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Es gibt keine Pressefreiheit in Kolumbien. Lese dazu ⇨ hier.Pressefreiheit: In Kolumbien wird viel von Pressefreiheit geredet
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Meine Meinung zur Revista Semana
Ich möchte an dieser Stelle meine Recherchen zu der einst renommierten liberalen Wochenzeitschrift SEMAMA mitteilen, welche heute stark rechtskonservativ geprägt ist.Glboetrotter hat geschrieben: Mo 24. Mai 2021, 05:38Selbst die Wochenzeitschrift "Semana" in der aktuellen Ausgabe hat genug und weiss auf die Verknüpfung vom Streikkommitee zum linken, sozialistischen Politiker Gustavo Petro hin.
Anfang 2020 wurde das Magazin an die Finanzgruppe Gilinski verkauft. Den Posten des Direktors übernahm die rechtskonservative Vicky Dávila.
Dieser Wandel führte zum Rücktritt der überwiegenden Mehrheit der Journalisten des Investigativteams und der Meinungskolumnisten, die jahrzehntelang Teil der Zeitschrift waren, darunter Ricardo Calderón, Antonio Caballero Holguín, María Jimena Duzán, Alejandro Santos, Vladdo und andere.
Vicky Dávila arbeitete vorher u.a. bei RCN wo sie entlassen wurde, weil sie einen Skandal mit schlecht recherchiertem Material provozierte. Im vergangenen Jahr wurde sie zur Zahlung von Schadenersatz in Millionenhöhe verurteilt, weil sie die Ehre und den guten Namen mehrerer Personen und ihrer Familien durch Stigmatisierung und Verleumdung beschädigt hatte.
Unabhängig davon, El Espectador und Caracol TV stehen der Ardila-Lulle-Gruppe nah. El Tiempo gehört Luis Carlos Sarmiento Angulo. Die Revista Semana steht nun den Gilinskis nah. Alles Medien, die interessenbezogen berichten

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Gibt es in Kolumbien auch freie Medien?
@ Ernesto, Danke für die geschätzten Hintergrundinfos zu La Semana.
Ich sehe eigentlich fast alle Medien, die interessenbezogen berichten... leider, anstatt neutral, was ich mehr schätzen würde.
Ich sehe eigentlich fast alle Medien, die interessenbezogen berichten... leider, anstatt neutral, was ich mehr schätzen würde.
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Gibt es in Kolumbien auch freie Medien?
Servus Ernesto, danke für deine Ausführungen über die Pressefreiheit. Wir haben gerade in der Familie darüber diskutiert. Über Viki Davila wird erzählt das sie die heimliche Sekretärin von Uribe sei. Ich persönlich kann es aber nicht weiter kommentieren da mir die Informationen dazu fehlen. Das gleiche gilt noch für andere von dir genannten Journalisten. Es ist schon krass was für Diskussionen man auslöst wenn man das Thema Pressefreiheit anspricht.
Grüße und Danke für deine Recherche.
Wertfreie Grüße Tenere-wue
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-vive tu sueno !
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Gibt es in Kolumbien auch freie Medien?
ich mag mich erinnern, dass hier einmal danach gefragt wurde.
gerade habe ich auf Prensa Paisa darueber gelesen, dass ein Pressemann in seinem Haus angegriffen wurde. dabei wurden auch Angaben ueber den Namen einer Pressestelle publiziert.
danach gegoogelt, habe ich einen Link gefunden, der weitere solche Presseberichte beinhaltet. einer daraus ist aus Cali, von wo berichtet wird, dass waehrend den Protestens von Seiten Polizei in regelmaessigen Abstanden gegen solche Presseleute vorgegangen wird, was denn einer Diktatur ohne freie Presse bereits sehr nahe kommt. => viewtopic.php?f=85&t=16080
gerade habe ich auf Prensa Paisa darueber gelesen, dass ein Pressemann in seinem Haus angegriffen wurde. dabei wurden auch Angaben ueber den Namen einer Pressestelle publiziert.
danach gegoogelt, habe ich einen Link gefunden, der weitere solche Presseberichte beinhaltet. einer daraus ist aus Cali, von wo berichtet wird, dass waehrend den Protestens von Seiten Polizei in regelmaessigen Abstanden gegen solche Presseleute vorgegangen wird, was denn einer Diktatur ohne freie Presse bereits sehr nahe kommt. => viewtopic.php?f=85&t=16080
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Gibt es in Kolumbien auch freie Medien?
Die Medien in Kolumbien sind im allgemeinen Teil des Establishments; mehrere Wirtschaftsgruppen besitzen Radio-, Print- und Fernsehmedien, und die redaktionelle Linie der überwiegenden Mehrheit von ihnen neigt dazu, das Establishment und seine Interessen zu verteidigen.
Siehe zum Beispiel die weiter oben genannte Wochenzeitschrift Semana, die ein politisches Narrativ gegen Gustavo Petro, den Kandidaten und jetzigen Präsidenten, aufgebaut hat. Aber auch die überwiegende Mehrheit der Meinungskolumnisten und Radiokommentatoren, die sich mit der gleichen Überzeugung gegen seine Kandidatur gestellt haben, tun dies jetzt mit der Regierung, indem sie die Probleme - die es gibt, und zwar recht besorgniserregende, wie die Verschlechterung der Sicherheit und der öffentlichen Ordnung - vergrößern, indem sie die seit langem bestehenden Verantwortlichkeiten auf strukturelle Probleme zurückführen und nicht einmal den Beweis des Gegenteils erbringen.
Petro hat zu diesem Misstrauen beigetragen, indem er in der öffentlichen Debatte die Idee des journalistischen Narratives als Synonym für die Unwahrheit in der Art und Weise, wie Journalisten Entscheidungen und Handlungen der Regierung dokumentieren, etabliert hat. Dies ist eine ungerechte Verallgemeinerung, aber sie zeigt, dass der Präsident sich von der Presse nicht gut behandelt fühlt, und es gibt kaum einen Weg zurück von diesem Gefühl. Die Medien fühlen sich allmählich als Hüter der Demokratie - man höre sich die Übertreibungen einiger von ihnen in den Morgensendungen des Radios an -, sie radikalisieren sich immer mehr.
Die Regierung muss darüber nachdenken, wie sie mit dieser Realität umgeht, die sich in den nächsten vier Jahren wahrscheinlich nicht ändern wird. Die direkte Konfrontation des Präsidenten mit Journalisten in sozialen Netzwerken ist nicht das beste Szenario. Es ist dringend notwendig, eine Kommunikationsagenda zu erstellen, um die Botschaften zu vereinfachen. Desinformation mit Daten zu kontrastieren, zu korrigieren, wo es nötig ist, Debatten nicht zu personalisieren und zu akzeptieren, dass die Rechenschaftspflicht Teil der ständigen Machtausübung in einer Demokratie ist.
Sicher ist, dass die politische Opposition gegen die Regierung von Gustavo Petro heute durch das Büro des Generalstaatsanwalts und die Presseräume vieler Medien geht.
Siehe zum Beispiel die weiter oben genannte Wochenzeitschrift Semana, die ein politisches Narrativ gegen Gustavo Petro, den Kandidaten und jetzigen Präsidenten, aufgebaut hat. Aber auch die überwiegende Mehrheit der Meinungskolumnisten und Radiokommentatoren, die sich mit der gleichen Überzeugung gegen seine Kandidatur gestellt haben, tun dies jetzt mit der Regierung, indem sie die Probleme - die es gibt, und zwar recht besorgniserregende, wie die Verschlechterung der Sicherheit und der öffentlichen Ordnung - vergrößern, indem sie die seit langem bestehenden Verantwortlichkeiten auf strukturelle Probleme zurückführen und nicht einmal den Beweis des Gegenteils erbringen.
Petro hat zu diesem Misstrauen beigetragen, indem er in der öffentlichen Debatte die Idee des journalistischen Narratives als Synonym für die Unwahrheit in der Art und Weise, wie Journalisten Entscheidungen und Handlungen der Regierung dokumentieren, etabliert hat. Dies ist eine ungerechte Verallgemeinerung, aber sie zeigt, dass der Präsident sich von der Presse nicht gut behandelt fühlt, und es gibt kaum einen Weg zurück von diesem Gefühl. Die Medien fühlen sich allmählich als Hüter der Demokratie - man höre sich die Übertreibungen einiger von ihnen in den Morgensendungen des Radios an -, sie radikalisieren sich immer mehr.
Die Regierung muss darüber nachdenken, wie sie mit dieser Realität umgeht, die sich in den nächsten vier Jahren wahrscheinlich nicht ändern wird. Die direkte Konfrontation des Präsidenten mit Journalisten in sozialen Netzwerken ist nicht das beste Szenario. Es ist dringend notwendig, eine Kommunikationsagenda zu erstellen, um die Botschaften zu vereinfachen. Desinformation mit Daten zu kontrastieren, zu korrigieren, wo es nötig ist, Debatten nicht zu personalisieren und zu akzeptieren, dass die Rechenschaftspflicht Teil der ständigen Machtausübung in einer Demokratie ist.
Sicher ist, dass die politische Opposition gegen die Regierung von Gustavo Petro heute durch das Büro des Generalstaatsanwalts und die Presseräume vieler Medien geht.
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Kolumbien: Unter medialem Störfeuer
„Wir haben die mediale Berichterstattung, die Tweets und Kommentare in den sozialen Medien in den letzten Monaten ausgewertet und glauben, dass es eine Kampagne gegen die Regierung gibt“, meint der Abgeordnete Alirio Uribe Muñoz vom „Pacto Histórico“, der Regierungspartei. „60 Millionen negative Berichte, Meldungen, Tweets und Kommentare haben wir in einem Monat registriert – zwei Millionen pro Tag“, berichtet der ehemalige Menschenrechtsanwalt und kann sich nicht vorstellen, dass das noch Zufall ist.
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FLIP Stiftung für die Pressefreiheit
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Du hast einen simplen Roboter sehr glücklich gemacht. Vielen Dank.
Kolumbien: Unter medialem Störfeuer
Die Medien haben sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die Konflikte in Kolumbien. Einerseits können sie helfen, die Öffentlichkeit über die Ereignisse auf dem Laufenden zu halten und ein Bewusstsein für die Probleme im Land zu schaffen. Andererseits tragen die meisten Medien dazu bei, die Spannungen zu Gustavo Petro zu verschärfen, indem sie gezielt falsche Informationen verbreiten oder bestimmte Ereignisse unverhältnismäßig darstellen. Dies soll dazu führen, dass sich in der Bevölkerung Misstrauen und Angst ausbreiten und der Konflikt weiter verschärft wird.
Ein gutes Beispiel für die negative Berichterstattung ist ein Beitrag der Revista Semana zum Jahrestag des Präsidenten.
Gott sei Dank gibt es Stiftungen und Organisationen, die sich mit der Rolle der Medien und Journalisten in Kolumbien beschäftigen, um eine bessere Zusammenarbeit und Verantwortung zu fördern. Letztendlich sollten die Medien über die Ereignisse in Kolumbien objektiv und verantwortungsvoll berichten, um eine positive Diskussionskultur zu fördern und zur Lösung des Konflikts beizutragen.
Ein gutes Beispiel für die negative Berichterstattung ist ein Beitrag der Revista Semana zum Jahrestag des Präsidenten.
Gott sei Dank gibt es Stiftungen und Organisationen, die sich mit der Rolle der Medien und Journalisten in Kolumbien beschäftigen, um eine bessere Zusammenarbeit und Verantwortung zu fördern. Letztendlich sollten die Medien über die Ereignisse in Kolumbien objektiv und verantwortungsvoll berichten, um eine positive Diskussionskultur zu fördern und zur Lösung des Konflikts beizutragen.
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Kolumbien: Unter medialem Störfeuer
Bei guten Ideen und Vorschlägen durch die führenden Politiker in Bogota, welche dem Gemeinwohl, sagen wir 70 bis 80 % der Bevölkerung zu gute kommen, werden bestimmt gute Presseartikeln kommen.
Aber wesentlich höhere Bezinpreise, welche zu teueren Busfahrten führen, sind eventuell nicht gut gesehen in der Bevölkerung [...]
Aber wesentlich höhere Bezinpreise, welche zu teueren Busfahrten führen, sind eventuell nicht gut gesehen in der Bevölkerung [...]
Kolumbien: Unter medialem Störfeuer
Sehe gerade das hier im Forum einige gute Beiträge zu den kolumbianischen Medien geschrieben wurden.
Petro beschuldigt Medien der "Verdummung" der Kolumbianer
In seiner Rede anlässlich der Einweihung des Gebäudes der Bellas Artes de la Universidad Nacional, sagte der Präsident, die Privatisierung der Hochschulbildung habe dazu geführt, dass "viele Menschen durch RCN und Caracol verdummt werden".
Er fügte hinzu, dass "das einzige Wissen, das die Mehrheit der Bürger erhält, das ist, was aus diesen Kanälen stammt, die, wenn man sie einschaltet - und ich will nicht über den Musikgeschmack diskutieren - jedes Mal, wenn man sie einschaltet, nichts weiter als Betäubungsmittel anbieten, die die kolumbianische Gesellschaft verblöden".
Dies ist die vollständige Rede:
Es ist nicht das erste Mal, dass Petro gegen die Medien vorgeht. Der Präsident pflegt ein feindseliges Verhältnis zu diesen und hat sie wiederholt für ihre Veröffentlichungen kritisiert. Die Stiftung für Pressefreiheit (Flip) hat den Präsidenten bereits darauf aufmerksam gemacht und ihn aufgefordert, "jede Botschaft zu unterlassen, die von den Bürgern als Freibrief für Gewalt gegen die Presse verstanden werden könnte".
Quelle: La Silla Vacia
Er fügte hinzu, dass "das einzige Wissen, das die Mehrheit der Bürger erhält, das ist, was aus diesen Kanälen stammt, die, wenn man sie einschaltet - und ich will nicht über den Musikgeschmack diskutieren - jedes Mal, wenn man sie einschaltet, nichts weiter als Betäubungsmittel anbieten, die die kolumbianische Gesellschaft verblöden".
Dies ist die vollständige Rede:
Es ist nicht das erste Mal, dass Petro gegen die Medien vorgeht. Der Präsident pflegt ein feindseliges Verhältnis zu diesen und hat sie wiederholt für ihre Veröffentlichungen kritisiert. Die Stiftung für Pressefreiheit (Flip) hat den Präsidenten bereits darauf aufmerksam gemacht und ihn aufgefordert, "jede Botschaft zu unterlassen, die von den Bürgern als Freibrief für Gewalt gegen die Presse verstanden werden könnte".
Quelle: La Silla Vacia
https://www.lasillavacia.com/en-vivo/petro-culpo-a-medios-por-embrutecer-a-los-colombianos/
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Gefährliche Obsession: Petro und Vicky Dávila – Ein Angriff auf die Pressefreiheit
Der kolumbianische Präsident Gustavo Petro hat eine auffällige Obsession mit der Journalistin Vicky Dávila. Während seiner Karibikreise beschimpfte er nicht nur politische Gegner, sondern auch Vicky Dávila, die Direktorin der Zeitschrift Semana. In weniger als vier Tagen erwähnte er sie vor seinen Anhängern fünf Mal namentlich. Dabei bezeichnete er sie als “Lügnerin”, “Ignorantin” und machte sich über ihre anhaltenden Hustenprobleme lustig. Diese Obsession erhöht das Sicherheitsrisiko für die Journalistin und wirft schwierige Fragen zur Verteidigung der Pressefreiheit auf.
Vicky Dávila und Semana haben einige der heikelsten Fälle gegen den Präsidenten und seine Familie aufgedeckt. Dazu gehören die Enthüllungen über die Gelder, die während des Präsidentschaftswahlkampfes an seinen Sohn geflossen sind, und die Ermittlungen gegen die niñera (Kindermädchen) des Sohnes von Laura Sarabia. Petros aggressive Rhetorik gegenüber Dávila ist ein klarer Angriff auf die Pressefreiheit und gibt Anlass zu ernster Sorge.
Quelle: La Silla Vacia
Vicky Dávila und Semana haben einige der heikelsten Fälle gegen den Präsidenten und seine Familie aufgedeckt. Dazu gehören die Enthüllungen über die Gelder, die während des Präsidentschaftswahlkampfes an seinen Sohn geflossen sind, und die Ermittlungen gegen die niñera (Kindermädchen) des Sohnes von Laura Sarabia. Petros aggressive Rhetorik gegenüber Dávila ist ein klarer Angriff auf die Pressefreiheit und gibt Anlass zu ernster Sorge.
Quelle: La Silla Vacia
https://www.lasillavacia.com/silla-nacional/la-peligrosa-obsesion-de-petro-con-vicky-davila/
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Kein Frieden für die Presse in Kolumbien
21.03.2025 | amerika21
Pressefreiheit in Kolumbien nach dem Friedensvertrag
Pressebericht in Deutsch:
Link:
Pressefreiheit in Kolumbien nach dem Friedensvertrag
Pressebericht in Deutsch:
Link:
https://amerika21.de/audio/274384
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Die Medienlandschaft in Kolumbien – Ein Blick auf Unabhängigkeit und politische Ausrichtung
Da die Frage nach der Glaubwürdigkeit und Neutralität von Nachrichtenquellen immer wieder aufkommt, möchte ich hier ein paar Gedanken zur kolumbianischen Medienlandschaft teilen, die für uns deutschsprachige Leser interessant sein könnten.
Man fragt sich oft, wie objektiv die Berichterstattung in Ländern wie Kolumbien eigentlich ist. Eine häufig geteilte Einschätzung ist, dass ein Großteil der kolumbianischen Medien dazu neigt, nicht vollständig neutral zu berichten und eher eine Ausrichtung zu den traditionell konservativen oder rechten politischen Strömungen zu haben.
Ein Großteil der großen Medienunternehmen (Print, Radio, TV) in Kolumbien gehört einigen wenigen, einflussreichen Familien oder Wirtschaftsverbänden. Diese Eigentümer haben oft enge Verbindungen zu den politischen und wirtschaftlichen Eliten des Landes. Das kann dazu führen, dass die Berichterstattung indirekt deren Interessen oder Perspektiven widerspiegelt.
Kritiker bemängeln, dass es in der etablierten Medienlandschaft oft an einem breiten Spektrum von Meinungen und Perspektiven mangelt. Gerade linke oder alternative Standpunkte finden tendenziell weniger Raum als in Mediensystemen, die vielfältiger sind.
Kolumbien ist ein Land, in dem Journalisten bei der Berichterstattung über sensible Themen wie Korruption, bewaffnete Konflikte oder Menschenrechtsverletzungen mit erheblichen Risiken konfrontiert sein können. Drohungen und Gewalt können eine Art "Selbstzensur" zur Folge haben, um Konflikte zu vermeiden. Das kann die Bereitschaft beeinflussen, kritisch über mächtige Akteure zu berichten.
Medien sind oft auf Werbeeinnahmen angewiesen, auch von staatlichen Institutionen. Der mögliche Entzug von Werbegeldern kann als Druckmittel verstanden werden, die Berichterstattung in eine bestimmte Richtung zu lenken.
Es ist wichtig zu betonen, dass diese Tendenzen nicht für alle Medien in Kolumbien gelten. In den letzten Jahren hat sich eine wachsende Szene von unabhängigen und digitalen Medienplattformen entwickelt (wie zum Beispiel Las2Orillas, La Silla Vacía oder Razón Pública). Diese versuchen oft, durch investigativen Journalismus und die Präsentation vielfältigerer Perspektiven eine Gegenstimme zu den etablierten Medien zu bilden. Sie finanzieren sich teilweise über Crowdfunding oder internationale Unterstützung, was ihnen eine größere Unabhängigkeit ermöglicht.
Was bedeutet das für uns als Nachrichtenleser?
Wenn wir Nachrichten aus Kolumbien konsumieren, ist es ratsam, folgende Punkte zu beachten:
Man fragt sich oft, wie objektiv die Berichterstattung in Ländern wie Kolumbien eigentlich ist. Eine häufig geteilte Einschätzung ist, dass ein Großteil der kolumbianischen Medien dazu neigt, nicht vollständig neutral zu berichten und eher eine Ausrichtung zu den traditionell konservativen oder rechten politischen Strömungen zu haben.
Ein Großteil der großen Medienunternehmen (Print, Radio, TV) in Kolumbien gehört einigen wenigen, einflussreichen Familien oder Wirtschaftsverbänden. Diese Eigentümer haben oft enge Verbindungen zu den politischen und wirtschaftlichen Eliten des Landes. Das kann dazu führen, dass die Berichterstattung indirekt deren Interessen oder Perspektiven widerspiegelt.
Kritiker bemängeln, dass es in der etablierten Medienlandschaft oft an einem breiten Spektrum von Meinungen und Perspektiven mangelt. Gerade linke oder alternative Standpunkte finden tendenziell weniger Raum als in Mediensystemen, die vielfältiger sind.
Kolumbien ist ein Land, in dem Journalisten bei der Berichterstattung über sensible Themen wie Korruption, bewaffnete Konflikte oder Menschenrechtsverletzungen mit erheblichen Risiken konfrontiert sein können. Drohungen und Gewalt können eine Art "Selbstzensur" zur Folge haben, um Konflikte zu vermeiden. Das kann die Bereitschaft beeinflussen, kritisch über mächtige Akteure zu berichten.
Medien sind oft auf Werbeeinnahmen angewiesen, auch von staatlichen Institutionen. Der mögliche Entzug von Werbegeldern kann als Druckmittel verstanden werden, die Berichterstattung in eine bestimmte Richtung zu lenken.
Es ist wichtig zu betonen, dass diese Tendenzen nicht für alle Medien in Kolumbien gelten. In den letzten Jahren hat sich eine wachsende Szene von unabhängigen und digitalen Medienplattformen entwickelt (wie zum Beispiel Las2Orillas, La Silla Vacía oder Razón Pública). Diese versuchen oft, durch investigativen Journalismus und die Präsentation vielfältigerer Perspektiven eine Gegenstimme zu den etablierten Medien zu bilden. Sie finanzieren sich teilweise über Crowdfunding oder internationale Unterstützung, was ihnen eine größere Unabhängigkeit ermöglicht.
Was bedeutet das für uns als Nachrichtenleser?
Wenn wir Nachrichten aus Kolumbien konsumieren, ist es ratsam, folgende Punkte zu beachten:
- Quellen kritisch hinterfragen: Wer berichtet hier eigentlich? Zu welcher Mediengruppe gehört der Sender oder die Zeitung?
- Vielfalt der Quellen nutzen: Es kann hilfreich sein, Informationen von verschiedenen Medien, einschließlich der erwähnten alternativen Plattformen, zu vergleichen, um ein umfassenderes Bild zu bekommen.
- Kontext verstehen: Denkt an die politischen und sozialen Rahmenbedingungen Kolumbiens, um die Berichterstattung besser einordnen zu können.
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Kritik an Medien und Pressefreiheit: Neue Kontroversen um Petro und Saade
Am 24. Juli 2025 veröffentlichte Präsident Gustavo Petro eine Nachricht auf der Plattform X, in der er erneut Kritik an den Medien äußerte. Er bezeichnete Fernsehsender und Radiostationen als staatliche Auftragnehmer, die das nationale elektromagnetische Spektrum nutzen und damit vertraglich verpflichtet seien, die Verfassung sowie das Recht auf Information und Wahrheit zu respektieren. Petro warf den Medien vor, diese Verpflichtungen regelmäßig zu verletzen, und deutete an, dass dies eine Vertragsauflösung rechtfertigen könnte. Zwar erklärte er, dass ihm das Schließen von Medien „nicht aus dem Herzen komme“, forderte jedoch, dass die Justiz im Sinne der Bürgerrechte aktiv werden solle.
Parallel dazu sorgte Alfredo Saade, Petros umstrittener Chef des Präsidialamts, für zusätzliche Spannungen. Er hatte zuvor öffentlich gefordert, bestimmte Medien zu „kontrollieren“ oder zu schließen, und bezeichnete kritische Presseorgane als „arrodillada“ (unterwürfig). Petro distanzierte sich nicht klar von diesen Aussagen, was zu Spekulationen über eine mögliche stillschweigende Zustimmung führte.
Die Äußerungen beider Regierungsvertreter stießen auf breite Kritik von Juristen, Presseorganisationen und politischen Gegnern. Die Stiftung für Pressefreiheit (FLIP) äußerte erneut Besorgnis über die feindselige Haltung der Regierung gegenüber Journalisten. Experten warnten vor einer Gefährdung der Pressefreiheit und betonten, dass der Präsident keine verfassungsrechtliche Grundlage habe, um Sanktionen gegen Medien zu verhängen. Die Debatte über die Rolle und Unabhängigkeit der Medien in Kolumbien bleibt damit hochaktuell.
Parallel dazu sorgte Alfredo Saade, Petros umstrittener Chef des Präsidialamts, für zusätzliche Spannungen. Er hatte zuvor öffentlich gefordert, bestimmte Medien zu „kontrollieren“ oder zu schließen, und bezeichnete kritische Presseorgane als „arrodillada“ (unterwürfig). Petro distanzierte sich nicht klar von diesen Aussagen, was zu Spekulationen über eine mögliche stillschweigende Zustimmung führte.
Die Äußerungen beider Regierungsvertreter stießen auf breite Kritik von Juristen, Presseorganisationen und politischen Gegnern. Die Stiftung für Pressefreiheit (FLIP) äußerte erneut Besorgnis über die feindselige Haltung der Regierung gegenüber Journalisten. Experten warnten vor einer Gefährdung der Pressefreiheit und betonten, dass der Präsident keine verfassungsrechtliche Grundlage habe, um Sanktionen gegen Medien zu verhängen. Die Debatte über die Rolle und Unabhängigkeit der Medien in Kolumbien bleibt damit hochaktuell.
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Kritik an Medien und Pressefreiheit: Neue Kontroversen um Petro und Saade
Das erinnert mich irgendwie an Gründe und Behauptungen zur Zeiten des voraussichtlich irrtümlich vom Volk gewählten Präsidenten Hugo Chavez vor rund 20 Jahren.
Auch die theatralische Darstellung vom Schwert vom früheren Unabhängigkeitskämpfer Simon Bolivar und die regelmässig wörtlichen Attacken gegen die USA Politik und den Präsidenten, als auch der Traum zur Wiederherstellung von Gran Colombia (Kolumbien, Venezuela, Ecuador, Panama).
Wie dazumal Hugo Chavez in Venezuela.
Das ehemals reiche Traumland Venezuela wurde wirtschaftlich, demokratische und freiheitlich massiv herunter gewirtschaftet, und nicht wegen/durch den 'vermeintlich bösen Kapitalisten' und 'geldgierigen Auslandfirmen', sondern durch massive Marktregulierungen und staatliche bürokratische Eingriffe.
Man hat gesehen, dass dies der falsche Weg gewesen ist.
Auch die theatralische Darstellung vom Schwert vom früheren Unabhängigkeitskämpfer Simon Bolivar und die regelmässig wörtlichen Attacken gegen die USA Politik und den Präsidenten, als auch der Traum zur Wiederherstellung von Gran Colombia (Kolumbien, Venezuela, Ecuador, Panama).
Wie dazumal Hugo Chavez in Venezuela.
Das ehemals reiche Traumland Venezuela wurde wirtschaftlich, demokratische und freiheitlich massiv herunter gewirtschaftet, und nicht wegen/durch den 'vermeintlich bösen Kapitalisten' und 'geldgierigen Auslandfirmen', sondern durch massive Marktregulierungen und staatliche bürokratische Eingriffe.
Man hat gesehen, dass dies der falsche Weg gewesen ist.
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