Vielen Dank für Eure Verweise auf die Artikel & die Versachlichung. Das beantwortet meine Frage ja schon zum Teil. Die Opfer waren hier sowohl Ausländer als auch Kolumbianer. Interessanterweise jeweils in bewachten unidades cerrado wohnhaft. Allerdings lässt sich bei diesen Fällen nicht erkennen ob die Opfer irgendwie auffälliger oder protziger als die anderen gelebt haben, ob sie rein zufällig Opfer wurden oder ob es Verbindungen zu den Tätern gab.
Mich interessiert dass Thema aus mehreren Gründen. Eben z.B. weil ich das Verhalten des wohlhabenden Teils meiner Verwandtschaft auch nach Jahren nicht so ganz nachvollziehen kann. Für sie ist es ganz normal mir eines ihrer Autos auszuleihen, jedes teurer und auffälliger als das andere
, damit wir uns auch schön in der Stadt bewegen können wenn wir dort sind... (ich greife dann regelmässig lieber auf den 20 Jahre alten verbeulten Mazda 323 vom anderen Teil der Verwandtschaft zurück, auch wenn der keine schwarzen Scheiben hat und mich jeder sieht). Auch die Sorglosigkeit mit der sie mit ihren stets neuesten smartphones der letzten Generation (nur Apple oder Samsung) in der Öffentlichkeit hantieren und fotografieren macht mich offen gestanden regelmässig etwas nervös. Sie meinen ja inzwischen ich sei ein bisschen ängstlich und reissen ihre Witze, dass es in deutschen Gross-Städten offensichtlich viel gefährlicher sei als in Cali und Medellin.Das Thema Schutzgeld-Erpressung oder gar Entführungen, behaupten sie steif & fest, gibt es in der Stadt nicht bzw. wenn überhaupt dann nur vereinzelt in einigen barrios populares.
Nun ja, der in den barrios populares lebende Teil meiner Verwandtschaft (estrato 2 und 3) weiss von dem Thema allerdings auch nichts ?! Weder die prima meiner Frau mit dem comida rapida Stand an der Ecke, noch der tio mit der ferreteria, noch der hermano vom tio im Kiosk seien damit je in Berührung gekommen. Und die eher mehr denn weniger arbeitslosen primos, tios, cunados und sobrinos sowieso nicht.
Insgesamt ist bei mir der Eindruck entstanden, daß das Leben in Cali oder Medellin gesamt-statistisch (!) nicht viel gefährlicher ist als Berlin, Hamburg oder Köln. Nur die condominios in den estratos 6 sollte man also tendenziell vermeiden