Hallo zusammen
gerade als wir unsere erste Wohnung einrichten und ich einen Job gefunden habe fängt meine Frau mit dem Wunsch an, wieder nach Kolumbien zu wollen.
Ich habe heute und gestern einiges hier im Forum bzgl. Auswanderung gelesen und festgestellt, dass es am besten wäre wenn ich mit meinem aktuellen Job (online, daher zeitlich und örtlich flexibel) rübergehen würde. Die Dienstleistung wird in DE erbracht bzw verwertet.
Hat soetwas schon jemand gemacht? Weiß jemand wie das steuerlich aussieht?
Habe im Internet gelesen, dass mein Arbeitgeber dann eine Niederlassung in Kolumbien eröffnen müsste. (Das macht kein Arbeitgeber für einen normalen Arbeitnehmer).
Vielleicht gibt es hierzu schon etwas im Forum und ich habe es nicht gefunden, vielleicht ist es auch zu speziell aber über etwaige Antworten freue ich mich.
Zuz
Wenn du deine Arbeit online per Internet von Kolumbien aus machst, sollte es dein Arbeitgeber wissen und damit einverstanden sein. Du brauchst eine gute private Krankenversicherung mit Rückholung, da die betriebliche Unfallversicherung in Kolumbien nicht zahlt, wenn dir bei der Arbeit was passiert. So schrieb es @Markeast in einem anderen ⇨ Thema.
Zum steuerlichen hat sich @Fusagasugeno in ⇨ diesem Thema schon geäußert.
Arbeiten für einen Arbeitgeber mit einer Niederlassung in Kolumbien ist ein anderes Thema.
Vielleicht funktoniert das noch mit einer eigenen Firma auf den Seychellen, falls die Firma in DE den Auftrag an die Firma in Seychellen zur Erledigung anbietet. Die Seychellen Firma schickt eine Rechnug an die Firma in DE, die das bezahlt gemäss deinen Angaben.
Die Steuern sind 0 % auf den Seychellen, Zahlung auf irgendein Bankkonto (bei mir war es ein Privatkonto in Liechtenstein).
Du könntest dich von der Seychellen Firma anstellen lassen zu einen günstigen Lohn, falls du deine Einnahmen in einem Land deklarieren willst/musst.
Die Firma von den Seychellen kann dir als Angestellter auch Geld auslehnen (falls der Kontostand zu hoch werden sollte; eventuell sind die Privatschulden steuerlich begünstigt), dass du versuchen kannst in einigen Jahren oder Jahrzehnte zurück zuzahlen (legal und gesetzlich erlaubt; nur wissen es die meisten nicht).
Fragen gab es nie, solange man die jährliche Firmengebühr (USD 400 früher) für die Seychellen zahlte (übrigens auf ein Bankkonto in Zypern) und finanzuell weit unter einer halben Million Euro bleibt. Natürlich muss man nicht wohnhaft auf den Seychellen sein (oder Cayman Island, Guernsey, Isle of Man, usw.).
Das hört sich komplizierter an, als es ist.
Danke für die Antworten.
@Ernesto natürlich würde der Arbeitgeber das wissen und einverstanden sein.
Ist es realistisch, dass die Behörden erfahren, dass ich nicht an meinem Computer zocke sondern arbeite? Wenn ich ein Visum beantragen weil meine Frau Kolumbianerin ist. (ähnlich dem Familiennachzug in DE)
Über deine kolumbianische Frau gelangst du recht einfach an das Visum M - Cónyuge welches dich berechtigt in Kolumbien zu arbeiten. Somit wären dann eventuelle Tätigkeiten in Kolumbien legal.
Beachte, dass du nach 183 Tagen Aufenthalt in Kolumbien Steuerresident bist und somit steuerpflichtig wirst.
Was du am Computer machst, ist deine Sache, wo kein Kläger, kein Richter. Das entbindet dich allerdings nicht davon, wenn du zum Steuerresidenten geworden bist, deine Steuern in Kolumbien zu entrichten. In Kolumbien gilt das Welteinkommensprinzip. Was bedeutet, dass ein Steuerresident sein weltweites Vermögen und Einkommen gegenüber dem kolumbianischen Finanzamt offenlegen muss. Dazu findest du mehr Information ⇨ hier.
Du könntest auch sechs Monate in Deutschland und sechs Monate in Kolumbien leben. Musst in Ruhe überlegen.
Hi Ernesto,
weißt du ob ich das Visum M auch in Kolumbien beantragen könnte?
Vielleicht gibt es zukünftig den Fall, dass wir sehr spontan nach Kolumbien müssen.
Ich habe im Forum grade nichts gefunden.
Sechs Monate hier und sechs da kommt für uns nicht in Frage.
Da Kolumbien und Deutschland kein Doppelbesteuerungsabkommen haben müsste ich dann in beiden Ländern Einkommensteuer bezahlen? Da bliebe ja nichts zum Leben. Aber wenn ich EStG 1 richtig verstehe würde ich ja nur in Kolumbien steuerpflichtig sein.
Selbstverständlich kannst du das Visum jederzeit in Kolumbien beantragen. Geht einfach, meist auch schnell. Wird alles Online gemacht.
Du beantragt zuerst das Visum. Hast du es, dann lässt du es bei Migración Colombia in der Stadt, in der du dich niederlassen wirst, registrieren und beantragst in einem eine Cédula de Extranjería.
Ich wünsche dir/euch viel Glück. Halte uns auf dem Laufenden.
Hallo liebe Kolumbien Fans, bei uns gibt's neues Pläne und so werden wir (wenn Gott will) im September in Kolumbien (nähe Bogota) sein. Ich weiß noch nicht ob ich weiterhin für das aktuelle Unternehmen arbeiten kann. Das wird grade geprüft.
Sowas gibt es m.W. nicht, viele nennen sich aber Independiente.., auch viele Arbeitslose wenn sie keinen Job haben, führen den Begriff im Lebenslauf auf.
ich kann mir kaum vorstellen, dass sowas außerhalb von Deutschland ein Thema ist.
Ryanair als europäische Airline bspw. beschäftigt auch "selbstständige" Piloten, wird halt geduldet (ok, Irland ist auch bei der Besteuerung von Unternehmen etwas flexibler).
viele Freiberufler stehen in großer Abhängigkeit zu einem Unternehmen. Ich kenne zumindest einige Fälle, die bei genauer Betrachtung womöglich darunter fallen würden.
Was man eigentlich vermeiden will ist, dass Arbeitgeber sich an Sozialleistungen usw. vorbei mogeln, wie das Mehmet Göker versucht hat.
Letztlich ist es dein Risiko, denn dein Arbeitgeber hat dir gegenüber weniger Verpflichtungen.
Je nachdem wie der Vertrag dann gestaltet ist, sogar im Zweifelsfall gar keine.
ein unbefristetes Arbeitsverhältnis in Deutschland ist schon einiges wert.
Die Frage ist momentan nicht ob wir umziehen, sondern eher wie gestalten wir es am einfachsten. Lieber einen gutbezahlten Job in Deutschland ohne Verpflichtung (und selber versichern) als ein schlechter Job in Kolumbien. Ich werde mir dann sowieso einen Job vor Ort suchen aber dann wäre es deutlich entspannter.
Das Unternehmen will aber verständlicher Weise auf der Sicheren Seite sein.
da sagst du was.
mit deiner aktuellen Bezahlung (ich tippe mal nicht unter 2,2k Netto, eher mehr - nur so rein vom Gefühl) wird es wohl nicht einfach, etwas adäquates in CO zu finden. Zumal der Arbeitnehmerschutz in keinster Weise mit dem in Deutschland zu vergleichen ist.
in welcher Branche arbeitest du und was stellst du dir in Kolumbien an Gehalt vor?
Momentan arbeite ich als Consultant und arbeite mit Kunden ständig aus dem Home Office. Daher ist es egal ob ich in Deutschland oder Kolumbien bin. Verdiene in Vollzeit aktuell 45k pro Jahr Brutto (würde im Oktober aber deutlich steigen)
In Kolumbien würde ich erstmal 20h arbeiten und denke, dass 8 Mio Pesos Brutto pro Monat für den Anfang nicht schlecht wären.
8 mio... damit liegst du weeeeeit überm Schnitt und das bei 20h.
ich würde versuchen mir dieses Standbein aufrecht zu erhalten, indem ich mich unverzichtbar für die Firma mache.
Als Freelancer hängt man dann etwas in der Luft, wenn ein Folge-Projekt ausbleibt.
Irgendwann bist du gut eingelebt und kannst es bei Deutschen Firmen versuchen, aber auch die werden dir einen lokalen Vertrag geben.
versuch etwas zu netzwerken (zB AHK).
viel Erfolg!