Migration: Kolumbien steht vor der Aufgabe, abgeschobene Migranten wieder aufzunehmen

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Eisbaer
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Migration: Kolumbien steht vor der Aufgabe, abgeschobene Migranten wieder aufzunehmen

Beitrag von Eisbaer »

In den kommenden zwei Jahren könnte Kolumbien mit der Rückkehr von fast einer halben Million kolumbianischer Staatsbürger konfrontiert werden, die aus den USA abgeschoben werden. Diese massive Rückwanderung stellt das südamerikanische Land vor erhebliche soziale, wirtschaftliche und logistische Herausforderungen. Die Frage, ob Kolumbien darauf vorbereitet ist, diese große Zahl von Rückkehrern aufzunehmen und zu reintegrieren, ist von zentraler Bedeutung.

Die Regierung unter Präsident Gustavo Petro hat betont, dass die Rückführung der abgeschobenen Kolumbianer unter würdevollen Bedingungen erfolgen soll. Der ehemalige Außenminister Luis Gilberto Murillo unterstrich, dass die Achtung der Menschenrechte der Rückkehrer oberste Priorität habe. Um die Reintegration zu erleichtern, arbeitet die Regierung derzeit an einem umfassenden Betreuungsprotokoll. Dieses wird in Zusammenarbeit mit Nichtregierungsorganisationen, kirchlichen Einrichtungen und dem privaten Sektor entwickelt und soll sicherstellen, dass die Rückkehrer Zugang zu Wohnraum, Arbeitsmöglichkeiten und sozialer Unterstützung erhalten.

Doch nicht nur die Rückkehr der eigenen Staatsbürger bereitet Kolumbien Sorgen. Das Land könnte auch mit einer neuen Welle venezolanischer Migranten konfrontiert werden. Viele Venezolaner, die in die USA migriert sind und dort abgeschoben werden, könnten gezwungen sein, über Kolumbien nach Venezuela zurückzukehren. Dies würde die ohnehin schon angespannte Situation an der kolumbianisch-venezolanischen Grenze weiter verschärfen. Städte wie Cúcuta, die bereits jetzt mit der Aufnahme und Versorgung einer großen Zahl von Migranten kämpfen, könnten an ihre Grenzen stoßen.

Kolumbien hat in den vergangenen Jahren bereits Millionen von Venezolanern aufgenommen, die vor der politischen und wirtschaftlichen Krise in ihrem Heimatland geflohen sind. Die erneute Zunahme venezolanischer Migranten würde die Ressourcen des Landes weiter belasten, insbesondere in den ohnehin schon überlasteten Grenzregionen. Die kolumbianische Regierung hat daher internationale Unterstützung angefordert, um diese doppelte Herausforderung zu bewältigen. Organisationen wie das Rote Kreuz und die Vereinten Nationen spielen eine entscheidende Rolle bei der Bereitstellung humanitärer Hilfe und der Unterstützung der Migranten.

Fazit: Eine doppelte Herausforderung für Kolumbien

Kolumbien sieht sich einer anspruchsvollen und facettenreichen Herausforderung gegenüber: Zum einen muss das Land die Reintegration seiner eigenen Bürger sicherstellen, die aus den USA zurückkehren. Zum anderen muss es sich auf eine mögliche neue Welle venezolanischer Migranten vorbereiten. Die Bewältigung dieser Situation erfordert nicht nur nationale Anstrengungen, sondern auch eine enge internationale Zusammenarbeit und finanzielle Unterstützung.

Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, um zu zeigen, ob Kolumbien in der Lage ist, diese Krise zu meistern und sie möglicherweise sogar in eine Chance für soziale und wirtschaftliche Entwicklung zu verwandeln. Die erfolgreiche Integration der Rückkehrer und Migranten könnte langfristig positive Impulse für das Land setzen – vorausgesetzt, die notwendigen Ressourcen und Strukturen werden rechtzeitig bereitgestellt.

Quellen: Euronews, BPB, Weltkirche Katholisch
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Dolfi
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Migration: Kolumbien steht vor der Aufgabe, abgeschobene Migranten wieder aufzunehmen

Beitrag von Dolfi »

Genau das haben mir ein Freund in Medellín vor ein paar Wochen auch erklärt, als die USA ankündigten, den Schutzstatus für Venezolaner aufzuheben, die kommen alle nach Kolumbien. Und wenn Deutschland es schon nicht schafft, für alle Migranten Wohnungen und Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen, wird das in Kolumbien erst recht nichts werden.

Vielleicht wird es Zeit an Grenzschließungen zu denken?
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Eisbaer
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Grenzpolitik: Ein Blick auf die aktuelle Situation

Beitrag von Eisbaer »

Grenzschließungen – also einfach niemanden mehr hereinzulassen – könnten langfristig mehr Probleme verursachen, als sie lösen. Die humanitäre und wirtschaftliche Situation in Kolumbien, die durch die Migration aus Venezuela entstanden ist, ist zweifellos eine enorme Herausforderung. Doch ist eine pauschale Schließung der Grenzen wirklich die richtige Antwort?

Ich bin der Meinung, dass die Einführung einer Visumspflicht eine sinnvollere Lösung darstellen könnte. Ein solches System würde es Kolumbien ermöglichen, den Migrationsfluss besser zu steuern, ohne dabei die Prinzipien der Menschlichkeit und Solidarität zu opfern. Durch eine Visumspflicht könnte der Zustrom kontrollierter ablaufen, während gleichzeitig sichergestellt wird, dass diejenigen, die am dringendsten Hilfe benötigen, auch tatsächlich Unterstützung erhalten.

Dabei sollten wir jedoch eines nicht vergessen: In der Vergangenheit war Venezuela für viele Kolumbianer in Zeiten der Krise ein Zufluchtsort. Als Kolumbien wirtschaftlich schwächelte, öffnete Venezuela seine Türen. Diese gegenseitige Solidarität und dieser Respekt sollten wir auch heute nicht aus den Augen verlieren.

Die Debatte ist zweifellos komplex, und es gibt keine einfachen Lösungen. Vielleicht liegt der beste Weg jedoch darin, humanitäre und pragmatische Ansätze zu kombinieren – zum Wohle aller Beteiligten.
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bastians
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Migration: Kolumbien steht vor der Aufgabe, abgeschobene Migranten wieder aufzunehmen

Beitrag von bastians »

Ich denke Visumpflicht oder 'Grenzschliessungen' bringen bei Venezuela/Kolumbien gar nix. Die Grenze kann doch gar nicht geschlossen werden. Man könnte natürlich die offiziellen Grenzübergänge zumachen. Dann gehen die Leute halt 100m/1km/10km/100km weiter rechts oder links davon rüber.
Die Grenze ist doch viel zu lang und unübersichtlich.
Und wo sollten die Leute den die Visa beantragen? Bei der kolumbianischen Botschaft in Caracas? Maduros Regime wird sich ja kaum kooperativ verhalten.

Dolfi
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Migration: Kolumbien steht vor der Aufgabe, abgeschobene Migranten wieder aufzunehmen

Beitrag von Dolfi »

Alles richtige Argumente, aber was soll man tun? Ihr kennt doch sicher die Situation, dass es eine Menge Kriminalität von "Ausländern" (sprich Venezolanern) gibt, dass sie für niedrigere Löhne arbeiten usw. Wenn jetzt noch ein paar Hunderttausend dazu kommen, was dann?
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Eisbaer
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Migración Colombia klärt Unklarheiten über Einreise- und Ausreisebestimmungen für Venezolaner

Beitrag von Eisbaer »

Migración Colombia hat kürzlich eine Reihe von Klarstellungen zu den Einreise- und Ausreisebestimmungen für venezolanische Staatsbürger veröffentlicht. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Mobilität der venezolanischen Bürger zu erleichtern und gleichzeitig die Einhaltung der geltenden Vorschriften sicherzustellen.

Venezolanische Staatsbürger, die nach Kolumbien einreisen möchten, müssen einen gültigen venezolanischen Reisepass vorlegen. Es wird auch akzeptiert, wenn der Reisepass weniger als zehn Jahre abgelaufen ist, gemäß der Resolution 2231 von 2021. Zusätzlich müssen die Reisenden ein Ausreiseticket vorweisen, das nicht unbedingt ein Flugticket sein muss. Es kann sich auch um ein Ticket für eine Reise zu einer der Grenzstädte Kolumbiens wie Cúcuta, Riohacha, Arauca, Puerto Carreño oder Inírida handeln. Die Reisenden müssen auch nachweisen, dass sie über ausreichende finanzielle Mittel verfügen, um ihren Aufenthalt und die angegebenen Aktivitäten in Kolumbien zu finanzieren.

Migración Colombia hat betont, dass das Ausreiseticket nicht unbedingt für dasselbe Transportmittel ausgestellt sein muss, mit dem die Reisenden nach Kolumbien eingereist sind. Diese Flexibilität soll den venezolanischen Bürgern helfen, ihre Rückreise besser zu planen und mögliche Schwierigkeiten bei der Buchung von Direktflügen nach Venezuela zu umgehen.

Die neuen Klarstellungen von Migración Colombia sollen sicherstellen, dass venezolanische Staatsbürger problemlos nach Kolumbien ein- und ausreisen können, solange sie die erforderlichen Dokumente und Nachweise vorlegen. Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, die Mobilität der venezolanischen Bürger zu erleichtern und gleichzeitig die Einhaltung der geltenden Vorschriften zu gewährleisten.

Quelle: Migracion Colombia
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Glboetrotter
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Migración Colombia klärt Unklarheiten über Einreise- und Ausreisebestimmungen für Venezolaner

Beitrag von Glboetrotter »

Der Feldweg (trocha) in Villa del Roario bei Cucuta mit der Venezuela Grenzstadt San Antionio del Tachira war bei der Grenzschliessung sehr beliebt und 24 Stunden 'offen', sogar mit mobiler Beleuchtung, insbesondere über die drei kleinen, wackligen Holzbrücken, wo man 2'000 Pesos Weggeld zahlen musste.

Das gleiche in Arauca Cuidad, wo für 5'000 Pesos die kleinen Boote (lanchas) nach Venezuela rüber fuhren, als die grosse Grenzbrücke geschlossen war.

Kontrolle sah man nirgends, obwohl Polizei und Militär in der Nähe waren.

Die ehrlichen Venezuelaner können einem Leid tun. Wer hat schon so wirtschaftsschädigende Politiker installiert, die das schöne und ehemals reiche Land und deren Bevölkerung bewusst in die Armut führen.
Lieber 10 dieser Wirschaftsflüchtlinge als einer aus dem Islam-Raum.
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Bogotano
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Migración Colombia klärt Unklarheiten über Einreise- und Ausreisebestimmungen für Venezolaner

Beitrag von Bogotano »

Ich würde Menschen, die vor der Armut in Venezuela fliehen, nicht abwertend als „Wirtschaftsflüchtlinge“ bezeichnen.
Woher kommt eigentlich deine Islamophobie?

desertfox
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Migration: Kolumbien steht vor der Aufgabe, abgeschobene Migranten wieder aufzunehmen

Beitrag von desertfox »

@Globetrotter,

Meine Frau und meine Kinder lebten ca. 15 Jahre im arabischen Raum, ich insgesamt 35 Jahre..., haben eigentlich nur gute Erfahrungen dort und kann Deine Islamophobie auch nicht teilen..., da kann man auch sagen alle Kolumbianer sind Drogenhändler...

Aber aus Deiner politischen Richtung hast Du ja hier noch keinen Zweifel gelassen…

Auch in Kolumbien leben viele Moslems und Araber, beschaffe Dir mal das Buch „Los Arabes en Colombia"…

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Dolfi
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Migration: Kolumbien steht vor der Aufgabe, abgeschobene Migranten wieder aufzunehmen

Beitrag von Dolfi »

Das ist noch mal ein ganz anderes Problem, mit den Arabern. Ich habe auch die große Moschee in Barranquilla gesehen und dort in einem arabischen Restaurant gegessen (war lecker). Aber die Araber kommen aktuell nach Deutschland (oder Spanien), nicht nach Kolumbien.
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Bogotano
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Migración Colombia klärt Unklarheiten über Einreise- und Ausreisebestimmungen für Venezolaner

Beitrag von Bogotano »

Ich finde, dass man eine akzeptable Lösung in Bezug auf die Einreisebestimmungen von Venezolanern gefunden hat.
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