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Liebe Leser und Mitforisten!Was gibt es Neues?
DER SONNTAGSAUSFLUG
Am letzten Sontag zeigte der Blick auf die Wettervorhersage, dass es auch am Nachmittag trocken bleiben würde. Daher habe ich meiner Frau vorgeschlagen, dass wir einen Ausflug nach Alcala machen.
Nach dem Mittagessen und der (kurzen) siesta ging es kurz nach eins los. Erstmal zur Gasolinera und volltanken. Die kurvenreiche Strecke biegt am Kreisverkehr der Nationalstraße unweit unseres Viertels ab.
Sonntagmittags ist wenig Verkehr, dennoch ist die Strecke mit ihren Kurve, den Steigungen, den Gefällstrecken und den (wenigen) Schlaglöchern für den Fahrer anspruchsvoll. Für den Beifahrer gibt es tolle Ausblicke auf die Bergwelt der Anden.
Gelegentlich liegt am Straßenrand Geröll, das zur Seite geschafft wurde, nachdem es die Straße blockiert hatte. Stellenweise rinnt Wasser über die Straße, das direkt aus dem Berg neben der Fahrbahn kommt.
Die Straße ist teilweise durch Bäume beschattet, das gäbe auf der Rückfahrt gegen 17 Uhr Probleme, denn man schaut dann genau in die Sonne und hat noch den Hell/dunkel-Wechsel durch die Schatten der Bäume. Schwer zu fahren. Aber ich hatte ja eh eine andere Route im Kopf.
Rechts und links der Straße gibt es gepflegte Fincas. Die Vorgärten sind mit blühenden Sträuchern bepflanzt. Dort wo eine Ganaderia (Viehzucht) ist, riecht man die Rinder im Vorbeifahren noch auf der Straße.
An schönen Aussichtspunkten steht immer ein Restaurant mit einem tollen Blick in die Bergwelt.
Ein Parkplatz davor ist Sonntagmittags schwer zu kriegen, alles ist voll. Und es sind keine kleinen Autos, die dort stehen.
An der ein oder anderen Stelle kann man gefahrlos rechts anhalten und sich eine mitgeführte Flasche kalten Sprudel gönnen. Wir haben nach einer guten halbe Stunde ein Päuschen eingelegt.
An den Steigungsstrecken kommen die „Expressbusse“ (Kleinbusse) nach Alcala ins Röcheln, unser Roller aber auch. Besetzt mit 2 Personen ist an einer strammen Steigung bei Tempo 35 Schluß, schneller kannst du wegen der Kurve aber auch nicht fahren, es sei denn, du bist Einheimischer und kannst durch den Berg vor dir hinter die Kurve sehen. Manche können das….
Wenn du in Alcala ankommst, muß du dich entscheiden, wohin soll es gehen? Richtung Pereira oder nach Quimbaya? Wenn wir das nächste Mal diese Tour machen, werden wir genau dort am Ortseingang Pause machen und an dem Imbiss, der nur am WE offen ist, Rast machen.
Wir haben uns für die Richtung Pereira entschieden. In Alcala war ein Fest und daher eine Teil-Straßensperre im Zentrum. Wir haben uns durchgefragt und waren dann auf der richtigen Strecke. In den letzten Wochen hat es täglich geregnet, zum Teil kräftig und lange. Zusammen mit den Temperaturen von 26-30 Grad am Nachmittag und dem täglichen Sonneschein, ist die Natur förmlich explodiert. Die Gräser am Straßenrand sind etwa 1,50 m hoch und kippen bis zur Fahrbahnmitte.
Hinter Alcala gibt es Kaffeeplantagen. Alle Kaffeesträucher sind in starker Hanglage, man steht beim Pflücken der roten Beeren also nie gerade. Jede Kaffeebohne wird von Hand gepflückt, da ist nix mit maschinell.
In geringerer Hanglage befinden sich die Bananenkulturen und in nur leicht geneigtem Gelände sind die Orangenplantagen angesiedelt. Ich bevorzuge die hiesigen Orangen schon ausgepresst aus der Flasche, denn sie haben eine dünne Schale und extrem viel Kerne.
Als Dreikäsehoch Ende der 50-er Jahre hätte ich mir nie träumen lassen, dass ich das einmal mit eigenen Augen erleben darf. Hier in Colombia habe ich etwas wiedergefunden, was mir in Deutschland verloren gegangen war: Dankbarkeit und Demut an das Leben.
Bis Pereria sind wir dem Expressbus hinterhergefahren, allerdings mit gebührendem Abstand, denn seine Rußwolke war heftig.
Die Nationalstraße von Pereira nach Cartago ist unspektakulär, da gibt es nicht berichtenswertes.
Gegen halb 5 waren wir wieder zu Hause. Der Roller hat prima durchgehalten, ich auch, aber es hat mich auch fast an meine Grenze gebracht. Es war ein tolles Erlebnis, dass ich mit meiner Frau gerne wiederholen werde.
DIAN
Damit ich meinen Kredit bei der staatlichen Bausparkasse FNA in Anspruch nehmen kann, ist die Vorlage meiner Steuererklärung für 2024 zwingend erforderlich. Also sind wir am Mittwoch nach Pereira zur Steuerbehörde DIAN gefahren. Nach einer halben Stunde waren wir wieder draußen und ich hatte meine Steuernummer. Beim Verlassen des Gebäudes bekam ich eine E-Mail, dass ich erfasst bin. Das geht hier Ruck-Zuck.
Allerdings kann die Steuererklärung erst ab dem 1.8.245 für 2024 abgeben werden. Wann ich also meine Papiere für den FNA kriege, weiss ich heute noch nicht. Damit dürfte ein Hauskauf (evtl. mit Renovierungsmaßnahmen) bis Mitte Oktober wohl hinfällig sein. Ich gehe davon aus, wir werden erstmal was mieten müssen, um dann in Ruhe weiterzusehen. Sollte das Objekt, das ich im Auge habe, bis dahin nicht verkauft sein, wird es das wohl für uns werden. Der Verkäufer versucht schon lange, es los zu werden, aber es ist für Kolumbianer innen nicht ansprechend. Genau DAS ist bei mir anders. Die Renovierungs- und Umbaumaßnahmen sind überschaubar und damit auch der finanzielle Aufwand dafür. Nun, wir werden sehen.
„Semanas estretchas“
Zu gut deutsch: „Ziehwochen“. Das sind die Wochen, in der du das wenige Geld, das du noch hast, bis zum Monatsende „ziehen“ mußt. Das Konto ist leer? Dein Budget ist weihnachtsgeschädigt? Buenvenidos a Cartago.
13.1.: mittags 5 vor 12 in der Hühnerbraterei in der vierten Straße: 6 Angestellte bedienen 4 Gäste. Zwei davon waren wir.
22.1.: mittags halb eins, gleiches Restaurant. Nunmehr vier Angestellte bedienen zwei Gäste: UNS.
24.1.: 12 Uhr mittags. Normalerweise kriegst du um diese Zeit bei Yolanda keine freien Platz mehr. Die Auslastung jetzt betrug 50%. Sie wird es überstehen, wie jedes Jahr.
Mittags sind die Straßen leer, da wo sonst geschäftiges Treiben herrscht, schließt über den Mittag der ein oder andere Laden. Spätestens ab März dürfte wieder „Normalbetrieb“ sein.
Ich muß los, meine Frau ist heute in der Kirche in der Stadtmitte.
Herzliche Grüße aus Cartago/Valle
gordito54