Tropeninfektion | Selbst bezahlte medizinischen Behandlung | Wer kann was dazu sagen?

[Liza]

Muy buenas noches

Nachdem wir also so wunderbare Monate in Kolumbien verbracht haben, kommt an Ende der Reise die Kehrseite der Medaille an die Reihe.

Wir müssen uns mit dem Gesundheitssystem in Cali auseinandersetzen.

Mein Kind hat seit 10 Tagen eine Infektion am Bein.
Vermutlich ein Mitbringsel aus Mocoa.
Vor drei Tagen waren wir bei EPS um die Ecke. Mit 60k für eine Konsultation sehr günstig. Sie haben uns Antibiotika verschrieben, doch mit jedem Tag wird die Infektion ein bisschen schlimmer.

Heute haben wir uns auf die Suche nach einem Dermatologen begeben. Nach einer erfolglosen Visite bei Botox-Lady No. 73, haben wir am Ende den Tag bei ‚Imbanaco‘ verbracht.
Sie haben mein Kind nicht behandelt, weil ich nicht 15 Mill. vorauszahlen konnte.
(geplant war: intravenöses Antibiotikum und Aufenthalt über Nacht)
Die Klinik war irgendwie seltsam. Vielleicht weil so wenig los war. Und drei Männchen/Weibchen im Anzug kamen, um mit mir die Zahlung zu besprechen. Fühlte sich ein bisschen wie in der Truman-Show an.

Inzwischen hat mir Visa (beinahe) bestätigt, dass sie die Kosten (voraussichtlich..) übernehmen.

Wie sind eure Erfahrungen?
Hatte jemand schon einmal eine ‚Tropeninfektion‘ ?
Soll ich doch lieber zu Beatrice, der Wunderheilerin um die Ecke gehen?

Dankbar für Antworten !

[Bogotano]

Du meinst die Clínica Imbanaco in Cali? Das ist wirklich eines der renommiertesten Krankenhäuser in ganz Kolumbien. Sie wurde mehrfach in internationalen Rankings – etwa von Newsweek und América Economía – ausgezeichnet.

Was sie besonders auszeichnet, ist ihre konsequente Ausrichtung auf medizinische Exzellenz und Patientensicherheit. Die Behandlungsqualität dort ist wirklich herausragend.

Auch wenn die Kosten zunächst hoch erscheinen, kannst du dir sicher sein: Dein Kind ist dort in den besten Händen.

Alles Gute für euch!

[Liza]

Danke!!! Das hilft!
Genieß einem feinen lau(t)en Samstagabend

[Chévere]

Ich kenn das mit den Vorauszahlungen in diesen Cliniken. Mein Sohn hatte 2008 einen akuten Blindarm in Cartagena. Das allererste was gefragt wurde nach dem Pass. Als sie den Schweizer Pass sahen, konnte mann ihnen wahrlich ansehen, wie die Dollarnoten im Kopf umher schwirrten. Bevor sie anfingen, klar, ein Depot über eine unvorstellbare Summe und das zum Ferienschluss, wo das Geld zur neige geht. Zu dieser Zeit war es noch nicht so praktisch mit der Geldüberweisung wie heute. Ich musste alleine nach Bogota fliegen und mein Sohn und Frau zurück lassen um mir das Geld zu besorgen. Ich möchte nur schreiben, was alles in Notsituationen alles auf einen zukommen können. Die Clinik konnten wir erst verlassen nach bezahlen aller Rechnungen. Klar, in der Schweiz bezahlte uns die Krankenkasse alles zurück, aber Geld wollten sie keines nach Kolumbien übersenden.

[coentros]

Also ich bin mir nicht ganz sicher in der Interpretation dieser etwas seltsamen Beschreibungen (Botox Lady 73, Männchen/Weibchen, Truman-show, Beatrice die Wunderheilerin ?) Du bist nun einmal in Kolumbien, da ist manches nun einmal anders. Kein Grund deswegen medizinisches Personal abfällig zu bewerten.

Falls mit Wunderheilern andere Ärzte gemeint sind.. nun es kann vorkommen dass deren vorgängig empfohlenen oralen Antibiotika nicht anschlagen. Resistenzen leider allerorts auf dem Vormarsch. Wenn somit bereits eine intravenöse Antibiotika-Therapie vorgeschlagen wird würde ich das ganze nicht unterschätzen. Jede weitere Bewertung/Ratschlag aus der Ferne zwecklos.

Ich wäre im gegebenen Fall froh die Möglichkeit der Versorgung in einer sehr guten Klinik zu haben. Imbanaco ist eine teure Privatklinik für die oberen 1-5% Calenos. Bei ausländischen Touristen 100% Vorauszahlung der übliche Standard. Die Versorgung mit Sicherheit besser als der Durchschnitt in Deutschland und vielleicht sogar besser als die Privatversorgung in Deutschland. So etwas hat nicht nur in Kolumbien seinen Preis.

[Liza]

Danke für vielen Antworten!

Chevere, das klingt abenteuerlich.
Aber auch beruhigend, dass es möglich ist.

Coentros, das ist alles ohne Wertung! Sarkasmus Deckmantel für Verzweiflung.

Mein europäischer Blick auf die Welt:
Unfall -> Notarzt kommt -> Behandlung -> Versicherung deckt alles.
Lässt mich meine Meinung überdenken und die Naivität (ein bisschen) heilen.
Im Bezug aufs Krankensystem sind die Einkommensunterschiede hier einfach sehr sichtbar.

[coentros]

Hallo Liza

kein Thema. Ich wollte vor allem bestätigen, dass Du in Imbanaco ein top-Angebot in Anspruch nimmst von dem viele Kolumbianer nur träumen können. Daher war dort "so wenig los". Während bei einer first class Autovermietung und Anmietung eines exklusiven Luxuswagens Vorkasse selbstverständlich ist und darüberhinaus zwei echte Kreditkarten mit garantierter Deckung von jeweils wenigstens 5'000 Euro, so ist das bei first class Gesundheitsdienstleistungen nicht anders. Wie gesagt, nicht nur in Kolumbien.

Ich hätte dort zunächst keine Zweifel an der vorgeschlagenen Therapie und würde auch keine Alternative mehr suchen. Intravenöse AB-Therapie deutet bereits auf einen eher schweren Fall hin, manche Bakterien sprechen nur noch auf sehr spezielle oder hochdosierte AB an. Wenn es oberflächlich am Bein ist abgesehen von dem allgemein weiten Spektrum der Tropeninfektionen z.B. durch Mückenstich vielleicht auch ein vergleichsweise "einfacher" aber fortgeschrittener Abszess, eine Wund- oder Pilzinfektion ? Da ist es gut in der Hand von Spezialisten zu sein.

Ich drücke Euch die Daumen und wünsche gute Besserung !

[Bogotano]

@Liza

Ich finde, dein Erlebnis zeigt auch sehr deutlich, wie wichtig eine gute Reisekrankenversicherung ist – gerade wenn man mit Kindern unterwegs ist. In solchen Momenten zählt jede Minute, und es ist beruhigend zu wissen, dass man sich um die Kosten nicht auch noch Sorgen machen muss. Viele Versicherungen übernehmen ja nicht nur die Behandlungskosten, sondern auch Dinge wie Rücktransport oder die Unterbringung eines Elternteils im Krankenhaus.

Ich hoffe sehr, dass es deinem Kind bald besser geht – ihr seid auf jeden Fall in der genannten Klinik in sehr guten Händen. Und ja, du hast es sehr treffend beschrieben: Das kolumbianische Gesundheitssystem kann sich in der Tat wie ein Zwei-Klassen-System anfühlen – mit sehr spürbaren Unterschieden in der Versorgung je nach finanziellen Möglichkeiten.

[Glboetrotter]

Falls dir die Clinica Imbanaco im Cali nicht gefällt, die eine der besten im Kolumbien ist, dann geh zur Clinica Valle de Lili nahe vom Einkaufszentrum Jardin Plaza im südlichen Teil von Cali, die auch hervorragend ist.
Man behandelt die Aerzte und Krankenschwestern mit gebührenden Respekt, auch alle anderen Personen.

Und ja, man zahlt im Voraus via Kreditkarte eine Garantieleistung (15 Millionen Pesos scheinen mir extrem hoch zu sein) oder in bar, was nach der Behandlung sofort verrechnet werden und das zu viel bezahlte/hinterlegte Geld zurückvergütet wird.

Die Topspitäler in Kolumbien haben europäisches Niveau.