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So liebe Leute,bin seit gestern Nacht wieder zu Hause, leider.
Ich hatte wirklich eine wundervolle Zeit in Medellín und bin ein wenig traurig, dass es jetzt wieder in den grauen Alltag geht. Wir haben wirklich eine Menge zusammen unternommen, viel erlebt und ich konnte sogar ihre Familie kennenlernen. U.a waren wir zu dritt auf einem Tagesausflug nach Guatape zum Peñol. Zusammen mit ihrem Bruder und dessen Familie waren wir im Parque Comercial in El Tesero und haben uns die Comuna 13 angesehen. Leider haben wir es nicht geschafft uns zusammen ein Fußballspiel im Stadion anzusehen. Die Partie von Atletico Nacional gegen Independiente konnten wir uns wegen eines Geburtstags in der Familie nicht ansehen und zur Partie gegen Cali im Pokal haben wir keine Karten mehr bekommen, uns hatte an dem Abend aber ohnehin beide eine Migräne niedergestreckt.
Aber auch die ruhigen Abende, an denen wir uns einfach nur Filme zusammen angesehen haben, waren einfach fantastisch.
Wirklich beeindruckt hat sie mich übrigens, als wir zusammen essen waren. Als eine ärmere Dame zusammen mit Ihrer Tochter an den Restaurants vorbei kam und um Spenden bat, hat sie dem Mädchen kurzer Hand die Hälfte ihres Essens gegeben. Als ich ihr sagte, dass mich das sehr beeindruckt hat sagte sie, dass sie das immer machen würde. Sie, wenn sie kocht, sogar oft mehr kocht und anschließend zusammen mit ihrem Sohn das übrig gebliebene an die Menschen, die auf der Straße leben, verteilt. Ich war so gerührt, dass mir ein paar Tränen kamen.
Sie hat mir im übrigen gesagt, dass sie sich jetzt einen anderen Beruf suchen wird und wir werden jetzt weiterschauen, wie sich die Dinge zwischen uns entwickeln, wir verstehen uns zwar blendend und sind sehr ineinander verliebt, aber eine Beziehung mit knapp 10.000 km Distanz bringt halt auch seine Schwierigkeiten mit. Fürs kommende Jahr wollen wir versuchen, dass sie mich hier in Deutschland besuchen können. Eventuell sogar zusammen mit ihrem Bruder, mit dem ich auch die Telefonnummern ausgetauscht habe und nun in Kontakt stehe.
Ich bin übrigens wahnsinnig beeindruckt vom Land Kolumbien, der Natur und den Menschen. Kleine Anekdote von Meiner Ankunft: Sie hatte mich zusammen mit ihrer Cousine vom Flughafen abgeholt. Nachdem wir uns gefühlt fünf Minuten in die Arme gefallen sind und umarmt haben, sind wir in ein Taxi gestiegen, das uns in die Stadt gefahren hat. Am nächsten Tag stand dann der Taxifahrer vor der Tür und hat mir meinen Ausweis gebracht, der ist mir im Taxi aus der Tasche gefallen und vor lauter Aufregung habe ich das nicht gemerkt.
Es hat mir so gut gefallen, dass ich gerne noch länger dort geblieben wäre, das einzige, was mich an meiner Rückkehr nach Deutschland freut ist, dass ich wieder ohne schlechtes gewissen essen kann. Wenn man viel selber kocht, bzw. in Kolumbien lebt, denke ich, wäre eine vegane Ernährung leicht, da man im Supermarkt alles kriegt was man braucht. Ich habe mir übrigens ein Paket mit Sojamilch als Pulver nach Deutschland mitgenommen. Als Tourist ist es allerdings schon schwer, es gibt zwar einige vegane Restaurants, aber nicht immer ist eines in der Nähe und teilweise sind die dann auch in Ecken, in die man vielleicht ohne ortskundige Begleitung nicht gehen sollte. Ich habe mich dann doch entschieden eine Ausnahme zu machen, und mich für meinen Aufenthalt in Kolumbien vegetarisch zu ernähren. Aber so konnte ich wenigstens auch ein wenig die Esskultur kennenlernen. Die Arepas werden veganisiert jetzt definitiv auch in meinem Speiseplan aufgenommen.
Ich werde mich nach der anstrengenden Flugreise gestern jetzt mal weiter ausruhen und mich mental darauf vorbereiten am Dienstag wieder zur Maloche zu müssen.
Ich wünsche euch allen ein schönes verlängertes Wochenende.