Erfahrungsaustausch zur Rückwanderung nach Deutschland

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Eisbaer
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Erfahrungsaustausch zur Rückwanderung nach Deutschland

Beitrag von Eisbaer »

Nach fast 4 Jahrzehnten in Kolumbien spiele ich mit dem Gedanken, nach Deutschland zurückzukehren. Da ich dort keine Verwandten mehr habe, bin ich völlig frei in der Wahl meines neuen Wohnortes. Ein ehemaliger Nachbar aus meiner Heimatstadt im Rheinland berichtete von extrem hohen Mieten und angespannter Wohnungslage - was mich nun verstärkt über den Osten Deutschlands nachdenken lässt. Die Region ist mir noch fremd, denn als ich damals auswanderte, stand die Mauer noch.

In der engeren Auswahl sind derzeit: Görlitz (wegen der schönen Altstadt und Nähe zu Polen), Weimar (kulturelles Angebot und gute Infrastruktur), eventuell Jena (gute medizinische Versorgung).

Wichtig wären mir: bezahlbare Miete für eine kleine Wohnung, Einkaufsmöglichkeiten und Hausarzt in Gehweite, kurze Wege zu Ämtern und Behörden.

Nach einem bewegten Leben schätze ich heute vor allem Ruhe und Überschaubarkeit. Luxusansprüche habe ich keine.

Hat jemand von Euch aktuelle Erfahrungen mit diesen Städten? Besonders interessieren würden mich: Wie ist die Wohnungssituation wirklich? Welche Stadtteile wären ideal? Wie gut ist die ärztliche Versorgung?

Ich bin noch in der Informationsphase, aber spüre, dass es Zeit wird, eine Entscheidung zu treffen. Über persönliche Einschätzungen oder Tipps würde ich mich sehr freuen!



Betreff von: Kennt sich jemand im Osten Deutschlands aus? nach Erfahrungsaustausch zur Rückwanderung zu Deutschland geändert.

GueMue
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Kennt sich jemand im Osten Deutschlands aus?

Beitrag von GueMue »

Hey Eisbär,

hattest du ja schon einmal angedeutet.

Wir können einmal telefonieren/Videofonieren (zuvor ein Zeitfenster vereinbaren). Ich denke, meine Mailadresse hast du noch von der Spende.

Ich würde mich nun nicht als "Spezialist" bezeichnen, kann aber sicherlich im gemeinsamen Dialog deutliche Hinweise geben.

Es gibt im Osten, auch im Westen, durchaus Regionen, die nicht so sehr "nachgefragt" werden, und dennoch als lebenswert einzustufen sind. - Das sind immer sehr individuelle/subjektive Präferenzen.

Die ärztliche Versorgung ist in Städten wie Jena, Gera, Weimar usw. durchaus gegeben, in ländlichen Regionen - Ost wie West - wird es zunehmend schwieriger. - Allerdings bin ich als "Westdeutscher" verwöhnt, und habe dann manchmal doch meine Probleme mit ostdeutschen Praxen und dem Ablauf.

Ein durchaus wichtiges Thema ist auch, wie stehst du politisch.

Sozusagen im ganzen Osten ist die AFD die stärkste Partei, und auch die Nachbarn reden offen darüber. - Ich persönlich wohne am Berliner Stadtrand, allerdings eben schon in Brandenburg. - Ich fühle mich hier wohl, "woke Leute" aus den Großstädten bezeichnen das oftmals dann schon als Rechtsradikal. - Vorfälle gab es noch nie. Aber viele Leute haben ein Problem, wenn der Nachbarn nach dem Rechten schaut.

Das ist nun eine möglichst kurz gehaltene Antwort. - Du erkennst sicherlich, es gibt doch viele wichtige Elemente abzuwägen. - Wenn man dann sozusagen "auf die alten Tage" noch einmal umzieht, will man sicherlich nicht nach 3 Monaten sagen, ich fühle mich hier nicht wohl.

Randbemerkung: Ich war einmal in einer sehr kleinen Gemeinde in Mecklenburg-Vorpommern kurze Zeit stellvertretender Bürgermeister. (Kurze Zeit, weil ich durch Trennung von meiner Ex-Frau weg gezogen bin. - Will sagen, ich war tlw. Schon nah dran an Alltagsproblemen.

Grüße vom Berliner Stadtrand
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Eisbaer
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Kennt sich jemand im Osten Deutschlands aus?

Beitrag von Eisbaer »

@GueMue: Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort – ich schätze Deine Hinweise sehr. Du hast den Sinn meines Beitrags genau erkannt: Mir geht es vor allem um praktische Informationen, die mir helfen, eine fundierte Entscheidung zu treffen.

Dass Du Erfahrungen in verschiedenen Regionen hast (bis hin zur kommunalen Ebene!), ist natürlich wertvoll. Aktuell bin ich noch in der frühen Informationsphase und möchte mir zunächst ein möglichst breites Bild verschaffen. Ein Telefonat ist daher vielleicht noch etwas verfrüht, aber ich behalte Dein Angebot gern im Hinterkopf, falls konkretere Fragen auftauchen.

Dein Punkt zur ärztlichen Versorgung bestätigt meinen Eindruck: Die genannten Städte scheinen hier eine gute Option zu sein. Und ja – besonders im Alter möchte man wirklich ankommen, nicht nochmals umziehen müssen.

Was die politische Neutralität angeht: Ich bin seit Jahrzehnten nicht mehr in Deutschland und verfolge das Tagesgeschehen kaum. Mein Fokus liegt ganz auf der Suche nach einem ruhigen, gut angebundenen Ort mit einfachen Lebensbedingungen.

Nochmals herzlichen Dank für Deine Perspektive – sie hilft mir, die vielen Facetten dieser Entscheidung besser zu verstehen.

GueMue
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Kennt sich jemand im Osten Deutschlands aus?

Beitrag von GueMue »

@Eisbär:

Mit dem Hinweis auf das Politische, es gibt Leute die sind da empfindlich, ich bin katholisch erzogen worden, ich habe kein Problem, wenn ein Nachbar sagt, bitte mähen Sie doch nicht am Sonntag. - Andere haben damit ein Problem.

Das Thema Migration und Ausländer - ca. seit 2015, mit Merkel "Wir schaffen das" - ist ein zentrales Thema. - Es gibt "günstige Regionen", da möchte man wirklich nicht freiwillig wohnen, und da kommst du mit Deutsch im Supermarkt als auch beim Arzt nicht wirklich weit.

Es gibt Leute, die würden mich für diese Aussage "Nazi" nennen.

Es gibt auch günstige Regionen in Bayern, nahe der tschechischen Grenze sowie auch Bayern und Ostdeutschland nahe der polnischen Grenze, da sind die Immobilienpreise und Mieten sehr gut, da es dort keinen wirtschlafichen Aufschwung gibt. - Du fährst zum Tanken, zum Einkaufen oder zum Friseur eben mal schnell rüber, weil es deutlich günstiger ist. - Umgekehrt findest du aber keinen Friseur oder Metzger mehr in deinem Ort, da sie aufgrund der Preis- und Einkommensunterschiede schon seit gut 20 Jahren aufgegeben haben.

Schau dir ruhig auch einmal Regionen und Städte wie Bayreuth, Coburg, Bamberg, Chemnitz oder Zwickau, Cottbus an sowie alles was Richtung der genannten Grenzen geht. - Einfach einmal die Stadtportale im Internet besuchen und die Immobilienportale zur ersten groben Orientierung. - Ich persönlich bin viel und gerne in Osteuropa unterwegs im Sommer auch mit dem Motorrad, gute Preise, freundliche Leute, ... - und viele hier fahren zur Schönheits-OP oder zum Zähne machen lassen nach Osteuropa.- Wenn du gesetzlich versichert bist und bei einigen Dingen Zuzahlungen hast, kann auch das günstiger und schneller und unbürokratischer sein.

coentros
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Kennt sich jemand im Osten Deutschlands aus?

Beitrag von coentros »

Hallo Eisbär

Leider kann ich nicht mit Tips zu Ostdeutschland dienen. Für mich persönlich nur feststellen, dass das Leben in "West-"Deutschland aus verschiedenen Gründen insgesamt schwieriger und auch deutlich anders geworden ist. Vor allem wenn ich Vergleiche mit den 80er oder 90er Jahren anstelle. Nun ja, das Gras ist auf der anderen Seite immer grüner.

Als ich vor Jahren (2017-2018) in einer beruflichen Krise war (u.a. Arbeitslosigkeit mit Anfang 50) haben meine Frau (Kolumbianerin) und ich ganz konkret das Szenario vor Augen gehabt entweder nach Spanien oder nach Kolumbien auszuwandern. In beiden Ländern haben wir Verwandte/Familie. Letzten Endes bin ich damals dem Wunsch meiner Frau gefolgt die einfach in Deutschland bleiben wollte. Ich habe hier mühsam beruflich wieder etwas neues gefunden, aufgebaut und die finanzielle Situation stabilisieren können.

Interessanterweise ist es nun meine Frau die sich inzwischen vorstellen kann im Alter nach Kolumbien auszuwandern. In den aktuellen Zeiten (post-Covid) machen uns einige Entwicklungen in Deutschland sehr nachdenklich. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen hier das Alter zu verbringen.

Das Thema der medizinischen Versorgung ist natürlich ein sehr wichtiges, je älter man wird. Ich würde gerne die Frage stellen wollen ob Du noch andere Gründe siehst weshalb Du Deiner Heimat eventuell den Rücken kehren möchtest ? Immerhin sind beinahe 40 Jahre eine sehr sehr lange Zeit, mehr als ein halbes Leben. Kolumbien so vollkommen anders als Deutschland und Europa.

Ich möchte Dir nicht zu nahe treten. Aufgrund Deiner enormen Erfahrung in Kolumbien, auch in unzähligen posts in diesem Forum geteilt, würden mich Deine weiteren Motive für einen solch grossen Wechsel natürlich sehr interessieren. Auch vor dem Hintergrund dass ich mir auch so einige Gedanken mache. Ansonsten noch die Frage ob nur Deutschland oder ggf. z.B. auch Spanien oder andere europäische Länder für Dich eine Option sein könnten ?

Herzliche Grüsse von
coentros

GueMue
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Beitrag von GueMue »

@ Eisbär - Nachtrag:

Nur ein"lauter" Gedanke: Im Südwesten von D, also Baden-Württemberg, was durchaus als teuer gilt in Bezug auf Immobilien, sind die (kleineren) Städte Offenburg oder Rastatt durchaus interessant in Betracht genommen zu werden. Stuttgart (und drumherum), Karlsruhe, Baden-Baden und Freiburg sind doch teuer (im Bezug auf Immobilien). Die beiden genannten eher nicht, weil keine nennenswerte Industrie/Wirtschaft vorhanden ist. - Offenburg mit ICE Anschluss, beide Städte nahe der französischen Grenze und nahe an der Schweiz. Die Region Südbaden und der Schwarzwald sind beliebt. Die Infrastruktur ist gut. - Nur ein "lauter" Gedanke!



...also wenn die entscheidenden Themen "Preis des Wohnraums" plus "ärztliche Versorgung" sein sollten, gibt es sicher mehr Option als pauschal "Ost".




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Eisbaer
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Kennt sich jemand im Osten Deutschlands aus?

Beitrag von Eisbaer »

Vielen Dank für eure unterschiedlichen Einblicke – solche persönlichen Perspektiven helfen mir enorm, die große Entscheidung von allen Seiten zu beleuchten.

@coentros:
Deine Geschichte zeigt mir, wie tiefgreifend solche Lebensentscheidungen sind. Nach vier Jahrzehnten im Ausland merke ich einfach, dass gewisse Dinge im Alter wichtiger werden: verlässliche medizinische Versorgung, stabile Strukturen und die Gewissheit, im Alltag nicht völlig auf mich allein gestellt zu sein.

@GueMue:
Dein Nachtrag gibt mir wirklich zu denken! Dass es auch im Südwesten noch erschwingliche Ecken mit guter Anbindung gibt, hatte ich nicht auf dem Schirm.

Ihr habt mir schon jetzt wertvolle neue Blickwinkel gegeben – ich werde weiter recherchieren und bin für jeden praktischen Tipp dankbar.

Wie schnell bekommt man als Rückkehrer eigentlich einen Hausarztplatz?

GueMue
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Kennt sich jemand im Osten Deutschlands aus?

Beitrag von GueMue »

Q Eisbär:

Thema Hausarzt-"Platz"! - ? - Bist du gesetzlich oder privat versichert (oder wirst es sein)?

Im Zweifel musst du das pro Region recherchieren! - In Bayern oder Baden-Württemberg - im städtischen Bereich - sollte es weniger problematisch sein. Einige Städte in Ostdeutschland sind zwar von der Grundversorgung noch akzeptabel, diese wird aber oft wie früher in der DDR über sogenannte MVZ - medizinische Versorgungszentren - sichergestellt. - Das muss nicht schlecht sein. Für Leute aus dem Westen aber eher ungewohnt. - Wenn es um qualitativ hoch qualifizierte Spezialisten geht, sind auch für diese eine Niederlassung in München, Berlin, usw. attraktiver!

Bei Facharztterminen kann es mittlerweile überall in Deutschland zu Wartezeiten von einigen Monaten kommen. - Also ideal, wenn man die Termine planen kann und durchaus 3 - 6 Monate zuvor vereinbart.

Fast alle deutschen Bundesländer haben mittlerweile im ländlichen Raum massive Probleme mit der ärztlichen Versorgung.
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Eisbaer
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Kennt sich jemand im Osten Deutschlands aus?

Beitrag von Eisbaer »

@GueMue
Danke für die Hinweise! Ich habe gelesen, dass MVZ oft sogar Vorteile bieten – kürzere Wartezeiten durch mehr Ärzte unter einem Dach. Da man nicht alles glauben darf, was im Internet steht, werde ich mich diesbezüglich noch genauer erkundigen. Ich bin gesundheitlich in guter Verfassung, lediglich ein Leistenbruch wurde bei mir vor kurzem diagnostiziert. Diesen werde ich auf jeden Fall hier vor Ort behandeln lassen.

GueMue
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Beitrag von GueMue »

Q Eisbär: MVZ ist nicht prinzipiell schlecht, mich stört die Atmosphäre und der industrielle "Abfertigungscharakter".

gabneu
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Kennt sich jemand im Osten Deutschlands aus?

Beitrag von gabneu »

Hi Eisbär, ich wohne im Südwesten nahe Karlsruhe und bin sehr froh um die Kliniken, Ärzte, Seniorenangebote (die ich nicht nutzen muss), lebenswerten Dörfer mit annehmbaren Mieten und einem guten Klima. Meine Freundin im Osten nahe der Tschechei ist nur am Jammern (was ich manchmal - sorry - als den Leuten eigen auslege) bezüglich Ärzte . Versorgung und Freizeitangeboten. Klar ist es dort preiswert zu mieten und in den Kneipen lässt man nicht so viel Geld, weil sie nur wenig geöffnet sind. Hier die Nähe zur Pfalz, zum Elsass, gute Verkehrsanbindungen, offene Menschen.
Nur so als weitere Alternative.... Kannst Dich gerne bei mir melden.

desertfox
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Kennt sich jemand im Osten Deutschlands aus?

Beitrag von desertfox »

GueMue hat geschrieben: Di 15. Apr 2025, 22:12 Das Thema Migration und Ausländer - ca. seit 2015, mit Merkel "Wir schaffen das" - ist ein zentrales Thema. - Es gibt "günstige Regionen", da möchte man wirklich nicht freiwillig wohnen, und da kommst du mit Deutsch im Supermarkt als auch beim Arzt nicht wirklich weit.

Es gibt Leute, die würden mich für diese Aussage "Nazi" nennen.
Absolut, ich würde es tun und Dich Nazi nennen.

Ehrlich gesagt, mir ist keine Region in Deutschland bekannt wo man mit Deutsch im Supermarkt oder beim Arzt nicht weit kommt.
Wenn dort Ausländer, egal wo sie herkommen, arbeiten, dann wohl eher, da Deutsche keine Lust dazu haben.

Mein Hausarzt hat seit Jahren einen Syrischen Arzt angestellt, der ist meiner Frau lieber als der deutsche da er sich mehr Zeit für sie nimmt.
Ich lebte über 35 Jahre im Ausland, davon ca. 30 Jahre im Nahen Osten. Meine Kinder sind dort aufgewachsen…, sicher gibt es Probleme hierzulande…, aber mit AFD Parolen kommen wir hier nicht weit.
Überlege, Du willst nach Kolumbien, auch dort bist Du Ausländer…, nur mit dem Unterschied, dass Du halt keinen Krieg hinter dir hast und Dir in Deutschland ein finanzielles Polster hast aufbauen können.
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KinniCrimson
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Kennt sich jemand im Osten Deutschlands aus?

Beitrag von KinniCrimson »

Hallo Eisbär,

interessant deine Erwägung.
Ich hoffe, dass alles in bester Ordnung ist.

Gerne helfe ich weiter, sollte es konkreter werden. Ich bin in MV aufgewachsen und nun schon seit fast 20 Jahren in Leipzig und kenne hier etwas den sog. Speckgürtel.
Meinem Mann aus Bogotá gefällt es hier sehr gut (wir reisen am Wochenende gerne mal zu anderen Städten und haben auch Familie in dt. Großstädten).
Leipzig ist nun natürlich leider oder völlig zurecht in der Popularität angekommen, aber es gibt noch Gebiete, die sehr kostengünstig sind und die Ärztedichte ist hier ebenfalls sehr akzeptabel.

Miete, Lebenshaltungskosten etc habe ich hier schon als Studentin genossen. Mein Mann ist begeistert von der Nähe zur Natur und den Angebot an Badeseen (aber überraschenderweise auch vom Kleingarten und der Vereinskultur) sowie an den für ihn dörflich anmutenden Strukturen. Für mich als Mecklenburgerin ist die Stadt groß.
Für ihn als Mann aus Bogotá ist es unglaublich, dass er die Menschen, die er bereits kennt, immer wieder beim Stadtspaziergang trifft. Mir wäre es ohne seine Überraschung vermutlich nicht einmal sonderlich aufgefallen.. hinzukommend ist die Zuganbindung nach Berlin, Frankfurt oder München von hier aus wirklich gut und teilweise (Flixtrain - von hier nach Berlin ab 5 Euro) sehr erschwinglich.

Lass mich einfach wissen, wenn du noch weitere Details brauchst-ich würde mich freuen helfen zu können.
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Eisbaer
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Kennt sich jemand im Osten Deutschlands aus?

Beitrag von Eisbaer »

@KinniCrimson
Welch erfreuliche Nachricht! Leipzig klingt tatsächlich wie ein guter Kompromiss – nicht zu groß, nicht zu teuer, aber mit allem, was man braucht. Danke auch für den Tipp mit dem Flixtrain; das ist für mich auch ein wichtiges Kriterium! Markkleeberg und Taucha (die ja an Leipzig grenzen, wenn ich richtig informiert bin) werde ich mir über Ostern genauer ansehen. Bei weiteren Fragen komme ich gern auf dich zu.

Falls jemand noch Geheimtipps zu Leipzigs Speckgürtel hat – vielleicht ein Stadtteil mit Wochenmarkt und guter Busanbindung? – immer her damit!

Ich merke: Deutschland ist ein Land der regionalen Leidenschaften! Ob Westen oder Osten – bestimmt finde ich mit eurer Hilfe einen Ort, wo ich als alter Mann in Ruhe meinen Kaffee trinken kann.

coentros
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Kennt sich jemand im Osten Deutschlands aus?

Beitrag von coentros »

Ich möchte kurz auf den Punkt "gute medizinische Versorgung" eingehen. Ich habe mich konsequent, auch als es möglich gewesen wäre, gegen eine private KV entschieden und bin stets in der GKV geblieben. Eine Entscheidung die ich grundsätzlich nie bereut habe.

Als ich vor acht Jahren aus beruflichen Gründen gezwungen war neu in das Rhein-Main-Gebiet umzuziehen musste ich allerdings feststellen dass es, anders als früher, gar nicht so einfach war einen "Hausarzt-Platz" zu finden. Ganz zu schweigen von Terminen bei Spezialisten. Man muss sich alles mühsam neu aufbauen. Es ist ein Fakt dass man in der GKV in der grossen Mehrzahl der Fälle mit monatelangen Wartezeiten bei Spezialisten zu rechnen hat. Egal ob Wiesbaden, Mainz, Darmstadt, Frankfurt, Aschaffenburg, etc, wie ich in den Jahren danach auch von Arbeitskollegen bestätigt bekam. Ausnahmen bestätigen die Regel. In wenigen, extremen Notfällen habe ich einen Arzt auch mal privat bezahlt (dann immer innerhalb von 24h, in der Regel noch am gleichen Tag einen Termin bekommen). Für solche kostspieligen Ausnahmen musste das Sparkonto herhalten. Vor 20 oder 30 Jahre war es insgesamt einfacher. Das bedeutet nicht, dass heute alles schlecht ist. Man sollte allerdings die relativen Veränderungen sehen (und auch ansprechen dürfen).

Ich sehe immer einen gewissen Zielkonflikt zwischen "guter medizinischer Versorgung" und "niedrigen Wohn- und Lebenshaltungskosten". Ansonsten die Frage wohin die Reise bei Leistungen und Preisen der GKVs und PVs in Deutschland gehen wird. Ich habe da keine Illusionen. Es wird nicht einfacher bzw es wird sicher nicht günstiger werden, eher das Gegenteil.

Vergleiche mit der medizinischen Versorgung in Kolumbien sind schwierig. Grundsätzlich haben Ballungszentren dort exzellente Angebote die keinen internationalen Vergleich scheuen müssen. Top-Versorgung in Cali z.B. Fundacion Valle Lilli, Hospital Universitario del Valle, Centro Medico Imbanaco, Clinica de Occidente. Wie soll man diese lokal teuren Angebote in Bezug auf Preis/Leistungsverhältnisse mit Deutschland vergleichen, jeweils GKV oder die deutschen Luxusangebote der PV ? Vor dem Hintergrund, dass man für sehr gute Leistungen d.h. vor allem ohne lange Wartezeiten auch in Deutschland privat bezahlen muss, so oder so.
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