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Danke! Macht Spass zu lesen.Reiseerfahrung: Drei Monate Medellín
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- Kolumbienfan
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Reiseerfahrung: Drei Monate Medellín
Danke für den schönen Beitrag.
Falls gerade eine regnerische Phase ist, empfiehlt es sich, die Tagestouren früh morgens zu starten.
Der Regen setzt dann eher nach 14 Uhr oder ab 18 Uhr ein, natürlich ortsunabhängig (Karibikküste eigentlich fast nie), teilweise auch nur nachts für einige Stunden, was sehr angenehm ist.
Falls gerade eine regnerische Phase ist, empfiehlt es sich, die Tagestouren früh morgens zu starten.
Der Regen setzt dann eher nach 14 Uhr oder ab 18 Uhr ein, natürlich ortsunabhängig (Karibikküste eigentlich fast nie), teilweise auch nur nachts für einige Stunden, was sehr angenehm ist.
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ThemenstarterVerified - Kolumbienfan
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Reiseerfahrung: Drei Monate Medellín
Wir möchten ein weiteres municipio der Metropolregion besuchen und fahren bis zur Metroendstation Niquía, wo schon mehrere Busse nach Barbosa bereitstehen. Wenn einer voll ist, öffnet der nächste seine Tür und man kann mit der Tarjeta Civica bezahlen. Die 45minütige Fahrzeit führt meist am Río Medellín entlang durch eine wunderbare hügelige und saftiggrüne Landschaft, vorbei an kleinen Ansiedlungen, Fincas und Haciendas, umgeben von 1000 m hohen Bergen.
Der Ort hier ganz im Nordosten auf 1.300 m Höhe präsentiert sich überraschend sauber, obwohl in die 4. Kategorie eingestuft und es wurde einiges geschaffen: schöne Lokalitäten mit Sitzplätzen auch im 2. Stock und eine Fußgängerzone sowie gelassene Verkehrsteilnehmer. Ein neues Hochhaus entsteht wohl mit viel Handarbeit, etliche Bauarbeiter ziehen Eimer um Eimer voll Zement über eine Seilwinde manuell nach oben. Natürlich fährt der Bus zurück von einer ganz anderen Haltestelle ab, als wo er ankam und es war gut , dass wir das schon vorher beobachteten und im Bild festhielten. Die Metro zurück ab Niquía zeigt sich dann mal vollkommen ungewohnt mit vielen freien Sitzplätzen.
Wir entscheiden meist spontan, was wir unternehmen wollen, wir haben ja Zeit und müssen nicht alle touristischen Ziele abarbeiten. Wir genießen auch entspannte Stunden in der großzügigen Wohnung auf dem Balkon mit Blick auf den Pool und die tropischen Bäume. Natürlich machen wir uns auch schon Gedanken über den nächsten Winter und beschließen, die Wohnung gleich wieder zu reservieren. Wir freuen uns über die Bestätigung, bis zu dem Zeitpunkt, als der Vermieter uns per WhatsApp persönlich mitteilt, dass er die Reservierung nur unter der Voraussetzung gemacht hat, dass er bei der Plattform bleibt, dass er lieber mindestens 6 Monate unmöbliert vermieten würde und er auch an Wohnungssharing denken würde usw. Mit solchen Unwägbarkeiten wollen wir nicht planen (wir ticken eben Deutsch) und nach unendlichen E Mails hin und her stornieren wir. Leider ist die Wohnung so toll gelegen, dass wir uns schwer tun, etwas Adäquates zu finden. Wir wollen Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants, eine sichere Lage und gute Busanbindungen. Wir schauen uns in den nächsten Tagen einige Adressen an, bis wir fündig werden und für 4 Monate ab Mitte Nov. 2025 neu buchen.
Das nächste municipio ist Itagüi (Kategorie eins), wo wir wieder aber der Metrostation einen Kleinbus bis zum Parque Itagüe besteigen. Es gibt auffallend viele Schuh- und Bekleidungsläden (ach, mein Koffergewicht war schon auf dem Herflug an der Obergrenze...), aber auch viele zur Vermietung oder zum Verkauf stehende Wohnungen. Wir sehen die riesige Plastikrecycling Station, auf die man von der Metro aus herunterblickt. Im Parque Obrero befindet sich neben netten Bars eine Bodeguita del Medio im kubanischen Stil mit einer uralten Registrierungskasse. Die Polizei kontrolliert und vertreibt ein paar Gestalten, mit anderen wiederum geht sie freundschaftlich um. Es ist immer sehr interessant, dem Treiben zuzusehen.
Auf dem Rückweg steigen wir in Envigado aus, gehen in das riesige Centro Comercial Viva Envigado, durchlaufen eine Kinderspielparklandschaft in gewaltigem Ausmaß und ein weiteres Stockwerk mit 29 Restaurants unter freiem Himmel, BBC vom Fass und fast alle Tische sind belegt. Da ist uns die gemütliche Terrasse im EURO schon lieber. Als wir dort ankommen, macht 1 Mann Life Musik, wir erwischen die letzten freien Plätze, es fehlen Gläser fürs Fassbier und später ist es ganz leer. Es wird getanzt und getrunken bis zur Schließung ab 20.30 Uhr.
Demnächst geht es weiter.
Der Ort hier ganz im Nordosten auf 1.300 m Höhe präsentiert sich überraschend sauber, obwohl in die 4. Kategorie eingestuft und es wurde einiges geschaffen: schöne Lokalitäten mit Sitzplätzen auch im 2. Stock und eine Fußgängerzone sowie gelassene Verkehrsteilnehmer. Ein neues Hochhaus entsteht wohl mit viel Handarbeit, etliche Bauarbeiter ziehen Eimer um Eimer voll Zement über eine Seilwinde manuell nach oben. Natürlich fährt der Bus zurück von einer ganz anderen Haltestelle ab, als wo er ankam und es war gut , dass wir das schon vorher beobachteten und im Bild festhielten. Die Metro zurück ab Niquía zeigt sich dann mal vollkommen ungewohnt mit vielen freien Sitzplätzen.
Wir entscheiden meist spontan, was wir unternehmen wollen, wir haben ja Zeit und müssen nicht alle touristischen Ziele abarbeiten. Wir genießen auch entspannte Stunden in der großzügigen Wohnung auf dem Balkon mit Blick auf den Pool und die tropischen Bäume. Natürlich machen wir uns auch schon Gedanken über den nächsten Winter und beschließen, die Wohnung gleich wieder zu reservieren. Wir freuen uns über die Bestätigung, bis zu dem Zeitpunkt, als der Vermieter uns per WhatsApp persönlich mitteilt, dass er die Reservierung nur unter der Voraussetzung gemacht hat, dass er bei der Plattform bleibt, dass er lieber mindestens 6 Monate unmöbliert vermieten würde und er auch an Wohnungssharing denken würde usw. Mit solchen Unwägbarkeiten wollen wir nicht planen (wir ticken eben Deutsch) und nach unendlichen E Mails hin und her stornieren wir. Leider ist die Wohnung so toll gelegen, dass wir uns schwer tun, etwas Adäquates zu finden. Wir wollen Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants, eine sichere Lage und gute Busanbindungen. Wir schauen uns in den nächsten Tagen einige Adressen an, bis wir fündig werden und für 4 Monate ab Mitte Nov. 2025 neu buchen.
Das nächste municipio ist Itagüi (Kategorie eins), wo wir wieder aber der Metrostation einen Kleinbus bis zum Parque Itagüe besteigen. Es gibt auffallend viele Schuh- und Bekleidungsläden (ach, mein Koffergewicht war schon auf dem Herflug an der Obergrenze...), aber auch viele zur Vermietung oder zum Verkauf stehende Wohnungen. Wir sehen die riesige Plastikrecycling Station, auf die man von der Metro aus herunterblickt. Im Parque Obrero befindet sich neben netten Bars eine Bodeguita del Medio im kubanischen Stil mit einer uralten Registrierungskasse. Die Polizei kontrolliert und vertreibt ein paar Gestalten, mit anderen wiederum geht sie freundschaftlich um. Es ist immer sehr interessant, dem Treiben zuzusehen.
Auf dem Rückweg steigen wir in Envigado aus, gehen in das riesige Centro Comercial Viva Envigado, durchlaufen eine Kinderspielparklandschaft in gewaltigem Ausmaß und ein weiteres Stockwerk mit 29 Restaurants unter freiem Himmel, BBC vom Fass und fast alle Tische sind belegt. Da ist uns die gemütliche Terrasse im EURO schon lieber. Als wir dort ankommen, macht 1 Mann Life Musik, wir erwischen die letzten freien Plätze, es fehlen Gläser fürs Fassbier und später ist es ganz leer. Es wird getanzt und getrunken bis zur Schließung ab 20.30 Uhr.
Demnächst geht es weiter.
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Reiseerfahrung: Drei Monate Medellín
Danke für die schönen Berichte, die lebendig und anschaulich geschrieben sind. Da macht das Lesen Freude. Bis die Tage...
Herzliche Grüße aus Cartago/Valle
gordito54
Herzliche Grüße aus Cartago/Valle
gordito54
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Reiseerfahrung: Drei Monate Medellín
Barbosa es tan hermosa...
wenn ihr den Ort an sich schon Klasse findet, dann fahrt mal in die Umgebung, da gibt s schöne Ecken mit schönen Fincas und Casas Camperstre...
genauso in Copacobana und Giradota...
wenn ihr den Ort an sich schon Klasse findet, dann fahrt mal in die Umgebung, da gibt s schöne Ecken mit schönen Fincas und Casas Camperstre...
genauso in Copacobana und Giradota...
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Reiseerfahrung: Drei Monate Medellín
Dankeschön CaribicStefan
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Reiseerfahrung: Drei Monate Medellín
In dieser Stadt wird einem nicht langweilig und es gibt so viel zu erkunden.
Auf dem Weg in die comuna Manrique fährt der Bus über Villa Hermosa und wir steigen dort spontan am Parque aus. Hier steht die Parroquia La Sagrada Familia, ein markanter rechteckiger Backsteinbau mit allerlei Heiligen am Kreuzweg entlang. In einer Eckkneipe beobachten wir den Trubel an der Kreuzung in je zwei Fahrtrichtungen. Busse, Motos die in alle Richtungen abbiegen, dazwischen die Fußgänger. Etwas später beim Mittagessen brachte uns der Kellner das Bier aus der Nachbarschaft, vergaß aber, es abzukassieren, was wir nicht bemerkten. Er fand uns etwas später kurz vor dem Buseinstieg wieder und wir zahlten natürlich nach, peinlich betroffen.
In Manrique gehen wir an den See am UVA de la Harmonía. Na ja, eine künstliche Anlage von EPM, braune Brühe mit viel Plastik drin. Aber außen rum führt ein schöner Holzsteg, wo sich die Kinder mit Rad und Roller vergnügen. Den Hügel hoch stehen wie auf einer Postkartenansicht die bunten Häuser mit Graffities an den Wänden. Manche buchen hierher teure geführte Touren. Am See entlang stehen unzählige Essens- und Souvenirkitschverkaufsstände. Im Ort ist es sehr trubelig, es ist Samstag und daher die Friseurläden in nicht mal Garagengröße alle gut besucht. Dazwischen KFZ- Werkstätten und winzig kleine Lädchen, die 2stöckigen Hundehütten ähneln.
Sowohl nach Envigado als auch nach Sabaneta fahren wir immer wieder gern. In "unserem" Lokal stellt man uns schon die Wunschpartie für Fußball im TV ein. Dabei kommen wir mit einem Kolumbianer ins Gespräch, der nach 40 Jahren Arbeit in USA vor kurzem wieder zurückgekehrt ist. Er könne hier nun als Rentner sehr gut leben, sei geschieden und kann gar nicht verstehen, dass so viele Leute in ihren kleinen Wohnungen 2-3 Hunde halten. Auch wir wundern uns täglich über die Vielzahl der Modehunde, ausstaffiert mit Pullöverchen, Ledermäntelchen und Käppies genauso wie über die gut besuchten Hundefriseure und Zubehörläden.
Unser besonderes Faible gilt den Kabelbahnen. Nach einer Visite in der mittlerweile absolut touristischen comuna 13 nehmen wir die ab San Javier, die über 2 Berge bis La Aurora fährt. Da oben ist eine relativ neue Wohnsiedlung, sogar ein komfortabler Radweg und ein Krankenhaus mit einer Aussichtsterrasse mit fantastischem Weitblick. Aber es ist nur ein kurzer Aufenthalt, da wir zwar viele Essensstände, aber leider keine Einkehrmöglichkeiten sehen.
Nun legen wir eine Pause in Medellín ein, um ein paar Tage in Cartagena zu verbringen.

Zum vergrößern anklicken
Auf dem Weg in die comuna Manrique fährt der Bus über Villa Hermosa und wir steigen dort spontan am Parque aus. Hier steht die Parroquia La Sagrada Familia, ein markanter rechteckiger Backsteinbau mit allerlei Heiligen am Kreuzweg entlang. In einer Eckkneipe beobachten wir den Trubel an der Kreuzung in je zwei Fahrtrichtungen. Busse, Motos die in alle Richtungen abbiegen, dazwischen die Fußgänger. Etwas später beim Mittagessen brachte uns der Kellner das Bier aus der Nachbarschaft, vergaß aber, es abzukassieren, was wir nicht bemerkten. Er fand uns etwas später kurz vor dem Buseinstieg wieder und wir zahlten natürlich nach, peinlich betroffen.
In Manrique gehen wir an den See am UVA de la Harmonía. Na ja, eine künstliche Anlage von EPM, braune Brühe mit viel Plastik drin. Aber außen rum führt ein schöner Holzsteg, wo sich die Kinder mit Rad und Roller vergnügen. Den Hügel hoch stehen wie auf einer Postkartenansicht die bunten Häuser mit Graffities an den Wänden. Manche buchen hierher teure geführte Touren. Am See entlang stehen unzählige Essens- und Souvenirkitschverkaufsstände. Im Ort ist es sehr trubelig, es ist Samstag und daher die Friseurläden in nicht mal Garagengröße alle gut besucht. Dazwischen KFZ- Werkstätten und winzig kleine Lädchen, die 2stöckigen Hundehütten ähneln.
Sowohl nach Envigado als auch nach Sabaneta fahren wir immer wieder gern. In "unserem" Lokal stellt man uns schon die Wunschpartie für Fußball im TV ein. Dabei kommen wir mit einem Kolumbianer ins Gespräch, der nach 40 Jahren Arbeit in USA vor kurzem wieder zurückgekehrt ist. Er könne hier nun als Rentner sehr gut leben, sei geschieden und kann gar nicht verstehen, dass so viele Leute in ihren kleinen Wohnungen 2-3 Hunde halten. Auch wir wundern uns täglich über die Vielzahl der Modehunde, ausstaffiert mit Pullöverchen, Ledermäntelchen und Käppies genauso wie über die gut besuchten Hundefriseure und Zubehörläden.
Unser besonderes Faible gilt den Kabelbahnen. Nach einer Visite in der mittlerweile absolut touristischen comuna 13 nehmen wir die ab San Javier, die über 2 Berge bis La Aurora fährt. Da oben ist eine relativ neue Wohnsiedlung, sogar ein komfortabler Radweg und ein Krankenhaus mit einer Aussichtsterrasse mit fantastischem Weitblick. Aber es ist nur ein kurzer Aufenthalt, da wir zwar viele Essensstände, aber leider keine Einkehrmöglichkeiten sehen.
Nun legen wir eine Pause in Medellín ein, um ein paar Tage in Cartagena zu verbringen.

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ThemenstarterVerified - Kolumbienfan
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Reiseerfahrung: Drei Monate Medellín
Nach 10 Tagen Cartagena (außerhalb der Altstadt ist es tatsächlich sehr preiswert) und 1 Woche in Pereira (zu kurz) hat uns Medellín wieder.
Wir wollen uns mal das municipio Girardota anschauen. Ab der Metroendstation Niquía gelangt man mit dem Bus "Zona 1" in 20 Minuten dorthin. Der Ort liegt in einem engen Tal, die Hänge sind mit Fincas bis oben hin bebaut, und so sieht man die vielen Willys, die vor dem Markt ihre Ernten abladen, aber auch vollbepackt mit Einkäufen zurückfahren. Es gibt noch einige bunte Häuser im Pueblo Paisa Stil und Neubauten mit großen Balkonen. Auffallend sind die vielen Metzgerläden mit dem üblichen üppigen Fleischangebot, aber Wurst - Fehlanzeige. Wie gerne würde ich mal wieder Paprikalyoner essen... Für die Rückfahrt muss man nur wissen, dass Ankunft und Abfahrt an unterschiedlichen hinterhofähnlichen "Busbahnhöfen" erfolgen.
In der comuna 1 Popular gefällt uns das barrio Santo Domingo. Von der Metrosatation Acevedo nehmen wir die Kabelbahn K hoch auf 1.850 m. Die steilen Straßen sind voll mit Motos und unendlich vielen Bussen, die zentimetergenau rangieren müssen, um die engen Kurven rumzukommen. Zu ihren Wohnungen in den 2 bis 3 Etagen aufgestockten Häuschen gelangen die Leute über abenteurlich schmale Treppen, meist ohne Geländer. Hier muss man gut zu Fuß sein, was macht man im Alter? Zurück erwischen wir einen erstaunlich leeren Bus bis ins centro, obwohl gefühlte 1000 Poller den Popo schon arg strapazieren. Dafür bekommt man im Stop and go einen guten Eindruck von der Umgebung.
Die Vielzahl der öffentlichen Verkehrsmittel ist absolut beeindruckend, genauso wie das System des Anhaltens auf Handzeichen oder Knopfdruck. Das würde ich mir in D wünschen, genauso wie die diese versierten und freundlichen Fahrer. Überraschend ist ebenso die Sauberkeit in den Metrostationen und den Bahnen. Weniger angenehm ist allerdings die totale Überfüllung in den Stoßzeiten, wenn man keine Chance hat auszusteigen, weil die Einsteigenden brachial hereindrücken. Ich konnte mir einmal nur helfen, dass ich jemandem meine Fingernägel in den Arm drückte, der daraufhin kurz stoppte und ich und alle hintendran Stehenden aussteigen konnten. Als Frau achte ich auch immer darauf, einen Stehplatz mit dem Rücken zu einer Wand oder Ecke einzunehmen, wenn mein Mann nicht direkt hinter mir stehen kann. Freie Sitzplätze nehme ich nur zwischen Frauen. Tja, es kommt immer wieder zu diesen unangenehmen Annäherungen von manchen Männern mit vollkommen unbeteiligten Minen im Gesicht. Mein Mann meint dazu nur, dass er sich darüber freuen würde, wenn ihn eine jüngere Frau berühren würde... Manchmal lebt der Partner scheinbar auf einem anderen Planeten. Würde mich interessieren, ob andere Frauen ähnliche Erfahrungen gemacht haben.
Bis demnächst aus Medellín.
Wir wollen uns mal das municipio Girardota anschauen. Ab der Metroendstation Niquía gelangt man mit dem Bus "Zona 1" in 20 Minuten dorthin. Der Ort liegt in einem engen Tal, die Hänge sind mit Fincas bis oben hin bebaut, und so sieht man die vielen Willys, die vor dem Markt ihre Ernten abladen, aber auch vollbepackt mit Einkäufen zurückfahren. Es gibt noch einige bunte Häuser im Pueblo Paisa Stil und Neubauten mit großen Balkonen. Auffallend sind die vielen Metzgerläden mit dem üblichen üppigen Fleischangebot, aber Wurst - Fehlanzeige. Wie gerne würde ich mal wieder Paprikalyoner essen... Für die Rückfahrt muss man nur wissen, dass Ankunft und Abfahrt an unterschiedlichen hinterhofähnlichen "Busbahnhöfen" erfolgen.
In der comuna 1 Popular gefällt uns das barrio Santo Domingo. Von der Metrosatation Acevedo nehmen wir die Kabelbahn K hoch auf 1.850 m. Die steilen Straßen sind voll mit Motos und unendlich vielen Bussen, die zentimetergenau rangieren müssen, um die engen Kurven rumzukommen. Zu ihren Wohnungen in den 2 bis 3 Etagen aufgestockten Häuschen gelangen die Leute über abenteurlich schmale Treppen, meist ohne Geländer. Hier muss man gut zu Fuß sein, was macht man im Alter? Zurück erwischen wir einen erstaunlich leeren Bus bis ins centro, obwohl gefühlte 1000 Poller den Popo schon arg strapazieren. Dafür bekommt man im Stop and go einen guten Eindruck von der Umgebung.
Die Vielzahl der öffentlichen Verkehrsmittel ist absolut beeindruckend, genauso wie das System des Anhaltens auf Handzeichen oder Knopfdruck. Das würde ich mir in D wünschen, genauso wie die diese versierten und freundlichen Fahrer. Überraschend ist ebenso die Sauberkeit in den Metrostationen und den Bahnen. Weniger angenehm ist allerdings die totale Überfüllung in den Stoßzeiten, wenn man keine Chance hat auszusteigen, weil die Einsteigenden brachial hereindrücken. Ich konnte mir einmal nur helfen, dass ich jemandem meine Fingernägel in den Arm drückte, der daraufhin kurz stoppte und ich und alle hintendran Stehenden aussteigen konnten. Als Frau achte ich auch immer darauf, einen Stehplatz mit dem Rücken zu einer Wand oder Ecke einzunehmen, wenn mein Mann nicht direkt hinter mir stehen kann. Freie Sitzplätze nehme ich nur zwischen Frauen. Tja, es kommt immer wieder zu diesen unangenehmen Annäherungen von manchen Männern mit vollkommen unbeteiligten Minen im Gesicht. Mein Mann meint dazu nur, dass er sich darüber freuen würde, wenn ihn eine jüngere Frau berühren würde... Manchmal lebt der Partner scheinbar auf einem anderen Planeten. Würde mich interessieren, ob andere Frauen ähnliche Erfahrungen gemacht haben.
Bis demnächst aus Medellín.
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- Kolumbien-Neuling
- Beiträge: 2
- Registriert: 8. Apr 2025, 23:38
Reiseerfahrung: Drei Monate Medellín
Danke gabneu für Deine guten Bericht. Ich habe ihn mit Genuß gelesen. Wenn Du mal ein Buch schreibst, kaufe ich es mir. Nochmals danke!
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Verified - Kolumbienfan
- Beiträge: 240
- Registriert: 9. Jul 2021, 09:11
- Wohnort: Cartago/Valle
- Alter: 70
Reiseerfahrung: Drei Monate Medellín
Vielen Dank für deine anschaulichen und lesenswerten Berichte. Ich bin gespannt, wann wir zum ersten Mal nach Medellin kommen...
LG aus Cartago
gordito54 und Frau
LG aus Cartago
gordito54 und Frau
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ThemenstarterVerified - Kolumbienfan
- Beiträge: 55
- Registriert: 30. Jun 2024, 14:01
Reiseerfahrung: Drei Monate Medellín
@guzzi und @gordito54: Danke für die Einträge.
So habe ich nun festgestellt, dass ich gar nicht fertig berichtet habe, nachdem jetzt schon wieder 1 Monat in D vergangen ist.
Wir wollten ja alle 10 municipios des Valle de Aburrá anschauen und fahren daher nach Copacana. Es gibt eine kleine Fußgängerzone, auffallend viele alte und beschädigte Autos, nur 1 Bar mit Sitzgelegenheit draußen, dafür preiswertes cerveza für 3.500.
Gerne würden wir uns auch mal ein Fußballspiel im Estadio von Laureles anschauen und denken, dass wir vor Ort Tickets kaufen können. Im Fanshop sagt man uns, diese gibt es nur online in der App. Pech gehabt, alle Plätze sind schon belegt. Also auf die To Do Liste für den nächsten Aufenthalt in Medellín.
Es zieht uns nochmal nach Caldas. Die wunderschöne Weihnachtskrippe steht zwar nicht mehr, aber der Ort macht was her. Mehrere kleine Fußgängerzonen und viele schöne Kneipen entlang des Parque Olaya Herrera. Vor uns ein Taxistandplatz, wo die Fahrzeuge ständig abfahren und neue wieder aufrücken, ohne Motor, da es leicht abschüssig ist. Mitten auf der Straße erscheint ein Reiter, der sein Pferd immer wieder in kleinen Trippelschritten bis zur Ampel und zurück antreibt.
Ich möchte unbedingt mal die Lechona probieren, an der wir schon so oft vorbeigelaufen sind. Die knusprige Kruste ist ja total lecker, aber ... die Füllung trocken, so viel Reis und harte weiße Erbsen, mit Kräutern und Soße wäre es vielleicht nicht so geschmacklos.
Den letzten Tag lassen wir im Centro ausklingen. Am Regierungsgebäude und der Alcaldia entlang zur alten Estacion Ferrocarril betrachten wir die ausgestellten preisgekrönten Fotografien zu Themen wie arbeitende Männer, Frauen, Indigene. Das ist sehr beeindruckend.
Am Plaza San Antonio kehren wir ein in die Bar de Málaga, eine traditionsreiche kolumb. Salsa-Bar mit Liefe-Musik ab 17:30 Uhr. Die Gäste bestellen unzählige Flaschen Rum, wodurch die Stimmung immer ausgelassener wird. Ein toller Ausklang.
Der Abreisetag wird unerwartet hektisch, nachdem der Flughafenbus aufgrund des gesperrten Tunnels die Umleitung nehmen muss, auf der 2 Unfälle die Fahrtzeit erschreckend verlängern. Einige Gäste verpassen ihre Flüge. Uns bleiben 2 Stunden für die Formalitäten und kommen gerade noch rechtzeitig zum Boarding. Überraschenderweise mussten wir bei Avianca keine Ausreisegebühr bezahlen (ein Bekannter bei Air Europa dagegen schon).
Und wie geht es weiter? Eine neue Unterkunft von November bis März ist gebucht, ebenso die Flüge, wenn diese auch leider erheblich teurer geworden sind. Die LangzeitAuslandskrankenversicherung schlägt ebenfalls ganz schön ins Gewicht. Doch Kolumbien ist es uns wert.
So habe ich nun festgestellt, dass ich gar nicht fertig berichtet habe, nachdem jetzt schon wieder 1 Monat in D vergangen ist.
Wir wollten ja alle 10 municipios des Valle de Aburrá anschauen und fahren daher nach Copacana. Es gibt eine kleine Fußgängerzone, auffallend viele alte und beschädigte Autos, nur 1 Bar mit Sitzgelegenheit draußen, dafür preiswertes cerveza für 3.500.
Gerne würden wir uns auch mal ein Fußballspiel im Estadio von Laureles anschauen und denken, dass wir vor Ort Tickets kaufen können. Im Fanshop sagt man uns, diese gibt es nur online in der App. Pech gehabt, alle Plätze sind schon belegt. Also auf die To Do Liste für den nächsten Aufenthalt in Medellín.
Es zieht uns nochmal nach Caldas. Die wunderschöne Weihnachtskrippe steht zwar nicht mehr, aber der Ort macht was her. Mehrere kleine Fußgängerzonen und viele schöne Kneipen entlang des Parque Olaya Herrera. Vor uns ein Taxistandplatz, wo die Fahrzeuge ständig abfahren und neue wieder aufrücken, ohne Motor, da es leicht abschüssig ist. Mitten auf der Straße erscheint ein Reiter, der sein Pferd immer wieder in kleinen Trippelschritten bis zur Ampel und zurück antreibt.
Ich möchte unbedingt mal die Lechona probieren, an der wir schon so oft vorbeigelaufen sind. Die knusprige Kruste ist ja total lecker, aber ... die Füllung trocken, so viel Reis und harte weiße Erbsen, mit Kräutern und Soße wäre es vielleicht nicht so geschmacklos.
Den letzten Tag lassen wir im Centro ausklingen. Am Regierungsgebäude und der Alcaldia entlang zur alten Estacion Ferrocarril betrachten wir die ausgestellten preisgekrönten Fotografien zu Themen wie arbeitende Männer, Frauen, Indigene. Das ist sehr beeindruckend.
Am Plaza San Antonio kehren wir ein in die Bar de Málaga, eine traditionsreiche kolumb. Salsa-Bar mit Liefe-Musik ab 17:30 Uhr. Die Gäste bestellen unzählige Flaschen Rum, wodurch die Stimmung immer ausgelassener wird. Ein toller Ausklang.
Der Abreisetag wird unerwartet hektisch, nachdem der Flughafenbus aufgrund des gesperrten Tunnels die Umleitung nehmen muss, auf der 2 Unfälle die Fahrtzeit erschreckend verlängern. Einige Gäste verpassen ihre Flüge. Uns bleiben 2 Stunden für die Formalitäten und kommen gerade noch rechtzeitig zum Boarding. Überraschenderweise mussten wir bei Avianca keine Ausreisegebühr bezahlen (ein Bekannter bei Air Europa dagegen schon).
Und wie geht es weiter? Eine neue Unterkunft von November bis März ist gebucht, ebenso die Flüge, wenn diese auch leider erheblich teurer geworden sind. Die LangzeitAuslandskrankenversicherung schlägt ebenfalls ganz schön ins Gewicht. Doch Kolumbien ist es uns wert.
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Verified - Kolumbien-Süchtige(r)
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- Registriert: 2. Mai 2010, 15:29
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Reiseerfahrung: Drei Monate Medellín
Darf ich fragen, wo ihr eure Unterkunft bucht, wenn nicht über airbnb und sowas?
Von einer Ausreisegebühr habe ich auch noch nie was gehört, bin aber auch noch nie mit Air Europa geflogen, sondern immer mit Avianca oder Iberia.
Und ich stimme euch zu, Copacobana ist schon ein besuch wert, wie die vielen kleinen Städte rund um Medellin. Bin oft auf einer Finca in Minas bei Amaga, dort ist ein ganz anderes Leben wie in Medellin. Es gibt soviel zu entdecken und erleben, wenn man nur Zeit und etwas Mut hat. Gerne habe ich damals Tagestouren mit meinem Motorrad rund um Medellin gemacht...
Meine längste Tout war dann aber bis nach Villavicencio.
Von einer Ausreisegebühr habe ich auch noch nie was gehört, bin aber auch noch nie mit Air Europa geflogen, sondern immer mit Avianca oder Iberia.
Und ich stimme euch zu, Copacobana ist schon ein besuch wert, wie die vielen kleinen Städte rund um Medellin. Bin oft auf einer Finca in Minas bei Amaga, dort ist ein ganz anderes Leben wie in Medellin. Es gibt soviel zu entdecken und erleben, wenn man nur Zeit und etwas Mut hat. Gerne habe ich damals Tagestouren mit meinem Motorrad rund um Medellin gemacht...
Meine längste Tout war dann aber bis nach Villavicencio.
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ThemenstarterVerified - Kolumbienfan
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Reiseerfahrung: Drei Monate Medellín
@CaribicStefan, wir buchen immer über airbnb. Das ist vllt. nicht so cool, aber die Plattform bietet auch gewisse finanzelle Sicherheitsaspekte bei Problemen, um die wir schon ein paar Mal froh waren. Die Gebühr/Steuer fällt nach 60 Tagen Aufenthalt an, hatten wir auch schon früher (auch hier im Forum wurde darüber geschrieben). Aber entweder ist sie bei Avianca im Flugpreis drin oder die einheimische Fluggesellschaft ist befreit. Habe das noch nicht rausgekriegt. Motorrad können wir nicht, Auto wollen wir nicht fahren. Beim nächsten Aufenthalt wollen wir aber von Medellín aus ab und zu ein paar Tage in kleinen Orten/Fincas verbringen.