Frage zur Sozialversicherung in Kolumbien aus Sicht eines Kolumbianers

Alles zum Thema Krankenversicherung, EPS, Sisben, Rente etc.

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Tenbrock
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Frage zur Sozialversicherung in Kolumbien aus Sicht eines Kolumbianers

Beitrag von Tenbrock »

Ich habe mal eine Frage zu Krankenversicherung in Kolumbien (aus Sicht eines Kolumbianers und nicht für Auswanderer usw.)
Ist es richtig, dass in Kolumbien die Versicherung an den Job gekoppelt ist. Also kein Job auch keine Versicherung? Ist ja in Deutschland im Prinzip auch so, nur dass sie durch den Staat weiterfinanziert wird bei Arbeitslosigkeit.
Kann man sich auch dort privat eine Krankenversicherung nehmen?
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Eisbaer
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Frage zur Sozialversicherung in Kolumbien aus Sicht eines Kolumbianers

Beitrag von Eisbaer »

Bei Erwerbstätigen zahlt der Arbeitgeber einen Teil der Krankenversicherung.

Bild

Bei Arbeitslosigkeit kann man sich freiwillig versichern. Geringverdiener werden vom Staat unterstützt, indem die Beiträge ganz oder teilweise bezuschusst werden.

Lies mehr darüber hier. Dort findest Du einen Bericht zum Thema, wie das kolumbianische Gesundheitssystem funktioniert.
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Frage zur Sozialversicherung in Kolumbien aus Sicht eines Kolumbianers

Beitrag von Tenbrock »

Was kostet so eine freiwillige Versicherung?
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Eisbaer
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Frage zur Sozialversicherung in Kolumbien aus Sicht eines Kolumbianers

Beitrag von Eisbaer »

Jeder Kolumbianer, der sich keine Krankenversicherung leisten kann, hat das Recht auf kostenlosen Zugang zu einer Krankenversicherung.

Wer es sich leisten kann, kann sich auf Basis eines Mindestlohns versichern. Dieses beträgt in diesem Jahr 1.300.000 Pesos. Der Beitrag zur Krankenversicherung beträgt 12,5% = 162.500 Pesos. Ein Rentner zahlt etwas weniger. Die Wahl der Versicherung ist frei, auch beim kostenlosen Zugang.
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Beitrag von Tenbrock »

Danke für die ausführliche Antwort!

Es hat sich leider noch eine Frage ergeben. Was muss man machen um die kostenlose Versicherung zu bekommen? Anlaufstelle?
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Eisbaer
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Frage zur Sozialversicherung in Kolumbien aus Sicht eines Kolumbianers

Beitrag von Eisbaer »

Um in das subventionierte Gesundheitssystem (régimen subsidiado) aufgenommen zu werden, muss man sich der sogenannten SISBÉN-Umfrage (System für die Auswahl von Leistungsempfängern) unterziehen, das den Grad der Bedürftigkeit feststellt. Diese Prüfung ist das Tor zu den Sozialleistungen, die der Staat den Bedürftigen bietet. Alle armen Kolumbianer sollten einen SISBÉN-Status haben, der auf der verlinkten Webseite eingesehen werden kann.
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Beitrag von Tenbrock »

nochmal Danke. Ich glaube mit diesen Informationen konnte ich einem Kolumbianer sehr helfen. Mir scheint du kennst das kolumbianische Gesundheitssystem besser als viele Kolumbianer selber. Ansonsten scheint es zumindest in der Theorie fast ein Sozialstaatniveau zu haben. Erstaunlich für ein Entwicklungsland.

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Frage zur Sozialversicherung in Kolumbien aus Sicht eines Kolumbianers

Beitrag von Radioreporter »

Hallo zusammen,

seit einiger Zeit unterstütze ich einen jungen Mann aus armen Verhältnissen, den ich während meiner Recherchen als Journalist kennengelernt habe. Er hat mittlerweile eine Arbeit, aber in Kolumbien sind Kranken- und Rentenversicherung offenbar allein Sache des Arbeitnehmers. Ich will ihm helfen, eine Alterssicherung aufzubauen, weiss aber rein gar nichts über das System. Gibt es dort auch eine gesetzliche Rentenversicherung? Oder läuft das alles rein privat? Wo kann ich dazu Infos bekommen? Sein Gehalt ist nicht besonders gut, daher soll er nicht später in der Altersarmut versacken.
Bin für jeden Tipp wirklich sehr dankbar!!
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Fusagasugeno
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Frage zur Sozialversicherung in Kolumbien aus Sicht eines Kolumbianers

Beitrag von Fusagasugeno »

Hallo Radioreporter

Nein die Verantwortung liegt eigentlich beim Arbeitgeber. Leider funktioniert das bei "Kleinfirmen" nicht. Gerade im Bauwesen oder hier bei uns bei den Blumenzuechtern wird da gewaltig gemogelt. Es ist so, dass wenn er unter 50 Jahre alt ist und du ihn bei einer EPS versicherst, muss du Ihn gleichzeitig auch für die Pension versichern und Arbeitsunfall versichern.
Basis ist sein Gehalt, aber mindestens der gesetzliche Mindestlohn. Eps 12,5%, Pension 16%, riesgos laborales 0,522% und Caja de Compension 2%. Wobei ich beim letzten keine Ahnung habe, was das ist. Salario minimo im Moment 1,3 Milionen. Also kostet das Paket zur Zeit etwas über 400 T.

Was ich sehr empfehlen würde, ist das du die Versicherung direkt bezahlst und ihm nicht das Geld dafür schickst. Leider sehen viele Geringverdiener den Sinn einer Pension nicht ein.
Eres feliz, eres Fusagasugeño :-)

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Beitrag von Radioreporter »

Vielen Dank! Das hilft mir sehr! Ich kann das nun in Angriff nehmen!

Liebe Grüße

Peter

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