Neue Gewalt in Kolumbien

[bulli]

Hallo,

ich habe heute einige Pressestimmen aus Deutschland über die neue Welle der Gewalt in Kolumbien gelesen. Der Tenor war, das diese rechtskonservative Regierung alles ignoriert was der Vorgänger Santos mühsam erreicht hat und seine wegweisenden Linien nicht weiter verfolgt wurden (Friedensvertrag, soziale Verbesserungen) sondern blockiert werden. Die jungen aufgeklärten Leute Kolumbiens rebellieren vor allem nach diesem unmenschlichen - wohl weltweit einmaligen langen - Lockdown. Und jetzt nach einem Jahr Stillstand macht das Land langsam wieder auf - grotesk - denn die COVID-Situation ist jetzt viel problematischer als im März.

Wohin soll das führen? Ein Land ohne echte Führung treibt dem Abgrund entgegen weil ein Präsident Duque am sich Rockzipfel amerikanischer Isolationspolitik - Trumpomania -festklammert.

Es tut sich was auf der Straße und ich wundere mich - warum erst jetzt? In Zukunft leben in Kolumbien? Nicht unter diesen Umständen.

Bulli

[Genuasd]

im Herbst/Winter 2019 gab es bereits viele Proteste von einigen (vorrangig jüngere Leute).
Dann kam Weihnachten und im Frühjahr war dann nochmal vereinzelt "Topf-Schlagen", aber Corona-bedingt gab es dann ab März erstmal andere Sorgen.
die Probleme hier werden in den kommenden Jahren keinesfalls weniger... wie auch.

was Hoffnung macht, dass man nicht endet wie Venezuela, ist die Tatasache dass die Wirtschaft doch etwas diversifizierter aufgestellt ist und nicht am Öl-Barrel Preis ist.
das war dort eine tickende Zeitbombe und nur eine Frage der Zeit, bis dieses Gefilde kollabiert, weil man nie nachhaltig investiert hat wie die Araber.

[biciaxel]

Kolumbien ist zu keinem Zeitpunkt seiner Geschichte ein stabiler demokratischer Staat gewesen und der Status Quo bestand schon immer in der Gewalt der enormen sozialen Ungleichheit zwischen den wenigen Wohlhabenden und den vielen Habenichtsen.
Ich glaube dass es der jetzigen Regierung, nach fast 15 Jahren eines Rückgangs der Armut sowie großen Fortschritten bei der Befriedung des Landes, durch das Sabotieren des Friedensprozesses und durch die von den Covid 19 Maßnahmen ausgelösten wirtschaftliche Krise gelungen ist, diese positiven Entwicklungen abrupt zu beenden.
Gerade ein Teil der jungen Generation scheint nun das feudale Untertanen Bewusstsein überwunden zu haben und fordert grundsätzliche Reformen im Land. Wenn die Machthabenden weiterhin auf brutale Repression, dem Ignorieren der Probleme des Großteiles der Bevölkerung und dem sich Verschanzen in ihren " Conjuntos Cerrados " setzen, scheinen eskalierende Auseinandersetzungen und gewalttätige Zeiten vorprogrammiert zu sein.

[bulli]

Es scheint so zu werden. Ich hoffe auf die Jugend die mittlerweile gut ausgebildet ist und durch die sozialen Medien eng verknüpft ist.
Aber die Macht haben die alten Eliten.