Als "deutsche" Kolumbianerin wieder zurück nach Kolumbien

Tipps und Fragen von Auswanderungswilligen und Leuten, die den Schritt schon gewagt haben.

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Calma
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Als "deutsche" Kolumbianerin wieder zurück nach Kolumbien

Beitrag von Calma »

Buenas :)

meine Mutter ist gebürtige Kolumbianerin und vor über 20 Jahren für meinen Vater nach Deutschland gekommen. Sie hat nur noch die deutsche Staatsbürgerschaft und nun leider verwitwet.
Sie ist derzeit erwerbslos und erhält zusätzlich zum ALG2 etwas über 400,- Witwenrente.

Meine Großeltern sind schon sehr, sehr alt und meine Mutter würde gerne nach Kolumbien (Cali) "zurückwandern" um bei ihnen zu sein und sie im Haushalt zu entlasten. Meine Ma' war in den letzten zehn Jahren aus finanziellen Gründen nur einmal in Kolumbien, und es wäre wirklich sehr traurig, wenn sie sich in letzter Zeit so wenig gesehen haben und jemand plötzlich verstirbt.
Sie leben in einem Eigentumshaus, wo meine Mutter dann auch wohnen würde. (Ist ja in Kolumbien nicht unbedingt was ungewöhnliches)

Die Witwenrente wird nach Auskunft vom Rentenbund bis zum Lebensende, bzw bis zu einer erneuten Heirat gezahlt, undzwar auch wenn sie zurück nach Kolumbien geht. Damit es keine Kürzungen durch den Aufwand gibt würden wir die Rente an mich auszahlen lassen, die ich dann jeden Monat an ihr (zukünftiges) kolumbianisches Konto überweisen würde.

Im Moment hört sich das für mich alles ganz einfach an: OneWayTicket -> Rente überweisen -> Listo!
Naja, ich bezweifle aber, dass das tatsächlich so einfach ist.

Meint ihr man kommt mit 400€ aus? Notfalls könnte ich sie finanziell unterstützen, da ich in meiner Ausbildung recht gut verdiene.

Wie sind die Lebenshaltungskosten für eine Person und was wird sie für eine vernünftige Krankenversicherung (so wie wir sie hier kennen) zahlen dürfen?
Was ist mit einem Dauervisum? Ihre kolumbianische Staatsbürgerschaft musste sie bei der Einbürgerung ablegen.

Was kommen noch für Kosten und Hürden auf sie zu?


Ich bedanke mich schonmal für eure Aufmerksamkeit! :)

lg
calma
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Ernesto
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Als "deutsche" Kolumbianerin wieder zurück nach Kolumbien

Beitrag von Ernesto »

Interessantes Thema. Vor Jahren war es noch verboten 2 Staatsbürgerschaften in Deutschland zu haben. Auf der Seite des Konsulats habe ich Folgendes lesen können: Die durch Geburt erworbene Staatsbürgerschaft kann keinem Kolumbianer aberkannt werden und dann: Die kolumbianische Staatsangehörigkeit geht durch die Annahme einer zusätzlichen Staatsangehörigkeit nicht verloren. Kolumbianische Staatsbürger mit doppelter Staatsbürgerschaft unterstehen auf kolumbianischem Territorium der politischen Verfassung und den Gesetzen der Republik Kolumbien. Weiterhin noch dieses: Personen, die ihre Staatsbürgerschaft durch Verzicht verloren haben, können diese innerhalb von zwei Jahren ab dem Datum der Verzichtserklärung ebenfalls wiedererlangen. Du sprichst von Verzicht. Da würde ich mich mit der Botschaft in Deutschland in Verbindung setzten.

400 Euro = 1 Million COP. Du schreibst das noch Familie vorhanden ist. Dann könnte das ausreichen. Viele Kolumbianer leben mit viel weniger.

Es gibt u.a. kostenlose, von der Regierung geförderte Krankenversicherungen, welche ich nicht unbedingt empfehlen will. Eine für mein Denken nicht schlechte Versicherung kostet zirka 70000 COP im Monat.

Wichtig ist, zu sehen, wie deine Mutter wieder an die Kolumbianische Staatsbürgerschaft kommt. Vielleicht ist der Verzicht in Kolumbien nicht registriert. Ist schon lange her.

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Calma
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Beitrag von Calma »

Hallo Ernesto, vielen Dank für Deine Antwort!
Meine Mutter hat soweit sie sich errinern kann damals eine Verzichtserklärung unterschrieben. Ich werde mich direkt Montag mit der Botschaft in Berlin in Verbindung setzen und euch berichten.

Familie hat sie dort seeeeehr viel. Das ist auch ein Grund warum sie sich nach Kolumbien sehnt. Hier in Deutschland hat sie außer mich und meine Schwester niemanden mehr, was ihr psychisch auch zu schaffen macht.
In Cali hingegen hat sie noch so viele Verwandte und Freunde, dass man die gar nicht zählen kann. Das wäre für Sie wirklich ein Traum wieder dort bei ihrer Verwandschaft zu sein. Dadurch dass ich eine gute Ausbildung gefunden habe kann ich sie auch mindestens einmal im Jahr dort besuchen. Sonst würde ich sie hier festketten ;D

70000 COP für eine Krankenversicherung ist ja gar nichts!? Das ist dann aber mit Sicherheit nicht so wie bei uns, wo man einfach zum Arzt kann wenn man mal 'ne Erkältung hat und sich über die Kosten gar keine Sorgen machen muss, oder? Ansonsten hätte sie ja kaum ausgaben, dadurch dass sie dort bei ihren Eltern wohnen wird. Lebensmittel, Verpflegung, Beteiligung an Nebenkosten und Freizeit. Ich waage fast schon zu behaupten, dass sie im Vergleich zu ihrer jetzigen ALG2 Situation dort viel besser drann wäre! Kann das sein?
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Ernesto
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Beitrag von Ernesto »

Wenn deine Mutter in den vielen Jahren Deutschland NICHT Deutsch geworden ist, dann geht es ihr in Kolumbien mit der Lebensgewohnheit, Familiennähe, Klima etc. bestimmt besser als im "kalten" Deutschland. Zur Krankenversicherung wurde hier im Forum schon viel geschrieben. Ich finde das Preisleistungsverhältnis absolut ok. Wichtig ist der Aufenthaltsstatus. Halte uns bitte auf dem Laufenden. Ich drücke euch die Daumen und wünsche viel Glück.

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Beitrag von Calma »

Ich denke auch, dass es ihr in Kolumbien sehr viel besser gehen wird. Ich bin davon überzeugt, dass Deutschland sie krank macht.
Ich habe eben mit der Botschaft gesprochen (DIOS MIO! DIE SPRECHEN JA NUR SPANISCH!!! :D) - Die Dame hat mir gesagt, dass es nicht notwendig ist, dass meine Mutter die kolumbianische Staatsbürgerschaft wieder annimmt. Sie hat mir einen Link gegeben, auf der es folgende Information gibt:
VISA DE RESIDENTE COMO FAMILIAR DE NACIONAL COLOMBIANO
http://www.consuladocolombia-berlin.de/tramites/tramites_03_visas_otros.html

Wenn ich das richtig verstehe, hat sie mit diesem "Familienvisa" die Möglichkeit eines dauerhaften Aufenthalts in Kolumbien, da sie dort nahe Verwandte hat?
Am Telefon meinte die Frau auch noch, dass sie dann eine "Cedula de Extranjera" bekommen würde. Kann man damit problemlos in Kolumbien leben? Also Konten eröffnen, Krankenversicherung abschließen. Eventuell sogar arbeiten??

Könnt ihr mir das erklären? "actividad a realizar en colombia"? Etwa Nachweise das man auch tatsächlich in Kolumbien lebt und aktiv ist?


Sooo dann war ich noch auf der Seite des Auswärtigen Amtes unterwegs und habe folgende Information gefunden:
Deutsche, die eine ausländische Staatsangehörigkeit erwerben, können nunmehr unter erleichterten Voraussetzungen ihre deutsche Staatsangehörigkeit beibehalten. Dabei sind nach § 25 Abs. 2 StAG bei der Entscheidung über eine Beibehaltungsgenehmigung öffentliche und private Belange abzuwägen. Bei Deutschen im Ausland ist insbesondere zu berücksichtigen, ob diese fortbestehende Bindungen an Deutschland haben. Diese Bindungen können etwa nahe Verwandte in Deutschland oder aber auch Eigentum etwa an Immobilien sein. Bitte beachten Sie, dass die Genehmigung über die Beibehaltung der deutschen Staatsangehörigkeit vor Erwerb der ausländischen Staatsangehörigkeit erhalten worden sein muss.
http://www.auswaertiges-amt.de/DE/EinreiseUndAufenthalt/Staatsangehoerigkeitsrecht_node.html#doc370752value2

Also wenn ihre eigenen Kinder nicht als nahe Verwandte gelten, dann weiß ich auch nicht :)
Zwar würde sie mit einem Familienvisum erstmal nicht die kolumbianische Staatsbürgerschaft annehmen, aber der deutsche Staat findet es bestimmt nicht so gut wenn man dauerhaft im Ausland lebt, aber noch deutscher Staatsbürger ist, oder? Und wenn sie deutscher Staatsbürger bleibt, hat sie dann nicht z.B. die Pflicht eine gesetzliche Krankenkasse hier zu haben?
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Ernesto
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Beitrag von Ernesto »

Das Familienvisum ist eine gute Möglichkeit. Ich selbst käme mir als Ausländer in der Heimat etwas "unbeholfen" vor.
"Actividad a realizar en Colombia" = arbeiten/leben in Kolumbien.
Es gibt viele Deutsche, die im Ausland leben und dort keine Krankenversicherung mehr bezahlen. Im hohen Alter oder der Gefahr schwerer Krankheiten wäre es gut diese zu behalten. Ansonsten abmelden! Kommt deine Mutter zurück nach Deutschland, dann muss die Versicherung sie wieder aufnehmen.

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Beitrag von Calma »

Achso! Ich dachte es wäre die gesetzliche Pflicht eines deutschen Staatsbürgers krankenversichert zu sein. Aber wenn sie dauerhaft in Kolumbien lebt und dort eine Krankenversicherung abschließt, wäre es eher sinnvoll die gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland zu kündigen, richtig?

Stimmt aber schon, dort ist als Ausländer zu gelten wo man geboren und groß geworden ist, ist sicherlich merkwürdig - Aber ich habe meiner Mutter schon davon erzählt, und so lange sie dort ohne Probleme mit Behörden leben kann und auch jederzeit zu uns nach Deutschland kann ist ihr das nicht so wichtig.

Von der Rentenversicherung habe ich auch nochmal schriftliche Rückmeldung bekommen, dass die Rentenzahlung unabhänig von Wohnort und Staatsbürgerschaft weitergezahlt wird.

Beantragt man das Visum denn in der Kolumbianischen Botschaft? Stellen die auch die Cedula de Extranjera aus, oder würde sie die erst in Kolumbien bekommen? Wisst ihr das?
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Beitrag von Ernesto »

Steht alles hier im Forum. Das Visum beantragt ihr selbstverständlich in Deutschland. Die Cédula in Kolumbien. In eurem Fall wäre das dann Cali. Halte uns mal auf dem Laufenden. Auch nie vergessen, die Deutsche Staatsbürgerschaft kann Gold wert sein ;-)

juancitoanton
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Als "deutsche" Kolumbianerin wieder zurück nach Kolumbien

Beitrag von juancitoanton »

Hola Calma, ich selbst habe seit dem 6. Lebensjahr die deutsche Staatsbürgerschaft Und hatte zu dem Zeitpunkt meine Kolumbianische abgegeben. Nun Habe ich viele Jahre später meine Kolumbianische Staatsangehörigkeit WIedererlangt, da ich eine Zeit lang drüben war.
Deine Mutter muss sich nur die Taufurkunde bei Der ihr zuständigen Kirche ziehen und dann beim zuständigen Notariat ihre Geburtsurkunde holen (falls Sie diese nicht mehr hat), Damit kann Sie sich einfach dann in Kolumbien Ihre Papiere holen. Den deutschen Ausweis habe ich Natürlich behalten, wie bereits oben erwähnt ist es ein GrundrechtIn Kolumbien, diese Staatsangehörigkeit zu erwerben.
Man sollte damit in Drutschland nicht hausieren gehen mit dieser Info.
In Kolumbien interessiert es eigentlich niemanden in du nebenher Die"deutsche" hast.
Mucha suerte! Saludos Juan
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Ernesto
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Beitrag von Ernesto »

Sehr gut juancitoanton. Das war auch mein erster Gedanke. So würde ich es machen. @Calma: deine Mutter kann ganz einfach mit dem Deutschen Pass nach Kolumbien kommen und hat dann sechs Monate Zeit alles zu regeln. Lieber hier in Kolumbien als in Deutschland mit unfreundlichem Botschaftspersonal.
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Als "deutsche" Kolumbianerin wieder zurück nach Kolumbien

Beitrag von bastians »

Moin,

@juancitoanton

Man sollte bei solchen "Tips" aber ausdrücklich dazu sagen, dass das zum Verlust der deutschen Staatsbürgerschaft führen kann. Es ist nämlich nicht legal. Wie wahrscheinlich das ist, muß jeder für sich überlegen. Die Konsequenzen sind gravierend.

ciao
Bastian

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Beitrag von Calma »

Das hört sich natürlich sehr verlockend an.. Das heißt, es wäre für meine Mutter gar kein Problem in Kolumbien, die kolumbianische Staatsbürgerschaft wiederzuerlangen, weil sie dort durch die andere Gesetzrslage eigentlich noch als kolumbianische Staatsbürgerin zählt, richtig?

Dann müssten wir über die Botschaft eine Beibehaltungsgenehmigung der deutschen Staatsbürgerschaft beantragen (Begründung: weiterhin familiäre Bindung durch Kinder zu Deutschland). Und wenn wir die Beibehaltungsgenehmigung in den Händen halten kann sie sich wieder in Kolumbien einbürgern lassen. Das wäre der offizielle/umständliche weg, aber sicher einen Versuch wert, oder?
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Als "deutsche" Kolumbianerin wieder zurück nach Kolumbien

Beitrag von bastians »

Moin,

hier mal ein kleiner Artikel, was einem dabei so passieren kann :(

--> taz.de/In-der-Tuerkei-lebende-Deutsche/!122913

ciao
  • Bastian
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Ernesto
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Beitrag von Ernesto »

Interessanter Bericht. Danke dafür. Wollte es richtig machen und hat dabei eine Zeitfrist nicht beachtet. Mit Deutschen Behörden spasst man nicht!
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Fusagasugeno
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Als "deutsche" Kolumbianerin wieder zurück nach Kolumbien

Beitrag von Fusagasugeno »

Na gut habe ich als Schweizer das Problem mal nicht.
Eres feliz, eres Fusagasugeño :-)

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