem Artikel dargestellt werden, und dass die Frauen scheinbar in vielen Fällen glauben, keine andere Wahl zu haben.
Aber was findest du so anstößig daran, wenn ein Cam-Model sich von vornherein als "Escort" zu erkennen gibt, um Kunden aus dem Ausland zu akquirieren? Immerhin spielt sie mit offenen Karten, so dass von "Love-Scam" oder ähnlichem keine Rede sein kann.

@Manni:

Da hast du wohl leider recht. Wobei ich es nicht "krank" nennen würde, eher verzweifelt.
Zumal es sich bei diesen Frauen um professionelle (und in vielen Fällen auch äußerst skrupellose) Verführerinnen handelt, die einem innerhalb kürzester Zeit den Kopf verdrehen können, sofern man(n) naiv genug ist, sich auf das Spiel einzulassen.

Ich bin leider selbst in diese Falle getappt... ich habe einen mittlerweile vierstelligen Betrag in Cam-Shows mit einem spezifischen Model investiert. Und zu meinem Bedauern muss ich sagen, dass ich total in dieses Model verliebt bin, und sie sich auch sehr viel Mühe gibt, diesen Zustand aufrecht zu erhalten (WhatsApp-Chats außerhalb ihrer "Dienstzeiten" etc... vermutlich wird das alles von ihren "Studio"-Betreibern orchestriert, die ihr sagen, was sie tun soll, um mich an der Stange zu halten...).
Und das Schlimme daran ist, dass ich es nicht schaffe, mich selbst zur Vernunft zu bringen, obwohl mir im Grunde völlig klar ist, was da passiert und 1000 Dinge darauf hindeuten, dass die Lady mich komplett verarscht.

Sie sagt, sie müsse sich zwingen, den Job zu machen, auch wenn es hart sei, aber sie wollte ihrer Mutter etwas zurückgeben blabla und sie könne nachts nicht mehr richtig schlafen wegen Stress...
Sie habe kein Internet zuhause und auch kein Internet am Handy, weil es zu teuer sei, und daher können wir nur während ihrer Arbeitszeiten chatten... aber sie würde schon sehr gerne die Welt sehen und reisen, natürlich auch nach Deutschland. Doch ich müsse mich gedulden, weil es im Moment noch Probleme vor Ort zu lösen gäbe... dass ich komme, gehe aber auch nicht, weil ihre Mutter so streng sei blabla (irgendwie schafft sie's ja auch, sechs Tage die Woche von früh bis spät als Cam-Whore zu arbeiten, ohne dass ihre Mutter etwas davon mitbekommt)... das ist doch komplett lächerlich.

Ich meine... wie billig ist das? Und wie dämlich bin ich, trotzdem nicht von der Sache ablassen zu können?
Und das Schreckliche an der Sache ist, dass sie jeden Tag 6-8 Stunden online ist und ich im Grunde immer nur einen Klick davon entfernt bin, mich wieder in ihren Bann ziehen zu lassen.
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Ernesto
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Wenn man seine Liebe auf einem Sexchat trifft.

Beitrag von Ernesto »

Was ich daran anstößig finde, gute Frage. Anstößig finde ich, dass dadurch Kolumbien mehr und mehr Sextourismus bekommt. In Medellin finde ich es zum kotzen, wenn ich die alten Knacker (Gringos) mit den jungen aufgetakelten Frauen sehe. Ein Nebeneffekt macht sich mittlerweile auch schon bemerkbar - explodierende Aids-Raten.

@Woyzeck: entschuldige meine Worte, suche professionelle Hilfe. Vielleicht einer Selbsthilfegruppe beitreten.
Liebe kann man nicht kaufen! Liebe wenn sie kommt, dann ist sie ein Geschenk Gottes.

Was sie dir zum Internet schreibt, ist schlicht gelogen. WiFi gibt es an vielen Stellen kostenlos! (Im Supermarkt, im Einkaufszentrum, auf städtischen Plätzen usw. usw.) Auch kleine Datenpakete kosten nicht die Welt. Da bist du schon mit wenigen Pesitos dabei. Einige Mobilfunkanbieter stellen WhatsApp kostenlos zur Verfügung.

Los lassen @Woyzeck, einfach loslassen ;-)

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Passend zum Thema - gerade im Netz gefunden: Wenn die Frau im Porno-Chat ein Mann ist

Viele Männer vergnügen sich am Computer mit Cam-Girls und überweisen den sexy Chatpartnerinnen Geld, um «etwas mehr» von ihnen zu sehen zu bekommen. Was aber, wenn das Gegenüber auf dem Bildschirm gar keine Frau und der Chat nicht einmal live ist?

=> hier geht es weiter.

„Ewhoring“ mit Fake-Webcam-Chats: Mit dieser krassen Masche zocken Betrüger im Netz notgeile Männer ab

Ein Mann lernt eine angebliche Frau im Netz kennen, beide chatten über Webcam miteinander, es knistert, wird explizit, die Frau zeigt Haut. Am Ende „bedankt“ sich der Mann mit einem Geldgeschenk bei seinem Gegenüber. Doch: Am anderen Ende der Leitung sitzt gar keine Frau — und der Chat fand gar nicht live statt. Vielmehr wurde der Mann zum Opfer von „Ewhoring“.

=> hier kannst du weiterlesen.



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Woyzeck
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Wenn man seine Liebe auf einem Sexchat trifft.

Beitrag von Woyzeck »

@Ernesto:

Über "professionelle Hilfe" habe ich schon ernsthaft nachgedacht, aber noch habe ich die Hoffnung, aus eigener Kraft aus diesem trostlosen Sumpf herauszukommen, dabei habe ich heute im Grunde schon wieder den ganzen Tag damit verbracht habe, ihr irgendwelchen peinlichen Gefühlskram auf WhatsApp zu schreiben, den sie folgendermaßen quittiert hat:

[19:03, 5.9.2018] D***: Amor estoy en mi hora de almuerzo
[19:04, 5.9.2018] D***: Si me escribes tanto no puedo almorzar y leer todo a tiempo
[19:04, 5.9.2018] D***: Ya debo entrar y aun no termino 😰

Dass Liebe nicht käuflich ist, weiß ich, und die Tatsache, dass ich mehrfach sexuelle Dienstleistungen von dieser Frau erworben und auch versucht habe, ihr anderweitig finanzielle Unterstützung zu offerieren, schließt vollkommen aus, dass da von ihrer Seite so etwas wie "echte Gefühle" im Spiel sein könnten. Ich mache mich in dieser Angelegenheit vollständig zum Affen, doch das Loslassen ist alles andere als "einfach". Ich überliste mich immer wieder selbst mit der absurden Annahme, dass sie ja vielleicht doch nochmal ihre Privatnummer rausrücken könnte, mir nur noch nicht genug vertraut etc. auch wenn mein Verstand natürlich weiß, dass es dazu niemals kommen wird, und wenn, dann evtl. nur im Zusammenhang mit einem (weiteren) Betrugsversuch. Sie hatte bereits einmal versucht, mir eine Krankheitsgeschichte aufzutischen, vonwegen, sie bekomme überall am Körper blaue Flecken und wisse nicht warum, und müsse daher zu einem Facharzt, aber sie habe keine Krankenversicherung und es sei ihr so unangenehm, mir davon zu erzählen etc... das ist doch Scam aus der untersten Schublade. Als sie gemerkt hat, dass ich ihr den Bullshit nicht glaube, hat sie gesagt, sie war beim Arzt und es habe sich herausgestellt, dass es nur an schlechter Ventilation in ihrem "Arbeits"zimmer oder so etwas lag. Offenbar hält sie mich für einen kompletten Trottel... und ich fürchte, damit liegt sie richtig, denn sonst würde ich schon seit Wochen nicht mehr an sie denken.

tico
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Beitrag von tico »

@Woyzeck
Ich denke, mein lieber Woyzeck, dass das Problem nicht die Frau ist, sondern deine uebergrosse Sehnsucht nach Liebe, die dahinter steckt. Wenn du dir bewusst wirst, dass es diese Sehnsucht ist, die dich immer wieder antreibt, dann, erst dann, kannst du loskommen. Alles anders, von wegen "Verfuehrerisch" und "ich tappe in die Falle" schiebt das eigentliche Problem auf einen anderen Menschen.
Verstehst du was ich meine?
Sei dir klar welche Sehnsucht du nach Liebe hast und dass diese Sehnsucht es ist, die dich schwach und hilflos zu machen scheint.
Umso wichtiger scheint mir, dass du (wie in einer AA-Gruppe) dich dazu bekennst, dass DU es bist, der alles in der Hand haelt, dass DU es bist der sich reinziehen lassen will, dass DU es bist der sich verzehert. In dem Moment, wo du bereit bist, wirklich die Verantwortung ueber dein Leben und deine Gefuehle zu uebernehmen, kannst du es ueberwinden.
Toi toi toi

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Beitrag von Woyzeck »

@tico
Damit liegst du natürlich komplett richtig.
Diese Frau ist für mich nichts anderes als eine Projektionsfläche für meine unerfüllten Sehnsüchte. Ihr gutes Aussehen, ihre (vermeintlich) liebenswürdige Art, ein bisschen Süßholzgeraspel waren völlig ausreichend, um in meinem Gehirn entsprechende Prozesse in Gang zu setzen.
Dass die Frau nicht mein eigentliches Problem ist, ist mir klar. Dennoch: Die Illusion einer mehr oder weniger intimen Verbindung, die ich bei ihr käuflich erworben habe, hat enormes Suchtpotenzial, und das ist mir erst aufgefallen, als es schon zu spät war, um ohne Weiteres wieder aus der Sache herauszukommen.
Die "Sehnsucht nach Liebe" lässt einen sehr leicht jegliche Selbstachtung über Bord werfen.
Mit diesen Feststellungen begebe ich mich natürlich wieder gewissermaßen in eine passive Opferrolle und entziehe mich mehr oder weniger der Verantwortung für die geschilderte Situation. Im Grunde habe ich kein Problem damit, mir einzugestehen, dass diese einzig bei mir liegt und es keinen Sinn hat, die Ursachen irgendwo anders zu suchen. Ich weiß nur nicht, wie diese Erkenntnis mir aus dem Loch helfen soll, in dem ich mich momentan befinde.
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Macondo
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Beitrag von Macondo »

@Woyzeck
Ich glaube, du bist schon sehr weit in dem Prozess, das Problem zu lösen. Das Wichtigste dabei, nämlich die Selbsterkenntnis/Eingestehung des Problemes hast du bereits geschafft. Was noch fehlt (ich bin kein Psychologe) meine ich, wäre eine therapeutische Massnahme. Unabdingbar ist, die Finger von dem Sexchat zu lassen und das eingesparte Geld für den Psychologen zu verwenden. Schon sehr bald stehst du über dem Problem und kannst dich, nach der Lösung, mit realen Girls befassen (zu Hause oder im Urlaub in Kolumbien ;)) . Ich bin mir sicher, dass du es schaffst und wünsche dir viel Glück.

Manni
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Beitrag von Manni »

@Woyzeck

Mit meinen Worten, die eher sprichwörtlicher Natur waren wollte ich dir auf keinem Fall zu nahe treten.
Auch ich wünsche dir viel Glück und Kraft mit geballter positiver Energie.

Woyzeck
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Beitrag von Woyzeck »

Danke für die ermunternden Worte...
So richtig rausgekommen bin ich aus der Sache nicht.
Ich hatte sie mit meinen ganzen Zweifeln konfrontiert, ihr unterstellt, sie würde mich nur verarschen, nur meine Kohle wollen etc. und mich dann auf Nimmerwiedersehen von ihr verabschiedet. Sie ist dabei relativ ruhig geblieben und meinte sinngemäß, sie fände es verletzend, dass ich so denke, und wenn ich ihr nicht glauben könne, wäre es wohl tatsächlich das Beste, die Sache zu beenden.
Ja, ich weiß, Kolumbianerinnen sind für ihre Lügen- und Schauspielkünste bekannt, aber es hat trotzdem nur ungefähr zwei Tage gedauert, bis ich wieder angekrochen kam...
Ich habe seit Wochen kein Geld mehr in ihre Camshow investiert und ihr auch gesagt, dass ich sie nicht mehr dafür bezahlen werde, mir ihre Pus** zu zeigen, weil ich mittlerweile in ihr etwas anderes sehe, als eine Cam-Whore, worauf sie sehr positiv reagiert hat...
Wir chatten seitdem jeden Tag mehrere Stunden über WhatsApp, sie hilft mir beim Spanisch lernen, schickt mir Fotos, hat sich einen schwarz-rot-gelben "Alemania"-Schlüpfer besorgt, erzählt mir sehr viel über sich, ihre Interessen, ihren Job, ihre Vergangenheit, ihre Familie, ihre Sorgen und Träume etc., sie meinte auch, dass es eigentlich Quatsch sei, aber sie fühle sich irgendwie wie meine Freundin und habe mir gegenüber ein schlechtes Gefühl dabei, sich vor anderen Typen zu entblößen... zu gut, um wahr zu sein?

Sie lebt in einem Außenbezirk von Cali, stammt also aus ziemlich einfachen Verhältnissen, um es mal euphemistisch auszudrücken.
(Apropos, weiß zufällig jemand, was genau sie hiermit ausdrücken wollte?
[14.9. 02:01], Ich: Vive en el centro de la ciudad o más bien en el exterior?
[14.9. 02:09], Sie: Por el exterior, no es campo, pero le falta valorarse mas)

Dennoch macht sie einen ziemlich "anständigen" Eindruck.
Sie meinte, sie gehe nicht auf Parties, sei eher schüchtern und gerne zu Hause. Ihre Familie besteht nur aus ihrer Mutter und ihrer kleinen Schwester, zu den Verwandten habe sie kein gutes Verhältnis und ihr älterer Bruder habe die Familie im Stich gelassen. Vor ein paar Tagen hatte ihre Mutter Geburtstag und sie hat mir Fotos von der Torte geschickt, die sie gekauft hat und mir sehr ausführlich von den Feierlichkeiten berichtet...
Wir haben viele gemeinsame Interessen, sie interessiert sich für Literatur, hat Márquez gelesen, auch Cervantes... und sie hat einen wirklich guten und umfangreichen Musikgeschmack, wir können uns da stundenlang drüber austauschen... sie ist super aufgeweckt und witzig, versteht auch, wenn man etwas ironisch meint usw.

Das Thema Treffen klammern wir bisher eher aus, weil mein Spanisch noch zu schlecht ist, sie auch meinte, dass sie davor noch etwas Angst habe usw.

Werde ich hier einfach nur nach allen Regeln der Kunst verarscht oder habe ich einen 6er im Lotto gezogen?
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