Als deutscher Rentner nach Kolumbien ausgewandert


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gordito54
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Als deutscher Rentner nach Kolumbien ausgewandert

Beitrag von gordito54 »

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Liebe Leser und Mitforisten!

Was gibt es Neues?

DER SONNTAGSAUSFLUG

Am letzten Sontag zeigte der Blick auf die Wettervorhersage, dass es auch am Nachmittag trocken bleiben würde. Daher habe ich meiner Frau vorgeschlagen, dass wir einen Ausflug nach Alcala machen.
Nach dem Mittagessen und der (kurzen) siesta ging es kurz nach eins los. Erstmal zur Gasolinera und volltanken. Die kurvenreiche Strecke biegt am Kreisverkehr der Nationalstraße unweit unseres Viertels ab.
Sonntagmittags ist wenig Verkehr, dennoch ist die Strecke mit ihren Kurve, den Steigungen, den Gefällstrecken und den (wenigen) Schlaglöchern für den Fahrer anspruchsvoll. Für den Beifahrer gibt es tolle Ausblicke auf die Bergwelt der Anden.
Gelegentlich liegt am Straßenrand Geröll, das zur Seite geschafft wurde, nachdem es die Straße blockiert hatte. Stellenweise rinnt Wasser über die Straße, das direkt aus dem Berg neben der Fahrbahn kommt.
Die Straße ist teilweise durch Bäume beschattet, das gäbe auf der Rückfahrt gegen 17 Uhr Probleme, denn man schaut dann genau in die Sonne und hat noch den Hell/dunkel-Wechsel durch die Schatten der Bäume. Schwer zu fahren. Aber ich hatte ja eh eine andere Route im Kopf.

Rechts und links der Straße gibt es gepflegte Fincas. Die Vorgärten sind mit blühenden Sträuchern bepflanzt. Dort wo eine Ganaderia (Viehzucht) ist, riecht man die Rinder im Vorbeifahren noch auf der Straße.

An schönen Aussichtspunkten steht immer ein Restaurant mit einem tollen Blick in die Bergwelt.
Ein Parkplatz davor ist Sonntagmittags schwer zu kriegen, alles ist voll. Und es sind keine kleinen Autos, die dort stehen.

An der ein oder anderen Stelle kann man gefahrlos rechts anhalten und sich eine mitgeführte Flasche kalten Sprudel gönnen. Wir haben nach einer guten halbe Stunde ein Päuschen eingelegt.

An den Steigungsstrecken kommen die „Expressbusse“ (Kleinbusse) nach Alcala ins Röcheln, unser Roller aber auch. Besetzt mit 2 Personen ist an einer strammen Steigung bei Tempo 35 Schluß, schneller kannst du wegen der Kurve aber auch nicht fahren, es sei denn, du bist Einheimischer und kannst durch den Berg vor dir hinter die Kurve sehen. Manche können das….

Wenn du in Alcala ankommst, muß du dich entscheiden, wohin soll es gehen? Richtung Pereira oder nach Quimbaya? Wenn wir das nächste Mal diese Tour machen, werden wir genau dort am Ortseingang Pause machen und an dem Imbiss, der nur am WE offen ist, Rast machen.

Wir haben uns für die Richtung Pereira entschieden. In Alcala war ein Fest und daher eine Teil-Straßensperre im Zentrum. Wir haben uns durchgefragt und waren dann auf der richtigen Strecke. In den letzten Wochen hat es täglich geregnet, zum Teil kräftig und lange. Zusammen mit den Temperaturen von 26-30 Grad am Nachmittag und dem täglichen Sonneschein, ist die Natur förmlich explodiert. Die Gräser am Straßenrand sind etwa 1,50 m hoch und kippen bis zur Fahrbahnmitte.

Hinter Alcala gibt es Kaffeeplantagen. Alle Kaffeesträucher sind in starker Hanglage, man steht beim Pflücken der roten Beeren also nie gerade. Jede Kaffeebohne wird von Hand gepflückt, da ist nix mit maschinell.

In geringerer Hanglage befinden sich die Bananenkulturen und in nur leicht geneigtem Gelände sind die Orangenplantagen angesiedelt. Ich bevorzuge die hiesigen Orangen schon ausgepresst aus der Flasche, denn sie haben eine dünne Schale und extrem viel Kerne.

Als Dreikäsehoch Ende der 50-er Jahre hätte ich mir nie träumen lassen, dass ich das einmal mit eigenen Augen erleben darf. Hier in Colombia habe ich etwas wiedergefunden, was mir in Deutschland verloren gegangen war: Dankbarkeit und Demut an das Leben.

Bis Pereria sind wir dem Expressbus hinterhergefahren, allerdings mit gebührendem Abstand, denn seine Rußwolke war heftig.

Die Nationalstraße von Pereira nach Cartago ist unspektakulär, da gibt es nicht berichtenswertes.

Gegen halb 5 waren wir wieder zu Hause. Der Roller hat prima durchgehalten, ich auch, aber es hat mich auch fast an meine Grenze gebracht. Es war ein tolles Erlebnis, dass ich mit meiner Frau gerne wiederholen werde.

DIAN

Damit ich meinen Kredit bei der staatlichen Bausparkasse FNA in Anspruch nehmen kann, ist die Vorlage meiner Steuererklärung für 2024 zwingend erforderlich. Also sind wir am Mittwoch nach Pereira zur Steuerbehörde DIAN gefahren. Nach einer halben Stunde waren wir wieder draußen und ich hatte meine Steuernummer. Beim Verlassen des Gebäudes bekam ich eine E-Mail, dass ich erfasst bin. Das geht hier Ruck-Zuck.

Allerdings kann die Steuererklärung erst ab dem 1.8.245 für 2024 abgeben werden. Wann ich also meine Papiere für den FNA kriege, weiss ich heute noch nicht. Damit dürfte ein Hauskauf (evtl. mit Renovierungsmaßnahmen) bis Mitte Oktober wohl hinfällig sein. Ich gehe davon aus, wir werden erstmal was mieten müssen, um dann in Ruhe weiterzusehen. Sollte das Objekt, das ich im Auge habe, bis dahin nicht verkauft sein, wird es das wohl für uns werden. Der Verkäufer versucht schon lange, es los zu werden, aber es ist für Kolumbianer innen nicht ansprechend. Genau DAS ist bei mir anders. Die Renovierungs- und Umbaumaßnahmen sind überschaubar und damit auch der finanzielle Aufwand dafür. Nun, wir werden sehen.

„Semanas estretchas“

Zu gut deutsch: „Ziehwochen“. Das sind die Wochen, in der du das wenige Geld, das du noch hast, bis zum Monatsende „ziehen“ mußt. Das Konto ist leer? Dein Budget ist weihnachtsgeschädigt? Buenvenidos a Cartago.

13.1.: mittags 5 vor 12 in der Hühnerbraterei in der vierten Straße: 6 Angestellte bedienen 4 Gäste. Zwei davon waren wir.

22.1.: mittags halb eins, gleiches Restaurant. Nunmehr vier Angestellte bedienen zwei Gäste: UNS.

24.1.: 12 Uhr mittags. Normalerweise kriegst du um diese Zeit bei Yolanda keine freien Platz mehr. Die Auslastung jetzt betrug 50%. Sie wird es überstehen, wie jedes Jahr.

Mittags sind die Straßen leer, da wo sonst geschäftiges Treiben herrscht, schließt über den Mittag der ein oder andere Laden. Spätestens ab März dürfte wieder „Normalbetrieb“ sein.

Ich muß los, meine Frau ist heute in der Kirche in der Stadtmitte.

Herzliche Grüße aus Cartago/Valle

gordito54
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Holger78
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Als deutscher Rentner nach Kolumbien ausgewandert

Beitrag von Holger78 »

Danke für deinen Bericht. Ich lese diese immer wieder gerne und freue mich jede Woche darauf.

hollaho
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Als deutscher Rentner nach Kolumbien ausgewandert

Beitrag von hollaho »

[...] schneller kannst du wegen der Kurve aber auch nicht fahren, es sei denn [...]
Treffende Beschreibung. Ich finde auch die kolumbianische Einstellung zur Helmpflicht auf Motorrädern interessant. Wenn es regnet tragen sie ihren Helm. Ansonsten nur, wenn gerade Polizeikontrollen stattfinden. Gilt auch wenn 3 Personen (Vater, Mutter, Kind) auf dem Bock sitzen genauso.

Danke für die detaillierten Berichte!

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gordito54
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Als deutscher Rentner nach Kolumbien ausgewandert

Beitrag von gordito54 »

@Holger78:
Immer wieder gerne, solange es etwas Interessantes für die Leser zu berichten gibt.

@hollaho:
Der Integralhelm -weil besonders sicher- wird auch gerne so getragen, daß die Unterkante des Helms mit dem Haaransatz der Stirn abschließt. Natürlich braucht man dann auch den Kinnriemen nicht, wozu auch?

Herzliche Grüße aus Cartago/Valle

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gordito54
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Als deutscher Rentner nach Kolumbien ausgewandert

Beitrag von gordito54 »

Liebe Leser und Mitforisten, guten Abend aus Cartago/Valle!

WOHIN?
Auf unserer Suche nach einer neuen Unterkunft sind wir auf ein Projekt gestoßen, dass für uns interessant ist. Neben dem Einkaufszentrum „Nuestro Cartago“ entsteht ein neues Viertel, dass von einem Investor hochgezogen wird. Es ist in der Stadt Cartago aber nicht das einzige. Der komplette Bereich ist ein „conjunto cerrado“ , also abgeschlossen und bewacht. Insgesamt werden acht 5-stöckige Gebäude entstehen mit kompletter Infrastruktur wie Teiche, Parkplätze, Schwimmbad, etc. Jeder „Torre“ hat mindestens einen Aufzug. Fünf sind fertig und alle Wohnungen sind bereits verkauft. Zur Auswahl stehen zwei Varianten eines Apartementes. Einmal gibt es das „klassische“ Modell für Familien (3 habitationes, 2 banos) also drei Zimmer, zwei Bäder, Küche, verteilt auf 62 qm. Ich bin nicht verwöhnt, aber für mich ist es das Modell „Platzangst“. Für 10 qm mehr bekommen wir eine andere Raumaufteilung, die uns zusagt. Ein apartamento im fünften Stock wäre noch zu haben. Außenwand, das entspricht auch meinem Wunsch. Montag Nachmittag fahren wir hin, um mit einer Beraterin der Davivienda (unserer Hausbank) die mögliche Finanzierung zu besprechen. Ansonsten werden wir noch mit der FNA sprechen. Wir werden sehen und lassen uns auf keinen Fall unter Druck setzen…
Falls es mit diesem Apartement klappt, müssen wir vor der Unterschrift noch klären, ob wir eine Split-Klimaanlage im Schlafzimmer installieren dürfen. Wenn nein, ist die Sache tot.
Im Übrigen gibt es hier für 1 Mio. COP Monatsmiete (rund 220 Euro) gute Apartamentos in guter Umgebung. Standard: Klimaanlage, Warmwasser mindestens in der Dusche. Wir haben also keine Eile.

GARZON
Meine Frau war in der vergangenen Woche zu Besuch in ihrer Geburtsstadt Garzon, das liegt in der Provinz Huila, also auf etwa halbem Weg zwischen Pereira und der Grenze zu Ecuador.
(Das Personenstandsregister wird in Kolumbien offenbar in der Geburtsstadt einer Person gepflegt. Sie hat unserer Ehe dort eintragen lassen.) Sie schilderte mir die Situation dort so, dass die Bevölkerung eine völlig andere „Gewaltenteilung“ erlebt, als wir sie kennen. Ein Drittel entfällt auf den Staat Kolumbien, ein weiteres Drittel auf die Paramilitärs und das letzte Drittel auf die üblichen Verdächtigen. Ich bin daher froh, dass wir hier in Cartago in relativer Sicherheit leben, verglichen mit Garzon. Alle (alles Kolumbianer), die diese Tour mitgemacht haben, waren froh, als sie wieder Richtung Pereira aufgebrochen sind.

WAS FEHLT UNS?
Nachdem wir also wissen, dass wir im Oktober das Feld räumen werden, stellt sich die Frage: „Was fehlt uns in der neuen Wohnung?“ Jeden Monat werden also die Sonderangebote abgeräumt werden, die wir noch brauchen. Im Januar war es ein Fernseher eines kolumbianischen Anbieters von elektrischen Haushaltsgeräten. Ich bevorzuge einheimische Marken, wenn die Qualität stimmt. Das ist offenbar der Fall, denn es gibt 2 Jahre Garantie. Der große koreanische Konzern ist etwas teurer (eine halbe Mio. COP), aber darum geht es mir nicht.
Hier wird übrigens nicht die Schummel-Bildschirmdiagonale genannt, sondern die Breite des TV. In unserem Fall 65 Zoll (pulgadas). QLED, Dolby-Ton, 3 HDMI-Eingänge, 2 USB-Anschlüsse, TDT-implementiert (das ist das terrestrische digitale TV hier), das reicht für das hiesige TV-Angebot.
Wichtig ist uns, dass der neue Kühl-/Gefrierschrank auch eine Eiswürfelbereiter hat. Das bietet bisher nur der koreanische Großkonzern an und er lässt es sich gut bezahlen.
Mal abwarten…

Das typische Haus im Altbestand…..
ist 6 m breit und hat eine Tiefe von 11 m. Darin befinden sich normalerweise drei Räume, die als Schlafzimmer gedacht sind. Daher gibt es an der Decke eine Fassung für eine Funzel und kein Tageslicht. Das einzige Bad hat immer die Größe eines Dixiklos. Duschen mußt du mit Kaltwasser.
Die 2 m kurze -ich will mal vorsichtig sagen „unmoderne“- Küchenzeile hat bestenfalls Licht von oben, da hat man ein Lichtfenster wie auch immer ins Dach installiert. Bei Starkregen mußt du allerdings auch mit „Kühlwasser“ von oben rechnen. Am Eingang hast du die Türe und bestenfalls zwei Fenster. Das war’s zum Thema Tageslicht außer dem „patio“.
Der Flur erstreckt sich von der Eingangstüre bis ganz hinten zum „patio“. Das ist ein oben offener Innenhof, der natürlich oben vergittert ist. (Das blieb offenbar von den Innenhöfen der span. Gutshäuser der Gründer übrig.) Da kannst du dann dein Moto und die Fahrräder der Kinder abstellen. Hier in unserem Häuschen ist ein neues Dach drüber, das vor Regen schützt. In der o.g. neuen Wohnanlage gibt es sowas nicht mehr.
Ich habe bisher keinen Altbau gesehen, in den nach der Errichtung jemals noch etwas investiert worden ist. Uns wurde hier ein solches Prachtstück in der Nachbarschaft zum um 20 Mio. reduzierten Preis von 140. Mio. COP (32.400 Euro) angeboten, wie ich bereits berichtete. Je nachdem, wie deine Wünsche sind, kannst du dann 25-60 Mio. COP (5.066 – 14.000 Euro) reinstecken. Alles, aber auch alles, was in diesen Altbauten ist, ist schrottreif vom Boden bis zum Dach. Daher hat Francisco hier im Häuschen reinen Tisch gemacht. Yeison hat mir die Bilder vom Umbau gezeigt. Hier lag bergeweise Bauschutt vor der Türe.
Ich wundere mich immer, warum sich die Verkäufer wundern, warum sie die alten Dinger nicht loswerden. In einem conjunto cerrado wird sowas für 650.000 COP (150 Euro) Monatsmiete angeboten. Da lege ich lieber noch 350.000 COP (81 Euro) drauf und habe was anständiges (s.o.) ….

Es hat Geld gegeben…..
Wenn ich es nicht auf dem Kalender gesehen hätte, dann gestern abends in unserer kleinen Straße. Ein Ehepaar schob nicht nur die Kinder, sondern auch zwei randvolle Einkaufswagen zu ihrem bei uns geparkten SUV. Vor dem ARA sah man nur lachende Gesichter. Endlich….

Das wäre es für heute. Demnächst will ich etwas mehr über Cartago erzählen, warum ich mich hier wohlfühle und was für Menschen hier rumlaufen.

Herzliche Grüße

gordito54
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Holger78
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Als deutscher Rentner nach Kolumbien ausgewandert

Beitrag von Holger78 »

Danke für den Bericht. bin gespannt ob euch die Wohnung zusagt.

navarre2020
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Als deutscher Rentner nach Kolumbien ausgewandert

Beitrag von navarre2020 »

Ich kanns immer kaum erwarten bis ein neuer Bericht von Dir kommt. Du nimmst uns immer so plastisch mit in den berichten Deiner Erlebnisse, dass man richtig Fernweh bekommen kann.

Mit der Wohnung die Ihr sucht würde mich interessieren, wieso Ihr jetzt in so einen Mehrfamilienbunker ziehen wollt? Gerade wenn man kauft: Du weisst die was für eine Nachbarschaft Du im Haus unter, neben und über Dir haben wirst. Ich persönlich würde immer ein freistehendes Häuschen (also zumindest mit eigenem Eingang zur Straße bevorzugen.
Gegen Alter ist ja auch nichts einzuwenden, solange es nicht abbruchreif ist. Da wird einem nicht langweilig beim Umgestalten nach eigenen Vorstellungen. Aber das ist natürlich nur meine Idee.

Als Deutscher im Ausland: Wirst Du Briefwahl machen?

gabneu
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Als deutscher Rentner nach Kolumbien ausgewandert

Beitrag von gabneu »

Danke gordito, auch ich freue mich jedesmal über einen Bericht.
Manchmal erhascht man einen Blick in so ein altes Häuschen und jetzt kann ich mir das Innenleben gut vorstellen. Aber wir mieten unsere Ferienwohnungen generell in solchen conjuntos. In einem oberen Stockwerk und mit Wachpersonal fühlen wir uns einfach sicherer. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass die Nebenkosten einiges ausmachen. Wir haben hier mindestens 8 Pförtner und Schwimmbad und einen Hundeauslaufweg. Die Nachbarn sind sehr ruhig und haben sich gleich bei unserer Ankunft um Mitternacht beschwert, wir seien zu laut (was wir definitiv nicht sind). Feste finden in einem extra Partyraum statt. In einer anderen Wohnanlage klingelte mal eine Nachbarin und sagte, dass Rauchen auf dem Balkon verboten sei (wir sind Nichtraucher). Man kann nette und unnette Mitbewohner haben...
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Tenere-wue
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Als deutscher Rentner nach Kolumbien ausgewandert

Beitrag von Tenere-wue »

Servus Gordito, es freut mich sehr zu hören das euer Projekt Wohnungskauf weiterhin läuft. Vielleicht werden wir ja fast Nachbarn. Und es gibt da ein paar Meter weiter sehr gute Ventanillas für das Feierabendbier. Grüsse nach Cartago
-vive tu sueno !

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gordito54
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Als deutscher Rentner nach Kolumbien ausgewandert

Beitrag von gordito54 »

Guten Abend aus Cartago!

@Holger78: Die Wohnung würde uns von der Aufteilung her zusagen. Sie liegt im obersten Stockwerk an der Seite. Man hätte also nur einen Nachbarn an der anderen Seite und unter sich. Die Davivienda klärt anhand meiner Unterlagen, ob ich überhaupt einen Kredit kriegen kann, da ich Ausländer mit Visum M bin. Wir werden sehen. Wenn es nichts wird, ich bin dann nicht böse drum.
@Tenere-wue: Bei einem passenden Angebot (billiger Altbau zur Komplettrenovierung oder runderneuert zum vernünftigen Preis) ist Villa los Robles noch im Rennen.
@gabneu: Ihr macht das völlig richtig. Im conjunto cerrado seid ihr recht sicher.
@navarre2020: Ich weiss gar nicht, ob ich überhaupt wahlberechtigt bin. Post habe ich hier noch nie gekriegt, weder vom Konsulat noch von der Rentenkasse. Ist mir auch ganz recht, sonst meldet sich noch das Finanzamt...
Ein Altbau ist eine Herausforderung für einen Handwerker, der ich nie war. Ich möchte -wenn irgend möglich- in ein Haus oder Apartment nach unseren Vorstellungen einziehen und nicht noch im Umbau sitzen. Das hatte ich im Leben genug und davon habe ich die Nase gestrichen voll.

Mein Favorit ist und bleibt das Eckhaus im Torre la Vega, das ist zwar nicht ein conjunto cerrado, aber es ist eine gute Gegend für Cartago. Sobald die FNA grünes Licht gibt und der Verkäufer das Objekt noch nicht los ist, stehen wir auf der Matte. Er will 140 Mio. COP, wird es aber nicht los. Ich will mich von der FNA mal beraten lassen, ob es eine bezahlbare Turbo-Finanzierung gibt oder ein "letter of intent". Dort bin ich jedenfalls kreditwürdig. Zum Glück gibt es noch weitere große Bauprojekte hier in der Stadt, das will alles verkauft sein und der Verkäufer kuckt hoffentlich weiter in die Röhre. Vielleicht haben wir ja Glück... wenn nicht, Angebote gibt's genug. Nur passen muss es...

Herzliche Grüße an Alle!

gordito54

coentros
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Als deutscher Rentner nach Kolumbien ausgewandert

Beitrag von coentros »

Hallo Gordito
"... wenn nicht, Angebote gibt's genug". Das würde ich so bestätigen. Wenn ich mich heute so umschaue scheint es immer noch so zu sein wie in den Jahren vor Covid. Es wird viel gebaut und das Angebot deutlich grösser als die Nachfrage. Kaufinteressenten haben die Wahl. In 2019 hatte ich in Cali den Eindruck einer kleinen Immobilienblase (sicherlich nicht so wie aktuell in China wo inzwischen über 10 Mio nagelneue Wohnungen komplett leerstehen). Damals wurden an vielen Ecken wie verrückt Neubauten aus dem Boden gestampft. Bedeutet umgekehrt aber auch dass man sich ziemlich sicher sein sollte was man kauft da es ansonsten schwierig sein könnte, bzw nur unter Verlust, in einem angemessenen Zeitraum wieder zu verkaufen. Mieten ansonsten auch eine Alternative, bei dem Zinsniveau kann es sich lohnen das Geld alternativ in ein sicheres Finanzprodukt zu investieren. Mit 150 Mio Pesos wirft ein CDT aktuell ca. 12 Mio Zins p.a. ab (sicherheitshalber über drei CDTs verteilen). Damit ist man dann auch flexibel falls einem die Nachbarn doch nicht passen.

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Beitrag von gordito54 »

Liebe Leser und Mitforisten!

Was gibt es Neues?

Im Nebenhaus rechts von uns lebten zwei alte Damen. Ich hatte ja berichtet, dass sie morgens mit den Hühnern aufstehen.
Vor etwa sechs Wochen sah ich eine der beiden, wie sie gestützt von Verwandten in ein Auto gesetzt wurde. In ihrem Gesicht habe ich das gelesen, was ich in meinem Leben schon in manchem Gesicht sehen mußte: Angst vor dem, was kommt und Verzweiflung. Die Familie -das ist hier die Pflegeverssicherung- hat sich abwechselnd in den letzten Wochen um sie gekümmert. Gestern kam die Famile ganz in schwarz gekleidet am Nachmittag von der Beisetzung zurück. Sie war eine kleine, nette Frau, immer freundlich. Ich werde sie in guter Erinnerung behalten.

La tienda, der kleine Laden schräg gegenüber an der Ecke, ist zu. Für immer. Es kann sich schon lange nicht mehr gerechnet haben. Gegen die Konkurenz von drei Supermärkten -alle drei keine 100 m entfernt- konnte er wirtschaftlich nicht mehr gewinnen.

Morgens nach dem Frühstückskaffee flitze ich mit der Quickly schnell zur Metro. Da gibt es Baguette, das seinen Namen auch verdient. Morgens frisch gebacken. Ab Marktöffnung im Regal. Es gibt täglich nur 2 Stück dort, samstags vier. Wenn man erst am Abend kommt, ist es allerdings ausverkauft. Für ein bocadillo am Abend prima geeignet.
Ich habe mal in der ein oder anderen panaderia nach „Baguette“ oder „pan de francia“ nachgefragt. Ist unbekannt.

Ein Nachbar hat mich im Vorbeifahren gefragt, ob ich Interesse am Angeln hätte. Ich habe freundlich und dankend abgelehnt und ihm gesagt, dass ich selten Fisch esse und wenn, dann nur Lachs. Sorry!

Alle Freunde, Bekannte und Verwandte haben meiner Frau abgeraten, mich nach Cartago zu „verschleppen“ wegen der latent hohen Kriminalität. Wir nehmen das noch heute sehr ernst, verstecken uns aber nicht und leben unser Leben wie gewohnt, nur umsichtiger, aber ohne Angst, denn sie ist ein schlechter Ratgeber und vermindert die Lebensqualität. Cartago hat halt keinen guten Ruf.

CARTAGO

Cartago ist weder Weltstadt noch eine Schönheit. Wer hier herausragende Architektur, einen botanischen Garten oder einen Parque Retiro wie in Madrid sucht, ist falsch abgebogen und muß daher enttäuscht sein. Cartago ist eine Allerweltstadt, wie es sie überall auf der Welt gibt. Auf den ersten Blick schmucklos und unspektakulär.
Die Stadt liegt umgeben von den Bergen der westlichen Kordilleren auf einer Hochebene. Auf den ersten Blick meint man, man wäre im Alpenvorland.
Berge gibt es in der Stadt nicht, nur wenige Hügelchen. Daher sind auch einige Radfahrer hier unterwegs. In Pereira ist das etwas anders. Da hat man einige Steigungen in den Stadtstraßen, das kann man sich vielleicht wie Wuppertal vorstellen, aber ohne Schwebebahn, dafür aber mit Metrokabel (Personenseilbahn), Metrobus, Hochhäusern, einem attraktiven Zentrum und Palmen.
Schwerindustrie sucht man hier in Cartago vergeblich, es gibt ein paar Ziegeleien, ansonsten sind hier viele kleine Betriebe angesiedelt, die jeweils einige Mitarbeiter beschäftigen.

Es gibt alte Stadtteile und etliche Neubaugebiete. Bis auf einen Straßenzug im Barrio EMAUS ist wohl auch alles verkauft.

In Kolumbien sind die Stadtteile bewertet in “estratos“. Darin spiegelt sich der Wohnwert der Häuser und das Umfeld wider. Die Stadt setzt das fest.
Die estratos 1-3 (das sind die schlechteren) erhalten aber Zuschüße zu den Kosten für Strom und Wasser, die in den „teuren“ estratos 4-6 zusätzlich erhoben werden. So findet also eine „Querfinanzierung“ statt. Eine -aus meiner Sicht- zumutbare und faire Lösung.

Behausungen der schlechtesten Kategorie „1“ habe ich hier bisher nicht gesehen, aber in Pereria. Das sind selbstgebastelte Elendsbehausungen aus Wellblech, Abfallholz, usw. Wenn sie Strom haben, dann ohne Zähler.

Etliche Barrios hier sind in die Kategorie „2“ gekommen. Die Häuschen sind alt und eingeschossig. An der Fassade blättert Farbe oder Putz ab. Das ein oder andere Häuschen hat jedoch wieder frische Farbe erhalten. Die wirtschaftliche Lage wird auch hier scheinbar langsam besser.
Die Müllabfuhr kommt auch hier dreimal in der Woche, die Straßenbeleuchtung mit LED-Licht funktioniert. Alle Häuser sind an das Trinkwassernetz und die Kanalisation angeschlossen und haben Strom. Einen Wasserhahn für die ganze Straße gibt es nicht. Abwässer laufen auch nicht über die Straße. Offene Rinnen mit Abwasser habe ich nirgends gesehen. Aber: in manchen Ecken liegt der Müll. Das liegt an den Bewohnern, nicht an der Stadt und nicht an der Müllabfuhr.
Abends sitzen die meisten Bewohner vor der Türe, die Musik dröhnt. Häufig hängt ein Paar zusammengeknotete Schuhe über den Kabeln der Freileitung. Da werden also Drogen verkauft.
Wer hier wohnt, ist arm. Er wohnt nicht mehr im Elend, ist aber noch nicht weit davon weg.

Im „Estrato 3“ -das ist z.B. unser Barrio- wohnt die untere Mittelschicht. Auch hier hängt am Eingang unserer kleinen Straße ein Paar Turnschuhe in der Freileitung. Es liegt kein Müll rum, die Straßenbeleuchtung -für die wir bezahlen- ist intakt. Die Straße ist gut ausgeleuchtet. Unser Häuschen hat das Erdgeschoß und eine aufgesetzte Einliegerwohnung. Damit sind wir mit einigen anderen eine werdende Minderheit. Viele der Häuser sind aufgestockt. Das ist z.B. rund um den parque lineal auch so. Im ersten Stock befindet sich ein Balkon, dahinter sind Fenster bis zum Boden, also nicht mehr die kleinen Schießscharten von früher. Unser Nachbar „Mango“ hat das auch gemacht. Seine Wohnung im ersten Stock ist alles andere als primitiv, sie ist gemütlich eingerichtet und für 2 Senioren völlig ausreichend.

Ein Nachbar in dieser Straße hat sogar zwei Stockwerke draufgesetzt. In der Tiefe mögen es vielleicht 20 m sein. Vor der Türe steht ein großer japan. Geländewagen. Ich gönne es ihm.

Auch sind conjuntos cerrados in dieser Kategorie zu finden, z.B. das Villa los Robles im Norden der Stadt.

Einige barrios in Cartago -vornehmlich im Norden der Stadt- sind in „estrato 4“ eingeordnet, das ist die „Mittelschicht“. Die Häuser sind 2-geschossig, modern, verputzt und gestrichen. Hier blättert keine Farbe ab. Die Vorgärten sind gepflegt. Die Autos davor sind keine Rostlauben. Hier möchte man wohnen.

Ich kenne aus den Hausangeboten nur ein Objekt, das in „estrato 5“ eingeordnet ist, das ist die „Obere Mittelschicht“. Das Haus hat natürlich Aufzug, Portier und security.

Eine Immobilie der Qualität „estrato 6“, das ist die „Oberschicht“ kenne ich hier nicht, es gibt sie wohl hier auch nicht. In Pereira? Da muß ich passen. Aber in Bogota ist das natürlich so. Ich erinnere mich dazu an einen Artikel der BBC über Menschen, die dort leben, es sich aber nicht leisten können. Auch das gibt es…

Natürlich gibt es hier im Zentrum auch ein Gebäude aus der Gründerzeit, das unter Denkmalschutz steht. Es verfügt über einen großzügigen Innenhof, am Gebäude sind außen im ersten Stock die Mini-Balkone installiert, aber alles ist verschließbar. Die Menschen lebten verriegelt und verrammelt. Man dieses Kulturzentrum natürlich auch besichtigen.

Klar hat Cartago auch ein Denkmal für den spanischen Gründer der Stadt errichtet: https://es.wikipedia.org/wiki/Jorge_Robledo_(conquistador)
Es liegt eingebettet in den parque „La Isleta“

In unmittelbarer Nähe dazu steht auch das Monument für die Sonne: https://es.wikipedia.org/wiki/Parque_La_Isleta_(Cartago)
(Abgebildet ist aber noch der Park vor Umbau.)

Im Stadtzentrum gibt es natürlich -wie überall in Kolumbien- den „Plaza Bolivar“. Dazu hatte ich ja schon einmal etwas geschrieben, ich will mich nicht wiederholen.

Über die Stadt verteilt gibt es immer wieder kleine Parques zur Erholung und Spiel- und Sportstätten. Nichts bombastisches, aber immerhin.

Mit einer katholischen Kathedrale und mehreren Kirchen kann Cartago auch aufwarten. Die kleinen anderen christlichen Vereinigungen sind in ehemaligen Ladenlokalen zu finden, es sind einige.

Einige Linienbusverbindungen verbinden die Stadt z.B. mit Pereira werktags im 15 Minutentakt. Auch das Umland ist erreichbar, La Virginia oder Alcala beispielsweise.

Wer ein eigenes Flugzeug besitzt, kann es am Flughafen Santa Ana parken. Dor gibt es leider nur Privatflieger, die man aber charten kann, um z.B. nach Bogota zu kommen.

Es gibt zwei große Einkaufstempel und sehr viele kleine Geschäfte für den täglichen Bedarf bis hin zu Möbel- und Baustoffgeschäften. Natürlich sind mehrere Zweirad- und auch Automarken hier am Start. Was nicht direkt hier verfügbar ist, kann man schnell über den großen amerikanichen Versandhändler oder über die Plattform „mercado libre“ bestellen.

Über die Lebensmittelversorgung hatte ich ja bereits berichtet. Sie reicht von den heimischen landwirtschaftlichen Produkten bis hin zu importierten Waren (wie deutschen Gewürzgurken im großen Glas in Pereira, lecker, lecker).

Das wäre mein kleiner Überblick über die Stadt, in der wir leben. Ich habe bestimmt was vergessen, aber es fällt mir nichts mehr dazu ein. Wenn du hier lebst, wird vieles von dem, was am Anfang neu und ungewohnt war, irgendwann selbstverständlich.

Im nächsten Bericht werde ich mich den Menschen widmen, die in dieser Stadt leben.

Herzliche Grüße allen Lesern und Mitforisten aus Cartago/Valle

gordito54

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Beitrag von Glboetrotter »

Danke, ein schöner Bericht wie immer.

Das barrio "Los Alpes" (nahe dem Hotel Movich) ist estrato 6 in Pereira, so viel ich weiss.
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CaribicStefan
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Beitrag von CaribicStefan »

Guten Morgen gordito...
solltest Du mal in den Supermarkt Carulla kommen, ist die bessere Ausgabe vom Exito, dann kaufe dort beim Bäcker bitte mal das Pan de campesino, gibt es Natur, mit Nüssen und Oliven... bisher das beste an Brot, Brötchen und Baguette was ich in Kolumbien finden konnte.
Es gibt zwar einen deutschen und oder schweizer Bäcker in Medellin, habe ich aber nie besucht.

Habt einen guten Start in die Woche...
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Holger78
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Beitrag von Holger78 »

Ein sehr schöner Bericht. Danke Dir hierfür.

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