Gibt es in Kolumbien auch freie Medien?
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Gibt es in Kolumbien auch freie Medien?
Mich würde interessieren, ob es in Kolumbien neben den von der Regierung kontrollierten Medien auch freie, unparteiische Zeitungen, TV-Stationen und Radiosender gibt. Wäre nett, wenn jemand eine kleine Aufstellung machen könnte.
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Gibt es in Kolumbien auch freie Medien?
Es gibt "La pulla", eine Art Videokolumne. Gehört zu der Zeitung El Espectador. Ich kann nicht beurteilen wie frei das ganze ist, aber die Kritiken scheinen positiv zu sein. Gibt einen Kanal bei Youtube.
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Gibt es in Kolumbien auch freie Medien?
Stimmt. Letzte Woche schickte mir ein Kolumbianer einen Video in YouTube von "La Pulla" über Daniel Quintero, Bürgermeister von Antioquia. Das Video war sehr kritisch.
Die Videos von "La Pulla" haben häufig 300'000 bis 500'000 Besucher innert einen Monat.
Die Videos von "La Pulla" haben häufig 300'000 bis 500'000 Besucher innert einen Monat.
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Gibt es in Kolumbien auch freie Medien?
für mich ist keine Zeitung in Kolumbien sauber.
basta
kaum jemals zuvor, standen die Bürgermeister von Kolumbien dermassen im Zentrum des Volksinteresses, wie in der Zeit von Covid.
bis jetzt hat für mich Quintero diesbezüglich eine gute Arbeit geleistet.
was wir in unseren Heimatländern sehr gerne bemängeln ist, dass ein entsprechendes Amt für Covid bis zu chaotisch mit der Öffentlichkeit kommuniziert, womit sie alles andere als Sicherheit in dieser streuen.
wie es Quintero gemacht hat, empfinde ich als "so gut und so breit wie möglich Transparenz zu schaffen"
umso besser es ihm gelingen würde, desto grösser ein Gegenwind vor allem Seitens Ultra Rechts ihm ins Gesicht bläst.
seinen Vorgänger betrachtete ich als kleiner Möchtegern Filmsternchen aus dem Lager von Ultra rechts.
Daniel Quintero kam als kompletter Aussenseiter ins Rennen um das Bürgermeisteramt.
ich hatte das Glück ca. 6 Monate vor seiner Wahl mit ihm auf FB zu plaudern. etwa 1 Std. lang hatte er sich damals mit mir live ausgetauscht. Problematiken wie Hydroituango lagen ihm sehr am Herzen, wie auch 2 weitere Staudamm Projekte der kommenden Jahre. damals sah er für sich keine Chance auf dieses Amt zu haben.
"etwas bewegen kann ich nur, wenn ich mich ein bisschen politisch engagiere. ansonsten ich wie alle andern auch, das hinnehme, was mir befohlen wird"
la polla wie ich es jetzt ein bisschen nachgelesen habe, stammt aus dem Lager der Zeitung el Espectador (wenn ich es richtig interpretiert habe). eine Zeitung welche ich damals bei meinen Recherchen zu den Uneinstimmigkeiten beim Bergbau auch ins Visier genommen hatte. so gut wie die Meinung zu dieser Zeitung zurzeit ist, schneidet sie für mich aber nicht ab.
das kolumbianische Volk wünscht sich immer mehr, dass politisch neutrale Presse gemacht wird.
und möchte ich als Stratege, dass trotz dieser Tatsache, das Volk unfreiwillig immer noch aus meiner Hand frisst, so streue ich Ungereimtheiten ins Lager meiner Feinde. dies kann ich damit erreichen, als dass ich eine "neutrale neue Zeitung" erstelle, welche vielem sehr kritisch gegenüber steht. so dass diese Zeitung vom Pueblo Zuspruch erhält. ich wäge ab, in welchen Bereichen gegen mich selbst politisiert wird, was mir nicht allzu grossen Schaden zufügt. aber es soll Schaden zufügen, es ist der einzige Weg um diesen Zuspruch des Pueblos gewinnen zu können. erreiche ich dieses Ziel, dann kann ich frontal auf meine Gegner los. sie ins lächerliche ziehen zum Beispiel, ihnen immer wieder versuchen Schaden zufügen, der sie in ein immer schlechteres Licht stellt, mit dem Ziel, dass ein nächster Bürgermeister wieder Ultra Rechts ist, erst recht dann, wenn es sich bei entsprechendem Amt um meine Hochburg handelt.
wollt ihr eine Zeitung von Kolumbien qualifizieren können, so müsst ihr Thema bezogen darin wühlen. eine Person, eine Aktivität, ein Ereignis. erst dann, wenn ihr zu betreffendem Thema ein duzend Artikel gelesen habt, lässt sich diese Zeitung bewerten.
beispielsweise el Tiempo damals in regelmässigen Abständen exklusiv Stories zu illegalem Goldbergbau veröffentlichen konnte, wo sie praktisch als einzige Zeitung die Möglichkeit hatten zusammen mit dem Militär gegen Guerilla Minen vorzugehen und von entsprechenden berichten zu können, mussten andere Zeitungen wie z.B. la Semana, solches in eigener Regie durchführen. und ausgerechnet nach Publikationen von la Semana, Militär im Choco zwangsläufig aktiv werden musste.
die Zeitungen in Kolumbien können nur in bescheidenem Masse neutral berichten. alle. auch la polla. ansonsten sie ausgehebelt werden. basta.
um la polla, richtig einschätzen zu können, müsste diese Gruppe und derer Aktivitäten als gesamtes beurteilt werden und nicht einzelne Artikel von ihnen. was aber kaum jemand macht. und ich pers. weigere mich jemals wieder in diese Bereiche aktiv zu werden.
basta
kaum jemals zuvor, standen die Bürgermeister von Kolumbien dermassen im Zentrum des Volksinteresses, wie in der Zeit von Covid.
bis jetzt hat für mich Quintero diesbezüglich eine gute Arbeit geleistet.
was wir in unseren Heimatländern sehr gerne bemängeln ist, dass ein entsprechendes Amt für Covid bis zu chaotisch mit der Öffentlichkeit kommuniziert, womit sie alles andere als Sicherheit in dieser streuen.
wie es Quintero gemacht hat, empfinde ich als "so gut und so breit wie möglich Transparenz zu schaffen"
umso besser es ihm gelingen würde, desto grösser ein Gegenwind vor allem Seitens Ultra Rechts ihm ins Gesicht bläst.
seinen Vorgänger betrachtete ich als kleiner Möchtegern Filmsternchen aus dem Lager von Ultra rechts.
Daniel Quintero kam als kompletter Aussenseiter ins Rennen um das Bürgermeisteramt.
ich hatte das Glück ca. 6 Monate vor seiner Wahl mit ihm auf FB zu plaudern. etwa 1 Std. lang hatte er sich damals mit mir live ausgetauscht. Problematiken wie Hydroituango lagen ihm sehr am Herzen, wie auch 2 weitere Staudamm Projekte der kommenden Jahre. damals sah er für sich keine Chance auf dieses Amt zu haben.
"etwas bewegen kann ich nur, wenn ich mich ein bisschen politisch engagiere. ansonsten ich wie alle andern auch, das hinnehme, was mir befohlen wird"
la polla wie ich es jetzt ein bisschen nachgelesen habe, stammt aus dem Lager der Zeitung el Espectador (wenn ich es richtig interpretiert habe). eine Zeitung welche ich damals bei meinen Recherchen zu den Uneinstimmigkeiten beim Bergbau auch ins Visier genommen hatte. so gut wie die Meinung zu dieser Zeitung zurzeit ist, schneidet sie für mich aber nicht ab.
das kolumbianische Volk wünscht sich immer mehr, dass politisch neutrale Presse gemacht wird.
und möchte ich als Stratege, dass trotz dieser Tatsache, das Volk unfreiwillig immer noch aus meiner Hand frisst, so streue ich Ungereimtheiten ins Lager meiner Feinde. dies kann ich damit erreichen, als dass ich eine "neutrale neue Zeitung" erstelle, welche vielem sehr kritisch gegenüber steht. so dass diese Zeitung vom Pueblo Zuspruch erhält. ich wäge ab, in welchen Bereichen gegen mich selbst politisiert wird, was mir nicht allzu grossen Schaden zufügt. aber es soll Schaden zufügen, es ist der einzige Weg um diesen Zuspruch des Pueblos gewinnen zu können. erreiche ich dieses Ziel, dann kann ich frontal auf meine Gegner los. sie ins lächerliche ziehen zum Beispiel, ihnen immer wieder versuchen Schaden zufügen, der sie in ein immer schlechteres Licht stellt, mit dem Ziel, dass ein nächster Bürgermeister wieder Ultra Rechts ist, erst recht dann, wenn es sich bei entsprechendem Amt um meine Hochburg handelt.
wollt ihr eine Zeitung von Kolumbien qualifizieren können, so müsst ihr Thema bezogen darin wühlen. eine Person, eine Aktivität, ein Ereignis. erst dann, wenn ihr zu betreffendem Thema ein duzend Artikel gelesen habt, lässt sich diese Zeitung bewerten.
beispielsweise el Tiempo damals in regelmässigen Abständen exklusiv Stories zu illegalem Goldbergbau veröffentlichen konnte, wo sie praktisch als einzige Zeitung die Möglichkeit hatten zusammen mit dem Militär gegen Guerilla Minen vorzugehen und von entsprechenden berichten zu können, mussten andere Zeitungen wie z.B. la Semana, solches in eigener Regie durchführen. und ausgerechnet nach Publikationen von la Semana, Militär im Choco zwangsläufig aktiv werden musste.
die Zeitungen in Kolumbien können nur in bescheidenem Masse neutral berichten. alle. auch la polla. ansonsten sie ausgehebelt werden. basta.
um la polla, richtig einschätzen zu können, müsste diese Gruppe und derer Aktivitäten als gesamtes beurteilt werden und nicht einzelne Artikel von ihnen. was aber kaum jemand macht. und ich pers. weigere mich jemals wieder in diese Bereiche aktiv zu werden.
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Gibt es in Kolumbien auch freie Medien?
Vielen Dank @Don-Pedrinio.
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Gibt es in Kolumbien auch freie Medien?
Es gibt keine Pressefreiheit in Kolumbien. Lese dazu ⇨ hier.
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Meine Meinung zur Revista Semana
Ich möchte an dieser Stelle meine Recherchen zu der einst renommierten liberalen Wochenzeitschrift SEMAMA mitteilen, welche heute stark rechtskonservativ geprägt ist.Glboetrotter hat geschrieben: 24. Mai 2021, 05:38Selbst die Wochenzeitschrift "Semana" in der aktuellen Ausgabe hat genug und weiss auf die Verknüpfung vom Streikkommitee zum linken, sozialistischen Politiker Gustavo Petro hin.
Anfang 2020 wurde das Magazin an die Finanzgruppe Gilinski verkauft. Den Posten des Direktors übernahm die rechtskonservative Vicky Dávila.
Dieser Wandel führte zum Rücktritt der überwiegenden Mehrheit der Journalisten des Investigativteams und der Meinungskolumnisten, die jahrzehntelang Teil der Zeitschrift waren, darunter Ricardo Calderón, Antonio Caballero Holguín, María Jimena Duzán, Alejandro Santos, Vladdo und andere.
Vicky Dávila arbeitete vorher u.a. bei RCN wo sie entlassen wurde, weil sie einen Skandal mit schlecht recherchiertem Material provozierte. Im vergangenen Jahr wurde sie zur Zahlung von Schadenersatz in Millionenhöhe verurteilt, weil sie die Ehre und den guten Namen mehrerer Personen und ihrer Familien durch Stigmatisierung und Verleumdung beschädigt hatte.
Unabhängig davon, El Espectador und Caracol TV stehen der Ardila-Lulle-Gruppe nah. El Tiempo gehört Luis Carlos Sarmiento Angulo. Die Revista Semana steht nun den Gilinskis nah. Alles Medien, die interessenbezogen berichten

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Gibt es in Kolumbien auch freie Medien?
@ Ernesto, Danke für die geschätzten Hintergrundinfos zu La Semana.
Ich sehe eigentlich fast alle Medien, die interessenbezogen berichten... leider, anstatt neutral, was ich mehr schätzen würde.
Ich sehe eigentlich fast alle Medien, die interessenbezogen berichten... leider, anstatt neutral, was ich mehr schätzen würde.
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Gibt es in Kolumbien auch freie Medien?
Servus Ernesto, danke für deine Ausführungen über die Pressefreiheit. Wir haben gerade in der Familie darüber diskutiert. Über Viki Davila wird erzählt das sie die heimliche Sekretärin von Uribe sei. Ich persönlich kann es aber nicht weiter kommentieren da mir die Informationen dazu fehlen. Das gleiche gilt noch für andere von dir genannten Journalisten. Es ist schon krass was für Diskussionen man auslöst wenn man das Thema Pressefreiheit anspricht.
Grüße und Danke für deine Recherche.
Wertfreie Grüße Tenere-wue
Grüße und Danke für deine Recherche.
Wertfreie Grüße Tenere-wue
-vive tu sueno !
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Gibt es in Kolumbien auch freie Medien?
ich mag mich erinnern, dass hier einmal danach gefragt wurde.
gerade habe ich auf Prensa Paisa darueber gelesen, dass ein Pressemann in seinem Haus angegriffen wurde. dabei wurden auch Angaben ueber den Namen einer Pressestelle publiziert.
danach gegoogelt, habe ich einen Link gefunden, der weitere solche Presseberichte beinhaltet. einer daraus ist aus Cali, von wo berichtet wird, dass waehrend den Protestens von Seiten Polizei in regelmaessigen Abstanden gegen solche Presseleute vorgegangen wird, was denn einer Diktatur ohne freie Presse bereits sehr nahe kommt. => viewtopic.php?f=85&t=16080
gerade habe ich auf Prensa Paisa darueber gelesen, dass ein Pressemann in seinem Haus angegriffen wurde. dabei wurden auch Angaben ueber den Namen einer Pressestelle publiziert.
danach gegoogelt, habe ich einen Link gefunden, der weitere solche Presseberichte beinhaltet. einer daraus ist aus Cali, von wo berichtet wird, dass waehrend den Protestens von Seiten Polizei in regelmaessigen Abstanden gegen solche Presseleute vorgegangen wird, was denn einer Diktatur ohne freie Presse bereits sehr nahe kommt. => viewtopic.php?f=85&t=16080
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Gibt es in Kolumbien auch freie Medien?
Die Medien in Kolumbien sind im allgemeinen Teil des Establishments; mehrere Wirtschaftsgruppen besitzen Radio-, Print- und Fernsehmedien, und die redaktionelle Linie der überwiegenden Mehrheit von ihnen neigt dazu, das Establishment und seine Interessen zu verteidigen.
Siehe zum Beispiel die weiter oben genannte Wochenzeitschrift Semana, die ein politisches Narrativ gegen Gustavo Petro, den Kandidaten und jetzigen Präsidenten, aufgebaut hat. Aber auch die überwiegende Mehrheit der Meinungskolumnisten und Radiokommentatoren, die sich mit der gleichen Überzeugung gegen seine Kandidatur gestellt haben, tun dies jetzt mit der Regierung, indem sie die Probleme - die es gibt, und zwar recht besorgniserregende, wie die Verschlechterung der Sicherheit und der öffentlichen Ordnung - vergrößern, indem sie die seit langem bestehenden Verantwortlichkeiten auf strukturelle Probleme zurückführen und nicht einmal den Beweis des Gegenteils erbringen.
Petro hat zu diesem Misstrauen beigetragen, indem er in der öffentlichen Debatte die Idee des journalistischen Narratives als Synonym für die Unwahrheit in der Art und Weise, wie Journalisten Entscheidungen und Handlungen der Regierung dokumentieren, etabliert hat. Dies ist eine ungerechte Verallgemeinerung, aber sie zeigt, dass der Präsident sich von der Presse nicht gut behandelt fühlt, und es gibt kaum einen Weg zurück von diesem Gefühl. Die Medien fühlen sich allmählich als Hüter der Demokratie - man höre sich die Übertreibungen einiger von ihnen in den Morgensendungen des Radios an -, sie radikalisieren sich immer mehr.
Die Regierung muss darüber nachdenken, wie sie mit dieser Realität umgeht, die sich in den nächsten vier Jahren wahrscheinlich nicht ändern wird. Die direkte Konfrontation des Präsidenten mit Journalisten in sozialen Netzwerken ist nicht das beste Szenario. Es ist dringend notwendig, eine Kommunikationsagenda zu erstellen, um die Botschaften zu vereinfachen. Desinformation mit Daten zu kontrastieren, zu korrigieren, wo es nötig ist, Debatten nicht zu personalisieren und zu akzeptieren, dass die Rechenschaftspflicht Teil der ständigen Machtausübung in einer Demokratie ist.
Sicher ist, dass die politische Opposition gegen die Regierung von Gustavo Petro heute durch das Büro des Generalstaatsanwalts und die Presseräume vieler Medien geht.
Siehe zum Beispiel die weiter oben genannte Wochenzeitschrift Semana, die ein politisches Narrativ gegen Gustavo Petro, den Kandidaten und jetzigen Präsidenten, aufgebaut hat. Aber auch die überwiegende Mehrheit der Meinungskolumnisten und Radiokommentatoren, die sich mit der gleichen Überzeugung gegen seine Kandidatur gestellt haben, tun dies jetzt mit der Regierung, indem sie die Probleme - die es gibt, und zwar recht besorgniserregende, wie die Verschlechterung der Sicherheit und der öffentlichen Ordnung - vergrößern, indem sie die seit langem bestehenden Verantwortlichkeiten auf strukturelle Probleme zurückführen und nicht einmal den Beweis des Gegenteils erbringen.
Petro hat zu diesem Misstrauen beigetragen, indem er in der öffentlichen Debatte die Idee des journalistischen Narratives als Synonym für die Unwahrheit in der Art und Weise, wie Journalisten Entscheidungen und Handlungen der Regierung dokumentieren, etabliert hat. Dies ist eine ungerechte Verallgemeinerung, aber sie zeigt, dass der Präsident sich von der Presse nicht gut behandelt fühlt, und es gibt kaum einen Weg zurück von diesem Gefühl. Die Medien fühlen sich allmählich als Hüter der Demokratie - man höre sich die Übertreibungen einiger von ihnen in den Morgensendungen des Radios an -, sie radikalisieren sich immer mehr.
Die Regierung muss darüber nachdenken, wie sie mit dieser Realität umgeht, die sich in den nächsten vier Jahren wahrscheinlich nicht ändern wird. Die direkte Konfrontation des Präsidenten mit Journalisten in sozialen Netzwerken ist nicht das beste Szenario. Es ist dringend notwendig, eine Kommunikationsagenda zu erstellen, um die Botschaften zu vereinfachen. Desinformation mit Daten zu kontrastieren, zu korrigieren, wo es nötig ist, Debatten nicht zu personalisieren und zu akzeptieren, dass die Rechenschaftspflicht Teil der ständigen Machtausübung in einer Demokratie ist.
Sicher ist, dass die politische Opposition gegen die Regierung von Gustavo Petro heute durch das Büro des Generalstaatsanwalts und die Presseräume vieler Medien geht.