Kolumbien ist ein beliebtes Reiseziel für Touristen aus der ganzen Welt. Das Land bietet eine abwechslungsreiche Landschaft, eine reiche Kultur und eine gastfreundliche Bevölkerung. Die Sicherheitslage in Kolumbien ist jedoch seit Jahren ein Thema, das Reisewillige beschäftigen sollte.
Die meisten Reiseveranstalter und das Auswärtige Amt geben an, dass sich die Sicherheit in Kolumbien in den letzten Jahren verbessert hat. Dies trifft auch zu, wenn man die Sicherheitslage in den 1990er und 2000er Jahren betrachtet. Damals gehörte Kolumbien zu den gefährlichsten Ländern der Welt. In den letzten Jahren ist die Kriminalitätsrate in den großen Städten wie Bogotá, Medellín und Cartagena gesunken. Die Kriminalitätsrate in Kolumbien ist allerdings immer noch höher als in den meisten anderen lateinamerikanischen Ländern.
Das Thema Sicherheit bleibt in Kolumbien problematisch. In den ländlichen Regionen ist die Kriminalität nach wie vor hoch. Raubüberfälle auf Geschäfte und Privatpersonen gehören zum Alltag. Auch Entführungen sind wieder an der Tagesordnung. Hinzu kommt eine enorm hohe Rate an Erpressungen von Geschäften und Unternehmen, über die weitgehend Stillschweigen bewahrt wird.
Seit der Corona-Pandemie hat sich die Sicherheitslage in Kolumbien sogar wieder verschlechtert. Die Wirtschaftskrise und die zunehmende Gewaltbereitschaft sind die Hauptgründe für die Verschlechterung in Kolumbien.
Ich lebe seit Jahren in Kolumbien und habe die Sicherheitslage in den letzten Jahren hautnah miterlebt. Ich bin der Meinung, dass die Sicherheitslage in Kolumbien nach wie vor unzureichend ist. Touristen sollten sich vor einer Reise nach Kolumbien der Risiken bewusst sein und sich entsprechend verhalten.
In den letzten Jahren gab es mehrere Fälle, in denen Touristen überfallen, sogar ermordet wurden. Einige Touristen berichten, dass sie sich in Kolumbien nicht sicher fühlen.
Um das Risiko zu minimieren, sollten Touristen folgende Hinweise beachten:
- Reist nach Möglichkeit in Gruppen oder mit einem Reiseführer.
- Meidet unübersichtliche Orte, vor allem nachts.
- Tragt keine Wertgegenstände offen zur Schau.
- Lasst Euch nicht auf Gespräche mit aufdringlichen Fremden ein.
Bedenkt dies bitte vor einer Reise nach Kolumbien.
Ist Kolumbien sicher? Eine differenzierte Betrachtung
-
ThemenstarterVerified - Kolumbienfan
- Beiträge: 397
- Registriert: 26. Apr 2011, 21:53
-
Verified - Kolumbienfan
- Beiträge: 194
- Registriert: 9. Jul 2021, 09:11
- Wohnort: Cartago/Valle
- Alter: 70
Ist Kolumbien sicher? Eine differenzierte Betrachtung
@ Bogotano:
Ich bin zwar noch nicht so lange hier in Cartago, teile deine Meinung aber uneingeschränkt, denn die Familie meiner Frau hat mich genauso
"gebrieft". Meine persönlich gemachten Erfahrungen bestätigen das auch. Daher halte ich es so:
Bei aufdringlichen Personen: stehenlassen und weggehen. Schlimmstenfalls ins nächste Taxi einsteigen und wegfahren.
Kein abendlicher Besuch in bares, wie in Spanien üblich. Für Touristen gibt es die Hotelbar. Ich bin abends zu Hause oder wir sind bei Verwandten.
Der Reisepass bleibt im Hotelsafe oder nehmt eine Kopie mit, das mache ich auch so mit einer vom Notariat bescheinigten Kopie. Mein Pass ist immer zu Hause.
Kreditkarten bleiben zu Hause (Hotel) Ausnahme: Geld am Bankomaten ziehen. Dann aber tagsüber bei einer Bank mit Bankomat im Foyer oder in einer Mall und security, kein Geldautomat im Freien benutzen.
Nehmt Bares mit, mindestens 100.000. Mehr als 300.000 COP würde ich aber nicht mit mir nehmen.
Das Smartphone mit den Bankdaten bleibt i.d.R. immer zu Hause. Mein Modell hat Fingerabdruckerkennung. Ob's hilft, falls es doch geklaut werden
sollte, wer weiss.
Hier kann man in den TV-Abendnachrichten fast täglich mindestens einen Beitrag zum Thema häusliche Gewalt oder Raubüberfall sehen.
Gestern: bewaffneter Raubüberfall im Fitnesstudio. Hat nicht mehr als 10 Sekunden gedauert. Und so eine Wumme hätte ich auch gerne...
Der Vater eines Fußballprofis aus der Nationalmannschaft wurde entführt, soll aber wieder auf freiem Fuß sein.
Ich habe die Menschen hier als freundlich und hilfsbereit erlebt, aber man sollte vorsichtig sein, es gibt halt auch andere.
Trotz allem fühle ich mich mit meiner Frau hier wohl, denn ich gehe dem allen potenziellen Risiken aus dem Weg und versuche diese zu minimieren.
Gruß an Alle
gordito54
Ich bin zwar noch nicht so lange hier in Cartago, teile deine Meinung aber uneingeschränkt, denn die Familie meiner Frau hat mich genauso
"gebrieft". Meine persönlich gemachten Erfahrungen bestätigen das auch. Daher halte ich es so:
Bei aufdringlichen Personen: stehenlassen und weggehen. Schlimmstenfalls ins nächste Taxi einsteigen und wegfahren.
Kein abendlicher Besuch in bares, wie in Spanien üblich. Für Touristen gibt es die Hotelbar. Ich bin abends zu Hause oder wir sind bei Verwandten.
Der Reisepass bleibt im Hotelsafe oder nehmt eine Kopie mit, das mache ich auch so mit einer vom Notariat bescheinigten Kopie. Mein Pass ist immer zu Hause.
Kreditkarten bleiben zu Hause (Hotel) Ausnahme: Geld am Bankomaten ziehen. Dann aber tagsüber bei einer Bank mit Bankomat im Foyer oder in einer Mall und security, kein Geldautomat im Freien benutzen.
Nehmt Bares mit, mindestens 100.000. Mehr als 300.000 COP würde ich aber nicht mit mir nehmen.
Das Smartphone mit den Bankdaten bleibt i.d.R. immer zu Hause. Mein Modell hat Fingerabdruckerkennung. Ob's hilft, falls es doch geklaut werden
sollte, wer weiss.
Hier kann man in den TV-Abendnachrichten fast täglich mindestens einen Beitrag zum Thema häusliche Gewalt oder Raubüberfall sehen.
Gestern: bewaffneter Raubüberfall im Fitnesstudio. Hat nicht mehr als 10 Sekunden gedauert. Und so eine Wumme hätte ich auch gerne...
Der Vater eines Fußballprofis aus der Nationalmannschaft wurde entführt, soll aber wieder auf freiem Fuß sein.
Ich habe die Menschen hier als freundlich und hilfsbereit erlebt, aber man sollte vorsichtig sein, es gibt halt auch andere.
Trotz allem fühle ich mich mit meiner Frau hier wohl, denn ich gehe dem allen potenziellen Risiken aus dem Weg und versuche diese zu minimieren.
Gruß an Alle
gordito54
-
Verified - Kolumbien-Süchtige(r)
- Beiträge: 924
- Registriert: 15. Nov 2019, 06:05
Ist Kolumbien sicher? Eine differenzierte Betrachtung
Ich finde beide Beiträge gut.
Sicherheit in den ländlichen Regionen:
Die sehr abgelegenen Regionen können teilweise unsicher sein und ich wüsste nicht, was es dort zu besichtigen gäbe (zB Ituango, El Bagre, Zone um Ocaño, teilweise Guajira, ländlicher Teil vom Cauca zwischen Cali und Popayan; wobei die Landschaft schön ist ... Liste ist nicht vollständig).
Jedoch nicht (ungefährlich) für die Touristen die ländlichen Orte in der Kaffeezone, um Barichara und San Gil, und die touristischen neu entdeckten Orte in Meta. Ich fühle mich dort viel sicherer. Man hat als Weisser auch den Vorteil, dass man als der Exote neugierig beobachtet wird, was einem Schutz vor komischen Gestalten bietet.
Hinzu kommt, dass man dort nicht angebettelt wird oder öfters Drogensüchtige sieht wie in einigen, wenigen Grossstädten.
Sicherheit in den ländlichen Regionen:
Die sehr abgelegenen Regionen können teilweise unsicher sein und ich wüsste nicht, was es dort zu besichtigen gäbe (zB Ituango, El Bagre, Zone um Ocaño, teilweise Guajira, ländlicher Teil vom Cauca zwischen Cali und Popayan; wobei die Landschaft schön ist ... Liste ist nicht vollständig).
Jedoch nicht (ungefährlich) für die Touristen die ländlichen Orte in der Kaffeezone, um Barichara und San Gil, und die touristischen neu entdeckten Orte in Meta. Ich fühle mich dort viel sicherer. Man hat als Weisser auch den Vorteil, dass man als der Exote neugierig beobachtet wird, was einem Schutz vor komischen Gestalten bietet.
Hinzu kommt, dass man dort nicht angebettelt wird oder öfters Drogensüchtige sieht wie in einigen, wenigen Grossstädten.
-
Verified - Kolumbien-Süchtige(r)
- Beiträge: 853
- Registriert: 10. Nov 2009, 14:50
Ist Kolumbien sicher? Eine differenzierte Betrachtung
Hat schon seinen Grund, dass meine Frau mich nie alleine in die Stadt gehen lässt, wenn wir in Medellín sind.
Zwischenzeitlich hatte ich den Eindruck, dass sich die Lage gebessert hat (vor der Pandemie). Ich habe in der Metro mal ein paar blonde Mädchen gesehen und die angesprochen. Waren aus Dänemark, so um die 20, und reisten alleine durch Kolumbien.
Ich habe es auch noch nicht so ganz auf die Reihe bekommen, wie das zusammen geht, die Kolumbianer sind die nettesten und freundlichsten Menschen der Welt, viel netter als die Deutschen, und gleichzeitig diese extreme Kriminalität.
Erschreckend auch immer dieses Maß an Gewalt, das aufgewendet wir. Jemand erschießen um ihm das Handy zu klauen, wie kann das sein?
Mein Schwager meinte, dass es halt zu wenig Arbeit gibt und die Leute halt klauen ehe sie hungern. Da dürfte was dran sein.
Zwischenzeitlich hatte ich den Eindruck, dass sich die Lage gebessert hat (vor der Pandemie). Ich habe in der Metro mal ein paar blonde Mädchen gesehen und die angesprochen. Waren aus Dänemark, so um die 20, und reisten alleine durch Kolumbien.
Ich habe es auch noch nicht so ganz auf die Reihe bekommen, wie das zusammen geht, die Kolumbianer sind die nettesten und freundlichsten Menschen der Welt, viel netter als die Deutschen, und gleichzeitig diese extreme Kriminalität.
Erschreckend auch immer dieses Maß an Gewalt, das aufgewendet wir. Jemand erschießen um ihm das Handy zu klauen, wie kann das sein?
Mein Schwager meinte, dass es halt zu wenig Arbeit gibt und die Leute halt klauen ehe sie hungern. Da dürfte was dran sein.
-
- Kolumbienfan
- Beiträge: 62
- Registriert: 14. Nov 2017, 05:56
Ist Kolumbien sicher? Eine differenzierte Betrachtung
Ich war sowohl während der Pandemie als auch nach ihr in Kolumbien und kann die Verschlechterung ebenfalls bestätigen. Was oft unbeachtet bleibt in dem ganzen Komplex, ist die Beteiligung von Venezolanern an der steigenden Kriminalität und auch bei vielen Gewalttaten. Vor wenigen Wochen erst verglich ein Taxifahrer im Gespräch mit mir die Raubüberfälle von Kolumbianern mit denen von Venezolanern und meinte, bei Kolumbianern ist es meist "nur" der Raubüberfall. Bei Venezolanern kommt "immer" auch noch der Einsatz eines Messers hinzu. Das ist sicherlich sehr vereinfacht und pauschalisieren dargestellt, ist aber tatsächlich keine Seltenheit. Besonders in den eher "wilderen" Gegenden der Städte wie Medellins Zentrum... Ich bin ja immer im Nutibara...
-
Verified - Kolumbien-Süchtige(r)
- Beiträge: 875
- Registriert: 3. Feb 2010, 11:53
Ist Kolumbien sicher? Eine differenzierte Betrachtung
Schlechter geworden ja, und zwar sehr nach nur einem Jahr Petro, erwarte das wir am Ende seiner Regierung auf vor Uribe Level sind.
-
Verified - Kolumbienfan
- Beiträge: 194
- Registriert: 9. Jul 2021, 09:11
- Wohnort: Cartago/Valle
- Alter: 70
Ist Kolumbien sicher? Eine differenzierte Betrachtung
@ Wieschke:
Ich kann diese Aussage so uneingeschränkt bestätigen, denn hier in Cartago hören wir von den Taxifahrern das gleiche.
Hinter vorgehaltener Hand bedauert man, so viele Venezolaner ins Land gelassen zu haben, da Colombia schon genug eigene Probleme hatte.
Ob die Regierung Petro einen Wechsel zum Besseren schafft, da habe ich meine Zweifel, aber warten wir mal ab.
@ Dolfi:
Meine Frau hält es genauso mit mir in Cartago, also nix mit freilaufendem Rentner. Die Gründe liegen auf der Hand und ich komme gut damit klar.
Gruß nach Medellin.
gordito54
Ich kann diese Aussage so uneingeschränkt bestätigen, denn hier in Cartago hören wir von den Taxifahrern das gleiche.
Hinter vorgehaltener Hand bedauert man, so viele Venezolaner ins Land gelassen zu haben, da Colombia schon genug eigene Probleme hatte.
Ob die Regierung Petro einen Wechsel zum Besseren schafft, da habe ich meine Zweifel, aber warten wir mal ab.
@ Dolfi:
Meine Frau hält es genauso mit mir in Cartago, also nix mit freilaufendem Rentner. Die Gründe liegen auf der Hand und ich komme gut damit klar.
Gruß nach Medellin.
gordito54