Heute traf ich einen Bekannten, dessen Geschichte die bittere Realität vieler Kolumbianer widerspiegelt. Er und seine 84-jährige Partnerin haben ihr Leben lang informell gearbeitet – wie fast 60 % der Bevölkerung. Sie sind daher im Régimen Subsidiado (über den Sisbén) versichert.
Seine Partnerin liegt seit fünf Tagen im Krankenhaus und benötigt dringend zwei Liter Blut. Obwohl die Blutbank die passende Blutgruppe vorrätig hat, wurde er dennoch aufgefordert, selbst Spender zu organisieren, bevor die Transfusionen vollumfänglich durchgeführt werden. In der Theorie ist die Versorgung gesetzlich geregelt; in der Praxis wird der Druck zur „Wiederbeschaffung“ (reposición) jedoch häufig auf diejenigen abgewälzt,
die am wenigsten Ressourcen haben.
Warum erzähle ich das?
Es zeigt die „Zwei-Klassen-Medizin“, die schon weit unterhalb von privaten Zusatzversicherungen wie der Prepagada beginnt:
- Régimen Contributivo (für viele der Standard): Hier funktionieren die Abläufe meist effizient und die Versorgung ist, wie ich selbst erfahren durfte, oft erstklassig.
- Régimen Subsidiado: Hier herrschen oft bürokratische Hürden, Wartezeiten und eine belastende Logistik für die Angehörigen, die im Ernstfall über Leben und Tod entscheiden kann.





