Reisebericht Kolumbien November/Dezember 2009

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Amigo
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Reisebericht Kolumbien November/Dezember 2009

Beitrag von Amigo »

Kolumbienreise von Ulrike und Harald 10.11.2009 – 10.12.2009
Nachdem uns die Airline AIR COMET einen üblen Streich spielte und den Flug am 17.11.2009 von Madrid nach Bogota ersatzlos strich waren wir „gezwungen“ unsere Kolumbienreise um eine Woche zu verlängern. Dieser Umstand verschaffte uns eine Woche Zeit, die rückblickend betrachtend sehr hilfreich war, um nicht ständig unterwegs unter Zeitdruck zu kommen. Unsere wichtigsten Ziele waren Bogota, Kaffeeregion, Providencia, Boyaca, Tairona Nationalpark und Cartagena.
  • 10.11.09
Auch heute nahm es AIR COMET mit der Pünktlichkeit nicht so genau, mit gut 2 Stunden Verspätung startete unser Flug Madrid-Bogota. Um auch mal etwas Positives über AIR COMET zu schreiben, der Airbus A 330 war in einem sehr guten Zustand (neu bzw. neuwertig).
Unsere planmäßige Ankunft verschob sich um eine weitere Stunde, sodass wir gegen 23:00 Uhr Bogotazeit ankamen. Das wäre nicht weiter schlimm gewesen, wenn nicht unser netter Pensionswirt Andreas am Flughafen sich die Füße platt gewartet hätte. Als Südamerika-Einstieg nach einem 10- Stundenflug ist es sehr hilfreich abgeholt zu werden, gerade wenn man nachts ankommt. Hier gleich mal ein großes Dankeschön an Zahlenmaus, sie gab mir den Tipp in der Pension von Georgina und Andreas abzusteigen. Die Casa Berlinesa kann ich uneingeschränkt weiterempfehlen. Die Pension liegt etwa auf halber Strecke zwischen Flughafen und Altstadt in einer sicheren Gegend. Andreas gibt auch jede Menge nützliche Tipps und unser gemeinsamer letzter Abend in der Salsadisco war Klasse.
Wir nutzten die Casa Berlinesa als Basislager zwischen unseren Aufenthalten in den Bergen und am Meer.
  • 11.11.09
Nach einem herrlichen Frühstück von Andreas machen wir uns erst mal zum halben Pesomillionär. Da man an den meisten Geldautomaten nur 300.000 Pesos also 100€ bekommt, ist das Geldziehen auch in einem preiswerten Land wie Kolumbien ein sehr häufiges Vergnügen. Ich hatte eine EC-Karte, eine Masterkarte und eine Visakarte dabei, die Visakarte war die eindeutig Günstigste.
In diesem flüssigen Zustand ging’s rein in’s Taxi und damit gleich in den nächsten Stau Richtung Plaza Bolivar, der größte und schönste Platz Bogotas. Lustig fanden wir die an jeder Ecke stehenden Handygesprächeverkäufer, die es in ganz Kolumbien zu tausenden gibt. Die Kultur darf ja auch nicht auf der Strecke bleiben also ging es weiter in das Museo de Oro, besonders der runde Raum im obersten Stockwerk hatte es uns angetan. Wir betraten ihn bei Dunkelheit, die Tür schloss sich automatisch, plötzlich ertönten „schamanische“ Klänge und Scheinwerfer bestrahlten die goldnen Kunstwerke. Danach wanderten wir durch die Straßen und kamen zur Talstation der Seilbahn die einen zum Monserrate auf schlappe 3190 m Höhe bringt. Wir hatten Glück dort oben, blauer Himmel und Sonnenschein sorgten für einen traumhaften Blick über Bogota. Danach besorgten wir uns noch für kleines Geld eine kolumbianische Movistarhandykarte. Leider habe ich den ganzen Urlaub über das kolumbianische Vorwahlnummernsystem nicht durchblickt. Auch viele Kolumbianer wissen scheinbar nicht so genau, welche Nummer für welche Gegend vorzuwählen ist. Am Abend gingen wir zu Crepes und Waffels, eine Fastfoodkette, die von der Essensqualität höchste Ansprüche erfüllt. Crepes und Waffels hat uns in Kolumbien häufig kulinarisch gerettet, zu schade, dass sie nur in den größeren Städten vertreten ist.
  • 12.11.09
Gleich nach dem Frühstück geht es mit dem Taxi zum Bus-Terminal, unser Ziel für die nächste knappe Woche ist die Kaffeeregion. Wir kaufen uns ein Ticket nach Manizales, der größten Stadt in der Kaffeeregion. Wir sind ca. 10 Stunden unterwegs und machen tausende Höhenmeter rauf und runter. Die abwechslungsreiche traumschöne Landschaft entschädigt uns für das ständige geschüttelt werden. Schon im Reiseführer steht „hier regnet es oft“, genau so ist es, kein Problem in der Regenzeit kann es ja auch mal regnen. Bei der Wahl des Hotels greifen wir stark daneben, das Hotel Nuevo ist auch einen übles Stundenhotel, was wir leider erst später entdecken. Hier gibt es auch kein Crepes und Waffels, nicht einmal annähernd. So fallen wir frustriert und hungrig ins schmuddelige Bett und hoffen auf den nächsten Tag.
  • 13.11.09 – 14.11.09
Wir wollten unbedingt eine Kaffeefinca besuchen, ein Blick in unseren Reiseführer half uns weiter. Das Zentrum der Kaffeeregion ist der kleine Ort Chinchina wo auch Matilde und Carlos die Kaffeefinca Colina del Sol betreiben. Wir riefen Matilde an und fragten ob wir auch auf der Finca wohnen könnten, nach kurzem Zögern nannte sie uns einen Treffpunkt. Es stellte sich heraus, dass die Finca nur zu Fuss zu erreichen ist und auch nur Selbstversorgung möglich ist. Nach dem kulinarischen Tiefschlag in Manizales war uns das sehr Recht und wir kauften ein wie für eine Hungersnot. Wenn wir gewusst hätten, dass eine kleine Bergtour ansteht, dann hätten wir uns etwas gebremst. Mit Matildas Mann Carlos stiegen wir die Hänge hoch, so weit das Auge reichte sahen wir nur noch Kaffeeplantagen, ein herrlicher Anblick. Die Kaffeefinca ist schon seit vielen Generationen im Besitz der Familie von Carlos. Es war wie ein Geschenk, Carlos verbrachte mit uns zwei Tage, wir bekamen einen exklusiven, umfassenden Einstieg in die Welt des Kaffees mit vielen Proben des „Tintos“, wie der kleine schwarze in Kolumbien genannt wird. Es waren ruhige, schöne Tage auf der Finca, nur Carlos und wir beide weit entfernt von der Zivilisation.
  • 15.11.09
Genug gefaulenzt, wir wollten auch noch unseren ersten 5000er in Angriff nehmen. Also ging es wieder zurück nach Manizales aber diesmal in das sehr zu empfehlende Hotel Bolivar Plaza direkt neben dem Dom. In der Stadt fanden wir ein Reisebüro, die Touren in den Nationalpark Los Nevados del Ruis anboten.
16.11.09
Um 7.00 Uhr ging es dann los, fünf Schichten Klamotten mussten mit, ebenso die lange Unterhose. Siehe da, wir entdeckten seit unserer Ankunft die ersten Ausländer im erstaunlich großen Bus. Auf unserer Kolumbienreise haben wir so wenig Ausländer getroffen wie auf noch keiner anderen Reise zuvor. Wir waren fast immer unter Einheimischen bzw. kolumbianischen Touristen. Zurück zum Los Nevados del Ruiz, der Bus brachte uns erst mal zum Frühstück und Aklimatisieren auf 3300m. Beeindruckend wie sich die Vegitationszonen abwechseln. Der nächste Halt war auf 3750m, man konnte dort Cocatee trinken, hätte ich wohl machen sollen. Auf 4200m entdeckte ich in einer Hütte Sauerstoffgeräte und mir wurde ein wenig mulmig. Bei 4800m war für den Bus Endstation und ich hatte schon mächtig Kopfschmerzen. Ulrike trank wieder Cocatee und stiefelte los. Ich bin eigentlich im normalen Leben recht fit, aber jetzt fühlte ich mich wie mit Blei aufgefüllt. Leider begann es jetzt auch noch zu schneien. Wenn der Berg ruft, dann muss man wohl hoch. Aber bei 5000m war dann Schluss, zu viel Schnee, zu viel Kopfschmerzen, ich hatte keine Lust mehr auf den Gipfel. War es der fehlende Cocatee oder doch die zu kurze Aklimatisierungszeit, ich weiß es nicht? Ich war auf jeden Fall froh 2 Stunden später auf 3000m Höhe in den heißen Quellen eines Thermalbades zu sitzen und die Frostbeulen wieder aufzutauen.
  • 17.11.09
Mit dem Bus ging es wieder zurück nach Bogota. Wie fast immer trafen wir auf nette Mitreisende, die es sich nicht nehmen ließen, uns Früchte anzubieten.
  • 18.11.09 – 20.11.09
Jetzt waren wir aber reif für die Insel. Mit Air Avianca ging es von Bogota in 2 Stunden Flugzeit nach San Andres. Endlich wieder mal in den Tropen, hohe Luftfeuchtigkeit und Temperaturen um die 35 Grad empfangen uns. Wieder eine gute Empfehlung von Zahlenmaus, wir haben das Hotel Mary May gebucht, es bietet sicherlich das beste Preisleistungsverhältnis in angenehmer Atmosphäre. Schneeweißer Sandstrand und türkisfarbiges Meer, jetzt ist erst mal relaxen angesagt. Am nächsten Tag im Mary May fragt mich eine blonde deutsche Frau, ob ich Harald sei. Bejahend frage ich zurück, „bist du die Zahlenmaus“? Es war sehr schön, dass der nette Kontakt über das Kolumbienforum sich zu einem noch netteren persönlichen Kontakt entwickelt hatte. Zahlenmaus zeigte uns „ihre“ Insel bei einer Fahrt rundum San Andres und wir lernten auch ihren netten kolumbianischen Freund kennen.
  • 21.11.09 – 27.11.09
Unser eigentliches Inselziel war allerdings die Nachbarinsel Providencia. Um auch mal eine Bootsfahrt zu machen, entschieden wir uns für die Überfahrt mit dem Speedboat El Sensation. Die Fahrt dauert je nach Seegang 2 bis 4 Stunden und ich empfehle die Überfahrt nur Leuten, die einigermaßen seetüchtig sind und denen es nichts ausmacht, wenn viele Tüten gereicht werden. Auf Providencia geht die Drehzahl gleich erheblich runter, es herrscht die relaxte, entspannte Atmosphäre ,die wir so lieben. San Andres ist schön, Providencia ist paradiesisch. Und wieder eine tolle Hotelempfehlung von Zahlenmaus, in der Fresh Water Bay sind wir im Hotel le Encanta bestens untergebracht. Wir mieteten uns einen Motorroller mit dem wir in jede Bucht (eine schöner als die andere) fahren können. Es gibt leckeren frischen Fisch bis zum Abwinken und natürlich Coco Loco hinterher. Der Höhepunkt der viel zu kurzen Zeit auf Providencia ist die Bootstour in den Nationalpark CrabCay. Dort fühle ich mich wie am australischen BarrierReef, sowohl unter als auch über Wasser.
  • 28.11.09
Diesmal mit dem Inselhüpfer geht es wieder zurück über San Andres nach Bogota natürlich wieder zu Andreas. Nach Bergen dann Meer sind jetzt wieder eher die Berge angesagt, morgen fahren wir nach Boyaca. Unsere erstes Ziel ist Tunja, eine schöne Stadt über 2700m hoch, hier sehen wir die ersten Leute mit den Indiohüten. Das Hotel Casa Real im Kolonialstil gehalten war eine gute Wahl.
  • 29.11.09
Heute wollen wir zur Laguna de Tota, ein wunderschöner See mit einem weißen Sandstrand über 3000m hoch gelegen. Die Fahrt dorthin gestaltet sich als etwas kompliziert, der Busfahrer versteht Toca statt Tota und schon sind wir in einem Bauerndorf mit dem Namen Toca. Steht man mal abseits der größeren Busrouten, wird es ein wenig schwierig mit dem weiterkommen. Über einige Kleinststationen kommen wir nach Sogamoso und von dort in 2 Stunden zum See. Die Bevölkerung sieht hier sehr indiomäßig aus, sie tragen Ponchos aus Schafswolle gegen die Kälte und die typischen schwarzen Hüte. Natürlich sind wir wieder weit und breit die einzigen Ausländer. Der See und die Landschaft sind traumhaft schön, sogar der Sandstrand ist weiß. Eigentlich wollten wir hier am See übernachten, aber wir finden nichts Richtiges außerdem ist es sehr kalt, wir beschließen nach Sogamoso zurückzufahren. Wir brauchen mal wieder eine heiße Dusche, im Hotel Tobaca werden wir fündig.
  • 30.11.09
Nach dem Frühstück, kolumbianische Hörnchen sind mit Vorsicht zu geniesen, statt mit Schokolade sind sie meist mit Würstchen gefüllt, schauen wir uns in Sogamoso den Templo del Sol an, sehr sehenswert. Der Tempel war mit Smaragden und Gold geschmückt, doch die Spanier fanden ihn leer vor – da brannten sie in nieder. Jetzt ist er originalgetreu wieder aufgebaut.
Wir fahren weiter in das schönste Pueblo von Kolumbien, Villa de Leyva. Die Plaza ist mit 14000qm die größte von ganz Kolumbien. Alles in Villa de Leyva ist herausgeputzt, es gibt nur alte, restauriere Häuser, schöne Hotels, schöne Restaurants, aber auch ganz schön hohe Preise. Unsere Hospederia Bahia Olivo war zwar auch nicht billig, aber sehr stilvoll.
  • 01.12.09
In einem Höllenritt, wir sitzen in der letzten Reihe des Kleinbusses und können nicht aus dem Fenster schauen erreichen wir Chiquinquira. Leider haben wir Raquira mangels Sicht links liegen gelassen, also erst mal ein Hotel aussuchen, Hotel Sarabita für 50000 Pesos ist eine gute Wahl. Raquira, die farbenfrohe Puppenstube Kolumbiens wollten wir aber doch nicht verpassen, also wieder rein in den Bus und zurück. Wer aus Kolumbien was mitbringen möchte, ist hier richtig.
  • 02.12.09
Natürlich ging es wieder zurück ins Basislager nach Bogota. Wir baten Georgina, uns etwas Wäsche zu waschen und Andreas, uns einen Flug nach Santa Marta zu besorgen. Nachdem ich bei der Flugbuchung im Internet, als Ausländer über den Tisch gezogen wurde, war die Buchung über Andreas wesentlich besser.
  • 03.12.09 – 5.12.09
Jetzt haben wir noch zwei big Points auf dem Zettel, Tairona Nationalpark und Cartagena. Wir fliegen mit Aero Republica von Bogota nach Santa Marta. Leider habe ich als Übernachtungsort das Dörfchen Taganga ausgesucht. Die Bucht von Taganga ist zwar traumhaft schön und der Sonnenuntergang nicht zu toppen aber das ganze Dorf, besonders der Strand eine Rießenbaustelle. Taganga ist der Ort der Travellerszene, speziell der 18 bis 25 Jährigen. Der Baulärm wird abgelöst von 40 bis 50 Stereoanlagen, die bis zum Anschlag aufgedreht werden. Die Musik hört nicht einmal auf als schon der Morgen graut, erst die Bauarbeiter lösen dann die Musik ab. Wir flüchten zumindest tagsüber in eine der Nachbarbuchten, wo man ganz gut schnorcheln kann. Das eigentliche Ziel ist ja wie geschrieben der Tairona Nationalpark, etwa 30km von Taganga entfernt. Abgesehen davon, dass der Dschungel ein ganz besonderes Erlebnis ist, die weißen Sandstrände mit den übergroßen weißen Felsen sind eine Augenweide.
  • 6.12.09 – 9.12.09
Mit dem Bus geht es von Taganga direkt nach Cartagena. Das Hotel Casa Villa Colonial hat sicherlich das beste Preisleistungsverhältnis und man kann nachts in Ruhe schlafen. Eigentlich wie erwartet sind wir von Cartagena restlos begeistert. So gut wie alle Kolonialhäuser sind im perfekt restauriertem Zustand, es ist sicherlich die mit Abstand schönste Stadt, die wir in Kolumbien gesehen haben. Ulrike macht die Hitze zu schaffen aber ein nächtlicher Cocktail im Cafe del Mar auf der Festungsmauer gleicht das ein wenig aus.
  • 10.12.2009
Ein letztes Mal ging es zurück ins Basislager nach Bogota. Andreas führte uns in eine typische kolumbianische Salsadisco, es war ein toller letzter Abend. Mit Air Comet ging es zurück von Bogota nach Madrid. Es war wahrscheinlich der letzte Flug von Air Comet, ein paar Tage später meldete die Gesellschaft Konkurs an.
Das Glück, das uns die ganze Reise über begleitete, war auch beim Rückflug mit uns, wenn auch die frustrieten Air Comet-Mitarbeiter unser Gepäck erst nach über 2 Stunden herausrückten. Im Werbespruch heißt es, einzige Gefahr eines Kolumbienurlaubs, besteht darin bleiben zu wollen. Das ist vielleicht übertrieben, aber wir werden auf jeden Fall wiederkommen.

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