Aktuelles Prozedere zum "Selbstständigen-Visum"

Tipps und Fragen von Auswanderungswilligen und Leuten, die den Schritt schon gewagt haben.

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Woyzeck
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Aktuelles Prozedere zum "Selbstständigen-Visum"

Beitrag von Woyzeck »

Hallo Forum,

ich würde mir gerne das sogenannte "Selbstständigen-Visum" für einen mindestens einjährigen Kolumbienaufenthalt ausstellen lassen.
Die Infos, die ich dazu hier im Forum gefunden habe, sind um die zehn Jahre alt und offensichtlich veraltet.
Gibt es hier jemanden, der in letzter Zeit so ein Visum erfolgreich beantragt hat?
Wenn die auf dieser Website https://www.cancilleria.gov.co/tramites_servicios/visa/m-ejercer-profesion-actividad-independiente aufgelisteten Nachweise alles sind, was man dazu braucht, scheint die Sache nicht allzu kompliziert zu sein.

Dürfte vermutlich kein Problem sein, ein Uni-Zeugnis, 1-2 Praktikumszeugnisse und ein Arbeitszeugnis, jeweils mit Bezug zur selbstständigen Tätigkeit als "certificados de experiencia en el oficio o profesión correspondiente" vorzulegen.

Durchschnittliches Monatseinkommen von 10 salarios mínimos also ca. 2.300€ für die letzten sechs Monate kommt mir irgendwie übertrieben vor, aber auch das müsste bis Ende des Jahres klappen, da mein Geschäft momentan ziemlich durch die Decke geht.
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Ernesto
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Aktuelles Prozedere zum "Selbstständigen-Visum"

Beitrag von Ernesto »

@Woyzeck

Wer lesen kann, ist klar im Vorteil, denn hier im Forum findest du ständig aktuelle Informationen zu den Visen. Zum Beispiel ⇨ hier.
Das ist noch keine 10 Jahre alt und veraltet!

Wenn du die auf der von dir erwähnten Seite (Ministerio de relaciones exteriores) genannten Voraussetzungen erfüllst, kannst du dieses Visum beantragen. Da du vermutlich keinen staatlich regulierten Beruf (Arzt, Rechtsanwalt, Architekt etc.) ausübst, musst du eine vom Bildungsministerium (Ministerio de Educación) ordnungsgemäß validierte berufsbezogene Qualifikation vorzulegen. Wie genau die auszusehen hat, erfährst du bestimmt bei der kolumbianischen Botschaft oder dem zuständigen Konsulat in Deutschland.

Warum überhaupt ein Visum, wenn du nicht sicher bist, wie lange du in Kolumbien bleiben willst? Da dir sechs Monate zu wenig erscheinen, lege deine Einreise so, dass in dem von dir geplanten Aufenthaltszeitraum ein Jahreswechsel enthalten ist.
Reist du zum Beispiel heute in Kolumbien ein, dann laufen die sechs Monate am 29.12.2022 ab. Vor dem 29ten machst du eine kurze "Bildungsreise" in ein Nachbarland und reist in den ersten Tagen des Januar 2023 erneut ein. Dann darfst du wieder sechs Monate bleiben. Wärst nicht der Erste, der es so macht. ⇨ Hier wurde erst vor kurzem darüber gesprochen.

Halte uns auf dem Laufenden.

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Aktuelles Prozedere zum "Selbstständigen-Visum"

Beitrag von Woyzeck »

Ging wohl nicht ohne den dummen Spruch zum Einstieg. Ansonsten würde mich interessieren, wo genau in dem verlinkten Thread du die Antwort auf meine Frage zu finden glaubst.

Dass ich die Möglichkeit hätte, zweimal hintereinander sechs Monate und damit Jahr ununterbrochen in Kolumbien zu bleiben ist mir bewusst.
Kann mir allerdings nicht vorstellen, dass ich nach einem Jahr zurück nach Deutschland will. Davon abgesehen, dass ich in Deutschland dann keine Wohnung mehr haben werd, denn meinen Mietvertrag + Wohnsitz würde ich vor einem längeren Auslandsaufenthalt (auch aus steuerlichen Gründen) kündigen/abmelden. Entsprechend hätte ich einfach gerne die Flexibilität, mit Selbstständigen-Visum zumindest theoretisch drei Jahren in Kolumbien bleiben zu können. Vor allem dann, wenn ich alle Voraussetzungen für das Visum erfülle und es mit relativ geringfügigem bürokratischen Aufwand bekommen kann.
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Ernesto
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Aktuelles Prozedere zum "Selbstständigen-Visum"

Beitrag von Ernesto »

Dann wünsche ich dir viel Glück mit dem Visum. Wusste ja nicht, dass du in Deutschland alles aufgeben musst, um im Paradies zu leben. :mrgreen:

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Woyzeck
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Beitrag von Woyzeck »

Danke. Für mich gibt es nichts, was ich hier aufgeben müsste. Deutschland bedeutet mir nichts. Familie hab ich keine. Freundschaften kann man auch über die Distanz pflegen, wenn sie echt sind. Meinen Job kann ich mit nach Kolumbien nehmen und damit mein deutsches Einkommen. Der feine Unterschied ist, dass ich davon in Kolumbien leben kann wie Gott in Frankreich.

Genuasd
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Aktuelles Prozedere zum "Selbstständigen-Visum"

Beitrag von Genuasd »

Wirklich gar nichts? das klingt ziemlich traurig und bitter.
wenn man erstmal länger weg ist, fällt einem dann vielleicht doch etwas ein... und das mit den Freundschaften klappt, aber ist nicht dasselbe.
Man ist immer derjenige der auf Geburtstagen, Hochzeiten usw. fehlt und ich kann mir vorstellen, dass man dann irgendwann vergessen wird, auch wenn mir das nicht passiert ist.

Ich kann dir den Kolumbien Pro & Contra Thread noch ans Herz legen, da gewinnt man einige Eindrücke aus verschiedenen Blickwinkeln.
VIel Glück und Erfolg wünsche ich bei dem Vorhaben.

Hamid
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Aktuelles Prozedere zum "Selbstständigen-Visum"

Beitrag von Hamid »

Indirekt zum Thema, aber hier doch wichtig, wie ich finde!

@Woyzeck

,,[...]ich würde mir gerne das sogenannte "Selbstständigen-Visum" für einen mindestens einjährigen Kolumbienaufenthalt ausstellen lassen.[...]"

Es könnte mir egal sein, dennoch möchte ich dir sagen, dass man niemals alle Zelte abbricht. Schon garnicht für 1 Jahr - wie es sich ließt und anhört. Hol dir die Erlaubnis von deinem Vermieter, räum die Bude leer und vermiete unter.

Ernesto hatte mal eine echt gute Liste geschrieben, ich hab sie leider nicht finden können. In dieser geht es um gutes Verhalten und an welchen Kriterien man gut erkennen kann, ob man wirklich nach Kolumbien gehört oder es nur eine Illusion ist. Diese Liste empfinde ich als sehr präzise und identisch. Nur leider erinner ich mich an den Punkt ● dass man nicht Aufgegessenes im Restaurant nicht wegwirft, sondern für jemanden mitnimmt. Dieser Liste zu leben zeugt von der Bereitschaft sich assimilieren zu lassen, ohne Würde oder Herkunft aufzugeben.

Dein Reisebericht vom März hörte sich für mich an, äls gefiele dir das Land, aber nicht die geflogenheiten deiner Bekannten. Du könntest D schneller vermissen, als Du denkst. Erst recht, wenn dir der Anker Freundin aus den Händen gleitet. Unterschätze nicht deine Sozialisierung in D und lass uns hier nicht von dir aus der Zeitung lesen, weil du dort einen auf Gott in Frankreich gemachr hast - du kennst diese tragischen Schicksale.

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Woyzeck
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Beitrag von Woyzeck »

@Genuasd:

Wie gesagt, ich habe hier nichts, was ich aufgeben müsste. Es gibt Leute in meinem Umfeld, von denen ich weiß, dass der Kontakt und die Verbindung bestehen bleiben, egal, wie lange und weit ich weg bin. Alles andere ist unwichtig.

@Hamid

Was meinst du mit "alle Zelte abbrechen"? Solange ich deutscher Staatsbürger bin, kann ich bei Bedarf jederzeit zurück nach Deutschland. Sofern meine finanzielle Situation sich bis dahin nicht signifikant verschlechtert hat, dürfte es kein Problem sein, hier kurzfristig wieder ein Dach über dem Kopf zu haben und da weiter zu machen, wo ich aufgehört hab.

Ich werde gegen Ende des Jahres nochmal drei Monate in Kolumbien sein. Sollte sich meine Meinung danach nicht um 180° gedreht haben, würde ich das mit dem Visum ernsthaft in Erwägung ziehen. Ginge dann auch nicht bloß um ein Jahr sondern eher darum, langfristige Existenzperspektiven auszuloten und einfach mal in eine komplett andere Lebenswirklichkeit einzutauchen. Wenn ich dann nach einem oder zwei Jahren merke, dass es doch nicht so toll ist, wie ich's mir vorgestellt hab, flieg ich halt zurück nach Deutschland. Sehe das Problem nicht.

Ernesto's Liste in allen Ehren, aber ob man nach Kolumbien gehört erkennt man wohl am besten, indem man einfach nach Kolumbien geht und schaut, wie es einem bekommt. Dass ich mich an den Gepflogenheiten meiner kolumbianischen Bekannten ernsthaft gestört hätte, hast du falsch interpretiert. Sorry, wenn ich mich da zu unpräzise ausgedrückt habe. Das Problem mit dem Essen liegen lassen habe ich glücklicherweise nicht. Bin ein guter Esser habe so eine seltsame Zwangsneurose, dass auf dem Teller kein einziges Reiskorn zurückbleiben darf.

Was die Freundin als Anker angeht: Die ist nicht der alleinige Grund, der für Kolumbien spricht, und wenn sie mir aus den Händen gleitet, dann suche ich mir halt eine andere. Dürfte keine allzu große Herausforderung werden.

Was ich mit Gott in Frankreich meine ist: Ich könnte mir z. B. in Bogotá ohne weiteres eine nette 2-Zimmer-Wohnung mit gehobener Ausstattung in Estrato 4-5 leisten, mehrmals pro Tag im Restaurant essen gehen und pro Monat locker 1.000-1.500€ für einen später geplanten Immoblienkauf auf die hohe Kante legen, ohne dabei ansatzweise auf irgendwas verzichten zu müssen. Von meinem Finanzstatus würde niemand etwas mitbekommen. Statussymbole und Geprotze hab ich glücklicherweise nicht nötig, umso weniger in Kolumbien. Abgesehen von dem Date mit meiner Chat-Freundin war ich in Kolumbien durchgehend in ausgeleierter Jogginghose und durchgelatschten Sneakern unterwegs. Würde das im Sinne einer zügigen Assimilation auch weiter so handhaben.

Fritzchen
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Beitrag von Fritzchen »

@ Woyzeck,
wie immer alle angaben ohne Gewähr. Gehe ich recht in der Annahme das du deine Tätigkeit Online ausüben möchtest? Wenn ja geht das nur wenn du bei einem Ausländischen Unternähmen fest angestellt bist.
Wenn du weg möchtest aus Deutschland, schon mal daran gedacht in Paraguay deine Cedula zu beantragen? Die schmeißen sie ja den Leuten regelrecht hinterher. Kolumbien oder Argentinien wären auch nicht so weit weg.

Max
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Beitrag von Max »

Bedenke das sich mit der neuen Regierung mit Sicherheit auch die Visa Anforderungen verändern, passiert dann normalerweise Okt / Nov.

Genuasd
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Beitrag von Genuasd »

was Paraguay betrifft, hatte ich hier mal etwas gepostet.
einigen Deutschen auf die ich persönlich gar keinen Bock hätte, würde man vermutlich hin und wieder über den Weg laufen :roll:
auch wenn Paraguay groß ist, ist die Wahrscheinlichkeit dort wohl nicht gerade klein, weil eben ein Visum recht easy ist und wenn ich mich richtig erinnere, hatte Woyzeck nicht unbedingt Lust auf andere Deutsche, zumindest in Leticia.

@Woyzeck
wenn du so flexibel bist, mach doch eine Rundreise und schau dich mal überall um?!

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Beitrag von Woyzeck »

@Fritzchen
Hast du für die Behauptung eine Quelle? Falls nein, hättest du sie dir sparen können.
Wenn Paraguay mich interessieren würde, dann hätte ich mich im Paraguayforum angemeldet.
Wie gesagt: Ich erfülle die Voraussetzungen für das Selbstständigen-Visum. Dürfte also ggf. kein Problem sein, es zu bekommen.

@Max
Auf welcher Informationsbasis beruht diese Aussage?

@Genuasd
Naja, wenn du in einer Stadt mit 525.000 Einwohnern (Asunción) bist, in der sich meinetwegen 500 oder 1000 Covidioten oder Ähnliches rumtreiben, dürfte man von denen nicht allzu viel mitbekommen, wenn man nicht aktiv den Kontakt sucht.
Wieso soll ich eine Rundreise machen, wenn ich schon weiß, dass ich nach Kolumbien will? Habe dort ja auch noch so gut wie nichts gesehen.

Fritzchen
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Beitrag von Fritzchen »

@Woyzeck, eine Quelle habe ich jetzt nicht zu Hand. Waren aber glaube auch News in diesem Forum zu den neuen Visa Bestimmungen die dieses Jahr in kraft treten sollen. Da wurde Speziell auch auf die Online Arbeit bzw. Digitalen Nomaden Bezug genommen. Da Stand dann so etwas wie. Festanstellung bei einen Ausländischen Unternehmen. Mindestens 3 Monatsgehälter und Kranken Versicherung die auch in Kolumbien gültig ist.
Zumindest bist du nicht der erste der Online arbeitet und dieses gerne von Kolumbien aus machen würde. Das schon jemand dafür ein Visum erhalten hätte wäre mir neu.
Schreibe doch E Mail an dien Botschaft oder wende dich an einen Anwalt in Kolumbien.

Das mit Paraguay wäre am einfachsten einen Fuß in Südamerika zu haben.
Gern geschehen.

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Beitrag von Woyzeck »

@Fritzchen
Ich glaube, du bringst da einiges durcheinander.
Ein Selbstständigen-Visum kann nicht an eine Festanstellung bei einem ausländischen Unternehmen geknüpft sein, denn dann wäre es kein Selbstständigen-Visum. Dass du niemanden kennst, der so ein Visum hat, sagt ja wohl mal ziemlich wenig darüber aus, dass solche Visen vergeben werden. Kannst du auf der offiziellen Online-Präsenz der kolumbianischen Regierung nachlesen (s. o.)

Die selbstständige Tätigkeit vom kolumbianischen Staat anerkennen zu lassen sollte kein Problem sein, wenn alles Hand und Fuß hat und man nachweisen kann, dass man damit seit Längerem ordentliche Einkünfte erzielt. Davon abgesehen hab ich in Kolumbien ggf. auch Kontakte, die auf Zack sind und mir helfen würden, solche bürokratischen Hürden zu überwinden.

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