Die Comisión Interamericana de Derechos Humanos (CIDH) hat später den kolumbianischen Staat für den Tod von Giacomo Turra verantwortlich gemacht. Die CIDH stellte Verletzungen der Menschenrechte fest, darunter das Recht auf Leben, körperliche Unversehrtheit, persönliche Freiheit, rechtlichen Schutz und Gesundheit. Die Untersuchungen wurden sowohl von der ordentlichen Gerichtsbarkeit als auch von der Militärjustiz unkoordiniert und ohne Fortschritte durchgeführt.
Dieser Fall hatte internationale Auswirkungen und belastete die diplomatischen Beziehungen zwischen Kolumbien und Italien. Die CIDH forderte den kolumbianischen Staat auf, die Empfehlungen zur Aufklärung der Verletzungen der Menschenrechte umzusetzen.
Mehr zu dem mysteriösen Fall sehr ausführlich bei El Tiempo .
von Luciano Vecchi (PSE)
Betrifft: Mord an dem italienischen Staatsbürger Giacomo Turra in Kolumbien
Am 4. September 1995 wurde der italienische Staatsbürger Giacomo Turra von Polizeikräften der Stadt Cartagena (Kolumbien) barbarisch ermordet. Er war zu Studienzwecken in dieses Land gereist und wurde im Übrigen nie verdächtigt oder beschuldigt, in irgendwelche kriminelle Aktivitäten
verwickelt zu sein.
Seitdem haben die zivilen und militärischen Behörden Kolumbiens bis auf die "Fiscalia General de la Nacion" trotz wiederholter Zusicherungen ihrer Bereitschaft zur Zusammenarbeit die Ermittlungen auf jede nur erdenkliche Weise boykottiert und verhindert, daß die Polizeikräfte, die diese tödlichen Prügel verabreicht haben, der Gerechtigkeit zugeführt werden.
1. Hat die Kommission offizielle Schritte unternommen, um die kolumbianischen Behörden dazu aufzufordern, den Tod von Giacomo Turra vollständig aufzuklären und seine Mörder der Gerechtigkeit zu übergeben?
2. Hält die Kommission es für angemessen, Maßnahmen zu ergreifen, auch durch die Androhung von Sanktionen gegenüber Kolumbien, damit Leben und Sicherheit von Bürgern der Gemeinschaft nicht durch das kriminelle und skandalöse Verhalten von Angehörigen der kolumbianischen Ordnungskräfte, d.h. der staatlichen Polizei Kolumbiens, aufs Spiel gesetzt werden?
https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/E-4-1997-1209_DE.html
Die Kommission, die über den vom Herrn Abgeordneten angesprochenen Fall Turra unterrichtet ist, verfolgt die Entwicklungen in Kolumbien mit Besorgnis. Der ständige Anstieg der Zahl der Opfer und die weitgehende Schwächung des Rechtsstaates sind direkte Folgen der Eskalation des Konfliktes zwischen der Guerilla, den paramilitärischen Gruppen und den Streitkräften. Über ihre Delegation in Santa Fé de Bogota verfolgt die Kommission die Lage mit großer Aufmerksamkeit, in Koordinierung mit den in Kolumbien akkreditierten Botschaften der Mitgliedstaaten.
Die Kommission hofft, daß sich die Menschenrechtslage in Kolumbien durch die Einrichtung eines Büros des Hochkommissars für Menschenrechte der Vereinten Nationen in Bogota verbessern wird.
Das Büro wird insbesondere die Aufgabe haben, anhand der vor Ort gesammelten Informationen und der vorgebrachten Beschwerden einen Bericht für den Hochkommissar zu erstellen. In dem Büro, dessen internationaler Direktor von den Vereinten Nationen ernannt wird, werden fünf internationale Beobachter tätig sein, die von der Europäischen Gemeinschaft finanziert werden.
ABl. C 367 vom 04/12/1997
https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/E-4-1997-1209-ASW_DE.html
Achtundzwanzig Jahre nach diesen Ereignissen hat die Interamerikanische Menschenrechtskommission (IACHR) die Verantwortung des kolumbianischen Staates für den Tod des italienischen Touristen Giacomo Turra festgestellt.
Die IACHR erkannte an, dass die Rechte von Giacomo Turra und seiner Familienangehörigen auf Leben, persönliche Unversehrtheit, persönliche Freiheit, gerichtliche Garantien, gerichtlichen Schutz und Gesundheit (enthalten in den Artikeln 4, 5.1, 7, 8.1, 25 und 26 der Amerikanischen Menschenrechtskonvention) verletzt wurden.